Direktlink :
Inhalt; Accesskey: 2 | Hauptnavigation; Accesskey: 3 | Servicenavigation; Accesskey: 4

Wochenrückblick KW 19

12.05.2014

Enthemmte Nervenzellen beschleunigen Lernen

Forscher haben bewiesen, dass hemmende Nervenzellen das Lernverhalten von Mäusen steuern (hemmende Synapsen sind rot dargestellt). <ic:message key='Bild vergrößern' />
Forscher haben bewiesen, dass hemmende Nervenzellen das Lernverhalten von Mäusen steuern (hemmende Synapsen sind rot dargestellt). Quelle: MPI f. Hirnforschung/ J. Lezkus

Hirnforscher haben nachgewiesen, wie sich Lernprozesse im Gehirn durch "enthemmte" Nervenzellen im Gehirn beschleunigen lassen.

Das Gehirn ist lernfähig und das ist überlebenswichtig. Es verändert die Verbindungsstärke zwischen den Nervenzellen, um Neuigkeiten zu speichern. Doch welche Information gespeichert wird und welche nicht, ist oft eine Frage des Timing. Denn unterschiedliche Reize werden besonders leicht verknüpft, wenn sie zeitlich eng beieinander liegen. Auf dieser Grundlage haben Hirnforscher vom Max-Planck-Institut in Frankfurt gemeinsam mit Forschern aus Basel Mäusen beigebracht, auf einen Ton zu reagieren. In ihrem Experiment stellten die Wissenschaftler fest: Damit der Lerneffekt eintritt, müssen die Synapsen auf den sogenannten Hauptnervenzellen der Amygdala empfindlicher werden.  Dafür allerdings ist notwendig, zumindest teilweise, beim Lernen hemmende Nervenzellen zu blockieren, wie die Forscher im Fachjournal Nature (2014, Online-Vorabveröffentlichung) berichten.

Mehr auf biotechnologie.de

News: Nach Schlaganfall: Hirnrinde bildet keine neuen Zellen
News: Mobiler Einsatztrupp: Immunzellen wandern ins Gehirn
Förderung: Hirnsimulation: Deutsche Forscher bei Milliardenprojekt dabei

Zur Sensibilisierung der neuronalen Verbindungen konzentrierte sich das Team auf zwei Arten von hemmenden Nervenzellen, die die Proteine Parvalbumin und Somatostatin bilden. Das Ergebnis: In verschiedenen Phasen des Lernprozesses wurden diese beiden hemmenden Zelltypen gehemmt, was letztlich zu einer Enthemmung und damit zu einer noch stärkeren Aktivierung der Hauptnervenzellen führte. Gleichzeitig konnten die Forscher durch den Einsatz von Optogenetik auch das Lernverhalten der Mäuse steuern. Dabei statteten sie die beiden Arten von hemmenden Nervenzellen in der Amygdala mit lichtempfindlichen Ionenkanälen aus und schalteten so die Neurone mittels Licht gezielt an oder aus. „Wenn wir die Enthemmung verhindern, lernen die Mäuse schlechter. Im Gegensatz dazu führt eine Verstärkung der Enthemmung zu intensiverem Lernen“, sagt Johannes Letzkus vom Max-Planck-Institut für Hirnforschung. Im nächsten Schritt wollen die Max-Planck Forscher jene Nervenbahnen identifizieren, die an der Enthemmung beteiligt sind.

© biotechnologie.de/bb

Die wichtigsten Nachrichten aus der Biotech-Branche

 

Potsdamer Targenomix kooperiert mit Bayer

Targonomix und Bayer CropScience kann von den Erfahrungen der MPI-Pflanzenforscher profitieren. (Glasgewächshäuser des MPI-MP) <ic:message key='Bild vergrößern' />
Targonomix und Bayer CropScience kann von den Erfahrungen der MPI-Pflanzenforscher profitieren. (Glasgewächshäuser des MPI-MP) Quelle: MPI-MP, Lox

Die Potsdamer Max-Planck-Ausgründung Targenomix und die Bayer-Sparte CropScience werden künftig auf dem Gebiet der Pflanzensystembiologie und Datenanalyse zusammenarbeiten.

Pflanzen entwickeln unzählige Inhaltsstoffe. Viele dieser sogenannten Mataboliten sind Signalmoleküle und für die Kommunikation in oder zwischen den Zellen verantwortlich. Einige davon steuern auch Prozesse, wodurch Ertrag und Widerstandskraft der Pflanze bestimmt werden. Diese Signalmoleküle stehen im Fokus des neuen Forschungsbündnisses von Targonomix und Bayer CropScience. Ziel der Kooperation ist es, Genom-, Transkriptom- und Metabolom-Daten zu analysieren, um so die Wirkungsweise von Genen und Signalmolekülen in Pflanzen entschlüsseln zu können.

Mehr auf biotechnologie.de

News: Alacris und SAP: Allianz für personalisierte Medizin
News: Qiagen investiert in Startup von Krebsgenomforschern
News: Wölben Invest steigt bei finnischem Gentherapie-Startup ein

Das aus einer Ausgründung des Max-Planck-Instituts für molekulare Pflanzenphysiologie in Golm bei Potsdam hervorgegangene Unternehmen Targonomix will perspektivisch neue Ansätze für die Zucht ertragreicher und widerstandsfähiger Pflanzenarten finden. Um das zu erreichen, wollen die rund 20  ehemaligen Instituts-Mitarbeiter herausfinden, wie die unterschiedlichen Komponenten in einer Zelle wie Gene, RNA-Moleküle oder Proteine zusammenwirken. Die Wissenschaftler setzen dabei verstärkt auf Computermodelle, mit denen sie große Datenmengen auswerten können. „Ohne derartige Modelle lassen sich so komplexe Systeme wie Zellen bis hin zu kompletten Pflanzen nicht verstehen“, sagt Lothar Willmitzer, der Targonomix im Herbst 2013 gegründet hat und heute wissenschaftlich berät. In dem auf Pflanzenschutzmittel spezialisierten Tochterunternehmen des Pharmariesen Bayer haben die Golmer einen starken Partner gefunden. Beide Unternehmen können von den jahrelangen Erfahrungen der MPI-Wissenschaftler profitieren. Mit der Kooperation folgen Targenomix und Bayer CropScience dem auch in Pharma- und Agrarwirtschaft anhaltenden Trend, die Forschung auszulagern. „Ich bin sicher, dass Targenomix und Bayer CropScience zusammen neue Ansätze für die Entwicklung von Pflanzensorten finden werden”, sagt Sebastian Klie, Geschäftsführer von Targenomix und ehemaliger MPI-Mitarbeiter.

© biotechnologie.de/bb

Die wichtigsten Nachrichten aus der Biotech-Branche

 

Glycotope erwägt Börsengang

Die Berliner Firma Glycotope, die auf Glyko-Design spezialisiert ist, prüft derzeit einen Börsengang. <ic:message key='Bild vergrößern' />
Die Berliner Firma Glycotope, die auf Glyko-Design spezialisiert ist, prüft derzeit einen Börsengang. Quelle: Glykostrukturfabrik

Die Berliner Glycotope GmbH prüft einen möglichen Börsengang. Das kündigte das Unternehmen bei einer Fachkonferenz in Frankfurt am Main an.

Noch befinden sich die Pläne der Glycotope GmbH offenbar in einem sehr frühen Stadium. Eine endgültige Entscheidung für einen Börsengang sei noch nicht gefallen, sagte Finanzchef Kollenberg auf der Life Science Conference der Deutschen Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management (DVFA), die am 7. Mai in Frankfurt am Main stattfand. Unter Zeitdruck steht das auf die Glycooptimierung von Proteinen spezialisierte Unternehmen dabei nicht. Erst im März hatten die Berliner rund 55 Millionen Euro eingeworben (mehr...) . In diesem Jahr standen Krebs-Immuntherapien im Fokus der DVFA-Veranstaltung. Rund 100 Teilnehmer – vornehmlich Finanzexperten– informierten sich über die neue Entwicklungen in dem Feld. Einige dort aktive börsennotierte Unternehmen nutzten die Gelegenheit, um über ihre jüngsten Forschungsfortschritte und weiteren Pläne zu berichten.

Mehr auf biotechnologie.de

News: Berliner Glycotope sammelt 55 Millionen Euro ein
News: Molochen wirbt 22 Millionen Euro ein

So plant die 4SC AG in Martinsried eine Phase-II-Studie, in welcher das Protein ZFP64 seinen Wert als prognostischer Biomarker für die Behandlung mit dem Krebsmedikament Resminostat unter Beweis stellen soll, sagte dessen Forschungsvorstand Daniel Vitt. Gute Nachrichten hatte auch Matthias Schroff, der Vorstandsvorsitzende der Mologen AG im Gepäck. Das Berliner Unternehmen hat die Planungen für eine neue Phase-III-Darmkrebsstudie mit dem Wirkstoff MGN1703, einem TLR9-Agonisten, bereits abgeschlossen. Die Freigabe der sogenannten Impala-Studie wurde nun bei den zuständigen europäischen Aufsichtsbehörden sowie den jeweiligen Ethikräten beantragt. Für Diskussionen sorgte in Frankfurt die Finanzierungssituation der Branche. Einigkeit herrschte unter den Experten, dass der Kapitalmarkt neue Impulse braucht, um wieder in Gang zu kommen. Die Frage, wie dies zu bewerkstelligen sei, offenbarte dann aber doch Unterschiede: Während einige sich für staatliche Stützungsmaßnahmen, etwa durch Steuervorteile bei Forschungsausgaben, aussprachen, sahen andere, wie Frank Schnieders von der Provecs Medical GmbH, die Branche selbst in der Pflicht: Die deutschen Unternehmen müssten endlich „Erfolgsgeschichten“ präsentieren, um ein stärkeres Investitionsinteresse auszulösen.

© biotechnologie.de/bk

Die wichtigsten Nachrichten aus der Biotech-Branche

 

Gröhe benennt Themen für Pharmadialog

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (links im Bild; rechts: VFA-Vorstandsvorsitzende Hagen Pfundner) hat auf dem VFA- Frühjahrssymposium Themen für einen Pharmadialog benannt. <ic:message key='Bild vergrößern' />
Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (links im Bild; rechts: VFA-Vorstandsvorsitzende Hagen Pfundner) hat auf dem VFA- Frühjahrssymposium Themen für einen Pharmadialog benannt. Quelle: VFA

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe hat sich erstmals zu den Themen geäußert, über die die Bundesregierung mit Arzneimittelherstellern im Rahmen des geplanten Pharmadialogs sprechen will.

Auf dem Frühjahrssymposium des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller (VFA) am 8. Mai in Berlin stellte er klar, dass der Spagat zwischen Bezahlbarkeit und Innovation bestehen bleibe und begrüßte ausdrücklich die Kosteneinsparungen durch die Rabattierung von Arzneimitteln und die vor drei Jahren eingeführte frühe Nutzenbewertung neuartiger Medikamente im Rahmen des Arzneimittelneuordnungsgesetzes (AMNOG).  Im gleichen Atemzug signalisierte der Minister Gesprächsbereitschaft, um Deutschland als Ort der forschenden Pharmaindustrie zu stärken. „Der Pharmadialog ist der Überzeugung geschuldet, dass Antworten auf eine langfristig gesicherte, gute Arzeimittelversorgung in diesem Land nur gemeinsam gegeben werden können“, sagte Gröhe. Erstmals konkretisierte der Gesundheitsminister, in welche Richtung die Gespräche gehen sollen.

Mehr auf biotechnologie.de

News: Biotech-Medikamente auf der Überholspur
News: Pharmaforschung: Volle Pipeline dank Biotechnologie
News:
VFA Bio: Jede fünfte Arznei Biotech-Produkt

So soll die Bedeutung der individualisierten Medizin für die Versorgungsketten ebenso angesprochen werden wie die Kooperation von Gesundheitswirtschaft und Bundesregierung bei der Erforschung seltener Erkrankungen. Des Weiteren stellt sich aus seiner Sicht die Frage, „wie wir gemeinsam Allianzen schmieden, um große Krankheitsherausforderungen in unserer Zeit zu bewältigen.“ Darüber hinaus nannte Gröhe die Entwicklung von Strategien zur Überwindung von Lieferengpässen von Arzneimitteln, die Bekämpfung von Arzneimittelfälschungen und die Arzneimitteltherapiesicherheit als wichtige Themen für den Pharmadialog. Zu den Gesprächen sollen auch Vertreter der Medizintechnik-Branche eingeladen werden. Der VFA-Vorstandsvorsitzende Hagen Pfundner (Roche) lobte das Tempo, das Gröhe vorlege, sprach sich aber deutlich gegen das Übergewicht aus, das der GKV-Spitzenverband aus seiner Sicht bei der Nutzenbewertung, Mengen- und Preisfindung erreicht. Die derzeit zu beobachtende Regulierungswut dürfe nicht dazu führen, so Pfundner, dass sich Politik und Wirtschaft voneinander entfernen und die Spitzenposition Deutschlands unnötig gefährdet werde.

© biotechnologie.de/tg

Die wichtigsten Nachrichten aus der Biotech-Branche