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Wochenrückblick KW 44

04.11.2013

Hightech-Spürnase für Würzaromen

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Der Sensor, der auf einer Spektrometer-Technologie beruht, erkennt verschimmelte oder verfälschte Gewürze. Quelle: BAM

Zuverlässiges Näschen für den Aromatest: Die Bundesanstalt für Materialforschung -und Prüfung (BAM) hat gemeinsam mit der Environics-IUT GmbH einen mobilen Sensor entwickelt, der die Qualität von Gewürzen misst.

Bislang musste man sich bei der Qualitätssicherung von Gewürzen auf Menschen mit besonders sensiblen Riechkolben verlassen. Ist ein Gewürz jedoch mit Streckmitteln, wie etwa dem geruchsneutralen Senfmehl vermengt, können das menschliche Nasen nur schwer erschnüffeln. Die neue Technologie kann anhand bestimmter Aromastoffe messen, ob ein Gewürz gestreckt wurde oder verdorben ist. „Bereits 50 Milligramm Pfeffer oder zwei Gramm Paprika reichen aus, um eine Messung durchzuführen“, sagt Chemiker Carlo Tiebe von der BAM.

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Beim würzigen Paprika-Aroma handelt es sich um die flüchtige Terpene. Diese Kohlenwasserstoffe, die typisch für Pflanzen sind und in ätherischen Ölen vorkommen,  werden in einer sogenannten Emmissionskammer des Gerätes qualitativ und quantitativ erfasst. Das System beruht auf einem Ionen-Mobilitäts-Spektrometer mit chromatografischer Trennsäule, das aus der Schmiede der Berliner Firma stammt. Die Referenzproben für das Messverfahren hat das BAM entwickelt. Zwar sei das Prüfpersonal speziell geschult und das Verfahren teilweise standardisiert, durch die Referenzproben sollen Transparenz und Objektivität bei der Herstellung von Gewürzmischungen jedoch optimiert werden, betont Tiebe. Das Gewürz wird in die Kammer eingebracht und muss dort eine halbe Stunde lagern. Nach dieser Zeit ist das Volumen von etwa einem Liter mit den Aromen gesättigt. Einströmende „saubere“, synthetische Luft transportiert daraufhin die Aromastoffe zum Gewürzsensor. Ein Blick auf das Display reicht für Gewürzhersteller aus, um herauszufinden, ob eine Lieferung falsch gelagert oder transportiert worden ist. Bis Mitte 2014 wird das Forschungsvorhaben vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) mit Geldern für die Mittelstandsförderung unterstützt.

© biotechnologie.de/bs

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Mikroben-Enzyme mit Seltenen Erden

In einem solch unwirtlichen Lebensraum fühlen sich die Bakterien wohl: der Solfatara-Vulkan in Italien. <ic:message key='Bild vergrößern' />
In einem solch unwirtlichen Lebensraum fühlen sich die Bakterien wohl: der Solfatara-Vulkan in Italien. Quelle: Yiftah-s / Wikimedia Commons

Heidelberger Mikrobiologen haben gemeinsam mit niederländischen Kollegen erstmals Bakterien in heißen Quellen entdeckt, die Seltene Erden in ihre Stoffwechsel-Enzyme einbauen.

Für die Herstellung von Handys, Brennstoffzellen oder Energiesparlampen sind Seltene Erden unverzichtbare Materialien. So auch für das Bakterium Methylacidiphilum fumariolicum – der Einzeller benötigt die Metalle, um Methan-haltige Kost zu verdauen. Forscher der Radboud-Universität im niederländischen Nijmegen und des Max-Planck-Institut für medizinische Forschung in Heidelberg haben die Mikrobe aus einer Schlammpfütze nahe des italienischen Solfatara-Kraters ausgegraben.

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In ihrer Studie, die in der aktuellen Ausgabe des Fachjournals Environmental Microbiology erschienen ist, haben die Mikrobiologen den seltenen Erdling genauestens beschrieben. Bei unwirtlichen Temperaturen zwischen 50 °C und 60 °C und einem sauren pH-Wert zwischen 2 und 5 fühlt sich das Bakterium demnach am wohlsten. Selbst ein pH-Wert unter 1, wie ihn konzentrierte Schwefelsäure aufweist, macht ihm nichts aus. Beim Versuch, ihre Entdeckung im Labor nachzuzüchten, stellten die Forscher schnell fest, dass die säuretoleranten Zellen ohne das Original-Wasser aus ihrem Schlammloch nicht kultiviert werden konnten. Eine Analyse der Methanol-Hydrogenase, ein Enzym, das auch andere methanotrophe Bakterien für ihren Stoffwechsel nutzen, ergab: An Stelle des erwarteten Co-Faktors Kalzium fanden die Biologen Atome der Seltenen Erden Lanthan, Cer, Praseodym und Neodym. Das Wasser aus ihrem Fundort enthielt hundert bis tausend mal mehr Seltene Erden als gewöhnlich. „Dann passte auf einmal alles zusammen“, sagt Thomas Barends vom MPI. „Dies ist das erste Mal überhaupt, dass eine solche biologische Funktion für eine Seltene Erde gefunden wurde.“ Aufgrund genetischer Daten vermuten die Mikrobiologen ein erhöhtes Vorkommen dieser Variante der Methanol-Dehydrogenase bei Bakterien aus Küstengewässern oder den Blattoberflächen bestimmter Pflanzen, die Seltene Erden anreichern um die Bakterien damit zu versorgen. „Möglicherweise kommen solche Bakterien aber auch überall dort vor, wo es genügend Nachschub an Sand gibt. Denn Sand ist eine nahezu unerschöpfliche Quelle für Seltene Erden“, so Barends.

© biotechnologie.de/bs

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Merck und LDC bauen Kooperation aus

Die ehemalige Zentrale von Merck in Genf. <ic:message key='Bild vergrößern' />
Die ehemalige Zentrale von Merck in Genf. Quelle: Merck

Der Pharmakonzern Merck Serono und das Dortmunder Lead Discorey Center (LDC) weiten ihre Allianz aus und wollen bis 2018 mehrere neue Arzneimittelkandidaten entwickeln.

In gemeinsamen Projektteams werden ausgewählte Substanzen zu chemischen Leitstrukturen weiterentwickelt. Das LDC erhält von Merck Serono nicht nur laufende Zahlungen, um die Forschungsausgaben zu decken, sondern auch Prämien und Lizenzgebühren. Die Dortmunder Einrichtung übernimmt dafür das Design und Screening sowie die Synthese der Testsubstanzen. Merck Serono hingegen ist für die pharmazeutische Charakterisierung der Substanzen sowie weitere präklinische und klinische Untersuchungen zuständig.

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Zunächst sollen neue Wirkstoffe im Bereich Immunologie entwickelt werden. Auch wenn sich die beiden Partner zu den genauen Strukturen bedeckt halten, ist so viel immerhin bekannt: Das erste der neuen Projekte baut seinerseits auf einer Kooperation zwischen den Dortmundern und dem Nobelpreisträger Robert Huber am Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried auf. Nach und nach wird die auf fünf Jahre angelegte Allianz dann auf alle Forschungsgebiete von Merck Serono ausgeweitet: zum Beispiel neurodegenerative Krankheiten, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder endokrinologische Leiden. Im Jahr 2011 hatten beide Einrichtungen bereits einen Kooperationsvertrag unterschrieben. Die Lead Discovery Center GmbH wurde von Max-Planck-Innovation und der Max-Planck-Gesellschaft gegründet, um das Potenzial der Grundlagenforschung besser zu nutzen. Das Ziel ist es, aussichtsreiche Forschungsprojekte unter professionellen Standards in die Entwicklung neuer Medikamente zu überführen.

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Knapp 3 Millionen Euro für Sygnis

Eine Studie mit dem einstigen Hoffnungsträger AX200 war gescheitert und brachte das Unternehmen nah an den Konkurs. <ic:message key='Bild vergrößern' />
Eine Studie mit dem einstigen Hoffnungsträger AX200 war gescheitert und brachte das Unternehmen nah an den Konkurs. Quelle: Sygnis

Durch eine Kapitalerhöhung hat der Heidelberger Sequenzierspezialist Sygnis AG rund 2,7 Millionen Euro eingenommen.

Das Heidelberger Unternehmen hatte Ende Oktober rund 1 Million neue Aktien zum Stückpreis von 2,65 Euro an seine Aktionäre ausgegeben. In einer anschließenden Privatplazierung wurden nicht bezogene Aktien zum selben Preis an ausgewählte institutionelle Anleger verkauft. Hierbei handelt es sich um einen privaten Verkauf von Aktien unter Ausschluss der Börse. Mit dem Geld sollen das laufende Geschäft und das weitere Unternehmenswachstum finanziert werden.

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So ließe sich die Lücke bis zum Erreichen der Gewinnschwelle schließen, sagte Pilar de la Huerta, Vorstandsvorsitzende und Finanzvorstand der Sygnis AG. Nach aktuellen Planungen soll das Unternehmen ab 2014 schwarze Zahlen schreiben. Sygnis hatte nach Fehlschlägen in der klinischen Forschung die eigene Wirkstoffentwicklung aufgegeben. Das Scheitern des Schlaganfallmedikaments AX200 in einer Phase II-Studie brachte die Firma an den Rand des Zusammenbruchs. Davor rettete ein Zusammenschluss mit der spanischen X-Pol (mehr...). Statt in der Arzneientwicklung soll die neu aufgestellte Sygnis AG künftig im Bereich Molekularbiologie reüssieren. So werden beispielsweise verbesserte Polymerasen für die DNA-Amplifizierung und ‑sequenzierung entwickelt. Eine erste Polymerase, genannt Qualiphi, wurde mit Qiagen verpartnert. Lizenzabkommen für weitere Produkte sollen folgen.

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