Wochenrückblick KW 05
Rückblick auf Kalenderwoche 5
Für den Zeitraum vom 31. Januar bis 7. Februar 2011 hat biotechnologie.de für Sie die wichtigsten Nachrichten aus der Biotech-Branche zusammengestellt.
Malaria-Infektion in 4D gefilmt
Hamburger Tropenmedizinern ist es erstmals gelungen, die Vermehrung vom Malariaerregern in Blutzellen mit der 4D-Technik zu filmen.
Das könnte die Entwicklung von wirksamen Malaria-Medikamenten voranbringen. Die Forscher des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin (BNI) stellen ihre Aufnahmen im Fachjournal Nature Communications (2011, Online-Veröffentlichung) vor. Zwar sind die verschiedenen Phasen im Lebenszyklus eines Malaria-Parasiten schon vor über einem Jahrhundert beschrieben wurden. Doch immer handelte es sich um Momentaufnahmen. Das Wachstum des Malariaparasiten konnte bislang noch nicht visualisiert werden. Der Einsatz moderner 4D-Technologie kann nun eine Wissenslücke in der Malariabiologie schließen. „Die vierte Dimension entsteht, wenn wir dreidimensionale mikroskopische Aufnahmen über die Zeit zu einem Film zusammenfügen“, erklärt Tobias Spielmann, der Laborgruppenleiter am BNI ist. Sein Team optimierte die vierdimensionale Mikroskopiertechnik, bis es Filmsequenzen der Parasitenentwicklung drehen konnten. „Wir können jetzt live beobachten, wie einzelne Malariaparasiten menschliche Blutzellen verändern und Eiweiße in die Blutzelle transportieren, um sich letztendlich erfolgreich zu vermehren“, sagt der Malariaforscher.
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Die Methode eröffnet auch den Entwicklern von Malaria-Medikamenten neue Möglichkeiten. So lässt sich nun etwa der Einfluss von Wirkstoffen auf das Wachstum von Malariaparasiten in ihren Wirtszellen genau verfolgen. Auf diese Weise könnten künftig neue Angriffpunkte im Kampf gegen Malaria ins Visier der Forscher geraten.Malariaparasiten werden von Stechmücken auf den Menschen übertragen und entfalten ihre verheerende Wirkung, indem sie sich massenweise in roten Blutkörperchen vermehren und somit kleinste Blutgefäße blockieren. Wesentliche Schutzmaßnahmen beschränken sich auf die Expositionsprophylaxe (z.B. Mückenmittel, Moskitonetze) und eine vorbeugende Medikamenteneinnahme. Die zunehmende Verbreitung von multiresistenten Parasitenstämmen erschwert die Behandlung jedoch. Ein wirksamer Impfstoff gegen Malaria steht noch nicht zur Verfügung, es laufen derzeit jedoch Zulassungsstudien (mehr...).
Die wichtigsten Nachrichten aus der Biotech-Branche
- 24 Millionen Euro für Scil Proteins
- Fünf Genvarianten erhöhen Parkinson-Risiko
- Neun Millionen für Fraunhofer-Vorläufer-Institut in Mannheim
- Pfizer legt RNAi-Standort in Düsseldorf still
- Kuppeln nach Genen: Junge Biotech-Firma baut Partnerbörse auf
24 Millionen Euro für Scil Proteins
Die in Halle ansässige Scil Proteins GmbH erhält 24 Millionen Euro für die eigene Wirkstoffforschung.
Das Geld stammt vom bisherigen Mehrheitsgesellschafter BioNet Holding GmbH, welcher das Erbe des ehemaligen Boehringer Mannheim Gesellschafters Stefan Engelhorn verwaltet. Durch die Finanzspritze soll die präklinische Studien von zwei Krebsmedikamenten vorangetrieben werden, wie das Hallenser Unternehmen am 2. Februar mitteilte. Weitere Einzelheiten zur Finanzierung wurden nicht bekannt. Für die Medikamentenentwicklung setzt der 1999 gegründete Biotech-Spezialist auf die hauseigene Affilin-Technologie.
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Dossier: Mit Biotechnologie gegen Krebs |
Mit ihr lassen sich nach Unternehmensangaben vom menschlichen Protein Ubiquitin abgeleitete Wirkstoffkandidaten herstellen, die sich gut mit dem Immunsystem vertragen. Die Bindung der Wirkstoffe an ihre Angriffspunkte soll bei diesen Eiweißen dieser Eiweiße über eine hohe Bindungsstärke bei genauer Spezifität verfügen. Es sei innerhalb weniger Monate gelungen, Medikamentenkandidaten zu entwickeln, die im Tierversuch erfolgreich erprobt werden konnten, teilte Scil Proteins mit. Für die Zukunft gibt sich das Unternehmen optimistisch: „Unsere Erfolge sowie das enorme Potenzial der Technologie haben bei der BioNet Holding zu der Entscheidung geführt, uns zu unterstützen“, betonte Ulrike Fiedler, die Geschäftführerin von Scil-Proteins.
Die wichtigsten Nachrichten aus der Biotech-Branche
- Malaria-Infektion in 4D gefilmt
- Fünf Genvarianten erhöhen Parkinson-Risiko
- Neun Millionen für Fraunhofer-Vorläufer-Institut in Mannheim
- Pfizer legt RNAi-Standort in Düsseldorf still
- Kuppeln nach Genen: Junge Biotech-Firma baut Partnerbörse auf
Fünf Genvarianten erhöhen Parkinson-Risiko
Tübinger Forscher haben in einer großen internationalen Parkinson-Studie fünf neue Genvarianten aufgespürt, die möglicherweise das Hirnleiden auslösen können.
Die Parkinson-Studie ist mit mehr als 12.000 Patienten und über 20.000 gesunden Probanden die bisher größte genetische Analyse zur Parkinson-Erkrankung. Das internationale Konsortium unter Beteiligung des Hertie-Instituts für klinische Hirnforschung am Universitätsklinikum Tübingen und des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) am Standort Tübingen hat die Daten im medizinischen Fachblatt The Lancet (2011, Online-Vorabveröffentlichung) publiziert. Bisher waren sechs Genvarianten (Loci) bekannt, die das Risiko erhöhen, eine Parkinson-Krankheit zu entwickeln. Nun sind weitere fünf dazu gekommen. „Die Studie liefert Hinweise darauf, dass häufig vorkommende Genvariationen als Ursache der Parkinson-Krankheit eine wichtige Rolle spielen“, erklären die Autoren. „Wir konnten bestätigen, dass es bei der Parkinson-Krankheit, von der man noch bis vor kurzem annahm, dass sie ganz überwiegend auf Umweltfaktoren zurückzuführen ist, eine starke genetische Komponente gibt.“ Es war bereits bekannt, dass häufige Genvarianten, die im MAPT-Gen und SNCA-Gen entdeckt worden waren, zu dem genetischen Risiko für die Entwicklung von Parkinson beitragen.
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In der vorliegenden Studie stellten die Wissenschaftler fest, dass 20 Prozent der Patienten mit der höchsten Anzahl an Risikovarianten in den nun insgesamt 11 identifizierten Genvarianten eine um das Zweieinhalbfache höhere Wahrscheinlichkeit hatten, an Parkinson zu erkranken, als die 20 Prozent, die die geringste Anzahl genetischer Risikofaktoren aufwiesen. Obwohl dies ein erheblich höheres genetisches Risiko darstellt, als zuvor für die Parkinson-Erkrankung gezeigt worden war, warnen die Autoren, dass diese Risikoprofile noch eingehend geprüft werden müssen.Allerdings, so die Autoren, lenken die Daten das Augenmerk auf neue Gene, die als genetischer Hintergrund der Parkinson-Erkrankung künftig berücksichtigt werden müssen.
Die wichtigsten Nachrichten aus der Biotech-Branche
- Malaria-Infektion in 4D gefilmt
- 24 Millionen Euro für Scil Proteins
- Neun Millionen für Fraunhofer-Vorläufer-Institut in Mannheim
- Pfizer legt RNAi-Standort in Düsseldorf still
- Kuppeln nach Genen: Junge Biotech-Firma baut Partnerbörse auf
Neun Millionen für Fraunhofer-Vorläufer-Institut in Mannheim
In Mannheim sind erste Schritte für ein neues Fraunhofer-Institut mit biotechnologischer Ausrichtung getan: Der Stuttgarter Landtag hat Anfang Februar Mittel in Höhe von 9,3 Millionen Euro freigegeben.
Damit wird auf dem Campus der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg in den nächsten Jahren eine Projektgruppe mit dem Arbeitstitel „Automatisierung in der Medizin und Biotechnologie“ finanziert. Die Gruppe wird von Jan Stallkamp vom Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) in Stuttgart koordiniert und soll in den nächsten fünf Jahren die Strukturen aufbauen, die zur Gründung eines neuen Fraunhofer-Instituts notwendig sind. Die Aufbauphase wird vollständig vom Land Baden-Württemberg finanziert. Für das Jahr 2011 stehen 1,3 Mio. Euro zur Verfügung, zwischen 2012 und 2015 sollen jährlich 2 Mio. Euro fließen. Nach vier Jahren erfolgt eine Evaluation durch die Fraunhofer Gesellschaft, an deren Ende die Aufnahme der Projektgruppe in den Forschungsverbund stehen könnte. Das so entstandene Institut würde dann gemeinsam von Bund und Ländern finanziert.
Die Entwicklung von Automatisierungsprozessen für medizinische oder biotechnologische Anwendungen hat sich die Fraunhofer Gesellschaft schon seit langem auf die Fahnen geschrieben. Erst vor einem Jahr wurde dafür am Fraunhofer IPA das Testlabor Biopolis gegründet, wo bereits der Prototyp einer vollautomatisierten Gewebefabrik steht. Dieses Thema soll beispielsweise in der Mannheimer Gruppe weiter vorangebracht werden.
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News: Auftakt zum Strategieprozess: Ideen zur Biotechnologie der Zukunft gefragt |
Darüber hinaus wollen die Forscher um Stallkamp radioaktive Marker entwickeln, mit denen sich bösartige Zellen aufspüren lassen, bevor ein Tumor entsteht. Fraunhofer ist zudem stark beim „Strategieprozess Biotechnologie 2020+“ engagiert, den das Bundesforschungsministerium vergangenes Jahr initiiert hat, um die Entwicklung biotechnologischer Verfahren der Zukunft anzustoßen (mehr...). „Wir wollen dazu insbesondere das Know-How aus den Ingenieurswissenschaften - etwa die Analytik und die Mikrosystemtechnik - stärker einbringen“, sagte Fraunhofer-Vorstandsmitglied Ulrich Buller damals. Der Mannheimer Fraunhofer-Gruppe könnte hier nun eine Schlüsselrolle zufallen.
Die wichtigsten Nachrichten aus der Biotech-Branche
- Malaria-Infektion in 4D gefilmt
- 24 Millionen Euro für Scil Proteins
- Fünf Genvarianten erhöhen Parkinson-Risiko
- Pfizer legt RNAi-Standort in Düsseldorf still
- Kuppeln nach Genen: Junge Biotech-Firma baut Partnerbörse auf
Pfizer legt RNAi-Standort in Düsseldorf still
Bei der Erforschung von Arzneien auf der Basis der RNA-Interferenz (RNAi) rudert nun auch Pfizer zurück: Die in Düsseldorf angesiedelte Tochter Coley Pharmaceutical soll verkauft werden.
Dies wurde im Rahmen der Vorstellung der Unternehmensergebnisse für das Jahr 2010 am 1. Februar bekannt. Der nordrhein-westfälische Standort mit 40 Mitarbeitern gehört zur sogenannten „Oligonucleotide Therapeutics Unit“ des US-amerikanischen Pharmakonzerns, die vom britischen Cambridge aus geleitet wird. Seit Anfang Februar führt Pfizer Gespräche mit den Coley-Angestellten, mit dem Ziel, „individuelle und gute Lösungen zu finden.“ Ob die laufenden Projekte und Partnerschaften weitergeführt werden, ist noch unklar. Coley beschäftigte sich unter anderem mit der Erforschung von Wirkstoffkandidaten auf Basis von synthetisch hergestellten Nukleinsäuren. Der Düsseldorfer RNAi-Spezialist wurde erst Anfang 2008 von Pfizer für 164 Millionen US-Dollar geschluckt.
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Wochenrückblick: Bayer, Roche und Qiagen bauen um |
Der damalige Coley-CEO war sicher, dass niemand einen „engagierteren oder kompetenteren Partner“ hätte finden können. Etwa drei Jahre später scheint sich das Blatt gewendet zu haben: Weil der US-Konzern in diesem und im nächsten Jahr mit sinkenden Umsätzen rechnet, werden Forschung und Entwicklung zurückgefahren. Zusammen mit einem milliardenschweren Aktienrückkauf soll so der Gewinn je Aktie bis 2012 um bis zu 70 Prozent gesteigert werden. Die Entwicklungskosten von 9,4 Millarden US-Dollar im vergangenen Jahr sollen auf maximal 6,5 Milliarden US-Dollar im Jahr 2012 gedrückt werden.
Aktuell erlöst der US-Konzern 8,3 Mrd. US-$ bei einem Umsatz von 67,8 Milliarden US-Dollar. In einem Ausblick auf das Jahr 2012 wird ein Umsatzrückgang auf nur noch 63 Millarden US-Dollar prognostiziert. Die aktuelle Entscheidung, den Standort in Düsseldorf zu schließen ist ein weiterer Rückschlag für die RNAi-Forschung. Erst vor wenigen Monaten hatte mit Roche ein weiterer großer Pharmakonzern seinen Rückzug aus diesem Therapiegebiet vermeldet (mehr...).
Die wichtigsten Nachrichten aus der Biotech-Branche
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Kuppeln nach Genen: Junge Biotech-Firma baut Partnerbörse auf
Auf der Suche nach dem perfekt passenden Partner erhalten Singles nun Schützenhilfe aus der Biotechnologie: Ein Team von Studierenden der Technischen Universität München hat die Firma Gmatch gegründet, um eine auf genetischen Daten basierende Partnerbörse aufzubauen.
Mit einem Gentest wollen die jungen Gründer künftig noch vor einem Date ermitteln, ob sich zwei Menschen überhaupt gegenseitig „riechen können“. Der Geruch spielt bei der Partnerwahl eine entscheidende Rolle. Jeder Mensch gibt individuelle Duftstoffe ab, die sein Gegenüber unbewusst wahrnimmt. Auf dieser Basis entscheidet unser Gehirn, ob jemand als potentieller Partner in Frage kommt. Diese Duftstoffe hängen mit unserem Immunsystem zusammen: Sie werden beeinflusst von so genannten HLA-Genen (Human Leukocyte Antigen). Die dank der HLAs produzierten Eiweiße helfen unserem Immunsystem, Antikörper gegen Krankheitserreger zu bilden. In der Evolution gilt: je unterschiedlicher die HLA-Gene des Gegenübers, desto besser sind die Nachkommen gegen Krankheiten geschützt. Menschen nutzen diesen Zusammenhang unbewusst bei der Partnerwahl: Man kann insbesondere Personen „gut riechen“, deren HLA-Gene möglichst unterschiedlich zu den eigenen sind. So bekommen die möglichen gemeinsamen Kinder ein starkes Immunsystem. Biotechnologie-Student Andreas Reichert hatte in einer Vorlesung an der TU München von dem Zusammenhang erfahren: „Das könnte man doch nutzen“, dachte sich der 26-jährige und entwickelte daraus seine Geschäftsidee: Das Anbieten von DNA-Analysen, aufgrund derer man Vorschläge für passende Partner machen kann.
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Förderbeispiel: Das kindliche Aroma entschlüsseln |
Mit diesem Gedanken begeisterte Reichert zwei weitere Kommilitonen. „Wir haben dann die verschiedenen Angebote der TU München zum Thema Entrepreneurship wahrgenommen, um uns das nötige Wissen über eine Firmengründung anzueignen“, so Reichert. Gegründet wurde das Start-up Gmatch im Mai 2010, nun ist die dazugehörige Plattform online gegangen. Andreas Reichert, Sarah Port und Sebastian Ullherr bieten hier DNA-Tests an, die den Nutzern zusätzlich zu sozialen Komponenten helfen sollen, den passenden Partner zu finden. Für den Gen-Abgleich ist nur eine Speichelprobe nötig: Im Labor wird das Erbgut aus dem Speichel isoliert, bestimmte HLA-Genabschnitte untersucht und sequenziert. Die Sequenzen werden nach einem speziellen Algorithmus mit denen anderer Plattform-Nutzer verglichen und auf dieser Basis die „Anziehungskraft“ zwischen den beiden Nutzern vorausgesagt. Das einmalige „genetische matching“ bietet das junge Unternehmen für 140 Euro an, ab dann wird eine monatliche Mitgliedsgebühr fällig.
Zur Website von Gmatch: hier klicken
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- Malaria-Infektion in 4D gefilmt
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