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Wochenrückblick KW 28

16.07.2012

Lifecodexx: Gutachten gegen Trisomie-21-Test

Ein Rechtsgutachten der Universität Bonn hat den von der Firma Lifecodexx in Konstanz entwickelten Bluttest auf Trisomie 21 für illegal erklärt.

Ein Rechtsgutachten hat den Trisomie 21-Test von Lifecodexx für illegal befunden.Lightbox-Link
Ein Rechtsgutachten hat den Trisomie 21-Test von Lifecodexx für illegal befunden.Quelle: Wikimedia Commons/Human Genome Project
Das Gutachten hatte der Behinderten-Beauftragte der Bundesregierung, Hubert Hüppe (CDU), in Auftrag gegeben. Wie am 6. Juli bekannt wurde, beurteilte Gutachter Klaus Ferdinand Gärditz den Test als mit geltendem Recht nicht vereinbar, da er „die Sicherheit und Gesundheit der Ungeborenen gezielt gefährdet.“ Studien zufolge werden mehr als 90 Prozent der Föten abgetrieben, wenn die Pränataluntersuchung eine Chromosomenauffälligkeit ergibt. „Der Test dient weder medizinischen noch therapeutischen Zwecken“, sagt Hüppe deshalb. Nach dem Gendiagnostikgesetz sei aber gerade dies Voraussetzung für eine vorgeburtliche Untersuchung. Er fordert nun von den Behörden ein Verbot des sogenannten PraenaTests, den Lifecodexx noch im Juli auf den Markt bringen will (mehr...). „Ich halte den Test für illegal“, sagte Hüppe. Bei dem fraglichen Test wird der werdenden Mutter Blut entnommen, und die darin befindliche zellfreie fetale DNA untersucht (mehr...). Diese rein quantitative Untersuchung der fetalen Chromosomen kann lediglich Trisomien aufspüren und ist schon weit vor der 12. Schwangerschaftwoche möglich.

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News: Entwurf zu PID-Rechtsverordnung vorgelegt

News: Ethikrat informiert sich über die Zukunft der Gendiagnostik

Hersteller Lifecodexx weist das Rechtsgutachten zurück. Der Praena-Test untersuche grundsätzlich nichts Neues, sondern sei eine risikofreie Alternative zu den herkömmlichen invasiven Untersuchungsmethoden. Nur, weil die Trisomie-Diagnose per Bluttest schmerzfrei und risikolos sei, entscheide sich eine Schwangere nicht leichter gegen ihr ungeborenes Kind, heißt es auf der Homepage des Biotech-Unternehmens. Unterstützung für diese Haltung kommt aus den Reihen der Ärzteschaft: Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe sieht in dem Test "keinen ethischen Dammbruch", auch sei keine sprunghafte Zunahme von Schwangerschaftskonflikten zu befürchten. Auch der Präsident der Bundesärztekammer, Frank Ulrich Montgomery, verteidigt den Bluttest. „Unsere Gesellschaft hat sich für Pränatal-Diagnostik entschieden. Das Rad lässt sich nicht mehr zurückdrehen“, sagte er der Rheinischen Post. „Daher ist es besser, diesen Bluttest anzuwenden, als eine mit Risiken behaftete Fruchtwasseruntersuchung.“

© biotechnologie.de/ck

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Mologen wirbt 22 Millionen Euro ein

Das Berliner Biotechnologie-Unternehmen Mologen AG hat mit der Ausgabe junger Aktien 22 Millionen Euro eingenommen.

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Wochenrückblick: Vorzeitiger Erfolg für Mologen-Studie

News: Biopharmazeutika: Volle Pipeline, stagnierendes Wachstum

Wie der Infektions- und Onkologiespezialist am 11. Juli bekannt gab, will er damit seine Wirkstoffe bis zur Auslizenzierungsreife weiterentwickeln. Einen Großteil der rund 2,6 Millionen Anteilsscheine mit einem Ausgabepreis von 8,50 Euro je Aktie hätten Altinvestoren gezeichnet, hieß es von Mologen. Daneben ergänzten Zeichnungen nationaler und internationaler institutioneller Investoren das Orderbuch. „Mit dem erzielten Erlös können wir wie geplant den weiteren Ausbau unserer Produktpipeline vorantreiben. Zudem wurde die finanzielle Basis der Mologen AG durch die Kapitalerhöhung nachhaltig gestärkt und verbessert damit unsere Verhandlungsposition bei der angestrebten Auslizenzierung für MGN1703 deutlich“, so der Vorstandsvorsitzende Matthias Schroff. Der Wirkstoff aktiviert das körpereigene Immunsystem, um die eigenen Krebszellen zu erkennen und zu bekämpfen. Der Medikamentenkandidat wird derzeit in der Indikation Darmkrebs und demnächst auch in einer weiteren Indikation (Lungenkrebs) klinisch getestet. Ursprünglich wollten die Berliner rund 3,2 Millionen Aktien platzieren, was einem Emissionserlös von bis zu 27 Millionen Euro entsprochen hätte.

© biotechnologie.de/bk

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Forschungsplattform für Zoonosen wird weiter gefördert

Die Nationale Forschungsplattform für Zoonosen geht in die zweite Förderperiode.

Elektronenmikroskopische Aufnahme eines EHEC-Bakteriums: Im Sommer 2011 sorgte die von diesen Bakterien ausgelöste Epidemie für große Aufregung.Lightbox-Link
Elektronenmikroskopische Aufnahme eines EHEC-Bakteriums: Im Sommer 2011 sorgte die von diesen Bakterien ausgelöste Epidemie für große Aufregung.Quelle: Manfred Rohde/HZI
Wie die Westfälische Wilhelms-Universität Münster am 13. Juli mitteilte, fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) den Netzwerkstandort Münster in den nächsten drei Jahren mit 600 000 Euro für die Erforschung von Infektionskrankheiten, die durch Tiere übertragen werden. Derzeit sind etwa 200 solcher Erreger bekannt, darunter EHEC, SARS, Schweinegrippe, Tollwut und die durch Zeckenbiss übertragene Hirnhautentzündung FSME. „Wir sehen das auch als Anerkennung unserer Arbeit“, sagt der Münsteraner Virologe Stephan Ludwig.

Die Nationale Forschungsplattform für Zoonosen vernetzt mehr als 400 Mitglieder und elf Forschungsverbünde sowie alle in Deutschland aktiven Arbeitsgruppen im Bereich der Zoonosenforschung.

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Förderbeispiel: Virenforschung mit Fledermäusen

Wochenrückblick: Übertragungswegen von Keimen auf der Spur

Deren besondere Übertragungswege sowie das globale Auftreten legen eine interdisziplinäre Erforschung nahe, welche die Zoonosenplattform leisten soll. „Wir haben die Vernetzung von veterinär- und Humanmedizin durch die Forschungsplattform maßgeblich vorangetrieben“, zieht Virologe Ludwig eine Zwischenbilanz. Unter dem Dach der Zoonosenplattform werden unter anderem die Netzwerke FluResearchNet und MedVetStaph koordiniert. In der neuen Förderperiode wollen die Forscher ihre Aktivitäten internationalisieren und sich stärker vernetzen. Außerdem soll die Netzwerkstruktur auf den Bereich der klinischen Infektiologie ausgedehnt werden. „So besteht die Chance, den Herausforderungen zukünftiger Krankheitsausbrüche besser zu begegnen“, erklärt Ludwig.

© biotechnologie.de/ck

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4,5 Millionen Euro für Algenspezialist Subitec

Das Stuttgarter Unternehmen Subitec hat eine zweite Finanzierungsrunde abgeschlossen.

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Wochenrückblick: Algenbioreaktoren für den Weltraum

Forscherprofil: Christine Rösch: Blick in die Zukunft der Energiepflanzen

Wie die auf die Kultivierung von Algen spezialisierte Firma am 13. Juli bekannt gab, fließen ihm in dieser Finanzierungsrunde 4,5 Millionen Euro zu, die Subitec vor allem zur internationalen Markteinführung von Bioreaktoren und zum Ausbau seiner Marktposition nutzen will. An der Kapitalerhöhung beteiligten sich unter anderem Fraunhofer Venture, der High-Tech-Gründerfonds sowie der ERP Startfonds der KfW Bankengruppe. Die Münsteraner eCapital AG fungierte als Lead Investor. Subitec war im Jahr 2000 als Spin-Off des Fraunhofer Instituts für Grenzflächen und Bioverfahrenstechnik (IGB) gegründet worden und ist spezialisiert auf die Energiegewinnung mit Hilfe von Algenbiomasse, die das Unternehmen in eigenen Photobioreaktoren vermehrt.

„Im Vergleich zu anderen Energiepflanzen wie Mais oder Weizen sind Algen bei der Erzeugung von Biomasse wesentlich effizienter“, sagt Michael Lübbehusen, Managing Partner der eCapital AG.

Subitec hat in einer zweiten Finanzierungsrunde 4,5 Millionen Euro eingeworben.Lightbox-Link
Subitec hat in einer zweiten Finanzierungsrunde 4,5 Millionen Euro eingeworben.Quelle: Subitec
Subitec biete eine Lösung an, die Algen kostengünstig im industriellen Maßstab zu züchten. Anders als die gewöhnliche Algenzucht, die in Asien vorzugsweise in offenen Becken erfolgt, ermöglicht der von Subitec entwickelte Bioreaktor eine landgestützte Zucht in geschlossenen Behältern. Dadurch verdunstet kein Wasser, und die Algen können steril produziert werden. Zudem steht die Erzeugung von Biomasse nicht in Konkurrenz zur Nahrungsmittelerzeugung, weil die Bioreaktoren von Subitec auch an Standorten betrieben werden können, an denen sonst keine Landwirtschaft möglich ist. Mit Hilfe der Kapitalerhöhung will Subitec seine Reaktoren weiter entwickeln und auf den internationalen Markt expandieren, wie Geschäftsführer Peter Ripplinger erklärt: „Die Zusammenarbeit mit unseren neuen Investoren erlaubt es uns, unsere Technologieführerschaft weiter auszubauen.“

© biotechnologie.de/ck

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