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Chris-Carolin Schön: Das Gen vom Weizen trennen

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Agrarwissenschaftlerin Chris-Carolin Schön von der TU München. Quelle: TU München/Schön

06.04.2009  - 

Ein gutes Stück Idealismus war auch dabei, als sich Chris-Carolin Schön seinerzeit für das Fach Agrarwissenschaften eingeschrieben hat. 1963 in Tübingen geboren, wuchs sie  in einer Zeit auf, als Umweltschutz radikal und offensiv propagiert wurde – und außerdem ihrer Neigung zu Naturwissenschaften entgegen kam. „Ich hatte schon immer ein starkes Interesse, die Welt zu retten“, lacht sie. „Da  bot sich das an.“ Inzwischen gilt sie als Koryphäe auf dem Gebiet der Pflanzenzüchtung, und steht als Projektleiterin dem Forschungscluster „Synbreed“ an der TU München vor. Das Kompetenznetz, das aus insgesamt 16 Partnern besteht, wurde jetzt als  eines von vier Konsortien durch das Bundesforschungsministerium ausgezeichnet.

Nach dem Vordiplom in Hohenheim und einem Master of Science an der State University in Oregon USA kehrte Chris-Charolin Schön zunächst als Agrarwissenschaftlerin an die Universität Hohenheim zurück, promovierte und habilitierte. Schließlich arbeitete sie zwischendurch drei Jahre für ein Saatgutunternehmen, bevor sie 2007 nach München berufen wurde und dort mit dem Aufbau des Netzwerks „Synbreed“ begann. Die  Idee ist einfach: „Die Züchtung von Pflanzen und Tieren basiert auf ähnlichen methodischen Grundlagen“, erklärt die Professorin. „Aus welchen Gründen auch immer haben sich diese beiden Fachgebiete auseinander entwickelt. Synbreed bringt sie wieder zusammen.“ Vorausgegangen ist dem Projekt ein langer Austausch mit einem Fachkollegen von der Universität Göttingen, der im Bereich Tierzucht an dem Cluster beteiligt ist. „Tiere und Pflanzen unterscheiden sich natürlich, wenn es um Entwicklung, Ernährung und Gesundheit  geht, aber bei der Zucht haben wir ähnliche Prinzipien“, sagt Schön. „Wir besinnen uns nur wieder auf die Grundlagen.“

Cluster der Agrar- und Ernährungsforschung
Synbreed ist eines von vier Forschungsclustern der Agrar- und Ernährungsforschung, die vom BMBF mit insgesamt 40 Millionen Euro gefördert werden.

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Optimierung von Getreide im Visier
Sie selbst beschäftigt sich mit Pflanzenzucht, genauer gesagt der Optimierung von Getreide. Ihre Arbeit soll Sorten hervorbringen, die mehr Trockenheit aushalten oder resistenter gegen Krankheiten sind. Größere Ernten sind das  Fernziel. Weil die Variation bei einheimischen Sorten nicht besonders groß ist, greifen die Agrarwissenschaftler dabei auf Zuchtmaterial aus anderen Klimazonen zurück. Dortige Sorten wiederum sind aber das mitteleuropäische Klima nicht gewohnt. In präziser Kleinarbeit finden Schön und ihr Team deshalb heraus, welche Gene genau an der Trockenresistenz beteiligt sind, und kreuzen sie über molekulargenetische Methoden mit mitteleuropäischen Sorten. „Smart breeding“ nennt sich diese Technik, die anders als das Mendel´sche Trial-and-Error-System „scharf und früh“ die richtigen „Elternsorten“ auswählt. Dabei bleiben sie jedoch immer, wie klassische Züchter, im genetischen Pool der gleichen Art, es werden keine Gene fremder Arten eingekreuzt.  „Wir nutzen alle Methoden außer Gentechnik“, präzisiert die Professorin. 

Hintergrund

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Als Klassiker für die Smart-Breeding Methode gilt die Fusarium-Resistenz beim Weizen. Fusarium ist ein Pilz, der auf dem Getreide Mykotoxine (Giftstoffe) produziert. In China gibt es eine Weizensorte, die gegen Fusarium eine starke Resistenz aufweist. Durch Einkreuzung dieser Sorte wurde inzwischen eine mitteleuropäische Weizensorte gezüchtet, die trotzdem gegen den Pilz immun ist. Bei den Studien zur Kälteresistenz von Roggen nutzt sie hingegen Populationen aus Russland und dem osteuropäischen Raum, wo das Kontinentalklima ausgeprägter ist. Diese Forschungsprojekt sind Teil der vom BMBF geförderten „Genomforschung am biologischen System Pflanze“ (GABI), ebenfalls an der TU München angesiedelt und eine Kooperation mit kanadischen Wissenschaftlern. Eine Zusammenarbeit, die Schön sehr schätzt. In den Projekten wird viel Grundlagenarbeit gemacht – Marker für genetische Analysen entwickeln zum Beispiel.

Acht bis zehn Jahre dauert es, bis eine neue Pflanzensorte entwickelt ist. Zeit ist dabei das kostbarste Gut – und das passende Klima. Denn kalte Winter und trockene Sommer gibt es in Deutschland nicht jedes Jahr. Wenn der Sommer zu nass ist, simulieren die Forscher deshalb Trockenstress mit fahrbaren Gewächshäusern. Und Pflanzkästen auf der schwäbischen Alb garantieren jederzeit angenehm winterliche Kälte. „Das Schöne an der Forschung ist, dass man viel Zeit im Jahr damit verbringt, draußen Pflanzen und Tiere zu beobachten“, meint Schön. Das ideale Forschungsfeld für jemanden, der in seiner Freizeit gern joggt und Ski läuft. Auch wenn Synbreed dieses Jahr wohl wenig Zeit lässt, sich wie üblich auf den Halbmarathon vorzubereiten.

Autorin: Cornelia Kästner

 

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