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ISAAA-Report 2010: Anbau von gv-Pflanzen wächst langsamer

Weltweit wurden 2009 gentechnisch veränderte Pflanzen in 24 Ländern angebaut. Deutschland war 2009 nicht mehr dabei. <ic:message key='Bild vergrößern' />
Weltweit wurden 2009 gentechnisch veränderte Pflanzen in 24 Ländern angebaut. Deutschland war 2009 nicht mehr dabei. Quelle: ISAAA

24.02.2010  - 

Gentechnisch veränderte Pflanzen sind 2009 weltweit auf einer Fläche von 134 Millionen Hektar angebaut worden. Das meldete der International Service for the Acquisition of Agri-Biotech Applications (ISAAA) am 23. Februar. Gegenüber 2008 hat die Anbaufläche damit um 7,1% zugenommen. Der Zuwachs verlangsamt sich seit 2006 kontinuierlich, was daran liegen könnte, das mit den derzeit vorhandenen Sorten eine Sättigung erreicht worden ist. Nach wie vor wachsen die meisten gv-Pflanzen in den USA, Brasilien, Argentinien, Indien und Kanada. Der ISAAA erwartet für die kommenden Jahre aber ein zunehmendes Interesse an gv-Pflanzen, verursacht durch neue Herausforderungen wie Klimawandel und Bevölkerungswachstum.

Seit 1996 werden gentechnisch veränderte Pflanzen kommerziell angebaut. Jahr für Jahr gibt der International Service for the Acquisition of Agri-Biotech Applications (ISAAA) eine Bestandsaufnahme heraus. Der Verband wird unter anderem von UN-Organisationen wie der UNESCO und Agrarkonzernen wie Monsanto finanziert. Obwohl weltweit intensiv gentechnologisch geforscht wird, sind auch 14 Jahre nach der ersten kommerziellen Aussaat erst relativ wenige gv-Varianten von einigen wenigen Nutzpflanzen auf dem Markt. Auf 98,5% der Fläche werden entweder Soja, Baumwolle, Mais oder Raps angebaut. Laut ISAAA wurde Soja auf 69,3 Mio. Hektar angepflanzt (3,5 Mio. Hektar mehr als 2008), Mais wuchs auf 41 Mio. Hektar (3,5 Mio. Hektar mehr als 2008), Baumwolle auf 16,2 Mio. Hektar (0,7 Mio. Hektar mehr als 2008). Raps erreichte im vergangenen Jahr 6,6 Mio. Hektar (0,6 Mio. Hektar mehr als 2008). Exotischere und oft nur in einigen wenigen Länder in geringem Maßstab angebaute Sorten sind Zuckerrüben, Kürbis, Papaya, Alfalfa, Nelken, Tomaten, Pappeln, Petunien, Paprika.



Entwicklung des weltweiten gv-Anbaus

LandAnbau 2006 (in Hektar)Anbau 2007 (in Hektar)Anbau 2008 (in Hektar)Anbau 2009 (in Hektar)Angebaute Pflanzen
USA54,6 Mio57,7 Mio62,5 Mio64,0 MioMais, Soja, Baumwolle, Raps, Kürbis, Papaya, Alfalfa, Zuckerrübe
Brasilien11,5 Mio15,0 Mio15,8 Mio21,4 MioMais, Soja, Baumwolle
Argentinien18,0 Mio19,1 Mio21,0 Mio21,3 MioMais, Soja, Baumwolle
Indien3,8 Mio6,2 Mio7,6 Mio8,4 MioBaumwolle
Kanada6,1 Mio7,0 Mio7,6 Mio8,2 MioMais, Soja, Raps, Zuckerrübe
China3,5 Mio3,8 Mio3,8 Mio3,7 MioBaumwolle, Pappeln, Tomaten, Petunien, Paprika, Papaya
Paraguay2,0 Mio2,6 Mio2,7 Mio2,2 MioSoja
Südafrika1,4 Mio1,8 Mio1,8 Mio2,1 MioMais, Soja, Baumwolle
Uruguay0,4 Mio0,5 Mio0,7 Mio0,8 MioMais, Soja
Philippinen0,2 Mio0,3 Mio0,4 Mio0,5 MioMais
Australien0,2 Mio0,1 Mio0,2 Mio0,2 MioBaumwolle, Raps, Nelke
Burkina Fasok.A.k.A.k.A.0,1 MioBaumwolle
Spanien53.75075.15076.2690,1 MioMais
Rumänien125.0003507.146< 0,1 MioMais, Soja 
Portugal1.2504.5004.851< 0,1 MioMais
Frankreich5.00021.200-k.A.Mais
Deutschland947 2.6853.1700Mais
Tschechische Republik1.2905.0008.380< 0,1 MioMais
Slowakei309001.900< 0,1 MioMais
Polenk.A.3203.000< 0,1 MioMais

Quelle: ISAAA Report 2009


Nach wie vor werden gv-Pflanzen in 25 Ländern angebaut, in 15 Ländern in signifikantem Maßstab, also auf mehr als 50.000 Hektar. Costa Rica ist neu hinzugekommen, es ersetzt Deutschland. Die Rangfolge der wichtigsten Anbaustaaten hat sich dabei kaum verändert. Führend sind nach wie vor die USA (64 Mio. Hektar), Brasilien (21,4), Argentinien (21,3), Indien (8,4) und Kanada (8,2). Die Zuwachsrate hat nach 2006, 2007 und 2008 erneut abgenommen und liegt bei 7,1%. Das deutet an, dass bei den bisher vorhandenen Sorten eine gewisse Sättigung erreicht sein könnte. Bei Soja werden 77 Prozent der Welterzeugung mit gv-Sojabohnen erzielt, bei Baumwolle beträgt der gv-Anteil 49 Prozent. Gentechnisch veränderte Zuckerrüben, in den USA im vierten Jahr auf dem Markt, wurden 2009 auf 485.000 Hektar angebaut, 96 Prozent der amerikanischen Rübenflächen.

ISAAA

Eine Zusammenfassung des ISAAA-Reports für 2009 gibt es auf der Webseite der Organisation.

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China liegt mit derzeit 3,7 Mio Hektar an sechster Stelle, hier ist der Anbau 2009 sogar leicht zurückgegangen. Allerdings ist China auch das Land, in dem die ISAAA in Zukunft die größten Zuwächse erwartet. Schon in diesem Jahr könnte es einen Sprung geben. Eine erste selbstentwickelte Bt-Reissorte und ein Bt-Mais haben vor kurzem die notwendige Sicherheitszertifizierung erhalten. Weltweit könnte laut ISAAA ein erster trockentoleranter Mais für neues Wachstum sorgen. Die erste gentechnisch veränderte Nutzpflanze, die auch bei Trockenheit stabile Erträge liefert, soll ab 2012 in den USA auf den Markt kommen. Der Mais wurde von den Unternehmen Monsanto und BASF entwickelt (mehr...). Im März 2009 wurden in USA und Kanada Zulassungsanträge eingereicht.

In Deutschland wurde im vergangenen Jahr überhaupt keine gv-Nutzpflanze angebaut. Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner hatte im April 2009 die Aussaat der einzig in Deutschland verwendeten Sorte, dem Bt-Mais MON810 von Monsanto,  verboten, da eine "Gefahr für die Umwelt" bestehe (mehr...). Auch 2010 wird kein MON810 auf deutschen Feldern wachsen. Der US-Agrarkonzern hat seine diesbezügliche Klage beim Verwaltungsgericht Braunschweig vorübergehend ausgesetzt (mehr...). Im Jahr 2008 wurde MON810 noch auf 3173 Hektar gepflanzt. Der Bt-Mais produziert ein Gift gegen einen Fraßschädling, den Maiszünsler.

Während der Anbau von gv-Pflanzen weltweit kontinuierlich zunimmt, ist in der EU der Anbau von gv-Pflanzen 2009 sogar zurückgegangen. In den sechs EU-Anbauländern hat sich die Anbaufläche um 12% verringert, von 107.719 Hektar im Jahr 2008 auf 94.750 Hektar. Das liegt zum einen am Aussetzen Deutschlands, nach Einschätzung der ISAAA könnte zudem die Wirtschaftskrise oder dieMedienschelte für anbauwillige Bauern verantwortlich zeichnen.

 

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