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Kupferklinken lassen Klinikkeime abblitzen

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Türklinken aus Kupfer können verhindern, dass Krankheitskeime von Mensch zu Mensch übertragen werden. Quelle: Deutsches Kupferinstitut

21.01.2015  - 

Ob im Theater, im Büro oder zuhause: Türklinken sind die am häufigsten genutzten Kontaktflächen und somit ein idealer Krankheitsüberträger. Der Grund: Auf den Oberflächen tummeln sich unzählige Bakterien, Pilze oder Viren. In sensiblen Bereichen wie Krankenhäusern kann der Griff zur Klinke sogar zum Gesundheitsrisiko werden. Materialforscher haben nun jedoch eine Lösung gefunden. Ende Januar werden die Wissenschaftler vom Leibniz-Institut für neue Materialien in Saarbrücken ihre neueste Entwicklung  auf der nano tech in Japan präsentieren: eine antimikrobielle Kupferbeschichtung mit Langzeitwirkung.

Ein Blick auf aktuelle Zahlen zeigt, dass die Hygiensituation vor allem in Krankenhäusern alarmierend ist: Zwischen 400.000 und 600.000 Patienten werden jedes Jahr mit resistenten Keimen infiziert, während sie im Krankenbett liegen. Bis zu 15.000 Patienten sterben daran. Vor allem antibiotikaresistente Stämme machen den Ärzten zu schaffen. Sie entwickeln sich schneller, als neue Antibiotika entwickelt werden können. Die Suche nach neuen Antibiotika läuft daher auf Hochtouren. Erst jüngst haben deutsche Forscher eine interessante Entdeckung gemacht (mehr...).

Japan-Prämiere für keimtötendes Material

Vor allem auf Türklinken nisten sich die gefährlichen Keime ein und werden arglos von Mensch zu Mensch übertragen. Seit Jahren suchen Forscher nach Möglichkeiten, dieser Keimzelle Herr zu werden. Einen Ansatz haben Wissenschaftler vom Leibniz-Institut für neue Materialien in Saarbrücken (INM) nun gefunden. Sie setzen auf Kupfer. Dieses Material ist schon seit langem für seine keimtötenden Eigenschaften bekannt.  Die Forscher glauben daher, dass Gegenstände aus diesem Material Infektionen verhindern könnten, weil Krankheitserreger keinen Halt darauf finden. INM-Forscher um Carsten Becker-Willinger haben nun eine mit Silber- und Kupferkolloiden hergestellte Beschichtung entwickelt, die antimikrobiell und zugleich abriebfest ist. Auf der nano tech 2015 Ende Januar in Tokio wollen die INM-Forscher die Neuheit im German Pavillion des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) präsentieren, der vom Bundesministerium für Wirtschaft unterstützt wird.

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Null-Chance für Keime und Pilze

„Die neue Entwicklung verbindet mehrere Eigenschaften miteinander, welche die Anwesenheit von Keimen und Pilzen auf solchen Flächen praktisch auf Null setzen“, erklärt Carsten Becker-Willinger, der Leiter des Programmbereichs Nanomere® am INM. Standardisierte Tests auf der Basis von ASTM E2 180 konnten bestätigen: Die Legierung tötet zuverlässig und langfristig Keime ab und verhindert zugleich, dass sich neue Erreger auf der Materialoberfläche absetzen. Das Prinzip dahinter: In der Beschichtung sind Silber-und Kupferkolloide eingelagert, die keimtötende Metall-Ionen nach und nach an die Umgebung abgeben. „Die Metallkolloide sind nur wenige Nanometer groß. Durch ihr besonderes Verhältnis von Größe und Oberfläche lässt sich ein ausgeprägter Langzeiteffekt verwirklichen. Der ,Verbrauch' der Metalle zu Metall-Ionen ist dabei so gering, dass die Wirksamkeit der Beschichtung auf mehrere Jahre eingestellt werden kann“, erklärt der Chemiker. Heißt: Die Beschichtung soll selbst Putzattacken standhalten. Ein weiterer Vorteil:  Die Legierung kann nach Aussage der Forscher problemlos auf verschiedenen Oberflächen wie Kunststoff, Keramik oder Metall durch Sprühen oder Eintauchen aufgetragen werden und härtet thermisch oder photochemisch aus. Die kupferhaltige Legierung ist daher nicht nur für Türklinken geeignet. Auch auf großen und harten Flächen sowie Textilien wäre der Keimschutz wirksam.

© biotechnologie.de/bb
 

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