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Wochenrückblick KW 08

01.03.2010

Merck will für 5,3 Milliarden Euro Millipore übernehmen

Der Darmstädter Pharma- und Chemiekonzern Merck will den amerikanischen US-Biotechnologie-Zulieferer Millipore übernehmen.

Das gab das Dax-Unternehmen am 1. März bekannt. Der Kaufpreis für das Unternehmen aus Billerica im US-Bundesstaat Massachusetts soll sich einschließlich Schulden auf rund 5,3 Mrd. Euro belaufen. Einige Beobachter bewerten den Preis als recht hoch.

Die Darmstädter Merck KGaA will mit dem Zukauf von Millipore ihrem Portfolio eine Farbe hinzufügen.Lightbox-Link
Die Darmstädter Merck KGaA will mit dem Zukauf von Millipore ihrem Portfolio eine Farbe hinzufügen.Quelle: Merck KGaA
Die "älteste Apotheke der Welt" wie die 1668 gegründete Merck auch genannt wird, bezahlt für das US-Unternehmen das 15fache dessen Jahresgewinns von etwa 340 Mio. Euro. Als Zulieferer von Labors und Hersteller von Biopharmazeutika erwirtschaftete Millipore 2009 einen Umsatz von 1,7 Mrd. Dollar. Durch den Zukauf will Merck die Chemiesparte im Konzern stärken, deren Umsatzanteil soll von 25 auf 35 Prozent steigen. Merck-Chef Karl-Ludwig Kley spricht von einem transformatorischen Ereingis: "Was die Übernahme von Serono für die Pharmasparte gewesen ist, wird die Akquisition von Millipore für unser Chemie-Geschäft sein."
Noch ist der Deal allerdings nicht in trockenen Tüchern. Die Gremien von Millipore und Merck hätten zwar bereits zugestimmt, wie es hieß. Doch auch Konkurrent Thermo Fisher ist nach Medienberichten interessiert an Millipore und könnte ein eigenes Angebot lancieren. Merck bietet je Aktie 107 US-Dollar in bar. Die Millipore-Aktionäre sollen in einer außerordentlichen Hauptversammlung über das Geschäft entscheiden. Wahrscheinlich auch wegen der Gefahr einer teuren Übernahmeschlacht mit Thermo Fisher gab die Merck-Aktie vorbörslich um 2,25 Prozent auf 56,50 Euro nach.

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Merck begründet den Schritt auf biotechnologisches Gelände mit einem Zuwachs an vertikaler Integration. "Gemeinsam werden wir in der Lage sein, die gesamte Wertschöpfungskette für Pharma- und Biopharma-Kunden abzudecken", sagte Kley. Die Merck-Führung verspricht sich zudem Kostensenkungen. So soll der Chemiehauptsitz des Konzerns in den USA mit dem Unternehmenssitz von Millipore in Billerica verschmolzen werden. Die jährlichen Kosten sollen durch den Zusammenschluss um 75 Millionen Euro sinken. Finanzieren will Merck den Zukauf aus vorhandenen Barmitteln und einem Bankdarlehen. Dazu hat das Unternehmen die Institute Bank of America , BNP Paribas und Commerzbank ins Boot geholt. Ein Teil der Finanzierung soll später durch Anleihen ersetzt werden. Merck und Millipore erwarten den Abschluss der Transaktion im zweiten Halbjahr 2010.

Die wichtigsten Nachrichten aus der Biotech-Branche

 

DFG: Neue Verbünde und neue Regeln

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert fünf neue Forschungsverbünde in den Lebenswissenschaften.

Außerdem hat die DFG neue Regeln eingeführt, nach denen Antragsteller künftig nur noch eine stark begrenzte Anzahl an Publikationen bei ihren Förderanträgen angeben dürfen.

DFG-Präsident Matthias Kleiner will künftig bei den Forscheranträgen mehr Qualtiät statt Quantität sehen.Lightbox-Link
DFG-Präsident Matthias Kleiner will künftig bei den Forscheranträgen mehr Qualität statt Quantität sehen-besonders was die Publikationslisten angeht.Quelle: DFG

Ab 1. Juli dürfen Forscher nur noch maximal fünf Veröffentlichungen im Lebenslauf zu ihren Anträgen auflisten, „eben jene fünf, die sie selbst für die wichtigsten ihrer gesamten wissenschaftlichen Arbeit halten“, sagte DFG-Präsident Matthias Kleiner am 23. Februar in Berlin. Ziel sei es, die unverhältnismäßigen hohen Bedeutung von Publikationslisten im Wissenschaftsbetrieb Einhalt zu gebieten. Bei den Publikationen mit direktem Bezug zum jeweiligen Projekt dürfen künftig pro Jahr der Förderperiode nur zwei Veröffentlichungen angeführt werden. Ein Wissenschaftler, der in der Einzelförderung Fördermittel für drei Jahre beantragt, darf hier also bis zu sechs seiner Veröffentlichungen nennen. Qualität statt Quantität soll die Devise lauten. Unterdessen hat der DFG-Senat Mitte Februar für die Einrichtung von neuen Forschergruppen in den Lebenswissenschaften grünes Licht gegeben. Die Gruppen sind auf interdisziplinäre und ortsübergreifende Zusammenarbeit für besonderen Fragestellungen und die Etablierung neuer Arbeitsrichtungen angelegt und werden für sechs Jahre gefördert.

  • Die deutsch-mexikanische Kooperation „Determinants of Polarized Growth and Development in Filamentous Fungi“ will mithilfe verschiedener Pilz-Modellorganismen die molekularen Grundlagen der Zellpolarität und des gerichteten Wachstums untersuchen. (Sprecher: Reinhard Fischer, Karlsruhe Institute of Technology KIT). 
  • Die Forschergruppe „Crop Sequence and Nutrient Acquisition from the Subsoil“ will mit modernsten bodenbiologischen und pflanzenphysiologischen Methoden die Nährstoffaneignung von Pflanzen aus dem Unterboden und speziell den Einfluss der Fruchtfolge auf diesen Prozess erforschen (Sprecher: Ulrich Köpke, Universität Bonn).
  • Ein besseres Verständnis der Evolution, Entwicklungsbiologie und Physiologie von Insekten ist das Ziel der Forschergruppe „iBeetle: Functional Genomics of Insect Embryogenesis and Metarmorphosis“. Mit einem genomweiten RNA-Interferenz-Screen sollen die entsprechenden Gene im rotbraunen Reismehlkäfer identifiziert werden (Sprecher: Gregor Bucher, Universität Göttingen).
  • Einen hohen Anwendungsbezug haben die geplanten Arbeiten der Forschergruppe „Protein-based Photoswitches as Optogenetic Tools“, die den Mechanismus von lichtaktivierten Ionenkanälen und Enzymen untersuchen will, um neue Werkzeuge für die Neurowissenschaften und die Zellbiologie zur Verfügung zu stellen (Sprecher: Peter Hegemann, Humboldt-Universität Berlin).
  • Die Forschergruppe „Sulfated Steroids in Reproduction“  geht der Frage nach, ob und inwieweit sulfatierte Steroide als hochaktive Steroide in den Wirkungskreislauf überführt oder selber aktiv werden können, was für die Reproduktionsmedizin von großem Interesse ist. (Sprecher: Professor Martin Bergmann, Universität Gießen)


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Fünf neue Gene für Lungenfunktion aufgespürt

Greifswalder Forscher haben in einer internationalen Genomstudie fünf Genvarianten aufgespürt, die Bedeutung für die Behandlung von Lungenkrankheiten haben könnten.

Die Gene stehen im Zusammenhang mit Entgiftungs-, Entzündungs- und Gewebeheilungsprozessen, wie die Universität Greifswald mitteilte. Die insgesamt 96 im europäisch-australischen „SpiroMeta“-Konsortium zusammengeschlossene Wissenschaftler berichten im Fachjournal Nature Genetics (2009, Bd.42, S.36) über ihre Analysen. Ausgangspunkt ihrer Studie war die Suche nach genetischen Risikofaktoren für  die Chronisch Obstruktive Lungenerkrankung (COPD). Etwa jeder zehnte Erwachsene über 40 leidet an der chronischen Einschränkung der Lungenfunktion. Da eine COPD vor allem in einigen Familien gehäuft auftritt, hatten die Forscher vermutet, dass sie auf genetischen Variationen beruht. Die Wissenschaftler untersuchten die genetischen Variationen an 2,5 Millionen Positionen des menschlichen Genoms bei über 20.000 Probanden europäischer Herkunft und verglichen sie mit deren individuellen Lungenfunktionswerten. In fünf verschiedenen Bereichen des Erbguts waren genetische Varianten mit Änderungen der Lungenfunktion verbunden.

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News: Risikogene für Bluthochdruck gefunden

News: Auslöser für tödliche Blutspende-Komplikation aufgespürt

Die Wissenschaftler untermauerten ihre Ergebnisse, indem sie die gefundenen Zusammenhänge an weiteren 33.000 zusätzlichen Probanden überprüften. Außerdem verglichen sie ihre Resultate mit denen eines zweiten Konsortiums (CHARGE), das seine Studie in derselben Ausgabe von Nature Genetics (2009, Bd. 42, S.45) veröffentlichte.
Der Beitrag jeder einzelnen gefundenen Genvariante auf die Lungenfunktion sei nur mäßig, betonen die Forscher. Doch die Analyse trage zu einem besseren Verständnis der Ursachen von Lungenerkrankungen bei und eröffne damit Wege zu einer besseren Behandlung der Patienten.Insgesamt vier Wissenschaftler und drei Einrichtungen aus Greifswald - die Klinik für Innere Medizin B, das Zentrum für Innovationskompetenz Funktionelle Genomforschung (ZIK-FunGene) und das Institut für Community Medicine - waren an der internationalen Studie beteiligt. Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, vom Land Mecklenburg-Vorpommern und von der Siemens AG unterstützt.

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Mikrobiologe Hacker jetzt Präsident der Leopoldina

Nach seiner Verabschiedung als Chef des Berliner Robert-Koch-Instituts hat der Mikrobiologe Jörg Hacker am 26. Februar sein neues Amt als Präsident der Nationalen Akademie Leopoldina angetreten.

Damit hat die traditonsreiche Leopoldina mit Sitz in Halle an der Saale erstmals eine hauptamtliche Leitung.

Jörg Hacker (li) ist der neue Präsident der Nationalen Akademie Leopoldina. Von seinem Vorgänger Volker te Meulen (re.) erhielt er die Insignien. Lightbox-Link
Jörg Hacker (li) ist der neue Präsident der Nationalen Akademie Leopoldina. Von seinem Vorgänger Volker ter Meulen (re.) erhielt er die Insignien. Quelle: Leopoldina
In einem Interview zum Amtsantritt sagte Hacker der Süddeutschen Zeitung, die Leopoldina habe bereits in Halle und Berlin damit begonnen, die Infrastruktur der Nationalen Akademie auszubauen. Sein wichtigstes Ziel sei es, der Leopoldina fortan eine gewichtige Stimme im Konzert der anderen deutschen Forschungsorganisationen zu geben. So werde sich die Leopoldina mit Zukunftsthemen intensiver und langfristiger beschäftigen, um sich hier besonders in der Politikberatung zu profilieren. Dazu gehören nach seiner  Ansicht die Energieforschung und der Umgang mit genetischer Information, etwa in der grünen Gentechnik oder der Synthetischen Biologie.  „Es wird der Akademie nicht darum gehen, mit aller Kraft Maximalpositionen durchzusetzen. Es geht darum, die Faktenlage zu Themen aufzubereiten und Handlungsoptionen zu verdeutlichen“, so Hacker.

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Wochenrückblick: Wissenschaftsakademien machen sich für Grüne Gentechnik stark

Wochenrückblick: Wissenschaftliche Akademien beurteilen Potenzial künstlicher Stammzellen

Politik: Synthetische Biologie und Leben: Ethikrat lädt zur Diskussion

Jörg Hacker war von 2008 an Chef des Robert-Koch-Instituts in Berlin, der größten Behörde om Geschäftsbereich des Bundesgesundheitsministeriums. Zuvor war er 20 Jahre lang Professor für Mikrobiologie in Würzburg. Seine neue Wirkungsstätte, die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina, wurde im Juli 2008 zur Nationalen Akademie der Wissenschaften ernannt. Aufgabe der Akademie ist es, die Politik zu beraten, Brennpunkte der Gesellschaft zu benennen und Empfehlungen zu geben. Die Leopoldina, gegründet 1652, gilt als die älteste deutsche naturwissenschaftlich-medizinische Gelehrtengesellschaft. Zu den Mitgliedern zählen mehr als 1300 Wissenschaftler aus der ganzen Welt, darunter sind über 30 Nobelpreisträger. Ihren Namen erhielt die seit 1878 in Halle an der Saale ansässige Naturforscher-Akademie, als Kaiser Leopold I. sie 1687 zur Reichsakademie erhob.

Hackers alte Stelle als Präsident des Robert-Koch-Instituts ist nun allerdings noch vakant, Vizepräsident Reinhard Burger hat fürs Erste kommissarisch übernommen. Im Gesundheitsministerium hieß es, das Auswahlverfahren laufe noch. Im November war die Bewerbungsfrist der Stellenausschreibung abgelaufen, doch offenbar konnte noch kein geeigneter Kandidat gewonnen werden.

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Mausmodell hilft bei der Erforschung von Knochentumoren

Forschern der Universität Duisburg-Essen ist es gelungen, mithilfe eines Mausmodells Einblicke in die Anfangsstadien einer seltenen Skelett-Tumorerkrankung zu gewinnen.

Zusammen mit Kollegen aus den USA berichten die Forscher um Andrea Vortkamp vom Essener Zentrum für Medizinische Biotechnologie (ZMB) in der Fachzeitschrift PNAS (2010, Bd. 107,  Nr. 5, S.  2054-2059) über ihr Krankeheitsmodell.

Die untersuchte Tumorerkrankung, sogenannte Osteochondrome, führen zu Bewegungseinschränkungen und einem verkürztem Wachstum der Knochen. Betroffen sind vor allem Kinder. Im Krankheitsverlauf entstehen gutartige Knochentumore in der Nähe der Gelenke. Mithilfe des Mausmodells soll es nun erstmals möglich sein, die frühen Anfangsstadien der Knochentumore zu erforschen.

„Somit können wir  Einblicke in die molekularen Ursachen der Erkrankung gewinnen", erläutert Andrea Vortkamp von der Abteilung Entwicklungsbiologie des ZMB. "Die neuen Erkenntnisse leisten zudem einen wichtigen Beitrag zu den Kontroversen über den zellulären Ursprung der Erkrankung - dieser wird seit vielen Jahren stark diskutiert", so Vortkamp.

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Dossier: Mit Biotechnologie gegen Krebs

Wochenrückblick: Erster interaktiver Krebs-Atlas für Deutschland online

Die ersten Tumoren treten bei kleinen Kindern auf, wachsen unterschiedlich stark und verknöchern häufig. Selten entwickeln sich die gutartigen Geschwülste zu karzinogenen Knorpeltumoren (Chondrosarkome). In den meisten Fällen können sie auf einen genetischen Defekt in einem von zwei Genen, Ext1 oder Ext2, zurückgeführt werden. Seit zehn Jahren hatten Wissenschaftler zunächst vergeblich versucht, ein aussagekräftiges Mausmodell für die Krankheit zu etablieren. Nun gelang es mit einem Griff in die Trickkiste der Molekularbiologie. In bestimmten gentechnisch veränderten Mäusen gelang es, das  Ext1-Gen zu verschiedenen Zeitpunkten im Knorpelgewebes auszuschalten. Auf diese Weise gelang es den Wissenschaftlern ein Mausmodell zu etablieren, welches zu 100 Prozent Osteochondrome ausbildet. Gleichzeitig konnten sie zwei lange umstrittene Fragen aufklären: Zum einen wurde gezeigt, welcher Zelltyp die Vorläuferzelle des Tumors bildet, zum anderen wurde die Tumor-auslösende genetische Konstellation festgestellt.
Dies sind wichtige Voraussetzungen, um künftig therapeutische und pharmakologische Strategien entwickeln zu können. Denn bis heute gibt es keine präventiv wirksamen Therapieansätze; die auftretenden Tumoren müssen oft mehrmals im Leben des Patienten operativ entfernt werden.

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Grüne Biobank in Freiburg legt Moose auf Eis

An der Universität Freiburg entsteht eine einzigartige Lagerstätte für Varianten von Moospflanzen.

In Stickstofftanks sollen fortan alle auf der Welt hergestellten Mutanten des Kleinen Blasenmützenmooses Physcomitrella patens gesammelt werden. Die Moose des in Freiburg geplanten "International Moss Stock Center (IMSC)“ sollen der internationalen Forschergemeinde bei Bedarf zur Verfügung stehen.

In der Biobank in Freiburg werden Moosmutanten aus aller Welt in den Kälteschlaf befördert.Lightbox-Link
In der Biobank in Freiburg werden Moosmutanten aus aller Welt in den Kälteschlaf befördert.Quelle: Universität Freiburg

Für die Lebenswissenschaften werden die sichere langfristige Lagerung von lebenden Materialien wie Zellen oder ganzen Organismen sowie deren weltweiter Austausch zwischen interessierten Forschungsgruppen immer wichtiger. Um veröffentlichte Experimente unabhängig überprüfen zu können, sind andere Wissenschaftler darauf angewiesen, exakt dieselben lebenden Materialien in ihren eigenen Laboren untersuchen zu können. Zur Förderung dieses freien Austauschs verlangen immer mehr Fachzeitschriften, dass die in einer neuen Publikation beschriebenen Zelllinien und Organismen in einem internationalen Ressourcenzentrum hinterlegt werden - und zwar in lebender Form.
Unter Pflanzenforschern erfreut sich das Kleine Blasenmützenmoos Physcomitrella patens großer Beliebtheit. Freiburger Wissenschaftler um den Biotechnologen Ralf Reski entschlüsselten in einem internationalen Konsortium vor zwei Jahren das komplette Genom des Mooses und entdeckten kürzlich einen neuen Mechanismus der Genregulation (mehr...). Inzwischen findet Physcomitrella patens als Modellsystem für die Systembiologie wie auch die Synthetische Biologie weltweit Beachtung. Schon vor über zehn Jahren entwickelten Reski und Mitarbeiter in einer Kooperation mit der BASF AG ein Verfahren, genetisch veränderte Moose dauerhaft zu lagern.

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Wochenrückblick: RNA-Schnipsel schalten Gene direkt ab

Förderbeispiel: Kleines Moos mit großer Zukunft

Sie versetzen die Pflänzchen mithilfe von flüssigem Stickstoff in den Kälteschlaf. "Wir haben inzwischen eine langjährige Erfahrung mit der von uns entwickelten Kryokonservierung von Moosen. Auch nach über zehn Jahren Lagerung können wir die eingefrorenen Proben wieder auftauen und zu neuem Leben erwecken", sagt Reski. Ausfälle gäbe es bisher keine. Da Moose aber auch in der Biotechnologie als Produzenten für komplexe Biopharmazeutika, eine immer größere Rolle spielen, betont der Forscher: "Durch unsere Kooperationen mit verschiedenen Firmen kennen wir deren speziellen Bedürfnisse. Deswegen bietet das IMSC auch die professionelle Lagerung von kommerziell wichtigen Moos-Linien, wie zum Beispiel Master Cell Banks an." Finanziell getragen wird das IMSC nicht nur von Reskis Lehrstuhl für Pflanzenbiotechnologie, sondern auch von dem Freiburger Zentrum für biologische Signalstudien (BIOSS).

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