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Wochenrückblick KW 04

30.01.2012

Darmkrebs-Impfstoff erfolgreich erprobt

Der Darmkrebs-Impfstoff der Tübinger Immatics biotechnologies AG hat sich in einer Phase II-Studie bewiesen.

In den klinischen Tests konnte IMA 910, eine Vakzine gegen Kolorektalkarzinom, bei den Patienten eine Immunantwort hervorrufen. „Unsere Daten zeigen einen klaren Zusammenhang zwischen Immunantworten auf die tumorassoziierten Peptide in IMA910, und dem Gesamtüberleben“, sagt Carsten Reinhardt, Medizinvorstand von Immatics. Bei Patienten, deren Immunsystem auf den Impfstoff reagierte, stieg die durchschnittliche Überlebensdauer auf mehr als zwei Jahre. Dies weise auf eine tatsächliche klinische Aktivität des Impfstoffs hin.

Tumorzellen eines Dickdarmkarzinoms. Der Impfstoffkandidat der Immatics gilt als Hoffnungsträger gegen die zweithäufigste Krebserkrankung.Lightbox-Link
Tumorzellen eines Dickdarmkarzinoms. Der Impfstoffkandidat der Immatics gilt als Hoffnungsträger gegen die zweithäufigste Krebserkrankung.Quelle: Johannes Fritzmann/MDC

An der klinischen Studie nahmen 92 Patienten mit fortgeschrittenem Kolorektalkarzinom teil, die zuvor mit dem Chemotherapeutikum Oxaliplatin behandelt worden waren und sich dafür entschieden hatten, die Chemotherapie zu unterbrechen. Alle Patienten erhielten die Impfungen zusammen mit Immunmodulatoren, insgesamt  bis zu 16 Dosen IMA910 über einen Zeitraum von neun Monaten. Die Studie wurde an 51 Zentren in neun europäischen Ländern durchgeführt.

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News: Berliner Krebsmediziner präsentieren Highlights om ASCO-Kongress

News: Bremshebel für Krebsstammzellen

Bei einigen Patienten löste der Impfstoff mehrfache Immunantworten mit verschiedenen Arten von sogenannten Killerzellen und T-Helferzellen aus. Diese Probanden lebten länger als 28 Monate im Vergleich zu einer 16-monatigen mittleren Überlebenszeit jener, bei denen die doppelte Immunantwort nicht beobachtet wurde. Die Beobachtungszeit der Studie dauert noch an. Die Ergebnisse wurden auf dem Darmkrebs-Symposium der amerikanischen Krebsgesellscaft ASCO präsentiert (mehr...). Ziel der Studie war es, das mittlere Gesamtüberleben, spezifische Immunantworten, deren Zusammenspiel mit dem Krankheitsverlauf sowie die Sicherheit und Verträglichkeit von IMA910 zu ermitteln.  IMA910 ist bereits der zweite Tumor-Impfstoff von Immatics in fortgeschrittenen Studien. Derzeit testet das Unternehmen die Vakzine IMA901 in Phase III zur Therapie von Nierenkrebs. Immatics gehört zu den bestfinanzierten Biotech-Unternehmen in Deutschland.

©biotechnologie.de/pd

Die wichtigsten Nachrichten aus der Biotech-Branche

 

Roche plant Milliarden-Übernahme von Illumina

Der Pharmariese Roche plant die Übernahme der US-amerikanischen Illumina Inc., des Weltmarktführers für Sequenziergeräte.

Das gab der Konzern am 26. Januar bekannt. Demnach bieten die Schweizer 44,50 US-Dollar je Aktie – insgesamt etwa 5,7 Milliarden US-Dollar. „Wir glauben, dass dies ein überzeugendes und attraktives Angebot für die Illumina-Aktionäre ist", sagte Roche-Chef Severin Schwan in einer Telefonkonferenz. Beim Management des US-Konzerns ist man bisher allerdings nicht auf das Angebot, das einer feindlichen Übernahme gleichkommt, eingegangen. Illumina hat seinen Aktionären empfohlen, vorerst abzuwarten. Analysten erwarten deshalb, dass Roche den Kaufpreis noch erhöhen muss. „Widerstand zahlt sich aus“, kommentierte etwa Andrew Weiss, Analyst der Bank Vontobel.

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Wochenrückblick: Probiodrug sammelt 36 Millionen Euro ein

Roche würde mit der Übernahme tatsächlich „die letzte Lücke zum weiteren Ausbau von Tools für die personalisierte Medizin schließen", lobt etwa Michael Nawrath, Analist der Zürcher Kantonalbank. Finanzexperten zufolge ist der Kaufpreis allerdings zu hoch. An der Schweizer Börse verlor die Roche-Aktien nach Bekanntwerden des Angebots mehr als zwei Prozent. Sollte die Übernahme tatsächlich glücken, will Roche seinen bestehenden Diagnostika-Bereich Applied Science mit Hauptsitz im deutschen Penzberg an den Illumina-Stammsitz in San Diego verlegen. Operative Aktivitäten sollen jedoch in Penzberg fortgeführt werden.

©biotechnologie.de/bk

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Designer-Enzym produziert mehr Wasserstoff

Forscher der Ruhr-Universität Bochum haben ein biologisches System konstruiert, das mit Lichtenergie effizient Wasserstoff herstellt.

Wie die Universität am 27. Januar mitteilte, hat das Team zusammen mit Kollegen der Pennsylvania State University ein lichtaktiviertes Protein und ein wasserstoffproduzierendes Enzym so verändert, dass Elektronen effizient von einem zum anderen Protein wandern konnten.

Proteine verbinden: Die Aminosäure Cystein wird gegen Glycin im Zentrum der beiden Proteine Hydrogenase und Photosystem I ausgetauscht, die mutierten Stellen binden das Verbindungsstück.Lightbox-Link
Proteine verbinden: Die Aminosäure Cystein wird gegen Glycin im Zentrum der beiden Proteine Hydrogenase und Photosystem I ausgetauscht, die mutierten Stellen binden das Verbindungsstück.Quelle: Philipp Knörzer
Die Forschungsergebnisse sind in der Fachzeitschrift PNAS (2011, Online-Vorabveröffentlichung) publiziert.  „Wasserstoff hat ein großes Potenzial als regenerativer Energieträger“, sagt Biologe Thomas Happe aus der AG Photobiotechnologie. Bisher gibt es keine industriell geeigneten Katalysatoren für die regenerative Wasserstoffproduktion. Die in der Natur vorkommenden Proteinkomplexe Photosystem II, Photosystem I und Hydrogenase führen jedoch  genau die dafür erforderlichen Aufgaben aus. Lichtgetrieben spaltet das Photosystem II Wasser in Sauerstoff, Protonen und Elektronen. Die dabei frei werdenden Elektronen leitet es zum Photosystem I, welches – ebenfalls lichtgetrieben – die Elektronen zur Hydrogenase transportiert.

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Biotechnologie.tv: Energie aus Wasserstoff: Bio-Brennstoffzellen in der Tiefsee (Folge 93)

Wissenschaft: Photosynthese-Forschung: Das künstliche Blatt als Spritquelle

Dieses Enzym setzt Elektronen und Protonen zu Wasserstoff um. „Allerdings gibt es nur wenige Organismen, die natürlicherweise alle drei Proteinkomplexe vereinen“, erklärt  der Bochumer Forscher Philipp Knörzer. „In allen ist der Elektronentransfer vom Photosystem I auf die Hydrogenase sehr ineffizient.“ Genau an dieser Stelle setzten die Forscher an. Mit Hilfe eines Verbindungsmoleküls gelang es ihnen, die Menge der übertragenen Elektronen deutlich zu erhöhen. „Die Elektronenleitung ist extrem schnell“, erklärt Happe, „schneller als bei der natürlichen Photosynthese in Pflanzen. Dadurch ist die Wasserstoffproduktion 70 bis 80 mal höher als in früheren Versuchen.“ Außerdem habe das künstliche System stabil Wasserstoff über einen Zeitraum von drei Monaten produziert, sagt Happe. „Da kommen wir schon in den wirtschaftlich interessanten Bereich.“ Zurzeit ist die Wasserstoffproduktion noch von einem Zusatzstoff (Ascorbat) abhängig, der die notwendigen Elektronen liefert. Um Wasserstoff komplett regenerativ aus Wasser herzustellen, muss das System in Zukunft noch um das Protein Photosystem II erweitert werden.

 
© biotechnologie.de/ck

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Amgen übernimmt Micromet

1,2 Milliarden US-Dollar will sich der US-Konzern Amgen die Übernahme des deutsch-amerikanischen Unternehmens Micromet kosten lassen.

Wie Amgen am 26. Januar bekannt gab, haben beide Unternehmen eine Übernahmeerklärung unterzeichnet, der zufolge Amgen elf US-Dollar pro Micromet-Aktie zahlen wird. Die Übernahmesumme beläuft sich damit auf insgesamt 1,16 Milliarden US-Dollar, umgerechnet etwa 880 Millionen Euro. Beide Unternehmen kooperieren bereits seit einem halben Jahr in der Entwicklung bispezifischer Krebsantikörper. Amgen unterstützt die Suche nach den sogenannten BiTE-Antikörpern (bispecific T-Cell Enhancer) mit 685 Millionen Euro. Die BiTE-Antikörper verfügen über zwei unterschiedliche Bindungsstellen, mit denen sie einerseits an Tumorzellen, andererseits an körpereigene Immunzellen andocken. Auf diese Weise dirigieren sie die Killerzellen des Immunsystems in die unmittelbare Nähe des Krebses, wo sie die Tumorzellen in den programmierten Zelltod treiben.  

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Wirtschaft: Micromet weckt Hoffnungen bei Pharmaindustrie

Wochenrückblick: Micromet und Amgen starten millionenschwere Kooperation

Die BiTE-Antikörper bilden auch die Basis für Micromets  Hauptentwicklungskandidaten Blinatumomab. Der Wirkstoff gegen akute Lymphoblastenleukämie befindet sich gerade in einer klinischen Phase-II-Studie, von der im Sommer gute Zwischenergebnisse vorlagen.  Die Zulassungsphase soll in diesem Jahr beginnen, Branchenkenner rechnen im Erfolgsfall mit einer Markteinführung im Jahr 2014. Die bisher so erfolgreiche BiTE-Technologie wird Teil des Übernahmepakets sein und soll außerdem auf andere Tumorarten erweitert werden, Blinatumomab zeigt bereits gute Ergebnisse in der Therapie anderer Blutkrebsarten. Die Micromet-Aktie setzte nach Bekanntwerden von Amgens Kaufplänen zum Höhenflug an. Das Papier gewann im Tagesverlauf mehr als 34 Prozent und schloss bei 8,23 Euro. Das in Rockville im US-Bundesstaat Maryland ansässige Unternehmen Micromet wurde vor 19 Jahren in Deutschland gegründet. Es betreibt bis heute ein Forschungszentrum in München.

©biotechnologie.de/bk

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24 Top-Forscher erhalten Millionenförderung vom ERC

24 Top-Biowissenschaftler an deutschen Forschungseinrichtungen erhalten dieses Jahr eine millionenschwere Förderung durch den Europäischen Forschungsrat (ERC).

Der Europäischen Forschungsrat hat inzwischen die komplette Liste der Forscher veröffentlicht, die sich über einen „Advanced Grant“ in Höhe von bis zu 3,5 Millionen Euro für die kommenden fünf Jahre freuen dürfen. Insgesamt 660 Millionen Euro standen dem ERC in der vierten Ausschreibungsrunde zur Verfügung, 294 der eingereichten Anträge erhielten nun eine Förderzusage, mehr als ein Drittel (107) davon aus den Life Sciences. Hierbei wurden auch 26 Spitzenforscher aus deutschen Forschungseinrichtungen ausgezeichnet.  Die Entwicklung über die vergangenen Jahre ist über alle Forschungsgebiete hinweg für die deutsche Forschung sehr erfreulich: Als einziges Land konnte Deutschland stetig mehr ERC-Stipendien einwerben (2011 insgesamt 52). Der ERC ist eine 2007 von der Europäischen Kommission eingerichtete Institution zur Finanzierung von grundlagenorientierter Forschung. Er fördert mit seinen "Advanced Grants" besonders risikoreiche Forschungsprojekte. Koordiniert und initiiert werden sie von erfahrenen und etablierten Wissenschaftlern, die zur Spitze der Wissenschaftsgemeinschaft zählen. Ende 2011 begann die mittlerweile fünfte Ausschreibungsrunde. Forscher in den Biowissenschaften können dafür bis 14. März 2012 ihre Anträge einreichen (mehr...).

Hier die Liste mit den geförderten Forschern aus den Lebenswissenschaften (24) und den Ingenieurswissenschaften (2):

ArbeitsgruppenleiterForschungseinrichtung

Helmholtz-Gemeinschaft

Antje BoetiusAlfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung
Michael BoutrosDKFZ Heidelberg
Zsuzsanna IzsvákMax-Delbrück-Centrum Berlin
Bruno KyewskiDKFZ Heidelberg
Gary Richard LewinMax-Delbrück-Centrum Berlin

Max-Planck-Gesellschaft

Ian Thomas Baldwin MPI für Chemische Ökologie, Jena
Elena Conti MPI für Biochemie, Martinsried
Erin Margaret Schuman MPI für Hirnforschung, Frankfurt/Main
Joachim Spatz MPI für Intelligente Systeme, Stuttgart

Universitäten

Andreas BauschTU München
Peter Burkhard BeckerLMU München
Roland BeckmaannLMU München
Hermann GaubLMU  München
Jan Gerrit Korvink Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Rohini Kuner Universitätsklinikum Heidelberg
Mark Edward Ladd Universität Duisburg-Essen
Axel Meyer Universität Konstanz
Detlef Schuppan Universitätsmedizin  Mainz
Carl Markus Schwaiger Klinikum Rechts der Isar der TU München
Viktor Sourjik Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Elly Margaret Tanaka TU Dresden
Joachim Wittbrodt Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

Andere

Detlev Arendt EMBL Heidelberg
Matthias Hentze EMBL Heidelberg
Thomas Jentsch Leibniz-Institut für Molekulare Pharmakologie
Eörs Szathmáry Parmenides-Stiftung München

 Quelle: ERC, 2012; komplette Liste (pfd-download)

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Superlaser entschlüsselt Proteinstruktur

Strukturbiologen der Universitäten Hamburg, Lübeck und Tübingen haben erstmals die Struktur von Proteinen mit Hilfe von Nanokristallen und einem Freien-Elektronen-Laser ermittelt.

Elekronenmikroskopische Aufnahme einer Insektenzelle, aus der ein Proteinkristall (pink) herausragt.Lightbox-Link
Elekronenmikroskopische Aufnahme einer Insektenzelle, aus der ein Proteinkristall (pink) herausragt.Quelle: Michael Duszenko (Universität Tübingen)
In der Fachzeitschrift Nature Methods (2012, Online-Vorabveröffentlichung) beschreiben die Forscher, wie sie in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Elektronen-Synchrotron DESY und weiteren Forschergruppen erstmals Nanokristalle von Proteinen in ihrer natürlichen Form in lebenden Zellen gezüchtet haben und anschließend durch Bestrahlung mit einem Freien-Elektronen-Laser Daten zur Struktur der Proteine erhielten. Die dreidimensionale Struktur der Proteine gibt Aufschluss darüber, welche Funktion sie bei der Steuerung einer Zelle in Organismen übernehmen. Wissen über die Struktur bietet somit beispielsweise die Grundlage für die Bekämpfung bakterieller Zellen oder Parasiten und unterstützt die Entwicklung neuer Wirkstoffe gegen Krankheitserreger. Bisher wurde die räumliche Struktur von Proteinen durch Röntgenstrukturanalyse aufgeklärt. Das Verfahren war sehr aufwändig, da die Wissenschaftler von den Proteinen Kristalle mit einer Kantenlänge von mindestens 100 Mikrometer züchten mussten.

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Wissenschaft: Röntgenlaser durchblitzt Proteine in 3D

Wissenschaft: Analyseturbo für schnellen Proteinvergleich

Mit dem „Freien-Elektronen-Laser“ aus dem kalifornischen Stanford (mehr...) konnte die Forschergruppe nun hochintensive Röntgenpulse nutzen und bereits Nanokristalle von nur wenigen Mikrometern Kantenlänge, untersuchen. Den Strukturbiologen gelang es darüber hinaus, die Kristalle des Enzyms Cathepsin B aus dem Parasiten Trypanosoma brucei, dem Erreger der Schlafkrankheit, in lebenden Insektenzellen zu züchten. Neben der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Nachwuchsgruppe „Strukturelle Infektionsbiologie unter Anwendung neuartiger Strahlungsquellen (SIAS)“ der Universitäten Hamburg und Lübeck und der Hamburg School for Structure and Dynamics in Infection (SDI) der Landesexzellenzinitiative Hamburg, waren ein Forscherteam um Michael Duszenko von der Universität Tübingen und Henry Chapman vom DESY beteiligt.

©biotechnologie.de/ck

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