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Wochenrückblick KW 34

27.08.2012

Agennix halbiert Belegschaft

Nach einer gescheiterten Phase III-Studie mit dem Krebsmedikament Talactoferrin streicht Agennix mehr als die Hälfte der Arbeitsplätze.

Das Krebsmedikament Talactoferrin entpuppte sich als Flop.Lightbox-Link
Das Krebsmedikament Talactoferrin entpuppte sich als Flop.Quelle: Agennix
In zwei Entlassungswellen will das Unternehmen seine Belegschaft von 67 auf 30 Mitarbeiter reduzieren. Auch von der Geschäftsstelle in Houston trennen sich die Martinsrieder. „Unser kurzfristiges Ziel, den Barmittelbestand der Gesellschaft zu schonen, machte leider eine signifikante Reduzierung der Belegschaft sowohl in Deutschland als auch in den USA notwendig“, sagte Torsten Hombeck, Finanzvorstand und Sprecher des Vorstands. Ein kleiner Silberstreifen zeichnet sich aber doch am Horizont ab: Die Verantwortlichen in Martinsried gehen davon aus, über ausreichend Barmittel zu verfügen, um die Geschäftsfähigkeit bis ins erste Quartal 2013 zu sichern, wenn die Maßnahmen wie geplant im November abgeschlossen werden.

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Wochenrückblick: Agennix: Zulassungsstudie mit Talactoferrin gescheitert

Wochenrückblick: Agennix bricht Sepsis-Studie ab

„Die Einmalkosten dieser Restrukturierung sowie die Ausgaben, um verschiedene Aktivitäten und Vorgänge zu beenden, werden kurzfristig durch die zu erwartenden längerfristigen Einsparungen aufgrund der vollzogenen Maßnahmen ausgeglichen werden“, heißt es dazu aus der Firmenzentrale. Am 30. Juni standen Agennix liquide Mittel von insgesamt 22,7 Millionen Euro zur Verfügung. Damit sollen die verbliebenen Mitarbeiter nun die noch laufenden Arbeiten am Talactoferrin-Programm fortführen – unter anderem wird nach Untergruppen gesucht, bei denen der Proteinwirkstoff doch angeschlagen hat – und die Entwicklung von strategischen Möglichkeiten für Agennix unterstützen.

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Die wichtigsten Nachrichten aus der Biotech-Branche

 

Merck übernimmt Berliner Biochrom AG

Der Medien- und Pufferlösungs-Spezialist Biochrom aus Berlin steht vor der Übernahme durch die Merck KGaA.

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Wochenrückblick: Mikrobiologie-Sparte von Biotest geht an Merck

Das Berliner Unternehmen – der letzte mittelständige, konzernunabhängige Medienhersteller in Europa – soll künftig die Geschäftseinheit Process Solutions der Millipore-Sparte stärken. Damit endet für den Medien- und Serenhersteller eine über dreißig Jahre dauernde Ära. Biochrom beschäftigt in seinen erst kürzlich modernisierten Produktionsanlagen im Berliner Stadtteil Lankwitz 62 Mitarbeiter und konnte im Jubiläumsjahr 2011 einen Umsatz von 15 Millionen Euro verbuchen.

Das Hauptentwicklungs- und forschungszentrum von Merck Millipore in Bedford, Massachusetts wurde 2006 eröffnet.Lightbox-Link
Das Hauptentwicklungs- und forschungszentrum von Merck Millipore in Bedford, Massachusetts wurde 2006 eröffnet.Quelle: Merck
Zu den Kosten der Übernahme, der die Aufsichtsbehörden noch zustimmen müssen, wurde nichts bekannt. Den Abschluss der Transaktion erwartet der Darmstädter Konzern für das vierte Quartal 2012. Die Geschäftseinheit Process Solutions der Sparte Merck Millipore bietet ihre Dienstleistungen und Produkte vor allem Pharma- und Biotechnologieunternehmen an. Mit dem Zukauf von Biochrom könnte den eigenen Kunden ein größeres Spektrum an Zellkulturmedien angeboten und die steigende Nachfrage nach gebrauchsfertigen bedient werden, sagte Robert Yates, Leiter der Sparte Merck Millipore. Bernd Frenzel, Gründer und Vorstandsvorsitzender der Biochrom AG, erhofft sich durch den Zusammenschluss bessere Vertriebsmöglichkeiten für seine Produkte. Der Berliner Standort von Biochrom solle erhalten bleiben, versichert Merck.

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Myriad verteidigt Genpatente

In den Vereinigten Staaten hat das US-Unternehmen Myriad Genetics seine US-Genpatente erfolgreich vor einem Bundesgericht verteidigt.

Legten die Kläger Revision ein, würde der Fall vor dem Supreme Court in Washington D.C. verhandelt.Lightbox-Link
Legten die Kläger Revision ein, würde der Fall vor dem Supreme Court in Washington D.C. verhandelt.Quelle: wikimedia commons/Bjoertvedt
Die Patente schützen Gene, die in Zusammenhang mit der Entstehung von Brustkrebs gebracht werden. Seine Position konnte der Krebsdiagnostik-Spezialist damit weitestgehend gegen die Kläger um die amerikanische Bürgerrechtsbewegung ACLU durchsetzen. Mitte August hatte ein Bundesberufungsgericht Myriad das Recht zugesprochen, die isolierten Sequenzen der Gene BRCA1 und BRCA2 patentieren zu dürfen. Allerdings ließ das Gericht Schutzrechte auf Methoden zum Vergleich unterschiedlicher Sequenzen nicht zu. Myriad Genetics analysiert – auch im europäischen Zentrallabor in Martinsried – die Sequenz der BRCA-Gene.

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Wochenrückblick: Landwirtschaftsministerium will Biopatente einschränken

News: Brokkolipatent beschnitten: Biomarker nicht mehr geschützt

Tägerinnen von Mutationen in diesen Genen sind einem 82 Prozent  beziehungsweise 44 Prozent höheren Risiko ausgesetzt, an Brust- oder Ovarialkrebs zu erkranken.

Der aktuelle Patentstreit zwischen Myriad und den Klägern dreht sich um um die Frage, ob die beiden Gene unmittelbare Produkte der Natur sind – und somit nicht patentierbar – oder ob sie chemisch definierte Strukturen sind, wie sie im menschlichen Körper normalerweise nicht vorkommen – und somit geschützt werden können. In einer uneinigen Entscheidung, die 2:1 für Myriad ausfiel, erkannten die Richter die von Myriad analysierten isolierten Gene nicht als natürliche Produkte an. Diese seien erst durch menschliche Arbeit entstanden. Eine 90 Tage Frist ist bereits angebrochen, in der die Kläger entscheiden müssen, ob sie Revision einlegen. In diesem Fall fiele die Entscheidung in die Hände des Supreme Court.

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Bakterielle Giftspritze entschlüsselt

Eine internationale Forschungskooperation hat die Wirkungsweise der molekularen Angriffswerkzeuge eines Magenkrebserregers aufgeklärt.

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News: Die Nano-Spritze der Bakterien verstopfen

Wochenrückblick: Wie sich die Injektionsspritze eines Magenkeims entwickelt hat

Das Bakterium Helicobacter pylori nistet sich im menschlichen Magen ein und sorgt dort fast immer für Entzündungen, weniger häufig aber auch für die Entstehung von Magenkrebs. Jedoch tritt H. pylori nicht immer mit der gleichen Aggressivität auf, was wohl vor allem mit dem Sekretionssystem cag-TypIV zusammen hängt. „Dieser molekulare Komplex kommt nur bei besonders pathogenen Stämmen vor“, sagt Rainer Haas von der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München, der den Mechanismus im Rahmen einer internationalen Kooperation genauer unter die Lupe genommen hat. Man müsse sich das System wie eine molekulare Spritze vorstellen, mit deren Hilfe das Bakterium einen Giftstoff in die Zellen seines Wirts injiziere, sagt der Bakteriologe.

H. pylori besitzt einen komplexen molekularen Angriffsmechanismus, der das bakterielle Protein CagA in menschliche Magenzellen transportieren soll.Lightbox-Link
H. pylori besitzt einen komplexen molekularen Angriffsmechanismus, der das bakterielle Protein CagA in menschliche Magenzellen transportieren soll.Quelle: M. Rohde, J. Püls, R. Haas
Bei diesem Giftstoff handelt es sich um das sogenannte CagA-Protein, das die zelluläre Signalweiterleitung stört und so die Entstehung von Magenkrebs begünstigt. Einen großen Teil der Kristallstruktur des „bakteriellen Onkoproteins“ konnten die Münchner Forscher zusammen mit Strukturbiologen der Universität Lyon entschlüsseln. Dabei zeigte sich, dass CagA auf neuartige Weise gefaltet ist und damit über eine von keinem anderen Protein bekannte dreidimensionale Struktur verfügt. Weiterhin konnte Haas Gruppe eine essentielle Abhängigkeit von der Bindung von CagA an einen sogenannten Integrin-Rezeptor an der Wirtszelle und der Injektion des Proteins in die Zielzelle zeigen. An dieser Stelle könnten auch mögliche Wirkstoffe ansetzen: „Tatsächlich gelang uns der Nachweis, dass ein relativ kurzes Proteinstück aus nur 100 Bausteinen die Injektion des Toxins zumindest in der Zellkultur blockieren kann“, so Haas. So könnte die Übertragung von CagA blockiert und die Ausbreitung von Magenkrebs erschwert werden. Die Bakteriologen der LMU wollen nun unter anderem den Mechanismus der Injektion von CagA im Detail untersuchen.

© biotechnologie.de/ss

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