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Phenex startet Jahr mit Millionen-Deal

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Mit einem Millionendeal startet Phenex ins neue Jahr. Quelle: Andreas Hermsdorf / pixelio.de

07.01.2015  - 

Für die in Ludwigshafen angesiedelte Biotech-Firma Phenex Pharmaceuticals AG geht das Jahr gut los: Knapp 400 Millionen Euro will der US-Biotech-Konzern Gilead für das sogenannte Farnesoid-X-Rezeptor-Programm (FXR) auf den Tisch legen. Dahinter verbergen sich mehrere niedermolekulare Wirkstoffe, die zur Behandlung der nicht-alkoholischen Fettleber-Hepatitis (NASH) und anderer Leberkrankheiten eingesetzt werden können.

Lebererkrankungen zählen zu einem heiß umkämpften Massenmarkt. NASH ist eine häufig vorkommende schwere chronische Lebererkrankung, die mit einer Entzündung und übermäßigen Fettansammlung in der Leber einhergeht und zu progressiver Fibrose, Zirrhose und Leberversagen führen kann. Von NASH sind Schätzungen zufolge in Industriestaaten rund 10 bis 20 Prozent der Bevölkerung betroffen. Eine zugelassene Therapie gibt es bisher nicht. „Nach 15 Jahren der Forschung ist FXR nun einer der wenigen klinisch validierten Angriffspunkte für NASH, und wir freuen uns sehr, dass Gilead die für die Realisierung seines Potentials bei fortgeschrittenen Lebererkrankungen notwendigen Forschungsarbeiten fortsetzen wird“, freut sich Phenex-Firmenchef Claus Kremoser.

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Bei FXR handelt es sich um einen sogenannten Farnesoid X Rezeptor (FXR). Dieses Protein spielt zu Beginn einer Mahlzeit eine wichtige Rolle – hier wird es aktiviert und regelt, wie die Leber Gallensäure freisetzt, Essen verdaut sowie Fette und Zucker speichert. Weil dabei die Fettverbrennung angekurbelt wird, gibt es bereits einige Diät-Mittel, die den FX-Rezeptor aktivieren. Auch bei Diabetes wird dem Rezeptor eine Regulationsfunktion beigemessen und als Angriffspunkt für neue Therapien gesehen. Phenex hat mehrere niedermolekulare Substanzen entwickelt, die den Rezeptor gezielt regulieren und bei Lebererkrankungen wie NASH eingesetzt werden können. Über einen gezielten Angriff von FXR könne NASH reduziert und eine Leberfibrose verhindert werden, heißt es von Phenex. Erst im Jahr 2011 gab die Firma bekannt, den ehemaligen Leiter der Diabetes- und Stoffwechselforschung von Sanofi – Professor Werner Kramer – als wissenschaftlichen Berater für die Weiterentwicklung ihres FXR-Programms gewonnen zu haben. Bei zwei Entwicklungskandidaten – Px-102 und Px 104 - wurden Phase-I-Studien bereits abgeschlossen, ist einer Datenbank für laufende und abgeschlossene klinische Studien in den USA zu entnehmen.Px-104 rekrutiert derzeit für eine klinische Phase-II-Studie. Für eine dritte Substanz, Px-103, liegen laut Phenex-Webseite bislang nur präklinische Daten vor.

Gilead erweitert Leber-Portfolio

Dieses Programm hat sich nun der an Nasdaq notierte US-Konzern Gilead gesichert. Für die vollständige Übernahme dieses Portfolios zahlt das Unternehmen neben einer „signifikanten“ Vorabzahlung nun insgesamt bis zu 395 Mio. Euro, wie beide Unternehmen in einer Pressemitteilung berichten. Gilead hat im Jahr 2014 vor allem Schlagzeilen mit seinem Hepatitis-Mittel Solvaldi gemacht, das inzwischen für 50 Prozent zum Jahresumsatz beiträgt und vor allem aufgrund seiner hohen Kosten umstritten ist. Vor Weihnachten hat jedoch ein US-amerikanischer Pharmadienstleister angekündigt, exklusiv ein gerade zugelassenes Medikament des Wettbewerbers Abbvie an seine Kunden zu vertreiben. Zudem verfolgt Abbvie einen aggressiven Preiskampf. Zeitweise sind die Gilead-Aktien vor Weihnachten um 20 Prozent abgestürzt. Durch die Übernahme des FXR-Programms von Phenex erweitert Gilead sein Behandlungsspektrum bei Lebererkrankungen. Das Angriffsziel via FXR verfolgen aber auch andere. So konnte das US-amerikanische Unternehmen Intercept Pharmaceuticals kürzlich Phase II-Daten für den FXR-Agonisten OCA vorlegen. Neben guten Wirksamkeitsdaten zeigte das Mittel jedoch auch einige kardiovaskuläre Nebenwirkungen. Darüber hinaus ist auch der britische Pharmakonzern Shire im FXR-Feld unterwegs. So hat er sich im Mai 2014 durch die Übernahme von Lumena Pharmaceuticals – für eine Summe von bis zu 219 Millionen Euro – den Zugriff auf einen weiteren FXR-Wirkstoff gesichert, der 2014 in die Phase II gestartet ist. Mit auf gastrointestinale Erkrankungen fokussierten Wirkstoffen hat Shire im Jahr 2014 bereits 800 Millionen US-Dollar verdient.

Phenex konzentriert sich nun auf Autoimmunkrankheiten

Nach dem Verkauf des FXR-Programms fokussiert sich Phenex nun auf das Feld der Autoimmunkrankheiten. Hier gibt es ein Entwicklungsprogramm, dass sich auf Agonisten des Retinoid-Acid Receptor-related Orphan Receptor gamma t (RORγt) stützt, um zum Beispiel Rheumatoide Arthritis zu behandeln. Der Rezeptor kontrolliert die Differenzierung von TH17-Immunzellen, die bei chronischen Entzündungen eine wichtige Rolle spielen. 2012 konnte Phenex den Forschungsbereich mit der Johnson & Johnson-Tochter Janssen verpartnern, die dafür bis zu 135 Millionen Euro zusicherte.

 

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