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GABI-FUTURE: 50 Millionen Euro für Pflanzenforschung in Deutschland

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Mit dem Förderprogramm GABI-FUTURE investiert das BMBF 50 Millionen Euro in die Pflanzenforschung. Das Bild zeigt eine mikroskopische Aufnahme von fluoreszierenden Pflanzenzellen. Quelle: Universität Gießen/ IPAZ

12.06.2006  - 

Neben der Erforschung von Pflanzen als Nahrungs- oder Futtermittel werden sie auch zunehmend als Wirtschaftsfaktor interessant – etwa als Biofabrik oder nachwachsender Energieträger. Um für all diese Anwendungen die wissenschaftlichen Grundlagen zu erweitern und auszubauen, hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die Förderinitiative GABI-FUTURE (Genomanalyse im biologischen System Pflanze) ins Leben gerufen. Für die kommenden drei Jahre stehen dabei insgesamt 50 Millionen Euro zur Verfügung. Die Gelder sollen in grundlagen- oder anwendungsorientierte Forschungsprojekte investiert werden, die sich mit einem von insgesamt sieben vorgegebenen Themenfeldern der Pflanzengenomforschung beschäftigen. Erste Projekskizzen können bis zum 13. Oktober 2006 beim Projektträger Jülich (PTJ) eingereicht werden.

Bislang hatte die Pflanzengenomforschung vor allem wissenschaftliche Erkenntnisse geliefert, die dazu dienen sollen, die Pflanze als Nahrungs- oder Futtermittel zu optimieren. Inzwischen ist die Pflanze aber auch als Energielieferant oder Biofabrik interessant. So benötigt die Industrie beispielsweise Synthesebausteine, häufig in Form von hochwertigen Fein- und Spezialchemikalien, die bislang auf fossilen Ressourcen basieren. Weil deren Bestände jedoch in absehbarer Zeit erschöpft sein werden, wären nachwachsende Alternativen auf pflanzlicher Basis umweltschonender und nachhaltiger. Um diese und andere neue Potenziale von Pflanzen auszuschöpfen, hat das BMBF die neue Forschungs- und Förderinitiative "GABI- FUTURE: Lebensbasis Pflanze – von der Genomanalyse zur Produktinnovation“ innerhalb des Rahmenprogramms „Biotechnologie- Chancen nutzen und gestalten“ ins Leben gerufen. Die Initiative baut dabei auf dem bisherigen Förderprogramm GABI auf, aus dem sich seit 1998 ein wettbewerbsfähiges Kompetenznetzwerk deutscher Pflanzenforscher gebildet hat. Im Rahmen der Förderung von GABI wurden sowohl grundlagenorientierte Forschungsprojekte unterstützt als auch die Überführung wissenschaftlicher Ergebnisse in die züchterische Praxis sichergestellt. So hat sich im Jahr 1998 der Wirtschaftsverbund Pflanzengenomforschung GABI e.V. (WPG)  mit Sitz in Bonn gegründet, der die Forschungsaktivitäten der an GABI beteiligten Unternehmen koordiniert. Als ein neues Instrument der Forschungsförderung wurden bei GABI sogenannte „Brückenprojekte“ durchgeführt, in denen Forscher aus Hochschulen und Wirtschaftsunternehmen gemeinsam die an pflanzlichen Modellorganismen gewonnenen Erkenntisse nutzen, um anwendungsortientierte Fragestellungen bearbeiten zu können. Dies wird auch bei GABI-FUTURE weitergeführt.

Potenzial von Pflanzen als Energieträger und Rohstofflieferant ausschöpfen

Ziel von GABI-FUTURE ist es, nicht nur die Basis für die Züchtung innovativer Sorten zu schaffen, sondern auch das Potenzial der Pflanze als Rohstofflieferant und Biofabrik zu erschließen und den Weg dafür zu ebnen, dass herkömmliche Produktionsverfahren durch energieeffiziente und umweltgerechte biologische Verfahren ersetzt werden. Die Forschungsprojekte können sich innerhalb fünf verschiedener Fördermodule bewerben, die sich auf die verschiedenen Phasen in Forschung und Entwicklung beziehen: GABI-Basis, GABI-Brückenprojekte, GABI-Produkte, GABI-Ressourcen und GABI-Start.

Förderung von Grundlagenforschung bis hin zur Anwendung

Neben dieser phasenorientierten Einteilung der Forschungsprojekte, hat das BMBF sieben Themenfelder vorgeschlagen, auf die sich die eingereichten Vorschläge konzentrieren sollen. Sie reichen von der Bearbeitung der Pflanze als Lieferant maßgeschneiderter Inhaltsstoffe für Industie oder Ernährung bis hin zur Pflanze als Energieträger. Ein Themenfeld stellt die Erforschung von innovativen Pflanzenschutzkonzepten in den Mittelpunkt, ein anderes wiederum konzentriert sich auf die Analyse von Kulturpflanzen, die Nährstoffe oder Wasser effizienter aufnehmen können. Aber auch eher grundlagenorientierte Projekte, die sich zum Ziel gesetzt haben, die genomischen Ressourcen in Form von computerbasierten Plattformtechnologien bereitzustellen, sollen gefördert werden.

Alle Akteure der Pflanzenforschung aufgerufen

Die Ausschreibung richtet sich dabei an alle Akteure aus Wissenschaft und Wirtschaft, die sich mit Pflanzengenomforschung beschäftigen – von der molekularen Pflanzenforschung, über die Pflanzenzüchtung und den Pflanzenschutz bis hin zur verarbeitenden Industrie, zur Ernährungswirtschaft, zur Chemischen Industie oder Energiewirtschaft. Zur Bewerbung werden auch Unternehmen aufgerufen, die bisher noch nicht Teil des bestehenden Kompetenznetzwerkes GABI sind.

Mit der Koordination der Förderinitiative hat das BMBF den Projektträger Jülich beauftragt. Erste Projektskizzen sollten bis zum 13. Oktober 2006 eingereicht werden. Zur Erstellung der Bewerbung wird ein spezielles Formular zur Verfügung gestellt, das auf der Internetseite des PTJ abrufbar ist. Hier gibt es auch weitere Informationen zur Ausschreibung. Ansprechpartner ist Dr. Rainer Büschges. (r.bueschges@fz-juelich.de)

 

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Weiterführende Informationen

Insgesamt elf Pflanzengenome werden im Forschungsverbund Genomanalyse im biologischen System Pflanze (GABI) untersucht. Es wird sowohl durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) als auch durch privatwirtschaftliche Unternehmen gefördert. Noch bis zum 13. Oktober 2006 läuft eine aktuelle Ausschreibung für die Förderinitiative GABI-FUTURE, für die das BMBF bis 2009 insgesamt 50 Millionen Euro bereitstellt.

Genomanalyse im biologischen System Pflanze (GABI)

Ute Krämer ist keine Wissenschaftlerin, die ihre Karriere von Anfang an geplant hat. Eher zufällig geriet die Biochemikerin vor über zehn Jahren in Oxford, Großbritannien, an ihr heutiges Spezialgebiet: Pflanzen, die Schwermetalle in hohen Konzentrationen aus dem Boden ziehen und in ihren Blättern anreichern können. Inzwischen hat die 36-Jährige entscheidend dazu beigetragen, die biochemischen Vorgänge dieser natürlichen Metallfresser besser zu verstehen. Die Grundlagenforscherin ebnet damit Stück für Stück den Weg, metallverseuchte Böden auf natürliche Weise zu reinigen.

Ute Krämer: Den Mechanismen pflanzlicher Metallfresser auf der Spur

Mehr Informationen zu GABI-FUTURE beim PTJ

Wirtschaftsverbund Pflanzengenomforschung Gabi e.V. (WPG)