Morphosys übernimmt Lanthio für 20 Millionen Euro
08.05.2015 -
Morphosys kooperiert bereits seit einiger Zeit mit der niederländischen Lanthio Pharma BV auf dem Gebiet der Antikörper-Entwicklung. Jetzt geht das börsennotierte Biotech-Unternehmen aus Martinsried noch einen Schritt weiter. Am 7. Mai verkündete Morphosys die vollständige Übernahme des niederländischen Partners für 20 Millionen Euro.
Durch die Übernahme erhält Morphosys Zugriff auf vier Lanthipeptid-Programme von Lanthio Pharma. Dabei handelt es sich um eine neuartige Wirkstoffklasse, die eine hohe Zielmolekülselektivität und verbesserte Wirkstoffeigenschaften aufweisen soll. LP2 ist dabei der am weitesten fortgeschrittene Arzneikandidat im Portfolio der Niederländer. Er wird künftig von Morphosys unter der Bezeichnung MOR107 gegen diabetische Nephropathie und fibrotische Erkrankungen entwickelt. Eine klinische Phase I-Studie mit dem Molekül soll 2016 starten.
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Übernahme sichert Weiterentwicklung von LP2
Vor der Übernahme hielt Morphosys bereits 19,98 Prozent der Geschäftsanteile von Lanthio Pharma. Die Beteiligung wurde im November 2012 als Teil von Lanthio Pharmas Serie-A-Finanzierungsrunde eingegangen. Das Unternehmen in Martinsried hat nun 20 Millionen Euro bezahlt, um die ausstehenden Geschäftsanteile der anderen Investoren, darunter INKEF Capital, BioGeneration Ventures und Hanzepoort, zu erwerben. „Wir haben die Entwicklungen bei Lanthio Pharma seit dem Beginn unserer Geschäftsbeziehung aufmerksam verfolgt. Jetzt ist der ideale Zeitpunkt gekommen, um mit der heutigen Transaktion die Weiterentwicklung dieses spannenden Programms zu sichern“, sagte Simon Moroney, Vorstandsvorsitzender von Morphosys.
Morphosys will weiter in Start-ups investieren
Lanthio Pharma war das erste Unternehmen, an dem sich Morphosys mit Eigenkapital direkt beteiligt hat. Das Investment wird in Martinsried offenbar als Erfolg bewertet. Im vergangenen Oktober zog Morphosys eine Option, um die Technologieplattform von Lanthio vollständig zu übernehmen. Geht es nach Jens Holstein, Finanzvorstand von Morphosys, so soll die mit Lanthio begonnene Innovation-Capital-Initiative weitergeführt werden: „Wir werden auch weiterhin nach Möglichkeiten Ausschau halten, in biopharmazeutische Start-ups zu investieren und mit ihnen zusammenarbeiten – zur Stärkung unserer Fähigkeiten in der Wirkstoffentwicklung und um das firmeneigene Medikamentenportfolio auszubauen." Zusammen mit anderen Pharmaunternehmen hat der Martinsrieder Biotech-Konzern eine therapeutische Pipeline mit mehr als 90 Antikörper-basierten Medikamenten-Kandidaten aufgebaut. Unter anderem zur Behandlung von Krebs, rheumatoider Arthritis und Alzheimer. Bei der Entwicklung von MOR202, einem Antikörper zur Behandlung des multiplem Myelom, einer Krebserkrankung des Knochenmarks, hatte Morphosys eine Allianz mit dem US-Biotechriesen Celgene geschlossen. Erst kürzlich wurde die Partnerschaft beendet (mehr ...). Nach dem Ende der Zusammenarbeit will Morphosys die klinische Entwicklug von MOR202 nun auf eigene Kosten fortsetzen.
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