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Mikroskopiertechnik erkennt Holztypen in Grillkohle

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Forscher vom Tünen-Institut haben ein neues Verfahren entwickelt, dass Einblicke in die Feinstruktur von Holzkohle gibt. Quelle: Christina Waitkus/Thünen-Institut

25.07.2016  - 

Mahagoni oder Esche? Welche Holzart tatsächlich in der Grillkohle steckt, ist in der Regel beim Kauf nicht erkennbar. Doch nicht nur umweltbewusste Grillfreunde legen zunehmend Wert auf eine nachhaltige Herstellung. Auch Handel und Industrie wollen vor Mogelpackungen sicher sein. Forscher am Thünen-Kompetenzzentrum Holzherkünfte in Hamburg haben jetzt ein neuartiges Verfahren entwickelt, dass Gewissheit schafft. Die Mikroskopiertechnik durchleuchtet Kohlestücke und erkennt, aus welchem Holz sie stammen.

Sobald das Wetter schön ist, zieht es viele Menschen ins Grüne zum Grillen. Es wird gebruzelt, was Fleisch- oder Gemüsetheke hergeben. Derweil ist der Grillfreund indes nicht nur bei der Auswahl von Wurst, Steak oder Gemüse wählerisch. Auch beim Kauf der Grillkohle achten Verbraucher immer öfter auf eine nachhaltige Herstellung. Ob die Holzkohle aus Tropenholz oder einheimischer Esche besteht, lässt sich jedoch auch an Zertifizierungssiegeln wie  FSC (Forest Stewardship Council) kaum ablesen. Ein innovatives Analyseverfahren aus Hamburg könnte hier bald Gewissheit schaffen.

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Routinekontrollen im großen Maßstab

Forscher am Thünen-Kompetenzzentrum Holzherkünfte haben ein Verfahren entwickelt, mit dem sie einzelnen Kohlestücken ansehen können, aus welchem Holz sie stammen. Dafür nutzen sie eine neuartige Mikroskopiertechnik. „Bislang war es Wissenschaftlern nur in Einzelfällen und mit großem Aufwand möglich, bei Holzkohlefragmenten auf das zugrunde liegende Holz zu schließen, etwa bei archäologischen Funden. Durch die neu entwickelte Kombination von Mikroskopier- und Bildanalysetechnik mit unseren holzanatomischen Präparaten sind wir nun erstmals in der Lage, entsprechende Untersuchungen auch routinemäßig in größerem Maßstab durchzuführen“, sagt Experte für die Holzartenbestimmung, Gerald Koch.

Feinstrukur verrät Holzart

Für eine Analyse der Hölzer unterm Mikroskop muss das Holz eigentlich in extrem feinen Schnitten vorliegen. Bei Holzkohle, einem sehr porösem Material, ist das nicht möglich. Bei der neuartigen Mikroskopiertechnik wird daher die raue Oberfläche des Kohlestücks von oben mit polarisiertem Licht bestrahlt und von einem speziellen Mikroskop gescannt. Daraus setzt sich schließlich ein detailliertes, hochauflösendes Bild zusammen, dass die Struktur der Holzart anzeigt. Anhand der abgebildeten Feinstruktur können die Hamburger Wissenschaftler dann bestimmen, ob das Kohlestück von einer Buche, eine Eiche oder gar Tropenbaum stammt.

Feinstruktur von Holzkohle aus  EschenholzLightbox-Link
Feinstruktur von Holzkohle aus EschenholzQuelle: Thünen-Institut

Zu wissen, aus welchen Holz die Grillkohle besteht, interessiert aber nicht nur umweltbewusst Grillfreunde. Auch Handel und Industrie wollen Klarheit, erklärt Gerald Koch. „Holzkohle unterliegt zwar nicht der EU-Holzhandelsverordnung, die festlegt, dass in die EU importierte Hölzer und Holzprodukte aus legalem Einschlag stammen müssen. Dennoch wäre es natürlich Verbrauchertäuschung, wenn Angaben auf den Holzkohleverpackungen nicht stimmen würden.“

Praxistest bestanden - Tropenhölzer aufgespürt

Im Rahmen eines Auftrags einer österreichischen Verbraucherschutz-Einrichtung  konnten die Hamburger Holzwissenschaftler die neue Untersuchungsmethode zur Bestimmung der Holzarten bereits einsetzen. 18 verschiedene Holzkohle-Arten vom Baumarkt, Discounter oder Supermarkt nahmen die Experten dabei unter die Lupe. Das Ergebnis brachte Klarheit: In drei Packungen fanden die Forscher Tropenhölzer, bei weiteren drei Sorten entsprachen die gefundenen Hölzer nicht den auf den Packungen gemachten Angaben. Das neuartige Mikroskopierverfahren der Hamburger könnte auch in anderen Bereichen wie der Möbelindustrie Gewissheit schaffen, aus welchen Holz Tische, Stühle oder Schränke tatsächlich gemacht sind.

© bioökonomie.de/bb
 

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