Berliner Glycotope sammelt 55 Millionen Euro ein
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- Zuckerantennen auf Proteinen verleihen diesen besondere Eigenschaften. Die Berliner Firma ist auf Glyko-Design spezialisiert und hat 55 Millionen Euro eingeworben. Quelle: Glykostrukturfabrik
12.03.2014 -
In der deutschen Biotechnologie-Branche ist es die erste spektakuläre Finanzierungsrunde dieses Jahres: Die Glycotope GmbH in Berlin hat 55 Millionen Euro eingeworben. Das frische Wagniskapital stammt von der zur Strüngmann-Gruppe gehörenden Münchener Arznei GmbH und der Berliner ELSA GmbH des Berliner Investors Andreas Eckert. Glycotope entwickelt Protein-Medikamente, an die spezielle Zuckerstrukturen angehängt werden, um deren Wirkung zu optimieren. Das 2001 gegründete Unternehmen kann nach Recherchen von biotechnologie.de damit die fünfthöchste Wagniskapitalfinanzierung in der deutschen Biotech-Branche überhaupt für sich verbuchen.
Mit rund 150 Mitarbeitern gilt die Glycotype GmbH in Berlin-Buch als ein Vorreiter auf dem Gebiet der Glyko-Biotechnologie. Thematisch dreht sich hier viel um Zuckerstrukturen und glykosylierte Proteine. Eiweißmoleküle sind im Körper mit bestimmten Zuckeranhängseln gespickt, sie beeinflussen die Stabilität, Aktivität, Halbwertszeit und Verträglichkeit.
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Glycotope hat sich darauf spezialisiert, therapeutische Proteinen, wie etwa Antikörper, mit solchen maßgeschneiderten Zuckermustern auszustatten. Durch gezielte glykobiologische Veränderungen kann die Wirksamkeit der Proteinmedikamenten gesteigert werden. Solches Know-how ist für die Hersteller von Biopharmazeutika äußerst interessant. Glycotope hat neben dem Geschäftsbereich für Auftragsprodukte auch eine eigene klinische Entwicklungspipeline mit vier Kandidaten aufgebaut.
Klinische Pipeline vorantreiben
Das Geld aus der neuen 55-Millionen-Euro-Finanzierungsrunde soll dazu genutzt werden, klinische Phase II-Studien für die beiden Krebsantikörper Pankomab-Gex und Cetugex mit mehreren hundert Patienten in Europa und den USA voranzutreiben. Das Follikel-stimulierende Hormon FSH-Gex soll zudem ab Sommer 2014 in die entscheidende Zulassungsphase III überführt werden, um es im Erfolgsfall ab 2017 zu vermarkten.
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Wie Glycotope bekannt gab beläuft sich die Gesamtfinanzierung des Unternehmens durch die beiden Investoren inzwischen sogar auf 130 Millionen Euro. Schon eine Finanzierungsrunde im Jahr 2007 hatte mit 40 Millionen Euro Maßstäbe gesetzt. Zu den Investoren gehören neben der ELSA GmBH des Berliner Investors Andreas Eckert die Strüngmann-Brüder, Sie zählen zu den bedeutendsten Wagniskapitalgebern der deutschen Biotechnologie-Branche. Thomas und Andreas Strüngmann setzen das Geld aus dem Verkauf des von ihnen aufgebauten Generikaproduzenten Hexal dafür ein, um sich an vielversprechenden Biotechnologieunternehmen zu beteiligen.
Fünftgrößte VC-Finanzierungsrunde überhaupt
Mit 55 Millionen Euro reiht sich die aktuelle Finanzierung in die Top Five der Wagniskapitalfinanzierungen ein, die jemals in der deutschen Biotechnologie-Branche getätigt wurden. Wie ein Blick in das Archiv von biotechnologie.de verrät, konnten in den vergangenen acht Jahren einzig die CureVac GmbH (2012: 80 Millionen Euro), die Mainzer Ganymed Pharmaceuticals AG (2008: 65 Mio. Euro), die Zwingenberger Brain AG (2012: 60 Mio. Euro), die Aicuris GmbH und Co KG (2010: 55 Mio. Euro) noch mehr oder ebenso viel Kapital bei ihren Investoren einsammeln. Auf europäischer Ebene rangiert Glycotope mit der aktuellen Finanzierungsrunde auf Rang sieben der höchsten eingesammelten Beträge seither.
