Industrie setzt auf Forschung
16.12.2008 -
Im Jahr 2007 sind die Ausgaben der Wirtschaft für Forschung und Entwicklung (FuE) um 2,8 Prozent auf 53,5 Mrd. Euro gestiegen. 2008 belaufen sich die FuE-Ausgaben nach den Planungen der Unternehmen auf 56,8 Mrd. Euro, ein deutlicher Anstieg um 6,2 Prozent gegenüber 2007. Für 2009 rechnen die Unternehmen bisher mit einer weiteren Anhebung um mehr als fünf Prozent auf 59,3 Mrd. Euro.
In der Krise ist Forschung wichtiger denn je. "Boom wie Baisse haben in der Vergangenheit in den Forschungslabors der Wirtschaft ihre Spuren hinterlassen. Angesichts der sich abzeichnenden Konjunkturkrise müssen wir alles tun, um diesen Zusammenhang abzumildern", betonte BASF-Vorstandsvorsitzende Jürgen Hambrecht als Vizepräsident des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft bei der Vorstellung der Zahlen am 15. Dezember. Die Unternehmen dürften nun trotz schrumpfender Märkte und sich leerender Auftragsbücher nicht an Forschung und Entwicklung sparen. Hambrecht sprach sich gegen nur kurzfristig wirksame Subventionen für den privaten Konsum aus. Stattdessen benötige Deutschland mehr Investitionen in Wissenschaft, Bildung, Schulen, Universitäten und Infrastruktur. "Diese Investitionen sind das beste Konjunkturprogramm", mahnte Hambrecht.
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Ausgaben auf stabil hohem Niveau
Im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschun veröffentlicht der Stifterverband Zahlen über die FuE-Ausgaben der deutschen Industrie. Die Angaben beruhen dabei auf einer Erhebung des Stifterverbandes bei 30.000 Unternehmen, die in der ersten Jahreshälfte 2008 durchgeführt wurde. Von den 53,5 Milliarden Euro, die im Jahr 2007 investiert wurden, gehen 43 Miliarden Euro auf das Konto interner Forschungs- und Entwicklungsabteilungen in den Abteilungen. 10,5 Milliarden Euro wurden für externe Forschungsaufträge eingewendet. Damit bleiben die Ausgaben „stabil auf hohem Niveau“, so der Stifterverband. Für die Jahre 2008 und 2009 wird von leichtem Wachstum ausgegangen. Da die Erhebung allerdings vor der Finanzkrise durchgeführt wurde, sind Korrekturen nach unten nicht auszuschließen.
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Motor der Forschungsaktivitäten in Deutschland ist weiterhin der Fahrzeugbau. Mit 21,2 Milliarden Euro konnte der Anteil an den Gesamtaufwendungen des Wirtschaftssektors 2007 mit 39,6% sogar noch ausgebaut werden. Neben der Elektroindustrie und dem Maschinenbau bildet die Chemieindustrie einen der FuE-Schwerpunkte. So wurden im Jahr 2007 insgesamt 8,4 Milliarden Euro investiert, das sind 7,2, Prozent weniger als noch 2006. Für das Jahr 2008 werden Ausgaben in Höhe von 9,1 Milliarden prognostiziert, für das Jahr 2009 liegen die Berechnungen bei 9,5 Milliarden Euro. „Die Wirtschaft hat ihre starke Stellung im FuE-Umfeld behauptet, wenn auch nicht ausgebaut“, erklärte Christoph Grenzmann, Leiter der Stifterverband-Wissenschaftsstatistik. Die anderen Sektoren Staat und Hochschulen hätten 2007 ihre FuE-Aktivitäten nicht überproportional ausgedehnt, so Grenzmann weiter. Damit setzte Deutschland unverändert insgesamt 2,54 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für FuE ein.
Schavan: "Brauchen noch mehr Anstrengungen"
Bundesforschungsministerin Annette Schavan lobte vor allem das Engagement des Mittelstandes. So sind die FuE-Aufwendungen in kleinen und mittleren Unternehmen im Jahr 2007 um mehr als 12 Prozent auf 7,4 Milliarden Euro gestiegen. Wie die Biotechnologie-Firmenumfrage von biotechnologie.de zeigt, gilt dies insbesondere für die Biotechnologie-Unternehmen, deren FuE-Ausgaben 2007 bei rund einer Milliarde Euro lagen (mehr...). Angesichts des Ziels, drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts für FuE auszugeben, steht für die Ministerin jedoch fest: „Die eingeschlagene Richtung stimmt, aber wir brauchen noch mehr Anstrengungen." Der Staat habe mit dem deutlichen Anstieg des BMBF-Haushaltes bereits den Weg für mehr Investitionen geebnet (mehr...). Würde die Finanzierung von FuE durch Wirtschaft und Länder im Jahr 2009 dem finanziellen Engagement des Bundes entsprechen, könnte die FuE-Quote im nächsten Jahr bereits bei knapp 2,9 Prozent liegen, so Schavan.