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Bioökonomie in Neuseeland

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Quelle: wikipedia

Neuseelands Bioökonomie ist geprägt von Landwirtschaft, Nahrungsmittelindustrie und Fischerei, ein Bioenergiesektor entwickelt sich. Von der Regierung wird eine anwendungsnahe Forschung gefördert, es gibt einen starken Schwerpunkt mit Blick auf die natürlichen Ressourcen des Landes und in den modernen Biowissenschaften. Diese Technologien werden in der Agrarindustrie vielfach genutzt. Auch Bioraffinerien sind zunehmend am Entstehen. Politisch werden die Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit hoch bewertet, eine expliziete Bioökonomiestrategie gibt es nicht.

Forschungslandschaft

Die Forschungslandschaft Neuseelands gilt als fortschrittlich und gut mit der Wirtschaft vernetzt. Zu den wichtigsten Forschungseinrichtungen gehören die acht neuseeländischen Universitäten und die sieben Crown  Research Institutes (CRI). Letztere sind eine neuseeländische Besonderheit: Sie wurden 1992 von der Regierung als Unternehmen mit wissenschaftlicher Ausrichtung gegründet. Jedes Institut befasst sich mit einem ökonomisch bedeutenden Produktionssektor oder mit wirtschaftlich wichtigen natürlichen Ressourcen. Die Institute führen Grundlagenforschung und angewandte Forschung durch. Die Forschung und Entwicklung verschiedener Technologien reicht in vielen Fällen von der Idee bis zum kommerziellen Ergebnis. Die große Reform der CRIs im Jahre 2011 hat durch die Einführung einer teilweisen institutionellen Förderung zu einer größeren Planungssicherheit bei den Instituten geführt. Zu den Auftraggebern und Fördereinrichtungen gehören die Regierung, Stadtverwaltungen sowie der private Sektor in Neuseeland und im Ausland. An den Universitäten sind zudem teilweise Exzellenzzentren gegründet worden, um den Technologietransfer zu verbessern.  Die aktuelle Finanzierung der Forschung in Neuseeland wurde 2015 in einem National Statement of Science Investment (zum PDF hier) festgehalten, das bis zum Jahr 2025 gelten soll. Die Umwelt wird hier als eines der zentralen Themen - neben Gesundheit, Produktion und IKT - genannt. Grundsätzlich ist ein starker Fokus in Richtung anwendungsorientierte Forschung zu sehen, die Zusammenarbeit mit der Industrie wird ebenfalls als wichtige Säule hervorgehoben.

Alle CRIs sind für die Weiterentwicklung der biobasierten Wirtschaft in Neuseeland von besonderer Relevanz: AgResearch, das Institute of Geological and Nuclear Sciences (GNS), Scion,  Plant and Food Research,  Institute of Environmental Science Research (ESR) und NIWA.

AgResearch arbeitet eng mit Akteuren aus der Landwirtschaft zusammen, um den wichtigsten Innovationsbedarf zu identifizieren und entsprechende Lösungen zu entwickeln. Ein Schwerpunkt der Arbeiten bilden Neuentwicklungen hinsichtlich Futter- und Weideland für Nutztiere sowie nachhaltige und effziente Tierproduktion. Des weiteren wird auch an molekularbiologischen Pflanzenzüchtungstechnoliogien geforscht, hierfür wurde die eigene Abteilung Grasslanz Technologies gegründet. Bei Agresearch gibt es insgesamt vier Forschungsstandorte mit eigenen Farmanlagen.

Die GNS wiederum hat ihren Forschungsschwerpunkt auf Umwelt, Geophysik, Materialien und Klima und beschäftigt rund 400 Menschen. Die Einrichtung wurde ursprünglich als Institute of Geological and Nuclear Sciences Limited gegründet, heißt seit 2006 aber GNS. Eine Abteilung innerhalb der Umweltforschung beschäftigt sich mit Extremophilen. So wird hier unter anderem daran gearbeitet,  neue Mikroorganismen aus Neuseelands geothermalen Gebieten zu isolieren und diese für eine biobasierte Wirtschaft zu nutzen.

Scion hat etwa 320 Mitarbeiter und konzentriert sich auf die Förderung der Wettbewerbsfähigkeit der neuseeländischen Forstindustrie und den Ausbau der biobasierten Wirtschaft in diesem Sektor.  Vor diesem Hintergrund beschäftigen sich zahlreichen Forscher mit nachhaltiger Waldwirtschaft sowie der Verwendung von Holz für unterschiedlichste Zwecke. Auch Arbeiten im Bereich industrieller Biotechnologie und Bioraffinerie sind hier angesiedelt. Zusammen mit zwei anderen CRIs und der von der Regierung finanzierten Technologietransferagentur Callaghan Innovation hat sich Scion zur Bioresourse Processing Alliance zusammengeschlossen, um Kompetenzen im Bereich Bioraffinerien zu bündeln und den Aufbau kommerzieller Anlagen voranzutreiben.

Plant and Food Research fokussiert auf neue Technologien in den Agrar- und Lebensmittelwissenschaften sowie in der Pflanzenzüchtung und Bodenforschung. Es gibt zudem Abteilungen, die sich nur mit Meerespflanzen beschäftigen. Die Einrichtung zählt mit mehr als 900 Mitarbeitern zu den großen CRIs und hat auch einige Standorte im Ausland.

NIWA ist das nationale Institut zur Wasser- und Atmosphärenforschung und setzt sich dafür ein, Technologien zum nachhaltigen Wassermanagement, zu Aquakulturen und Fischerei zu entwickeln. Es hat fast 600 Mitarbeitern an mehreren Standorten. Das ESR hat zwei Abteilungen mit Relevanz für die Bioökonomie: sie beschäftigen sich mit Wasser und Ernährung.

Etliche der neun Universitäten des Landes haben Forschungsaktivitäten mit Bezug zur Bioökonomie, viele sind vor allem im Bereich der modernen Biowissenschaften und der Biotechnolologie gut aufgestellt. So wurde Neuseeland vom „Scientific American World View Scorecard“ mit Platz 3 von 54 hinsichtlich des Innovationspotenzials im Biotechnologiebereich sehr positiv bewertet. Viele Forschungsaktivitäten fokussieren sich aber auch auf den Erhalt des besonderen Ökosystems, das Neuseeland mit seiner reichhaltigen Natur zu bieten hat.

Die Universität Auckland hat zwei große Forschungseinrichtungen, von denen die eine ihren Fokus auf Bioengineering setzt, die andere auf Gesundheitsthemen. Aber auch im Bereich Bioengineering haben die meisten Forschungsaktivitäten einen Bezug zu medizinischen Fragestellungen. Es gibt allerdings auch ein Biomimetics Lab, das Technologien entwickelt, die dem Vorbild Natur nahekommen. Agrarforschung wird in enger Zusammenarbeit mit dem CRI Plant and Food Research betrieben. In Auckland gibt es zudem die Auckland University of Technology, an der ein Institute of Applied Ecology New Zealand angesiedelt ist.

An der Universität Canterbury gibt es zahlreiche Forschungsinstitute mit Bioökonomie-relevanter Forschung: Mehrere Abteilungen sind der modernen Biowissenschaften zugeordnet, mit Aktviitäten zur Biotechnologie, zur Biosicherheit und zur Bioinformatik sowie Bioengineering. Darüber hinaus gibt es ein Zentrum für Aquakultur und marine Ökologie, ein Zentrum für Frischwassermanagement und ein Antarktis-Zentrum.  

An der University of Otago, die zu den ältesten Hochschulen des Landes zählt, gibt es viele Institute und Forschungseinrichtungen, die sich mit biowissenschaftlichen Themen beschäftigen, darunter auch solche mit Fokus auf Genomik oder Bioinformatik. Aber es gibt auch ein Forschungszentrum nachhaltige Städte mit Schwerpunkten zum Thema Lebensmittelverschwendung und urbanen Kreisläufen. Des weiteren existiert an der Universität ein Zentrum zur Erforschung der Umwelt in polaren Lebensräumen, ein Zentrum zu Gesundheit und Ernährung sowie ein Forschungsschwerpunkt Textilien.

Die Lincoln University ist zwar nur eine vergleichsweise kleine Forschungseinrichtung, hat aber mit dem Bio-Protection Research Centre, dem Centre for Food Research and Innovation, der Agribusiness and Economics Unit sowie weiteren Zentren zum Wassermanagement, zur Bodenforschung, zur Biodiversität und Umweltfragen einen starken Schwerpunkt in Bioökonomie-relevanten Forschungsfragen. 

 

Hintergrund

Schwerpunkte:
Land- und Forstwirtschaft (Milch/Schafe/Holz) sowie Tierzucht

Bioökonomie-Politik:

keine Bioökonomie-Strategie, aber mehrere Initiativen mit Relevanz für Bioökonomie

Energy Strategy 2011-2021 (PDF)

Business for Growth Agenda (PDF)

Industrieverband:
www.nzbio.org.nzx