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Millioneninvestment in neue Antibiotika

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Neue Antibtioika gegen multiresistente, gram-negative Bakterien wie Pseudomonas Aeruginosa werden dringend gebraucht. Quelle: sun14916/wikipededia/CC-BY-SA 3.0

19.02.2015  - 

Es ist das zweitgrößte Projekt der „Innovative Medicines Initiative“: Insgesamt 167 Millionen Euro stellt das Public-Privat-Partnership der Pharmaindustrie und der Europäischen Kommission im Rahmen ihres Programms „NewDrugs4BadBugs“ für das Konsortium COMBACTE-MAGNET bereit. Ende Januar gestartet, wollen fünf Pharmafirmen und 33 akademische Partner innerhalb von sieben Jahren zwei Moleküle klinisch weiterentwickeln, die gegen multiresistente Erreger wirken. Eines davon stammt von der Wuppertaler Biotech-Firma Aicuris. 


Unter dem Dach von COMBACTE-MAGNET hat sich die Antibiotika-Spitzenforschung Europas versammelt. Geleitet wird das Konsortium vom Universititätsklinikum Utrecht, insgesamt 33 akademische Partner sind mit an Bord. Aus Deutschland sind das Universitätsklinikum Freiburg sowie die Universität die Konzerne Sanofi aus Frankreich und GlaxoSmithKline aus Großbritannien.

COMBACTE-MAGNET

 Das europäische Konsortium ist Teil der Antibiotika-Resistenzstrategie "New Drugs 4 Bad bugs" der Innovative Medicine Initiative.

Mehr Infos: www.combacte.com

Aicuris-Kandidat wird klinisch gestestet

Auch kleinere Biotech-Firmen sind wichtige Partner. Neben Basilea aus der Schweiz spielt das Wuppertaler Biotech-Unternehmen Aicuris eine zentrale Rolle: Die Antiinfektiva-Spezialisten  - einst ausgegründet aus dem Bayer-Konzern und finanziert durch die Milliardäre Strüngmann - bringen ihren präklinischen Kandidaten AIC499 mit ein – ein neuartiges Antibiotikum, das sich gegen multiresistente gram-negative Bakterien wie Pseudomonas aeruginosa oder Acinetobacter-Arten richtet und ein neues Beta-Lactam-Antibiotikum werden könnte. (Mehr Informationen bei Aicuris: hier klicken)

In dieser Folge der Kreidezeit erklären wir, wie Antibiotika funktionieren.Quelle: biotechnologie.tv

Nach Ansicht des Konsortiums handelt es sich hierbei um ein Molekül mit großem Potenzial im Kampf gegen multiresistente Erreger: Demnach ist AIC499 alleine oder in Kombination mit einem β-Lactamase-Inhibitor gegen multiresistente Stämme wirksam, die eine Vielzahl an β-Lactamasen produzieren. Gerade Antibiotika gegen gram-negative Stämme werden dringend gebraucht. Bei diesen befindet sich die Zellwand zwischen zwei Membranen, die meisten Antibiotika kommen daher nicht an das Innere heran. Im Rahmen des IMI-Projekts will das Konsortium das Aicuris-Molekül durch die ersten beiden klinischen Phasen bringen, zu denen auch umfangreiche Studien der Pharmakokinetik bzw. Pharmakodynamik gehören. Nach Abschluss der Phase II soll das Projekt auslizensiert werden. Als zweites Molekül wird das Konsortium zudem einen Antikörper von MedImmune (MEDI3902) testen, der ebenfalls gegen Pseudomonas aeruginosa wirken soll. 

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Antibiotika-Forschung nimmt wieder an Fahrt auf

Die Dringlichkeit dieser Aufgabe ist hoch: Allein an Infektionen mit Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus-Stämmen (MRSA) sterben pro Jahr schätzungsweise rund 25.000 Menschen weltweit. Dieses Problem ist inzwischen auch in der Pharmaindustrie angekommen: Nicht nur im Rahmen der IMI-Allianz schieben die Firmen wieder vermehrt neue Projekte an. Gerade erst hat der Schweizer Pharmakonzern Roche eine millionenschwere Antibiotika-Kooperation mit einem japanischen und einem kanadischen Unternehmen geschlossen. (Mehr Informationen: hier klicken) Die Bedeutung neuer Forschungsansätze wird auch durch eine im vergangenen Jahr geschlossene Allianz zwischen der Fraunhofer-Gesellschaft und dem französischen Konzern Sanofi belegt, die in Gießen ein neues Antibiotika-Zentrum aufbauen wollen (mehr...). Seit einigen Jahren werden zudem wieder vermehrt neue Antibiotika zugelassen, wie der Verband der forschenden Arzneimittelhersteller berichtet. (Mehr Informationen: hier klicken) Und die wissenschaftliche Forschung macht zunehmend Fortschritte. Immer wieder berichten auch deutsche Forscher von interessanten Entdeckungen. So wurden kurz vor Weihnachten 2014 interessante Myxobakterien mit antibiotischen Wirkungen gefunden (mehr...). Im Januar wiederum konnte ein internationales Team mit deutscher Beteiligung die antibiotisch wirksame Substanz Teixobactin aus einem Bodenbakterium als schlaggkräftige Waffe im Kampf gegen multiresistente Erreger isolieren (mehr...). Das Thema ist auch auf der politischen Agenda angekommen. So ist es eines der Schwerpunktthemen der deutschen G7-Präsidentschaft. Im Oktober ist ein Treffen der Wissenschaftsminister geplant, in dessen Rahmen auch nationale und internationale Aktivitäten im Kampf gegen Antibiotikaresistenzen zur Sprache kommen werden. (Mehr Informationen: www.g7germany.de/) Eine Übersicht über die in Deutschland geförderten Aktivitäten gibt es beim Bundesforschungsministerium (mehr Informationen: hier klicken).

© biotechnologie.de/sw
 

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