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Wochenrückblick KW 02

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Anthocyane verleihen den Heidelbeeren nicht nur ihre volle Farbe, sondern hemmen möglicherweise auch Entzündungen. Quelle: Michelle Lala

12.01.2009  - 

biotechnologie.de hat für Sie aktuelle Nachrichten zur Biotech-Branche aus den vergangenen Tagen zusammengefasst:


 

Antipsychotika erhöhen Sterberisiko bei Demenzkranken erheblich +++ Wilex und UCB beschließen Partnerschaft +++ Enzym-Detektiv entdeckt Erbgut von Viren +++ Das Blau der Heidelbeeren könnte heilen +++ Neuer MDC-Vorstand und BIO.NRW-Manager +++ EU-Bürger befürworten Forschung auf den meisten Gebieten



 

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Antipsychotika erhöhen Sterberisiko bei Demenzkranken erheblich: Nehmen ältere Patienten Antipsychotika ein, so erhöht sich ihr Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Darauf weist die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft anlässlich einer aktuellen britischen Studie hin. Die langfristige Behandlung mit Antipsychotika verdoppelte das Sterberisiko von Patienten mit Morbus Alzheimer beinahe, wie es in einem Bericht im Fachmagazin Lancet Neurology (Online-Vorabveröffentlichung, 9. Januar 2009) heißt. Demnach wiesen Patienten, die Antipsychotika einnahmen, ein um das 1,7-fache erhöhtes Schlaganfallrisiko auf.  Besonders gefährdet sind nach den Studienergebnissen Demenzpatienten. Bei ihnen stieg das Schlaganfallrisiko sogar um das Dreieinhalbfache. Nach einer im Editorial der Ausgabe geäußerten Vermutung sollen in Europa und Nordamerika zwischen 30 und 60 Prozent aller Alzheimer-Patienten in Pflegeheimen diese Medikamente erhalten. Antipsychotika, auch Neuroleptika genannt, kommen in erster Linie bei der Behandlung von Psychosen wie der Schizophrenie zum Einsatz. Sie werden aber auch häufig verabreicht, um durch eine Demenz bedingte Verhaltensstörungen wie eine gesteigerte Aggressivität zu bessern. Die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft fordert deshalb, die Anwendung der Medikamente bei älteren Menschen neu zu überdenken.
Zur Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft: hier klicken



Wilex und UCB tauschen Geld und Know-How: Der Münchner Wirkstoffentwickler Wilex erhält vom Pharmaunternehmen UCB mit Sitz in Brüssel zehn Millionen Euro. Im Gegenzug erwirbt UCB etwa 13 Prozent der Aktien und wird damit zum drittgrößten Eigner nach SAP-Gründer Dietmar Hopp und dem Finanzinvestor Apax. Im Rahmen einer strategischen Zusammenarbeit hat Wilex zudem die weltweiten Rechte zur Weiterentwicklung des gesamten präklinischen onkologischen Portfolios von UCB übernommen. Das betrifft zwei niedermolekulare Programme und drei Antikörperprogramme. UCB behält sich allerdings das Recht vor, erfolgreiche Programme in einem späteren Entwicklungsschritt wieder zurückzukaufen, müsste dann allerdings Entwicklungsprämien an Wilex zahlen. Für den Fall, dass UCB von seinem Rückkaufsrecht keinen Gebrauch macht, behält Wilex das Recht, betreffende Programme selbst weiterzuentwickeln und zu kommerzialisieren. In diesem Falle erhält UCB von Wilex Meilenstein- und Lizenzzahlungen. Der Aktienkurs von Wilex, das schon seit längerem auf der Suche nach neuem Kapital war, stieg kurz nach Bekanntwerden der Kooperation mit UCB um 40 Prozent. "Diese Allianz ist gut für Wilex, weil dem Unternehmen ansonsten gegen Ende des zweiten Quartals das geld ausgegangen wäre", sagte WestLB-Analystin Cornelia Thomas in der Süddeutschen Zeitung.

Die Internetpräsenz von Wilex: hier klicken



Eznym-Detektiv entdeckt Erbgut von Viren: Viren nutzen Wirtszellen für ihre eigene Vermehrung. Dazu schleusen sie in ihre unfreiwilligen Gastgeber die Bauanleitung für virale Proteine, üblicherweise sind das RNA-Moleküle. Da RNA auch in menschlichen Zellen vorkommt, ist es für die Immunabwehr nicht einfach, die Moleküle als fremdartig und schädlich zu erkennen. Es gibt jedoch ein Protein, dass genau das schafft. Einem Forscherteam um Karl-Peter Hopfner von der Ludwig-Maximilians-Universität in München und Taekjip Ha von der Universität von Illinois gelang jetzt der Nachweis, dass RIG-I eine neuartige Translokase ist, wie sie im Fachmagazin Science berichten (Online-Veröffentlichung, 1. Januar 2009). Das Enzym ist demnach beim Ablesen von Erbinformation tätig und bewegt sich dazu entlang doppelsträngiger RNA. "Wir vermuten, dass diese Aktivität dem Protein erlaubt, RNA-Viren in unseren Zellen zu identifizieren", sagt Hopfner. In weiterführenden Projekten wollen Hopfner und sein Team diese Mechanismen nun genau entschlüsseln. Hopfner: "Diese Studien gehen über ein rein theoretisches Interesse hinaus: So könnte etwa eine durch RIG-I ausgelöste Immunantwort möglicherweise für eine RNA-basierte Krebstherapie verwendet werden - entsprechende Therapieansätze gibt es sogar schon."



Das Blau der Heidelbeeren könnte heilen: Farbstoffe aus Heidelbeeren hemmen offenbar ein Enzym, das bei Entzündungen eine Schlüsselrolle spielt. Das haben Forscher der Universität Würzburg in Laborversuchen herausgefunden. Für seine Doktorarbeit untersuchte Bastian Knaup  die Farbstoffe, denen die Heidelbeeren ihre intensive Färbung verdanken, die so genannten Anthocyane. Im Laborversuch hemmen die Farbstoffe aus Heidelbeeren das Enzym Lipoxygenase unterschiedlich deutlich. Dieses Enzym spielt bei Entzündungsprozessen eine wichtige Rolle. Besonders stark wird es von dem Farbstoff Delphinidin unterdrückt, der für diesen Effekt mit jeweils einem Molekül der Zucker Glucose oder Galactose verknüpft sein muss. "Auf diesem Weg könnten die Anthocyane eine gesundheitsfördernde Wirkung entfalten", schreiben die Würzburger Forscher in der Fachzeitschrift Molecular Nutrition & Food Research (Online-Veröffentlichung,  15. Dezember 2008). Direkt am Menschen ist die Vermutung zwar noch nicht bewiesen, dennoch halten Knaup und seine Kollegen es für möglich, dass ihre Erkenntnisse einen vielversprechenden Ansatz für die Medizin bergen - zur Prävention und Therapie entzündlicher Darmerkrankungen wie zum Beispiel Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn.



Neuer MDC-Vorstand und BIO.NRW-Manager: Walter Rosenthal ist der neue wissenschaftliche Vorstand am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch. Rosenthal hatte bisher das benachbarte Leibniz-Institut für Molekulare Pharmakologie (FMP) geleitet und tritt damit die Nachfolge von Walter Birchmeier an. 1996 wurde er Direktor des FMP und sorgte für den Umzug des Instituts im Jahre 2000 auf den Campus Berlin-Buch, um enger mit dem MDC zusammenarbeiten zu können. Auch in Nordrhein-Westfalien dreht sich das Personalkarussell. Bernward Garthoff wird zukünftig die Biotechnologie in Nordrhein-Westfalen nach außen repräsentieren. Mit seiner Besetzung als Clustermanager BIO.NRW ist die von der Landesregierung initiierte Geschäftsstelle komplett. Das Land Nordrhein-Westfalen unterstützt BIO.NRW mit rund 260 Mio. Euro, die in verschiedenen Wettbewerbsrunden an Unternehmen und Forschungseinrichtungen vergeben werden. Garthoff wurde für sein neues Amt gemeinsam von den regionalen Industrieverbänden BioRiver e.V., dem Cluster Industrielle Biotechnologie (CLIB) sowie vom Verband der Chemischen Industrie (VCI) vorgeschlagen. Bis Ende 2008 war Garthoff Vorsitzender des Deutschen Industrieverbandes Biotechnologie, einer Unterorganisation des VCI. Seine Karriere begann der studierte Veterinärmediziner bei der Bayer AG.



EU-Bürger halten Forschung meist für gut: Grundsätzlich stehen die EU-Bürger der Wissenschaft positiv gegenüber, wie eine Studie der Europäischen Kommission ergeben hat. Dazu wurden die Ergebnisse von europaweiten Diskussionsrunden ausgewertet, die im Sommer 2008 stattfanden. Am besten wurde dabei die medizinisch-pharmazeutische Forschung bewertet, und auch bei Energie-, Umwelt- und Klimafragen befürworten die EU-Bürger ein intensives Engagement. Für eher bedenklich halten die Befragten die mit gentechnischen Manipulationen und GVO verbundenen Risiken sowie sonstige gesundheitsrelevante und ökologische Fragen. Die Teilnehmer an der  Studie äußerten ihre Ansichten zu einer Reihe potenziell kontroverser Bereiche der Wissenschaft – etwa zu Tierversuchen, zur Arbeit mit Stammzellen und zum Einsatz von Biokraftstoffen. Die Studie ergab ebenfalls, dass die Inhalte der europäischen Forschungspolitik  in der breiten Öffentlichkeit kaum bekannt sind. Dennoch stehen die meisten Bürger der Idee einer europäisch geförderten und abgestimmten Forschungstätigkeit durchaus positiv gegenüber. Die größte Zustimmung fand dieses Konzept in Frankreich, Italien, Belgien, Slowenien und in der Slowakei sowie in Irland, Portugal, Griechenland, Ungarn und Rumänien.
Zu den Ergebnissen der Studie: hier klicken

 

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