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Wochenrückblick KW 24

15.06.2009

Helmholtz-Gemeinschaft: 20 Millionen Euro für Programm BioGrenzflächen

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Wachsende Zellen in einer beschichteten dreidimensionalen Glasstruktur. Quelle: Franziska Klein/Martin Bastmeyer, Universität Karlsruhe

Die Helmholtz-Gemeinschaft investiert jährlich 20 Millionen Euro in ein interdisziplinäres Programm, das sich mit BioGrenzflächen beschäftigt und jetzt mit 67 Forschergruppen gestartet ist.  

„BioGrenzflächen“ ist eine Zusammenarbeit von Biologen, Chemikern, Physikern und Werkstoffwissenschaftlern im Bereich der Zellforschung und hauptsächlich am Karlsruher Institut für Technologie angesiedelt. Gemeinsam wollen die Forscher neue Möglichkeiten zur Kultivierung von Stammzellen sowie zur Manipulation von Zellen in Organismen der Bioreaktorsystemen schaffen. Auch die Entwicklung neuer Therapien für degenerative Muskel-, Nerven- und Netzhauterkrankungen soll befördert werden. Ein weiterer Schwerpunkt des Programms ist die Kontrolle von Bakterienzellen, die Biofilme auf von Menschen hergestellten Oberflächen bilden.

„Die dem Programm zugrunde liegende Philosophie besteht darin, von der Natur zu lernen und sie zu kopieren“, erklärt Uwe Strähle, Programmsprecher und Leiter des KIT-Instituts für Toxikologie und Genetik. Der erste Schritt des Programms bestünde in einer umfassenden Analyse der Kontrollsysteme der Zellen. Anschließend wollen die Forscher Systeme konzipieren, um diese Kontrollmechanismen zu beeinflussen. Das Forschungsprogramm BioGrenzflächen hat einen regionalen Fokus. 

Im Rahmen des Programms wurde auch die Graduiertenschule BioGrenzflächen ins Leben gerufen, die interdisziplinäre Fortbildung für etwa 90 Doktorandinnen und Doktoranden bieten wird. Studenten können an Einführungskursen zu allen beteiligten Disziplinen teilnehmen. Mit der Finanzierung von interdisziplinären und Projekten will die Schule den Austausch zwischen den Forschungsbereichen des Programms fördern.

  

Mehr Infos beim Karlsruhe Institute of Technology: Hier klicken

Die wichtigsten Nachrichten aus der Biotech-Branche

 

Schweinegrippe: WHO ruft höchste Warnstufe aus

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat im Fall der so genannten  Schweinegrippe (Influenza H1N1) am 11. Juni die höchste Warnstufe 6 ausgerufen.

Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin mitteilt, ist diese Phase charakterisiert durch fortgesetzte Mensch- zu-Mensch-Übertragungen in einer zweiten WHO-Region – die WHO bewertet die Schweinegrippe damit als weltweite Seuche oder Pandemie. Auslöser für die Höherstufung waren erneute Krankheitsfälle in Australien, Japan und Großbritannien. In Deutschland sind rund 100 Erkrankungen bekannt, zuletzt hatte eine Düsseldorfer Kindertagesstätte 46 Neuinfektionen gemeldet.

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News:  Weltweite Arbeit an Impfstoff gegen Schweinegrippe

Dossier: Biotechnologie gegen Schweinegrippe

„Die Einstufung kommt nicht unerwartet“, sagt RKI-Präsident Jörg Hacker. „Auf eine solche Situation hat sich Deutschland seit Jahren vorbereitet.“ Der von Bund und Ländern getragene nationale Pandemieplan enthält Maßnahmen, Aufgaben und Handlungsempfehlungen, auch Bundesländer, Kommunen und Kliniken haben spezifische Pandemiepläne. WHO-Generalsekretärin Margaret Chan warnte vor einer Panik. „Keine frühere Pandemie wurde so früh identifiziert und so sorgfältig beobachtet. Die Welt profitiert jetzt von der Investition in Präventionspläne während der letzten fünf Jahre“, sagte sie. „Wir haben einen Vorsprung.“

In Deutschland haben sich die Impfstoffhersteller verpflichtet, eine schnelle Beschaffung des Impfstoffs zu gewährleisten (mehr...). Die Pharmakonzerne Novartis, Baxter, Sanofi Pasteur und GlaxoSmithKline arbeiten an der Entwicklung von Impfstoffen. Nach Einschätzung des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) werden vermutlich drei Monate nach Produktionsbeginn die ersten Impfstoffe vorliegen. Bis dahin bleibe Hygiene die beste Prävention, mahnen Gesundheitsexperten.

Hintergrund

Empfehlungen und Hinweise des RKI

Rede von WHO-Generalsekretärin Margaret Chan

Die Bundesländer haben für den Fall eines erhöhten Bedarfs Vorräte der Grippemedikamente Tamiflu und Relenza angelegt. Die Höhe der Warnstufe sage nicht über die Gefährlichkeit oder Todesrate des Virus aus, betont das RKI: „Die Einteilung in die Warnstufen fünf und sechs erfolgt ausschließlich aufgrund geografischer Kriterien.“ Die neue Einstufung verursache keine neuen Aktivitäten, die bereits etablierten Maßnahmen würden fortgeführt und bei Bedarf an neue Situationen angepasst. Die Krankheitsverläufe in Deutschland sein bisher eher milde gewesen, bei einer größeren Verbreitung müsste aber auch hierzulande mit schweren Verläufen gerechnet werden.

Mehr Infos beim Robert-Koch-Institut: Hier klicken

Die wichtigsten Nachrichten aus der Biotech-Branche

 

Abstoßung bei Organtransplantationen verhindern

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Elektronenmikroskopische Aufnahme einer T-Zelle im Kontakt mit einer Immunzelle. Quelle: Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung

Immunologen aus Braunschweig und Hannover ist es gelungen, Zellen des Immunsystems so zu behandeln, dass sie unerwünschte Immunreaktionen drosseln können. Das könnte langfristig Organtransplantationen erleichtern.

Die körpereigene Immunabwehr ist für den Menschen der ideale Schutz vor Krankheiten – außer im Fall einer Organtransplantation. Dann erkennen die Immunzellen das eigentlich lebensrettende Spenderorgan als Fremdkörper und bekämpfen es bis zur Abstoßung, sofern das Immunsystem nicht zuvor medikamentös unterdrückt wird. Forscher des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) Braunschweig und der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) haben jetzt körpereigene Zellen identifiziert, die den gleichen Mechanismus auslösen. 

Wie sie im Journal of Cellular and Molecular Medicine (Online-Vorabveröffentlichung 13. Mai 2009) beschreiben, handelt es sich dabei um eine Untergruppe der T-Helferzellen, die regulatorischen T-Zellen (Tregs), die Immunreaktionen unterdrücken. Tregs von anderen T-Zellen zu unterscheiden, war bisher unmöglich. Die Wissenschaftler haben nun einen molekularen Faktor identifiziert, der bei der Funktion der Tregs eine wichtige Rolle spielt und ihre Identifikation ermöglicht. Gleichzeitig erzeugten die Forscher damit im Labor auf T-Helferzellen künstlich Tregs, die ihre Funktion dauerhaft behalten.

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News: Wie das Immunsystem seine Waffen wählt

Im Profil: Gunther Hartmann: Mechanismus der Immunabwehr enträtselt

Der molekulare Faktor, ein Protein namens GARP, startet in den T-Helferzellen ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Moleküle, die die Immunfunktion der Zelle stoppen. Die Forscher brachten das GARP-Gen daraufhin in T-Helferzellen ein, die eine Immunreaktion gegen Transplantate starten. Aus den Abstoßungszellen entstanden daraufhin dauerhaft Tregs, also Zellen, die eine Aktivierung der aggressiven T-Zellen und damit eine Organabstoßung verhindern können. „Wir habe damit zum ersten Mal die Komplexität des Systems gezeigt und der Forschung ein entscheidendes Werkzeug für die Entwicklung neuer Therapien und Medikamente in die Hand gegeben“, erläutert Michael Probst-Kepper, der in einer von der Volkswagen-Stiftung finanzierten Nachwuchsgruppe an HZI und MHH arbeitet.

 

Mehr Infos am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung: Hier klicken 

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Nationales Referenzzentrum für HPV an Uniklinik Köln

Die Uniklinik Köln wird künftig auch das nationale Referenzzentrum für Papillom- und Polyomaviren beherbergen. Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat sich für das Kölner Institut für Virologie entschieden, weil es auf Nachweisverfahren für Humane Papillomviren (HPV) spezialisiert ist.

Nationale Referenzzentren werden seit 1995 zur Überwachung wichtiger Infektionserreger durch das Bundesministerium für Gesundheit berufen. Sie bündeln bundesweit das Wissen und die Erfahrung rund um eine Infektion. Die Auswahl unter verschiedenen Bewerbern trifft das Robert-Koch-Institut. 

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News: Impfstoff gegen Gebärmutterhalskrebs in der Diskussion

Herbert Pfister, Direktor des Kölner Instituts, ist Mitglied es HPV-Management-Forums innerhalb der Paul-Ehrlich-Gesellschaft (PEG) und hat an der entsprechenden Leitlinie zur Impfprävention mitgearbeitet. Humane Papillomviren (HPV) sind in den letzten Jahren vor allem als Verursacher von Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) bekannt geworden - dazu beigetragen hat vor allem der deutsche Krebsforscehr Harald zur Hausen, der 2008 dafür den Medizin-Nobelpreis erhielt. Er konnte die HPV-Typen 16 und 18 im Tumorgewebe isolieren und zeigen, dass sich ihr Erbgut in die Gewebezellen eingebaut hatte. Heute ist bekannt, dass es über hundert HPV-Typen gibt. Insgesamt rund 15 gelten dabei als besonders krebsauslösend, wobei die Stämme 16 und 18 zu den gefährlichsten zählen. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen wurden inzwischen unter dem Namen Gardasil  und Cervarix zwei Impfstoffe zur Marktreife gebracht, die jedoch immer wieder in der Diskussion stehen (mehr...).  

Polyomaviren sind in der Öffentlichkeit wesentlich weniger bekannt. Polyomaviren sind weit verbreitet, bei über der Hälfte aller Erwachsenen lassen sich Antikörper gegen die Viren feststellen. „Die unterschiedlichen Polyomaviren, die wir kennen, spielen hauptsächlich bei Menschen eine Rolle, deren Immunsystem aufgrund einer Transplantation oder HIV-Infektion geschwächt ist“, erklärt Pfister. Bei dieser Gruppe könne das JC-Polyomavirus eine potentiell tödliche Gehirnerkrankung auflösen. Andere Virenformen (Merkelzell-Polyomavirus MCV) führen zu einer sehr aggressiven Form von Hautkrebs. Im Referenzzentrum seien auch epidemiologische Studien geplant, um die Verbreitung von MCV aufzuklären, so Pfister weiter.  

Mehr Infos an der Universität Köln: Hier klicken 

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EU-Konsortium: 18 Millionen Euro für nachhaltige Chemie

Ein vom Chemie-Konzern Bayer geleitetets internationales Konsortium erhält in den kommenden vier Jahren 18 Millionen Euro von der Europäischen Kommission. Damit sollen nachhaltigere Prozesse in der Chemie-Industrie vorangetrieben werden.  

Das "F3-Factory" genannte Konsortium ist eines von drei Projekten der European Technology Platform Sustainable Chemistry (SusChem), die Forschung, Entwicklung und Innovation in den Bereichen Chemie, Biotechnologie und Verfahrenstechnik in Europa fördert. Profitieren wird vor allem Deutschland: So soll im CHEMpark Leverkusen eine Demonstrations- und Entwicklungszentrum entstehen. Der Baubeginn ist zum Jahreswechsel 2009/2010 vorgesehen, die Fertigstellung soll bis Anfang 2011 erfolgen. Neben Bayer sind weitere Großunternehmen wie BASF, AstraZeneca und Evonik Degussa sowie eine ganze Reihe von europäischen Forschungseinrichtungen beteiligt, darunter auch die TU Dortmund, die RWTH Aachen, die Ruhr-Uni Bochum, die Universität Paderborn sowie das Forschungszentrum Karlsruhe. Am 8. Juni fand die Auftaktveranstaltung des Konsortiums in Leverkusen statt.  

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News: 50 Millionen Euro für Bioprozess-Zentrum in Leuna 

Hinter dem Begriff "F3 Factory" verbirgt sich das Konzept einer modular kontinuierlich betriebenen Fabrik. Ziel des Konsortiums ist es, zugehörige Prozesse und Schnittstellen zu standardisieren sowie die F3 Factory für konkrete Produkte zu demonstrieren. Dazu sollen ganzheitliche Strategien zur Prozessintensivierung angewendet werden, um sparsamer mit den eingesetzten Rohstoffen und Energien umzugehen - unter anderem mithilfe biotechnologischer Verfahren.

In den nächsten Jahren muss das Konsortium nun zeigen, dass sich das Konzept so umsetzen lässt und die Verfahren wirklich  wirtschaftlicher, ökoeffizienter und nachhaltiger sind als konventionelle Prozesse in kontinuierlich arbeitenden großtechnischen Verfahren oder bei kleinen und mittleren Batch-Betrieben. Und auch die Entwicklung von modularen "Plug-and-Play"-Technologien will man gemeinsam voran bringen. Das Projekt hat insgesamt ein Volumen von 30 Millionen Euro, davon 18 Millionen EU-Förderung, und läuft über vier Jahre.

Mehr Infos bei der EU-Plattform SusChem: hier klicken

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Bundesrat: Hessische Initiative zum Biopatentrecht vertagt

In der Diskussion um eine mögliche Änderung der eruopäischen Biopatentrichtlinie hat sich der Bundesrat erneut vertagt. Man habe die Initiative des Landes Hessen wieder in die Aussschüsse verwiesen, sagte eine Sprecherin.

Hessen hatte sich dafür eingesetzt, dass sich die Bundesregierung in Brüssel für eine Änderung der Biopatentrichtlinie stark machen soll. Bislang war dieser Vorstoß nur von Bayern, diversen Nicht-Regierungsorganisationen sowie Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner unterstützt worden. Nun wird das Thema frühestens in der nächsten Bundesratssitzung am 10. Juli 2009 erneut zur Abstimmung auf der Tagesordnung im Bundesrat stehen.  Kurz vor der Entscheidung hatte Aigner am 10. Juni einen Runden Tisch Biopatentierung eingeberufen. Geladen waren Vertreter aus Landwirtschaft, Umwelt und Kirchen. Im Anschluss forderte die Ministerin eine Änderung des Biopatentrechts.

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News: Patent auf Gentest für Schweine in der Kritik

Zwar handle es sich hier um das "Bohren dicker Bretter", da die Grundlagen der Biopatentierung im europäischen Recht geregelt seien, so Aigner. Inzwischen erforderten aber der technologische Fortschritt und die Patenterteilungspraxis eine Anpassung des europäischen Patentrechts. Der Schutz biotechnologischer Erfindungen über das Patentrecht sei gerade für ein Hochtechnologieland wie Deutschland von großer Bedeutung sei. "Dies schließt aber nicht aus, dass wir rechtzeitig gegensteuern, wenn das geltende europäische Biopatentrecht die berechtigten Interessen der Landwirte und Züchter nicht ausreichend schützt", so Aigner.

Damit schließt sich die Ministerin der Meinung vieler Kirchen- und Umweltverbände an, die seit langem eine entsprechende Änderung fordern. Erst kürzlich hatte das Patent auf einen Gentest bei der Schweinezucht den Streit wieder neu belebt (mehr...). Umweltverbände, Viehzüchter und Tierschutzorganisationen zogen am 15. April vor das Europäische Patentamt (EPA) in München. Anlass für den Protest gab der Antrag, den der Agrarkonzern Monsanto im Jahr 2004 beim EPA eingereicht hat und der im Juli 2008 der ebenfalls amerikanischen Firma Newsham Choice Genetics erteilt wurde. Die Firma schützt damit ein Testverfahren, mit dem das Erbgut von Zuchtschweinen auf ein Leptin-Rezeptor-Gen untersucht werden kann. Die Tiere, die den Rezeptor an ihren Zellen aufweisen, werden offenbar nicht nur schneller fett. Ihr Fleisch soll beim Braten auch weniger zusammenschrumpfen und so saftiger bleiben.

Mit Hilfe des Tests könnten also gezielt besonders ertragreiche Schweine für die Zucht ausgewählt werden. Das Verfahren hatte ursprünglich Monsanto entwickelt und später an Newsham Choice Genetics verkauft. Kritiker befürchten, dass sich das Patent nicht allein auf den Gentest beschränkt, sondern auch auf die Tiere und ihre Nachkommen erstreckt. Derartige Ängste hält das Europäische Patentamt für unbegründet. "Nur wer seine Tiere mit dem patentierten Testverfahren züchtet, müsste zahlen", betonte EPA-Sprecher Rainer Osterwalder im April.

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