Neue EU-Förderung zur Synthetischen Biologie
21.05.2013 -
Biologische Systeme umkonstruieren, Zellen mit neuen molekularen Bauteilen und so mit nützlichen Funktionen ausstatten: Das sind einige der Ziele der Synthetischen Biologie. Der junge Forschungszweig, der sich Konzepten aus den Ingenieurswissenschaften und den Biologie bedient, etabliert sich in immer mehr Forschungseinrichtungen. Auch die Forschungsförderer wollen den Trend zur Synthetischen Biologie weiter forcieren. Das im vergangenen Jahr gestartete europäische Netzwerk ERASynbio hat nun seine erste Förderinitiative gestartet. Bis zum 26. August können Forscher aus mindestens drei Partnerländern sich für ein gemeinsames Synbio-Projekt bewerben.
Was ist Synthetische Biologie? Für seine Ausschreibung stützt sich das ERA-Net Synbio auf folgende Definition: „Die Synthetische Biologie beschäftigt sich mit der Planung und Konstruktion von neuen biologischen und auf biologischen Strukturen basierenden Systemen, um neue Funktionen für nützliche Anwendungen zu generieren. Dabei bedient sie sich der Konzepte aus den Ingenieurwissenschaften und der Biologie.“ Insbesondere solle klar zwischen der Synthetischen Biologie und klassischer Gentechnologie und anderen verwandten Gebieten wie der Systembiologie unterschieden werden, heißt es in der neuen Ausschreibung.
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Breites Anwendungspotenzial
Es sei zu erwarten, dass die Synthetische Biologie Anwendungen in verschiedensten Gebieten wie der industriellen Biotechnologie, der Biomedizin, der biologischen Sanierung, der Landwirtschaft sowie in der wissenschaftlichen Methodenentwicklung haben wird. In naher Zukunft wird die Synthetische Biologie Wege für eine effizientere Verarbeitung und eine umweltschonende Produktion von Feinchemikalien und Pharmazeutika eröffnen sowie neue Verfahren für die Herstellung von Biokraftstoffen bereitstellen können. Um dieses Langzeitpotenzial adäquat zu nutzen ist eine internationale Zusammenarbeit erforderlich. Das Netzwerk ERASynbio ist eine Fördermaßnahme der Europäischen Union, die genau diese Ziele in Angriff nimmt und die nationalen Förderungen für die Synthetische Biologie koordinieren wird. Eine bessere Vernetzung soll Entwicklungs- und Forschungsaktivitäten langfristig vorantreiben.
Verbundprojekte mit mindestens drei Partnern
ERASynbio |
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Hinter der ersten Förderbekanntmachung stehen elf der ERASynbio-Partner (darunter Großbritannien, Frankreich und Deutschland) und zwei Beobachter (USA, Österreich). Unter dem Titel „Bildung von Kapazitäten in der Synthetischen Biologie durch transnationale Forschungsprojekte“ sollen Forschungsvorhaben der Synthetischen Biologie gefördert werden, die sich durch die multidisziplinäre Kooperation an der Schnittstelle von Ingenieurswissenschaften, den Life-Sciences und Informationstechnologie auszeichnen. Typischerweise geht es um die künstliche Synthese von langen DNA-Stücken, Modifikationen an mehreren Genen oder aber die Schaffung von sogenannten Protozellen, also (halb)synthetische Zellen. Diese Biosysteme oder Komponenten gilt es im Sinne der Ingenieurskunst zu konstruieren, hier kommt Aspekte wie Design und Konstruktion eine entscheidende Rolle zu. Angesprochen sind Bewerber aus Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen. Bei den auf drei Jahre ausgelegten Verbundprojekten müssen mindestens drei Projektpartner aus drei europäischen Partnerländern mit an Bord sein. Bewerber können bis zum 26. August 2013 Projektskizzen beim Projektträger Jülich einreichen (Ansprechpartner: Dr. Annette Kremser).
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