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Wochenrückblick KW 13

30.03.2015

Pflanzenforscher spüren reisende RNA-Moleküle auf

Für die Analyse mobiler mRNAs wurden die Arabidopsis-Ökotypen Columbia und Pedriza in verschiedenen Kombinationen gepfropft. Die weißen Pfeile markieren die Pfropfstellen. <ic:message key='Bild vergrößern' />
Für die Analyse mobiler mRNAs wurden die Arabidopsis-Ökotypen Columbia und Pedriza in verschiedenen Kombinationen gepfropft. Die weißen Pfeile markieren die Pfropfstellen. Quelle: Max-Planck-Institut für Molekulare Pflanzenphysiologie

Boten-RNA-Moleküle gehen in Pflanzen auf Wanderschaft. Max-Planck-Forscher aus Potsdam haben tausende dieser mobilen Moleküle aufgespürt.

In den Leitgefäßen von Pflanzen herrscht reger Verkehr - hier werden Nährstoffe und Wasser in sämtliche Pflanzenteile transportiert. Auch genetische Information geht in Pflanzen auf die Reise. Ein internationales Forscherteam unter Beteiligung von Wissenschaftlern des Max-Planck-Instituts für Molekulare Pflanzenphysiologie in Potsdam-Golm hat diesen Prozess bei der Ackerschmalwand Arabidopsis thaliana nun genauer untersucht. Wie das Team im Fachjournal Nature Plants (2015, Online-Veröffentlichung) berichtet,  sind in der Pflanze tausende Boten-RNAs unterwegs. „Dazu werden sie teilweise über weite Strecken transportiert, zum Beispiel vom Blatt in die Blüte wo sie die Pollenproduktion regulieren können“, erklärt der Potsdamer Max-Planck-Forscher Friedrich Kragler.

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Für den Transport der verschiedenen Nährstoffe wie Wasser, Salze oder Zucker sind sogenannte Leitbündel zuständig. Diese bestehen aus einem Holzteil, dem sogenannten Xylem und aus einem Siebteil, dem Phloem. Während Wasser und die darin gelösten Salze durch das Xylem von der Wurzel in den Spross und die Blätter transportiert werden, übernimmt das Phloem den Transport von Zucker und anderen organischen Verbindungen. Darüber hinaus werden über das Phloem aber auch Proteine und sogenannte siRNAs – also kleine RNAs, die ebenfalls an der Genregulation beteiligt sind, übertragen. 

Mithilfe zweier sogenannter Ökotypen der Ackerschmalwand mit Herkunftsorten  aus den USA und Spanien analysierten die Forscher, ob die mRNA-Moleküle von der Wurzel in den Spross gelangen oder umgekehrt. Dabei bedienten sie sich der Methode des Pfropfens, das auch bei Obst- und Weinbauern üblich ist.  Für die Analyse der mRNA-Mobilität wurden Keimlinge in verschiedenen Kombinationen in bestehende Pflanzen eingesetzt. Zwei Wochen später isolierten sie dann DNA und RNA aus Blättern und Wurzeln dieser Pflanzen und sequenzierten sie. „Bei der bioinformatischen Analyse der Sequenzdaten konnten wir 2.006 Gene identifizieren, die mobile mRNAs produzieren“, sagt Kragler.  Der Studie zufolge werden ungefähr die Hälfte der identifizierten mobilen mRNAs im Phloem, das heißt zusammen mit Zuckern transportiert. Die andere Hälfte unterteilt sich in Moleküle, die von der Wurzel in den Spross wandern (25%) und solche, die in beide Richtungen transportiert werden können (24%). Die Wissenschaftler vermuten daher, dass Pflanzen mobile mRNAs als Signalmoleküle nutzen, mit denen sie Wachstumsprozesse sowie Reaktionen auf Umweltreize über weite Strecken koordinieren.

© biotechnologie.de/bb

Die wichtigsten Nachrichten aus der Biotech-Branche

 

Corimmun: Millionen-Deal mit US-Konzern ist Geschichte

Nach einer Beschädigung der Herzmuskelzellen präsentieren diese dem Immunsystem bestimmte Strukturen (rot). Es entstehen Autoantikörper (gelb) im Blut, die gezielt den Herzmuskel angreifen. Diese Attacken sind womöglich die Ursache für die immunbedingte Herzschwäche. <ic:message key='Bild vergrößern' />
Nach einer Beschädigung der Herzmuskelzellen präsentieren diese dem Immunsystem bestimmte Strukturen (rot). Es entstehen Autoantikörper (gelb) im Blut, die gezielt den Herzmuskel angreifen. Diese Attacken sind womöglich die Ursache für die immunbedingte Herzschwäche. Quelle: Roland Jahns, Universität Würzburg

100 Millionen Euro hatte der US-Konzern Johnsen & Johnson für das Biotech-Startup Corimmun im Jahr 2012 gezahlt. Die Rechte am Wirkstoffkandidaten sind inzwischen wieder an die Universität Würzburg zurückgegeben worden.

„Ende 2013 hat Janssen entschieden, die Entwicklung der Substanz nicht weiterzuverfolgen. Zu den Gründen möchte das Unternehmen nicht Stellung nehmen“, bestätigt die Johnson & Johnson-Tochter Janssen auf Anfrage des Branchenmagazins |transkript. Ende vergangenen Jahres wurden die Lizenzen schließlich an die Universität Würzburg, den Inhaber der Patente, zurückgegeben. „Wir sind nicht mehr der exklusive Lizenznehmer der Universität Würzburg mit Blick auf COR-1“, teilte die Janssen-Pressestelle offiziell mit.

Damit ist einer der größten Startup-Deals der deutschen Biotech-Branche wieder Geschichte. Im Jahr 2012 hatte das Tochterunternehmen des US-Konzerns Johnson & Johnson das im GO-Bio-Wettbewerb des Bundesforschungsministeriums entstandene Startup Corimmun für 100 Millionen US-Dollar erworben (mehr...) und die Rechte an COR-1 erhalten. Hierbei handelt es um ein peptidbasiertes Medikament, das maßgeschneidert zur Behandlung von Herzschwäche eingesetzt werden soll. Bemerkenswert am damaligen Deal: COR-1 hatte seine Wirksamkeit noch nicht abschließend bewiesen – das Präparat befand sich damals in der klinischen Phase II.

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Warum die US-Amerikaner den teuer eingekauften Kandidaten nun wieder zurückgeben, darüber kann bisher nur spekuliert werden. Wie aus der Studiendatenbank clinicaltrials.gov hervorgeht, wurde die damals laufende Phase II-Studie von Janssen gestoppt – und stattdessen eine neue Phase I-Studie angesetzt. Diese führte offenbar zu einem Serious Adverse Event (SAE), wie |transkript vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) erfuhr. Herzkreislauf-Experten stufen Janssens SAE jedoch als „vermeidbar“ ein. Vom BfArM heißt es zudem, dass das in den USA zugelassene Studiendesign so in Deutschland nicht genehmigt worden wäre. Andere führen den Rückzug der US-Amerikaner auf einen internen Strategiewechsel zurück. 2012 habe die neue Konzernspitze eine Phase der Neuorientierung bei Janssen begonnen - mit einem Schwenk in Richtung Immunonkologie. Insider vermuten, dass dabei Herz-Kreislauf-Indikationen an Bedeutung verloren haben könnten. Offiziell wird dies jedoch nicht bestätigt. Wie Janssens Pressebüro gegenüber |transkript bekräftigt, setze sich der Konzern auch weiterhin für alle Kernindikationsbereiche gleichermaßen ein.

Mehr Details zum Rückzug erfahren Sie in der aktuellen Ausgabe von |transkript: hier klicken 

© biotechnologie.de/bk+sw

Die wichtigsten Nachrichten aus der Biotech-Branche

 

Mologen will 28 Mio. Euro einsammeln

Durch einen angemessenen Abschlag auf den Börsenkurs will Mologen das Interesse der Aktionäre anfeuern. <ic:message key='Bild vergrößern' />
Durch einen angemessenen Abschlag auf den Börsenkurs will Mologen das Interesse der Aktionäre anfeuern. Quelle: Rawpixel - Fotolia

Das börsennotierte Berliner Biopharma-Unternehmen Mologen plant eine Kapitalerhöhung. Nun wurde der Preis auf 5 Euro festgelegt. Damit könnten insgesamt 28 Millionen Euro zusammenkommen.

Die Biotech-Firma will etwa 5,7 Millionen Aktien anbieten. Das frische Kapital will der Immuntherapiespezialist nutzen, um sein Portfolio an klinischen Wirkstoffkandidaten weiterzuentwickeln. Hierzu zählt unter anderem MGN1703. Es handelt sich hierbei um eine Krebsimmuntherapie, bei der das Immunsystem der Patienten in die Lage versetzt werden soll, die Krebszellen im Körper zu erkennen und zu bekämpfen. Der sogenannte TLR9-Agonist wird derzeit in den Indikationen Darmkrebs (Phase III) und Lungenkrebs (Phase II) klinisch getestet.

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Am 31. März wurde der Bezugspreis der Aktien auf 5 Euro festgelegt. Nicht plazierte Aktien werden anschließend institutionellen Investoren angedient. Notierte die Mologen-Aktie im März überwiegend in einem Preisbereich zwischen 5 und 6 Euro, so stieg der Kurs unmittelbar vor Bekanntgabe der Kapitalmaßnahme zeitweise auf mehr als 7,80 Euro. Zum Jahresende 2014 hatte die Mologen AG rund 13,6 Millionen Euro Barkapital in den Büchern stehen. Bei einem Mittelverbrauch von 1,4 Millionen Euro je Monat wäre das Unternehmen damit rein rechnerisch noch bis zum Oktober 2015 finanziert.

© biotechnologie.de/bk

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Morphosys und Celgene beenden Allianz

Der Antikörper MOR202 wird derzeit vom Morphosys im Rahmen einer vom BMBF unterstützten Phase 1/2a-Studie  an Patienten mit multiplem Myelom getestet. <ic:message key='Bild vergrößern' />
Der Antikörper MOR202 wird derzeit vom Morphosys im Rahmen einer vom BMBF unterstützten Phase 1/2a-Studie an Patienten mit multiplem Myelom getestet. Quelle: Morphosys

Ende einer Partnerschaft: Morphosys hat die Rechte am Wirkstoffkandidaten MOR202 vom US-Biotechriesen Celgene zurückgenommen. Ein Lizenzvertrag über Zahlungen von bis zu 628 Millionen Euro (mehr...) ist damit hinfällig.

„Beide Unternehmen sind übereingekommen, die bestehende Vereinbarung zur gemeinsamen Entwicklung und Vermarktung des MOR202-Programms zu beenden“, teilte Morphosys am 27. März mit. Zu den Gründen für den Ausstieg der US-Amerikaner machte der Antikörperspezialist in Martinsried zunächst keine genaueren Angaben. Bei dem Wirkstoffkandidaten handelt es sich um einen Therapieansatz, der zur Behandlung des multiplem Myelom, einer Krebserkrankung des Knochenmarks, eingesetzt werden soll. Der Antikörper richtet sich gegen das Oberflächenprotein CD38  und wird derzeit in einer klinischen Studie der Phase I/II getestet.

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Mit dem Ende der US-Partnerschaft werde Morphosys die klinische Entwicklug nun auf eigene Kosten fortsetzen, betonte Arndt Schottelius, Entwicklungsvorstand von Morphosys. „Basierend auf den präklinischen Daten sehen wir eine Kombination von MOR202 mit den Celgene-Wirkstoffen Lenalidomid und Pomalidomid als sehr vielversprechend an“, sagte er. Die laufende klinische Studie werde noch in diesem Halbjahr um Studienarme erweitert, in denen der Antikörper in Kombination mit den beiden bereits zugelassenen Wirkstoffen verabreicht werde, teilte Morphosys mit.

An der Börse drückte die Nachricht den Aktienkurs tief ins Minus. Mit mehr als 20% Kursverlust bildete die Aktie am 27. März das TecDax-Schlusslicht. Zumindest kurzfristig hat das Ende der Lizenzpartnerschaft jedoch auch einen positiven Effekt. Dank einer Einmalzahlung und der vollständig verbuchten Umsatzabgrenzung aus der ursprünglichen Vereinbarung mit Celgene erwartet Morphosys nun einen Gewinn vor Steuern und Zinsen von 9 bis 16 Millionen Euro. Der Umsatz könnte eine Höhe von 101 Millionen Euro bis 106 Millionen Euro erreichen. Die Forschungsausgaben steigen wiederum auf 56 Millionen Euro bis 63 Millionen Euro (von bislang 48 Millionen Euro bis 58 Millionen Euro), inklusive der Entwicklungskosten für MOR202 bis zum Jahresende.

© biotechnologie.de/bk

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