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Wochenrückblick KW 03

20.01.2014

Brandenburger Unternehmen unter Betrugsverdacht

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Die brandenburger Biotech-Firma Human BioScience steht im Verdacht, öffentliche Fördermittel erschlichen zu haben. Quelle: Paul Golla -pixelio.de / ©UL

Die brandenburgische Firma Human BioSciences GmbH soll sich 6,5 Millionen Euro Fördergelder erschlichen haben.

Der Geschäftsführer Michaël de Mari und ein weiterer Mitarbeiter der Biotech-Firma in Luckenwalde südlich von Berlin wurden auf Anweisung der Staatsanwaltschaft Potsdam am 15. Januar festgenommen. Seither sitzen sie in U-Haft. Der Vorwurf: Betrug zum Nachteil der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB). Um an Fördermittel ranzukommen soll die Firma nach Informationen der Berliner Zeitung und des rbb nur scheinbar Maschinen im Wert von mehreren Millionen Euro angeschafft haben. „Es besteht der Verdacht, dass es sich um Scheinrechnungen handelt und bei den Firmen, bei denen eingekauft wurde, um Scheinfirmen“, konkretisierte Staatsanwalt Helmut Lange die Sachlage.

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Human BioSciences wurde 2007 gegründet. In Luckenwalde sollten Kollagen-Produkte biotechnologisch hergestellt und in ganz Europa vertrieben werden. Mit Wundpflegeprodukten und geweberegenerierender Kosmetik sollte der Markt aufgerollt werden. Der Start verlief reibungslos, Grundstück und Technologie-Lizenzen wurden erfolgreich erworben. Im Oktober 2008 kam der Zuwendungsbescheid der ILB über 13,53 Millionen Euro Fördergeld. Termin für den Baustart der Produktionsstätte: Juni 2009. Anfang 2014 steht aber nur ein Rohbau im märkischen Sand. Zunächst wurde aufgrund einer Bau-Verzögerung auch das Fördergeld zurückgehalten. Als es schließlich mit dem Bau voranging, flossen 2011 und 2012 insgesamt 6,52 Millionen Euro an Human BioSciences. Der ILB war in der Zwischenzeit aber nicht entgangen, dass bei dem geförderten Unternehmen etwas Unregelmäßigkeiten sein könnte. Die Staatsanwaltschaft wurde 2012 zwar eingeschaltet, die Zahlungen waren da aber schon raus. Nach Eingang des Förderbescheids hatte die Biotech-Firma einen Rechtsanspruch auf das Geld. Der wird dann ungültig, wenn ein Straftatbestand vorliegt. Für die Opposition im Brandenburger Landtag kritisierte in diesem Kontext der brandenburgischen Wirtschaftsminister Ralf Christoffers (Die Linke): Er soll sich für die Auszahlung der Fördergelder stark gemacht hat –  obwohl bereits Zweifel an der Seriosität der Firma aufgekommen waren. ILB-Vorstand Tillmann Stenger nahm den Minister in der Berliner Zeitung in Schutz: „Es gab keine Weisung des Ministeriums zur Durchführung der Auszahlung.“

© biotechnologie.de/ml

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Superkleber flickt löchrige Herzen

Ein bio-inspirierter, chirurgischer Kleber könnte künftig bei der Behandlung von angeborenen Herzfehlern zum Einsatz kommen <ic:message key='Bild vergrößern' />
Ein bio-inspirierter, chirurgischer Kleber könnte künftig bei der Behandlung von angeborenen Herzfehlern zum Einsatz kommen Quelle: Randal McKenzie / McKenzie Illustrations, SL

Ein Team von US-Forschern hat zusammen mit Freiburger Chirurgen einen per Licht aktivierbaren Gewebe-Kleber entwickelt, mit dem sich Löcher in der Herzwand flicken lassen.

Bisher war es schwierig, einen Leim zur Reparatur von Gewebeschäden zu finden. Die Umgebung ist feucht, oft stören Blutungen den Klebeprozess. Beim Herz kommen noch die ständig wechselnde Druckverhältnisse dazu. „Bisher waren oft zeitaufwendige Nähte nötig, um Löcher im Herzen zu schließen. Die vorhandenen Klebstoffe waren entweder toxisch oder hatten nicht genügend Klebekraft“, erklärt Nora Lang. Die Ärztin von der Klinik für Pädiatrische Kardiologie am Universitäts-Herzzentrum Freiburg ist Erstautorin der in Science Translational Medicine (2014, Online-Veröffentlichung) erschienenen Studie, in der der neuartige chirurgische Klebstoff vorgestellt wird. Im konkreten Fall wollen die Mediziner in Zukunft angeborene Herzfehler bei Kindern reparieren. Die Inspiration für die Entwicklung des Leims stammt aus der Natur: So produzieren beispielsweise Insekten viskose und wasserabweisende Sekrete, die an feuchten Oberflächen haften.

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Die Idee wurde ursprünglich in den USA geboren. Lang arbeitete während ihrer Postdoc-Zeit im Labor von Pedro del Nido, Leiter der herzchirurgischen Abteilung des Kinderkrankenhauses in Boston, an dem Projekt. In enger Kooperation mit dem Zentrum für Regenerative Therapien in Cambridge wurde so ein bio-inspirierter elastischer Klebstoff entwickelt. Der Name des Leims, hydrophobic light-activated adhesive (HLAA), verrät: Die Klebekraft wird durch Licht aktiviert. Der Leim wird auf biologisch abbaubare Flicken (sogenannte Patches) geschmiert. Nach der Plazierung der Flicken am Herzen wird der Kleber dann innerhalb von Sekunden durch UV-Licht aktiviert. Die kleberbeschichteten Patches konnten im Tiermodell bereits Defekte in der linken Herzkammer erfolgreich verschließen. „Solche Flicken können extrem schnell und sogar an schwer zugänglichen Stellen angebracht werden“, erklärt Lang. Zudem seien Klebstoff als auch Flicken biologisch abbaubar. Die Ärzte sind überzeugt, dass mit dem Leim die Operationszeit und die Komplexität der herzchirurgischen Eingriffe verkürzt werden können. Das sieht wohl auch ein französisches Start-up-Unternehmen so: Es hat die Lizenz für den Klebstoff erworben und möchte ihn in den nächsten zwei bis drei Jahren auf den Markt bringen.

© biotechnologie.de/ml

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Konstanz: neues Zentrum für Wirkstoffsuche

Das neu geründete europäischen Zentrum für Wirkstoff-Screening besitzt eine Sammlung von 250.000 verschiedenen Substanzen. <ic:message key='Bild vergrößern' />
Das neu geründete europäischen Zentrum für Wirkstoff-Screening besitzt eine Sammlung von 250.000 verschiedenen Substanzen. Quelle: Stefan Rajewski - fotolia / ©SL

In Konstanz entsteht ein neues europäisches Zentrum für Wirkstoff-Screening und Compound-Management.

Die Hit Discovery Constance GmbH (HDC) soll helfen, das Wissen am ehemaligen Pharmastandort in Konstanz zu bündeln. Drei Partner haben sich für die Neugründung des Serviceunternehmens zusammengetan: das Lead Discovery Center aus Dortmund (LDC), das Centre for Drug Design and Discovery (CD3) aus dem belgischen Leuven sowie das italienische Pharmaunternehmen Axxam mit Sitz in Mailand. Als Anbieter von hochwertigen Dienstleistungen im Bereich Wirkstoff-Screening und Compound-Management soll dem Start-up eine zweigleisige Strategie zum Erfolg verhelfen. „Die Partner nutzen HDC als einen internen Dienstleister und sorgen so für eine gewisse Grundauslastung“, sagt Thomas Hegendörfer, beim LDC für das Business Development zuständig, gegenüber biotechnologie.de.

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Mit Aufträgen von außen soll dann zusätzliches Geld verdient werden. Das HDC verfügt über drei hochmoderne Screening-Stationen, eine neu aufgebaute Sammlung von 240.000 Screening-Substanzen und ein automatisiertes Lager- und Verwaltungssystem. Neben der Assay-Entwicklung und dem Hochdurchsatz-Screening mit konventionellen Assays, sollen in Konstanz künftig auch Phänotyp-basierte Screenings mit Hilfe automatisierter Mikroskopie durchgeführt werden.
2006 wurde die Konstanzer Altana Pharma vom dänischen Pharmaunternehmen Nycomed übernommen. Im Mai 2011 folgte dann die nächste Übernahme: Der größte japanische Pharmahersteller, Takeda, erwarb Nycomed für 9,6 Milliarden Euro. Im Januar 2012 begann Takeda mit der Restrukturierung des traditionsreichen Standorts in Konstanz. Die Forschungseinheiten wurden geschlossen, der Vertrieb verlagert. Hunderte Stellen fielen weg. Das Personal wurde auf nur noch 200 Mitarbeiter reduziert. Zum Jahresende 2012 wurden die Gebäude auf dem Takeda-Campus schließlich an einen privaten Investor verkauft. Takeda mietete für die eigenen Mitarbeiter benötigte Flächen zurück. Mit der HDC steht nun der erste neue Mieter auf dem Campus fest.

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Paion AG will bis zu 10 Millionen Euro einnehmen

Anästhesie-Spezialist Paion erwartet Millioneneinnahmen durch neue Finanzgeschäfte. <ic:message key='Bild vergrößern' />
Anästhesie-Spezialist Paion erwartet Millioneneinnahmen durch neue Finanzgeschäfte. Quelle: Herbie - fotolia /©SLA

Durch zwei Finanzierungsmaßnahmen plant die Aachener Paion AG, mehr als zehn Millionen Euro einzunehmen.

Eine Kapitalerhöhung über 4,99 Millionen Euro wurde am 15. Januar abgeschlossen. Rund 2,8 Millionen neue Aktien zum Stückpreis von 1,80 Euro wurden von bestehenden Aktionären und einem institutionellen Investor erworben. Die US-amerikanische Gesellschaft Capital Ventures International hatte sich zur Übernahme der Anteilsscheine bereiterklärt, die nicht von Aktionären bezogen wurden. Rund 335.000 anderweitig nicht vergebene Aktien landeten schließlich bei dem US-Investor. Die Familie von Paion-Firmenchef Wolfgang Söhngen hatte Capital Ventures noch rund 1,2 Millionen Bezugsrechte gratis überlassen. Dem Aachener Anästhesie-Spezialisten fließt so ein Bruttoemissionserlös von 4,99 Millionen Euro zu.

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Damit nicht genug: Im Rahmen einer Privatplatzierung könnte Capital Ventures noch einmal bis zu 6 Millionen Euro investieren. Eine entsprechende Vereinbarung machte Paion am 16. Januar bekannt. In einem ersten Schritt wurden 1,25 Millionen weitere Aktien im Gesamtwert von rund 3 Millionen Euro bezogen. Der Stückpreis von 2,4079 Euro entspricht damit dem gewichteten Aktienkurs der letzten zehn Handelstage und einem Rabatt von 5 Prozent. Eine bis Mitte Februar gültige Option sichert Capital Ventures das Recht, für weitere 3 Millionen Euro weitere Aktien zu zeichnen. Passiert dies nicht, werden die Papiere anderen Investoren offeriert. „Der mögliche Gesamterlös in Höhe von bis zu ca. 6,0 Millionen Euro aus der Privatplatzierung zusammen mit dem Bruttoemissionserlös von 4,99 Millionen Euro aus der Bezugsrechtskapitalerhöhung wird den finanziellen Handlungsspielraum der Paion AG weiter vergrößern“, hieß es aus Aachen. Die Mittel sollen vor allem für die Finanzierung der anstehenden Phase III-Entwicklung des Narkosemittels Remimazolam genutzt werden. Der Benzodiazepin-Abkömmling soll als kurzfristig wirkendes Anästhetikum bei kleineren medizinischen Eingriffen zum Einsatz kommen.

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