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Wochenrückblick KW 26

29.06.2009

Nationales Demenzforschungszentrum in Bonn offiziell eröffnet

Mit einer offiziellen Gründungsfeier wurde das „Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen“ (DZNE) am 22. Juni in Bonn eröffnet.

Im September 2007 fiel die Entscheidung, das nationale Demenz-Forschungszentrum unter dem Dach der Helmholtz-Gemeinschaft in Bonn anzusiedeln. Als Deutsches Zentrum für neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) hat es dabei einen breiten Forschungsauftrag: Durch die Analyse der Krankheitsursachen soll es neue Möglichkeiten der Früherkennung und Prävention, Wege zur Entwicklung wirksamer Therapien und die besten Formen der Pflege und Versorgung aufzeigen. Im Februar diesen Jahres  hatte Forschungsministerin Annette Schavan mit dem italienischen Biomediziner Pierluigi Nicotera den Gründungsdirektor für das Zentrum vorgestellt (mehr...).

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News: Chef berufen - Demenz-Zentrum in Bonn kann loslegen

In den ersten fünf Jahren soll es im Bonner Demenz-Zentrum vor allem darum gehen, die Grundmechanismen zu verstehen, nach denen die Schäden im Gehirn entstehen. Binnen zehn Jahren sollen zudem Biomarker gefunden werden, die den Beginn einer Demenzerkrankung möglichst früh erkennen lassen. Kernelement des neuen Zentrums ist die enge fachlich-räumliche Verbindung zu bestehenden Forschungseinrichtungen wie den Hochschulen und Hochschulkliniken. Das DZNE wird deshalb außer dem Standort in Bonn auch in München, Tübingen, Rostock/Greifswald, Witten-Herdecke, Göttingen und Magdeburg präsent sein und darüber hinaus eine enge Kooperation mit bereits vorhandenen regionalen und überregionalen Partnern pflegen.

Hoher Besuch bei der Eröffnung: Gründungsdirektor Pierluigi Nicotera mit Bundesforschungsministerin Annette Schavan und NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers.Lightbox-Link
Hoher Besuch bei der Eröffnung: Gründungsdirektor Pierluigi Nicotera (Mitte) mit Bundesforschungsministerin Annette Schavan und NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers.Quelle: DZNE

Nicotera will auch auf die geplante „Helmholtz-Kohorte“ zurückgreifen - einer Bevölkerungsstudie, bei der Tausende von Deutsche regelmäßig nach bestimmten Kriterien analysiert werden sollen (mehr...). Nach Vorbild des Krebsinformationsdienstes in Heidelberg will Nicotera zudem eine Service- und Informationsstelle für Demenzkranke und ihre Angehörigen aufbauen. Eine Telefonnummer, die mit Experten besetzt ist, soll jederzeit zu allen Fragen Auskunft geben können. "Die Forscher leisten einen wichtigen Beitrag für eine möglichst menschenwürdige Gesellschaft in der Zukunft", sagte der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers bei der Feier. "Wir sind sehr stolz, dass Nordrhein-Westfalen als Standort ausgewählt wurde“, sagte Innovationsminister Andreas Pinkwart. „Die Neugründung eines Forschungsinstitutes dieser Größenordnung sucht in den letzten zwei Jahrzehnten ihresgleichen.“

Das jährliche Budget des Zentrums umfasst in der Endausbaustufe insgesamt 66 Millionen Euro. 90 Prozent davon trägt das BMBF, 10 Prozent übernehmen die beteiligten Länder. Zusammen mit dem Universitätsklinikum Bonn, der Forschungseinrichtung Caesar, dem neuen Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns und dem Helmholtz-Forschungszentrum Jülich sowie weiteren sechs Partnerstädten (Göttingen, München, Tübingen, Magdeburg, Witten und Rostock/Greifswald) soll die Forschung zu Krankheiten wie Alzheimer oder Parkinson in Nordrhein-Westfalen nachhaltig gebündelt werden. Insgesamt 40 Millionen Euro werden dabei jährlich auf Bonn, Köln und Jülich entfallen, zwei bis fünf Millionen Euro pro Jahr gehen jeweils an die anderen Standorte.

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Aus GPC Biotech wird Agennix

Die GPC Biotech AG in Martinsried wird unter ihrem angestammten Namen vom Kurszettel der Börsen verschwinden und als Agennix AG wieder auftauchen.

Am 24. Juni hat die Hauptversammlung einem entsprechenden Verschmelzungsvertrag mit der Diagennix  GmbH zugestimmt. Dieses Unternehmen wird in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und in Agennix AG umfirmiert. Dem Vertrag zufolge wird GPC Biotech als übertragende Gesellschaft auf die Agennix AG als übernehmende Gesellschaft verschmolzen. In die Agennix AG werden zuvor alle Anteile von Agennix Incorporated durch deren Aktionärin sowie Barmittel in Höhe von 15 Millionen Euro durch die Dievini BioTech Holding GmbH & Co. KG eingebracht. Die Dievini Hopp BioTech Holding ist eine Investmentgesellschaft von SAP-Mitbegründer Dietmar Hopp und einer der größten Aktionäre von GPC Biotech.

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News: Schlechte Studiendaten lösen Kursrutsch bei GPC aus

News: GPC kündigt drastischen Jobabbau an

Die Verschmelzung wird voraussichtlich bis zum Jahresende 2009 wirksam werden. Die amerikanische Agennix Inc. war bis zur Bekanntgabe der Fusionsabsicht mit GPC im vergangenen Frühjahr auch Brancheninsidern weitgehend unbekannt. Der Plan hinter dem komplexen Manöver: Agennix hat einen Wirkstoff in der klinischen Phase III, aber kein Geld. GPC hat nach dem Scheitern seines Prostatakrebsmittels Satraplatin im Jahr 2007 und entsprechendem Jobabbau zwar noch Geld in der Kasse, aber zu wenig Projekte, für die dieses sinnvoll ausgegeben werden könnte. Das Geschäftsmodell der neuen Firma bleibt offenbar gleich, auch die künftige Agennix AG setzt auf hochriskante Wirkstoffentwicklung mit großen Gewinnmöglichkeiten im Erfolgsfall.

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Jerini beendet Forschung und kündigt Jobabbau an

Die Berliner Biotech-Firma Jerini beendet alle Forschungsaktivitäten und muss mehr als 45 Mitarbeiter entlassen. Laut Pressemeldung wurden alle Verhandlungen über den weiteren Verkauf präklinischer Programme mit potentiellen Invenstoren abgebrochen.

Vor einem Jahr hatte der britische Pharmakonzern Shire das Berliner unternehmen für 350 Millionen Euro übernommen (mehr...). Von Interesse war dabei vor allem das Medikament Icatibant. Eigentlich wollte Jerini Zulassung und Vermakrtung des Mittels zur Behandlung des erblichen Angioödems selbst stemmen, war allerdings im Endspurt knapp bei Kasse.  „Das Angebot von Shire war so attraktiv, das konnten wir nicht ablehnen“, sagte Jerini-Firmenchef und Gründer Jens Schneider-Mergener damals. Die übrigen Forschungsaktivitäten und Tochterunternehmen wurden zum Verkauf gestellt, auch der Gründer selbst hatte sich mit Plänen geäußert, einige Projekte unter neuer Firma weiterzuführen. 

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News: Deutsche Biotech-Firmen auf dem Radar internationaler Pharmakonzerne

Im Profil: Jens Schneider-Mergener - Firmengründer im Berliner Wendechaos

Nach der Schließung der amerikanischen Jerini Ophtalmic Inc. und dem erfolgreichen Verkauf der Jerini Peptide Technologies an die Mainzer BioNTech im Mai wurde das Management in Basingstoke (Hampshire) jetzt aber offenbar ungeduldig.  Nun hat der Pharmakonzern entschieden, alle Verhandlungen zum Verkauf der präklinischen Forschungsprogramme abzubrechen und die Arbeitsverhältnisse der zu den Programmen gehörenden Mitarbeiter zu kündigen.  Die Entscheidung sei gefasst worden, nachdem Versuche, die präklinischen Programme an einen Investor zu veräußern, erfolglos geblieben waren, teilte das Unternehmen am 26. Juni mit. Betroffen seien mehr als 45 Mitarbeiter. Damit sind alle Hoffnungen beendet, den Kern des ehemals mit großen Ambitionen an die Börse gegangenen Biotech-Unternehmens Jerini in irgendeiner Weise fortzuführen.

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Details zur Evolution von Kieselalgen entschlüsselt

Kieselalgen vereinen in ihrem Genom Erbmaterial aus Rot- und Grünalgen. Das haben Wissenschaftler des Alfred-Wegner-Instituts für Polar und Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven herausgefunden.

Die in der aktuellen Ausgabe von Science (2009, Vol. 324. no. 5935, S. 1724 - 1726)  publizierten Forschungsergebnisse decken neue Erkenntnisse zur Evolution der Photosynthese von Kieselalgen auf, die im Meer die wichtigste Gruppe der Photosynthese-durchführenden Organismen bilden. Dabei unterscheidet sich ihre Evolution maßgeblich von Landpflanzen und den ebenfalls im Meer lebenden Rot- und Grünalgen. Letztere sind durch die Verschmelzung eines Bakteriums mit einer höher entwickelten farblosen Wirtzelle entstanden. Da dabei eine Zelle als Symbiont in einer anderen Zelle lebt, nennt man den Vorgang Endosymbiose. Im Ergebnis bildeten sich so die für Photosynthese zuständigen Organellen (primäre Plastiden oder Chloroplasten).

 

Kieselalgen sind die Hauptakteure der Photosynthese im Meer. Es gibt über 6000 Arten.Lightbox-Link
Kieselalgen sind die Hauptakteure der Photosynthese im Meer. Es gibt über 6000 Arten.Quelle: Richard Crawford, Alfred-Wegner-Institut

Die Plastiden der Kieselalgen hingegen sind entstanden, indem zwei höhere Zellen miteinander verschmolzen (sekundäre Plastiden). Eine Wirtszelle nahm eine Rotalgenzellle auf. Bisher ging die Wissenschaft davon aus, dass diese Wirtszelle farblos war. „In einer internationalen Zusammenarbeit gelang es uns zu zeigen, dass die aufnehmende Wirtszelle bereits Chloroplasten besaß, die denen von Grünalgen ähneln“, erläutert AWI-Forscher Klaus Valentin. „In den Genomen von zwei Diatomeen-Arten konnten wir Spuren dieser kryptischen Chloroplasten entdecken.“ Tatsächlich fänden sich in den Genomen sogar mehr Spuren des Grünalgen- als des Rotalgen-Vorfahren. Daraus könne man schließen, dass die Plastiden heutiger Diatomeen tatsächlich eine Mischform aus zwei Plastidentypen, denen aus Grünalgen und Rotalgen, darstellen.

Die Forscher vermuten nun, dass die Kieselalgen deshalb mehr stoffwechselphysiologisches Potential besitzen und dies letztlich auch ihren Erfolg in den Weltmeeren erklärt: 40 Prozent der photosynthetischen Reaktionen im Meer werden nämlich von Kieselalgen generiert. Als nächstes wollen die Forscher eben diesen Vorteil in den Stoffwechselwegen genauer quantifizieren. „Vielleicht können wir so verstehen, warum die Pflanzen mit sekundären Plastiden im Meer so erfolgreich sind, während an Land die Pflanzen mit primären Plastiden das Rennen gemacht haben“, so Valentin.

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Nachwachsende Rohstoffe: Biotechnologie-Cluster erfolgreich bei BMELV-Wettbewerb

Ein interdisziplinärer, von der Phytowelt GreenTechnologies GmbH in Köln koordinierter deutschlandweiter Cluster der Grünen Biotechnologie hat sich in einem Wettbewerb des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMELV) durchgesetzt.

Der Cluster mit dem Namen "Systembiotechnologie Nachwachsender Rohstoffgewinnung" (SynRg) startet am 1. Juli 2009 und wird mit knapp 3,3 Millionen Euro für drei Jahre vom Ministerium gefördert. Das Gesamtprojektvolumen liegt bei 5 Millionen Euro. Das aus 17 Partnern bestehende Konsortium, darunter namhafte Firmen wie Evonik Degussa, GEA, Süd-Chemie oder Claas, verfolgt einen interdisziplinären Ansatz zur Optimierung einer gesamten Wertschöpfungskette, von der Wertstoffherstellung über Syntheseort und Weiterverarbeitung bis hin zur Nutzung von Pflanzenrohstoffen  in der Chemieproduktion und Energieerzeugung. „Die chemische Industrie erkennt die vielschichtigen Potenziale der Pflanzen immer deutlicher“, erklärte Roland Ulber, Professor für Verfahrenstechnik an der Universität Kaiserslautern, der den Cluster gemeinsam mit der Phytowelt initiiert und konzipiert hat. „Sie will die sich daraus ergebenden Chancen für die Produktion aus nachwachsenden Rohstoffen wahrnehmen.“

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Bestellservice: Broschüre "Pflanzen als Rohstoff der Zukunft" kostenlos anfordern

News: Grüne Gentechnik bleibt Gesprächsstoff

Die Forscher im Konsortium wollen dafür sorgen, dass Pflanzenrohstoffe in der Industrie verstärkt zum Einsatz kommen. Dabei soll langfrstig die gesamte Wertschöpfungskette auf eine nachhaltige Produktion mit nachwachsenden Rohstoffen umgestellt werden. Die Wissenschaftler müssen hierzu verschiedene Methoden erproben, um das pflanzliche  Ausgangsmaterial, das Downstream processing  und die Weiterverarbeitung zu optimieren. 

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Ausgezeichnet: Künstliche Leber für Medikamententests

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Die diesjährigen Preisträgerinnen Johanna Elisabeth Schanz (links) und Prof. Heike Mertsching im Labor. Quelle: Dirk Mahler/Fraunhofer Institut

Die Fraunhofer-Forscherinnen Johanna Schanz und  Heike Mertsching sind für die Entwicklung eines künstlichen Lebermodells als Alternative zum Tierversuch mit dem Preis "Technik für den Menschen" von der Fraunhofer-Gesellschaft ausgezeichnet worden.  

Tierversuche sind in der präklinischen Phase bei der Zulassung von Medikamenten ein Standardprüfinstrument. Weil der Stoffwechsel von Tieren und Menschen allerdings unterschiedlich ist, können viele Ergebnisse nicht ohne weiteres auf den Menschen übertragen werden. Alternative Methoden sind deshalb sehr begehrt – auch um die ethischen Probleme der Tierversuche zu vermeiden. Nachwuchsforscherin Johanna Elisabeth Schanz konnte nun  unter Betreuung von Heike Mertsching, Professorin für Verfahrenstechnik am Fraunhofer-Instiitut für Grenzflächen und Bioverfahrenstechnik (IGB), ein künstliches Lebermodell als Testsystem entwickeln. "Das Besondere an unserem Lebermodell ist ein funktionsfähiges System von Blutgefäßen", erläutert Schanz. "Damit schaffen wir den Zellen eine natürliche Umgebung." In herkömmlichen Modellen fehlt das, die Zellen werden schnell inaktiv. "Dafür bauen wir keine künstlichen Adern, sondern nutzen vorhandene – aus einem Stück Schweinedarm." Alle Zellen vom Schwein werden entfernt, aber die Blutgefäße bleiben erhalten. Dann werden menschliche Zellen angesiedelt: Hepatozyten, die wie im Körper für den Um- und Abbau der Medikamente zuständig sind, und Endothelzellen, sie dienen als Barriere zwischen Blut und Gewebezellen. Um Blut und Kreislauf zu simulieren, stecken die Forscherinnen das Modell in einen eigens entwickelten, computergesteuerten Bioreaktor mit Schlauchpumpen. So kann die Nährlösung zu- und abgeleitet werden, wie bei Menschen über Vene und Arterie. "Bis zu drei Wochen waren die Zellen aktiv", so Dr. Schanz. "Diese Zeit war ausreichend, um die Funktionen zu analysieren und auszuwerten. Eine längere Aktivität ist aber möglich."

Die Forscherinnen stellten fest: Die Zellen arbeiten ähnlich wie im Körper. Sie entgiften, bauen Medikamente ab und Proteine auf. Wichtige Voraussetzungen für Medikamententests oder Transplantate. Denn beim Um- oder Abbau kann sich die Wirkung eines Stoffs verändern – manche Medikamente werden erst in der Leber in ihre therapeutisch aktive Form umgewandelt, bei anderen können giftige Stoffe entstehen. Die grundlegenden Möglichkeiten der Gewebemodelle – Leber, Haut, Darm oder Luftröhre – konnten die Forscherinnen nachweisen. Derzeit erfolgt die Prüfung des Testsystems. In zwei Jahren könnte es damit eine sichere Alternative zum Tierversuch geben.

Den Preis „Technik für den Menschen“ loben die ehemaligen Vorstände und Institutsleiter der Fraunhofer-Gesellschaft sowie mit ihnen assoziierte externe Förderer aus. Der Preis wird alle zwei Jahre an Forscher vergeben, die mit ihren Leistungen dazu beigetragen haben, die Lebensqualität der Menschen zu verbessern. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wurde auf der Jahresversammlung der Fraunhofer-Gesellschaft am 23. Juni in München überreicht.  

Mehr Infos zum Lebermodell bei der Fraunhofer-Gesellschaft: hier klicken 

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Berliner Konsortium: Wildtier-Genome gemeinsam entschlüsseln

Mehrere Berliner Forschungseinrichtungen haben sich zum Berlin Consortium for Genomics in Biodiversity Research zusammen geschlossen, um die genetische Vielfalt in der Tier- und Pflanzenwelt zu entschlüsseln.
Bisher wurde nur von wenigen Lebenwesen das Erbgut vollständig entschlüsselt. Der Mensch gehört dazu, die Maus, die Fruchtfliege und der Fadenwurm. Sie alle sind Modellorganismen, an denen Wissenschaftler untersuchen, woher Krankheiten kommen oder wie sich das Nervensystem entwickelt hat. „Die genetischen Grundlagen der Artenvielfalt – wie Arten entstehen, wie sie sich genetisch unterscheiden und wie sie sich etwa an den Klimawandel anpassen – all das wird kaum erforscht“, erläuterte Heribert Hofer, Direktor des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) die Gründung des Netzwerks gegenüber der Berliner Zeitung.

Gemeinsam soll vor allem ein moderner Sequenzier-Roboter angeschafft werden - den besten, den es derzeit auf dem Markt gibt. So wollen sich die Berliner Forscher unabhängier von bestehenden Maschinen machen, wo oft lange Wartezeiten in Kauf genommen werden müssen. „Mit den derzeit in Deutschland vorhandenen Maschinen kann man in zehn Stunden zwei Millionen basenpaare , also DNA-Bausteine auslesen“, vergleicht Hofer. „Mit der neuen Maschine sind es 400 Millionen.“ An einem Arbeitstag ließen sch so ganze Gengruppen verschiedener Arten entschlüsseln und vergleichen. An dem Konsortium beteiligen sich der Botanische Garten der Freien Universität Berlin, das Museum für Naturkunde, das Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) und das IZW. Der neue Sequenzierroboter soll im Herbst im Botanischen Garten in Dahlem in Betrieb gehen. Die Forscher des IZW interessieren sich besonders für die Immungene von Wildtieren. Sie liegen der körpereigene Abwehr zugrunde und bestimmen, wie schnell sich eine Art etwa auf neue Krankheitserreger einstellt.

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