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Wochenrückblick KW 21

31.05.2010

Zellteilungstrick sichert Tumorzellen das Überleben

Mit einem Spannungs-Trick überstehen Tumorzellen entstehende Missbildungen des eigenen Zellteilungsapparats und schaffen es so, zu überleben.

Das haben Forscher vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg herausgefunden. Wie sie in der Fachzeitschrift Science Translational Medicine (26. Mai 2010, Bd. 2, Ausg. 33) berichten, formen die Tumorzellen offenbar besonders straff geformte Zugfasern aus, um trotz missgebildeter Zellteilungsspindel die Chromosomen auf die entstehende Tochterzellen zu verteilen.  Nach Ansicht der Forscher haben sie damit einen neuen Angriffspunkt für spezifische und nebenwirkungsarme Krebstherapie gefunden.

In Krebszellen tauchen oft mehrpolige, missgebildete Zellteilungsspindeln auf. Mit einem Trick können sich die Tumorzellen trotzdem korrekt teilen und so überleben.Lightbox-Link
In Krebszellen tauchen oft mehrpolige, missgebildete Zellteilungsspindeln auf. Mit einem Trick können sich die Tumorzellen trotzdem korrekt teilen und so überleben.Quelle: Deutsches Krebsforschungszentrum

Für den korrekten Ablauf einer Zellteilung sind die beiden Zentrosomen verantwortlich: An diesen Polkörperchen im Zellplasma setzen Zugfasern aus Proteinen an, die den frisch verdoppelten Chromosomensatz korrekt auf die beiden neu entstehenden Tochterzellen aufteilen. Unter dem Mikroskop betrachtet bilden diese Fasern dabei eine Spindel aus. Krebszellen haben jedoch häufig mehr als zwei Zentrosomen. Das hat zur Folge, dass ihre Zugfasern nicht notwendigerweise die normale Spindel mit zwei Enden ausbilden, sondern dass sich auch funktionsunfähige, mehrpolige Gebilde entwickeln. Diese missgebildeten Spindeln verteilen die Chromosomen völlig ungleichmäßig auf die Tochterzellen, die dann nicht mehr lebensfähig sind. Tumorzellen überleben offenbar dank eines Tricks, der ihnen trotz überzähliger Zentrosomen die korrekte Verteilung der Chromosomen erlaubt : Sie bündeln mehrere Zentrosomen zu Aggregaten zusammen. Pro Zelle entstehen dann zwei Aggregate, zwischen denen sich eine funktionsfähige zweipolige Spindel ausbilden kann. Zellbiologe Alwin Krämer vom DKFZ hat mit Kollegen aus Heidelberg, Mannheim und den USA systematisch untersucht, welche Gene die Krebszelle in die Lage versetzen, solche Aggregate zu bilden.

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Wirtschaft: Strategische Allianz zwischen Bayer und DKFZ

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Dazu schalteten die Forscher mit Unterstützung durch das Team um GO-Bio-Sieger Michael Boutros vom DKFZ (zu seinem Projekt: hier klicken) jedes einzelne Gen der Krebszellen mit der RNA-Interferenz-Technik aus. Anschließend fahndeten sie unter dem Mikroskop, wo sich mehrpolige, missgebildete Spindeln zeigten. Insgesamt fanden die Forscher 82 Gene, die bei der Bildung von Zentrosomen-Aggregaten eine Rolle spielen. 22 davon nahm das Team genauer unter die Lupe. Damit die Zentrosomen zu Aggregaten gebündelt werden können, müssen die Zugfasern unter Spannung stehen. Nur straff gespannte Zugfasern positionieren die Zentrosomen nahe genug beieinander, dass sich Aggregate bilden können. Für die Spannung sind einen ganze Reihe von Proteinen verantwortlich. Werden deren Gene ausgeschaltet, bilden sich mehrpolige Spindeln, und die Krebszellen sterben ab. Dieser Mechanismus lässt sich möglicherweise für die Entwicklung neuer, nebenwirkungsarmer Krebstherapeutika ausnutzen, hoffen die Forscher. Im Rahmen der strategischen Allianz des Deutschen Krebsforschungszentrums mit der Firma Bayer-Schering (mehr...) wollen die Forscher um Krämer nun unter den identifizierten Genen nach geeigneten Angriffspunkten für eine zielgerichtete Krebstherapie suchen.

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Qiagen kauft Rechte an 70 Lebensmitteltests

Qiagen erwirbt vom Berliner Institut für Produktqualität (ifp) die Rechte an der Vermarktung von 70 molekularbiologischen Lebensmitteltests.

Das gab Deutschlands größtes Biotechnologie-Unternehmen, das offiziell im niederländischen Venlo sitzt, seine Zentrale aber im nordrhein-westfälischen Hilden hat, am 25. Mai bekannt. Ein Preis wurde nicht genannt.

Qiagen erwartet für die angewandte Lebensmittelanalytik eine steigende Nachfrage und hat sich deshalb 70 Tests aus Berlin gesichert.Lightbox-Link
Qiagen erwartet für die angewandte Lebensmittelanalytik eine steigende Nachfrage und hat sich deshalb 70 Tests aus Berlin gesichert.Quelle: Qiagen
Die 40 Mitarbeiter des ifp werden die Kits weiterhin in Berlin produzieren. Allerdings hat Qiagen nun freie Hand, die Tests in die eigenen Diagnostiklösungen zu integrieren. "ifp-Kits werden damit Bestandteil eines perfekt aufeinander abgestimmten und standardisierten Pakets ", sagte ifp-Geschäftsführer Wolfgang Weber. Von der anfänglichen Probenvorbereitung bis zum finalen Testergebnis kommt nun alles aus einer Hand. Die erworbenen Tests auf der Basis von PCR-Verfahren decken dabei ein breites Spektrum an molekularen Zielen ab, sie erlauben den Nachweis von gentechnisch unzulässig veränderten Organismen, Bakterien, Viren ebenso wie von weiteren unerwünschten Fremdstoffen in Lebensmitteln.

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Wochenrückblick: Qiagen stärkt sich für 95 Millionen bei personalisierter Medizin

Wochenrückblick: Qiagen investiert 27 Millionen Euro 

Angewandte Testverfahren wie die Lebensmittelanalytik machen bei Qiagen derzeit nur 7 Prozent des Umsatzes aus. Dieser Anteil soll in den kommenden Jahren ansteigen, wenn es nach dem Vorstandsvorsitzenden Peer Schatz geht. "Angewandte Testverfahren sind ein wichtiger Wachstumsmarkt für unser Unternehmen", sagte er.Die Nachfrage nach Lebensmitteltests werde steigen, getrieben durch ein sich wandelndes Konsumentenbewusstsein, strengere gesetzliche Vorschriften sowie wachsende Anforderungen von Seiten der Lebensmittelhersteller. Weitere für Qiagen interessante Anwendungsbereiche seien demnach Testverfahren für forensische Anwendungen, die Veterinärmedizin und die Abwehr von Biogefahren.
Erste Testkits sollen ab dem vierten Quartal 2010 über Qiagen verfügbar sein. Die zunächst eingeführten Tests werden hauptsächlich Verfahren zum Nachweis von Pathogenen umfassen. Bis 2012 soll das Portfolio dann auf die vollständige Anzahl von 70 Tests ausgebaut werden, hieß es.

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Maßgeschneiderter Bitterblocker für schmackhaftere Medizin

Potsdamer Forscher haben erstmals eine Substanz aufgespürt, die gezielt den bitteren Beigeschmack von bestimmten Süßstoffen blockieren kann.

Der maßgeschneiderte Bitterblocker namens GIV3727 könnte eingesetzt werden, um etwa Getränke oder Medikamente schmackhafter zu machen. Zusammen mit Kollegen aus den USA berichten die Forscher vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) in der Fachzeitschrift Current Biology (27. Mai 2010, Online-Vorabveröffentlichung).

Ein Bitterrezeptor im Strukturmodell. Sieben Abschnitte sind in Form einer Helix in der Zellmembran (grün) verankert.Lightbox-Link
Ein Bitterrezeptor im Strukturmodell. Sieben Abschnitte sind in Form einer Helix in der Zellmembran (grün) verankert.Quelle: Deutsches Institut für Ernährungsforschung

Künstlichen Süßstoffen kann oft eine unerwünschte bittere Note anhaften. Erstmals ist es den Wissenschaftern nun gelungen, einen maßgeschneiderten Bitterblocker zu finden, der die für den Bittergeschmack zuständigen Senoren hemmen kann.  "Die Patentliteratur kennt schon einige Moleküle, die den Bittergeschmack unterdrücken. Während diese jedoch bloß unspezifisch sind, da sie auf sensorischen Tests basieren, konnten wir nun rezeptorspezifische Blocker finden und deren Mechanismus beschreiben", berichtet Wolfgang Meyerhof, Leiter der Abteilung molekulare Genetik am DIfE. Erreicht wurde dies in einem Ausschlussverfahren: Mehrere tausend Substanzen wurden auf die Fähigkeit getestet, menschliche Geschmacksensoren für Bittergeschmack zu blockieren. Eine davon mit der Bezeichnung GIV3727 konnte in den Zellkulturen sechs von 18 dieser Rezeptoren stilllegen - darunter solche, die für die gängigen Süßstoffe Saccharin und Acesulfam K aktiviert werden. Für die Forscher ist das Ergebnis ein wichtiger Schritt für die Klärung des Beitrags einzelner Rezeptoren zum gesamten Geschmacksempfinden.

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News: Bitterer geht es nicht

Bitterblocker wie GIV3727 könnten dabei helfen, den Einfluss von Bitterstoffen auf den menschlichen Körper näher zu untersuchen. Einige Studien weisen darauf hin, dass Bitterrezeptoren auch außerhalb des Geschmackssystems eine Rolle spielen und im Atmungs- sowie Magen-Darmtrakt zu finden sind. Die Forscher untersuchen derzeit, ob sie dort für die Wahrnehmung von Giftstoffen aus der Luft verantwortlich sind beziehungsweise in die Regulation des Zuckerstoffwechsels involviert sind.

„Nicht zuletzt könnten unsere Ergebnisse dazu genutzt werden, das Geschmacksprofil von Fertigprodukten, Getränken und Medikamenten zu verbessern. Letzteres könnte eine orale Einnahme von Schmerzmitteln oder Antibiotika bei Kleinkindern vereinfachen oder gar erst ermöglichen“, so Jay Slack, hauptverantwortlicher Wissenschaftler der Abteilung Molekulare Biotechnologie bei Givaudan Flavors Corporation.

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Noxxon schließt Finanzierungsrunde mit 33 Millionen Euro ab

Die Noxxon Pharma AG hat in ihrer vierten Finanzierungsrunde 33 Millionen Euro eingeworben.

Die Berliner Biotechnologiefirma setzt auf spiegelbildliche Oligonukleotide, sogenannte Spiegelmere. Die RNA-Moleküle sollen sich ähnlich wie Antikörper an bestimmten Proteinen im Patienten anlagern und dabei höhere Verweildauern als vergleichbare Therapieansätze bieten. Die aktuelle Finanzierungsrunde wurde angeführt durch NGN Capital und komplementiert durch die Altinvestoren TVM Capital, Sofinnova Partners, Edmond de Rothschild Investment Partners, Seventure Partners, VC Fonds Technologie Berlin GmbH, Dow Venture Capital, FCP OP MEDICAL BioHealth-Trends, die IBG Beteiligungsgesellschaft Sachsen-Anhalt mbH, die Dieckell-Gruppe und andere.

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Förderbeispiel: Mit RNA-Molekülen gegen sechs Krankheiten

Menschen: Jörg Vogel-Mit RNA-Schnipseln gegen Krankheiten

Das eingeworbene Kapital wird vor allem eingesetzt, um die drei wichtigsten Arzneikandidaten aus der Noxxon-Pipeline voranzubringen. NOX-E36 gegen diabetische Nephropathie befindet sich ebenso in der klinischen Phase I wie NOX-A12 gegen hämatologische und solide Tumoren. NOX-H94 gegen Anämie bei chronischen Erkrankungen ist noch in der Präklinik, soll aber demnächst in die klinische Prüfung kommen.
Noxxons Spiegelmer-Technologie hat schon mehrere große Pharmakonzerne überzeugt. In den vergangenen Jahren konnten die Berliner Entwicklungspartnerschaften mit Eli Lilly, Hoffmann La-Roche und Pfizer verkünden. Auch bei der Finanzierung scheint Noxxon gut vernetzt zu sein. Die letzte Finanzierungsrunde aus dem Jahr 2007 war mit 37 Millionen Euro ähnlich groß wie die aktuelle Finanzspritze.

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BMBF-Initiative namens VIP soll Innovationen voranbringen

Mithilfe einer neuen Förderinitiative will das Bundesminsterium für Bildung und Forschung (BMBF) dazu beitragen, dass mehr innovative Ideen aus der Forschung ihren Weg in die Anwendung finden.

Bundesforschungsministerin Annette Schavan kündigte am 26. Mai in Berlin der Start der neuen Fördermaßnahme „"Validierung des Innovationspotenzials wissenschaftlicher Forschung - VIP" an. VIP soll Wissenschaftler aus Hochschulen und universitären Forschungseinrichtungen mit einer Geldspritze von bis zu 1,5 Millionen Euro pro Projekt ermutigen, mögliche Anwendungen ihrer Forschungsergebnisse zu erschließen. Den Forschern soll ermöglicht werden, diese Ideen zu verfolgen, bis die Wirtschaft mit ins Boot steigt. Zu den ansgesprochenen Innovationsfeldern zählt auch die Biotechnologie.

"Die Antwort auf die drängenden Fragen des 21. Jahrhunderts heißt Innovation. Die akademische Forschung schafft viele Durchbrüche, die wir konsequenter für Wachstum, Wohlstand und qualifizierte Arbeit in Deutschland erschließen müssen", sagte die Bundesforschungsministerin.

Ein Validierungsprojekt kann für maximal drei Jahre mit bis zu 500.000 Euro pro Jahr gefördert werden, es stehen also insgesamt bis zu 1,5 Millionen Euro zur Verfügung. In dieser Zeit sollen die Projektteams die technische Machbarkeit und das wirtschaftliche Potenzial ihrer Forschungsergebnisse systematisch analysieren und Anwendungsfelder erschließen. Dabei wird ihnen ein Innovations-Mentor zur Seite stehen, der das notwendige wirtschaftliche Know-how mitbringt.

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Wirtschaft: Deutsche Biotechnologietage: Volles Haus in Berlin

Die Forscher können die Förderung aber auch nutzen, um ihre Ideen technisch weiterzuentwickeln, beispielsweise bis zum Bau eines Demonstrators. 

Auf dem Weg einer innovativen Idee vom Labor in den Markt will das BMBF mit VIP besonders früh ansetzen, um eine Förderlücke zu überbrücken: Denn mittlerweile gibt es zahlreiche Aktivitäten an den Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen, um potenziell verwertbare Forschungsergebnisse zu identifizieren. Und die Verwertungsphase selbst wird bereits mit vielfältigen Maßnahmen des Bundes und der Länder begleitet. VIP soll nun den Übergang, der besonderen Orientierungscharakter hat, unterstützen.

Die Maßnahme richtet sich an Hochschulen und Forschungseinrichtungen, die ganz oder anteilig vom Bund finanziert werden. Anträge für Validierungsvorhaben können bis zum 30. Juni 2012 fortlaufend beim Projektträger VDI/VDI Innovation und Technik GmbH gestellt werden (Ansprechpartner Herr Wolfgang Dröse, email:domroese@vdivde-it.de).

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Neue Methode spürt tausende Glyko-Proteine auf

Biochemiker aus Martinsried haben mit einem neuen Nachweisverfahren tausende durch Zuckerstrukturen veränderte Proteinabschnitte aus verschiedenen Geweben aufgespürt.

Forscher um Matthias Mann vom Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried berichten in der Fachzeitschrift Cell (28. Mai 2010, Bd. 141, Ausg. 5, S. 897) von ihrer neuen Methode, die für die Glykobiologie bedeutsam ist.

Vor der Messung im Massenspektrometer wird die Probe mit dem Elektrospray-Verfahren ionisiert. Auf diese Weise haben Münchner Forscher tausende Proteinabschnitte mit Zucker-Modifikationen aufgespürt.Lightbox-Link
Vor der Messung im Massenspektrometer wird die Probe mit dem Elektrospray-Verfahren ionisiert. Auf diese Weise haben Münchner Forscher tausende Proteinabschnitte mit Zucker-Modifikationen aufgespürt.Quelle: Axel Griesch/MPI für Biochemie
Das Anheften von Zuckerbausteinen an Eiweißmoleküle, die sogenannte Glykosylierung, spielt eine wichtige Rolle beim Aufbau komplexer Organe und Organismen, aber auch bei der Entstehung von Krankheiten: Unterlaufen nämlich bei dieser Proteinmodifikation Fehler oder findet sie unkontrolliert statt, können Leiden wie Alzheimer oder die Prionkrankheit ausgelöst werden.

Forscher suchen seit Jahren nach verbesserten Verfahren, die es ihnen erlauben, durch Zucker veränderte Proteinabschnitte in Zellen oder Geweben zu identifizieren, um das Phänomen besser zu verstehen.

Die Martinsrieder Max-Planck-Forscher haben eine Methode entwickelt, welche die Identifikation von N-glykosylierten Proteinstellen in verschiedenen Geweben ermöglicht. Die N-Glykosylierung ist eine spezifische Form der Glykosylierung, bei der die Kohlenhydrate an einen bestimmten Proteinbaustein, die Aminosäure Asparagin (abgekürzt mit „N“), binden.

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Dossier: Glykobiotechnologie im Aufwind

Menschen: Jürgen Seibel-Erforscht die süßen Informanten der Zelle

Die neu entwickelte Methode beruht auf einem Filterverfahren, mit dem auch schwer zugängliche Proteine aus biologischem Material extrahiert werden können. Dieses Verfahren kombinierten die Forscher mit dem Einsatz hochauflösender Massenspektrometer. Es gelang ihnen damit, ingesamt 6.367 N-glykosylierte Proteinabschnitte zu identifizieren. Außerdem konnten sie bestimmte regelmäßig wiederkehrende Abschnitte herausarbeiten, die künftig als Erkennungsmuster für modifizierte Proteine dienen können.
Nach Ansicht der Forscher ist ihre Verfahren ein wichtiger Fortschritte für die Proteom-Forschung. Zudem könnten sie auch für die Erforschung von Krankheiten eine zentrale Rolle spielen. So entdeckten die Forscher bisher unbekannte N-Glykosylierungsstellen an Proteinen, die eine wesentliche Rolle bei der Alzheimer-Krankheit spielen. Da die N-Glykosylierung an vielen Prozessen beteiligt ist, die bei Alzheimer gestört sind, vermuten die Wissenschaftler, dass diese Form der Proteinmodifikation die Erkrankung direkt verursacht oder zumindest entscheidenden Einfluss auf ihren Verlauf nimmt.

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