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Biotech-Gründer und Nachwuchsforscher ziehen Bilanz

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Erfolgreich auf dem Weg zum Biotech-Unternehmer: BMBF-Staatssekretär Helge Braun (re) mit den Preisträgern des GO-Bio-Gründerwettbewerbs 2009 Quelle: biotechnologie.de

27.01.2010  - 

Mit dem GO-Bio Wettbewerb will das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Wissenschaftlerteams mit einer Millionenförderung schon im akademischen Umfeld ermuntern, ein Biotech-Unternehmen zu gründen. Nun wurden bei einer zweitägigen Konferenz in Berlin die sechs frisch gekürten GO-Bio-Projekte offiziell durch den parlamentarischen Staatssekretär Helge Braun ausgezeichnet. Für die Vorhaben stehen in den nächsten drei Jahren insgesamt 14 Millionen bereit. Darüber hinaus berichteten eine Reihe von weiteren BMBF-geförderten Nachwuchsforschern in der Biotechnologie über den aktuellen Stand ihrer Projekte.

„Noch immer wagen in Deutschland zu wenige Forscher den Sprung ins Unternehmertum“, sagte der Parlamentarische Staatssekretär des Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Helge Braun, zu Beginn der Tagung am 26. Januar im Haus der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW).

Mehr Informationen

www.go-bio.de

„Der GO-Bio-Wettbewerb soll die Hürden für Gründer senken und ihnen bereits im akademischen Umfeld den Weg bereiten“, so Braun. Die Förderung über maximal sechs Jahre helfe Spitzenforschern auch in Zeiten der Krise, ihre Gründungsideen voranzutreiben. Bessere Rahmenbedingungen für Gründer und ein erleichterter Zugang zu Risikokapital seien wichtige Anliegen, die auch unter der neuen Bundesregierung weiter vorangetrieben würden. Dazu zählen aus Sicht von Braun auch steuerliche  Erleichterungen für Forschung und Entwicklungsvorhaben. In dieser Folge von biotechnologie.tv handelt es sich um ein GO-Bio-Spezial, in dem Projekte verschiedener Preisträger vorgestellt werden.Quelle: biotechnologie.tv

Braun selbst wechselte erst im Oktober 2009 auf seinen Posten als BMBF-Staatssekretär. Bis dahin arbeitete er als Arzt in der Intensivmedizin. „Aus diesem Blickwinkel kann ich gut nachvollziehen, wie schwierig die Entscheidung für eine Unternehmensgründung aus dem Wissenschaftsbetrieb heraus ist“, betonte Braun, auch wenn er selbst nie mit dem Gedanken einer Firmengründung gespielt habe. Dennoch müsse dies künftig stärker auf der Agenda stehen. Leider wüssten Naturwissenschaftler und Mediziner jedoch viel zu wenig über relevante Wirtschaftsfragen. „Solche Aspekte müssen künftig früher in der Ausbildung eine Rolle spielen“, forderte Braun.

Sechs Preisträger geehrt

Was Firmengründungen in der Biotechnologie angeht, so sollen diese auch weiterhin durch GO-Bio unterstützt werden. Braun kündigte an, das BMBF plane für das Frühjahr 2010 eine vierte Ausschreibungsrunde,  vorausgesetzt der Haushaltsentwurf passiere den Bundestag.  „Jedes Projekt braucht auch einen Kopf“, sagte der BMBF-Staatssekretär, „Wir suchen nach Unternehmertypen, die die Brücke zwischen Wissenschaft und Wirtschaft schlagen können."

 

Bei der Tagung in den Räumen der BBAW in Berlin berichteten frühere GO-Bio-Gewinner über den Stand der Dinge bei ihren Projekten.Lightbox-Link
In den Räumen der BBAW in Berlin berichteten frühere GO-Bio-Gewinner über den Stand der Dinge bei ihren Projekten.Quelle: biotechnologie.de

Die Veranstaltung in Berlin nutzte er dazu, die Ende vergangenen Jahres ausgewählten sechs Preisträger aus der dritten Runde des GO-Bio Wettbewerbs offiziell auszuzeichnen (mehr...).

Wirksamere genetische Impfstoffe, Bioreaktoren im Miniformat

Zu ihnen gehört auch Florian Kreppel vom Universitätsklinikum in Ulm. Mit seinem Projekt DENOVO will der Biochemiker die Wirksamkeit von gentherapeutischen Verfahren für die Bekämpfung von HIV oder Malaria entscheidend verbessern (mehr...). Mithilfe von speziellen Transportvehikeln will der Forscher die Erbinformation eines Erregers gezielter als bisher in Immunzellen einschleusen. So soll die Immunantwort angekurbelt und trainiert werden. Der Ulmer Forscher hat mit seinem Team ein chemisches Verfahren entwickelt, mit der man den Gen-Vehikeln ihr Transportziel quasi auf der Oberfläche aufprägen kann. „Wir entwickeln also ein Navi für das Gen-Taxi“, sagt Kreppel. Er hofft, dass er für diese Technologie in zwei Jahren – zumindest bei Mäusen – den wichtigen „Proof-of-Concept“ erbringen kann, der das Verfahren als vermarktbare Technologie etablieren hilft.

Am zweiten Tag der Tagung sprachen Nachwuchsgruppenleiter mit BMBF-Förderung, so Preisträger aus dem Biofuture Wettbewerb.Lightbox-Link
Am zweiten Tag der Tagung sprachen Nachwuchsgruppenleiter mit BMBF-Förderung, so Preisträger aus dem Biofuture Wettbewerb.Quelle: biotechnologie.de

Schon einen Schritt weiter auf dem Weg zur Unternehmensgründung sieht sich GO-Bio-Gewinner Roland Lauster. Der Direktor des Instituts für Biotechnologie an der Technischen Universität Berlin plant noch im Jahr 2010 die Firmengründung. Das Projekt: Auf einem Chip in der Größe eines Objektträgers hat sein Team einen Multiorgan-Bioreaktor im Miniaturformat entwickelt (mehr...). In mehreren gekoppelten Wachstumskammern züchten die Forscher aus lebenden Zellen kleine 3-D-Organe heran, ein Blutstrom wird durch Kanäle im Chip simuliert. So soll zum Beispiel eine Leber im Miniformat entstehen, an der sich mikroskopische Analysen und Toxizitätstests durchführen lassen. „Die BMBF-Förderung ist extrem wichtig für unsere Firmengründung. Das erleichtert uns die Suche nach Investoren“, sagt Lauster.

Viele Gramm Antikörper aus Uni-Produktion

Im Gegensatz zu den sechs GO-Bio-Neulingen sind die Preisträger aus den ersten beiden Förderrunden schon ein Stück weiter. So wurde Ugur Sahin, Immunologie-Professor an der Universität Mainz und GO-Bio-Preisträger aus der ersten Runde, von Staatssekretär Braun offiziell zum Start seiner zweiten Förderphase beglückwünscht. Der Forscher hat in Mainz inzwischen einiges auf die Beine gestellt. Um sein GO-Bio-Projekt herum ist die Firma BioNTech entstanden, die durch die Strüngmann-Brüder finanziell unterstützt wird. Erst jüngst konnte sie über Zukäufe berichten (mehr...). Darüber hinaus war Sahin der Kopf des Mainzer Antrags in der zweiten Runde des BMBF-Spitzencluster-Wettbewerb, der am 26. Januar entschieden wurde (mehr...).

Auf der Konferenz in Berlin stellten noch zwölf weitere GO-Bio-Preisträger aus den ersten beiden Förderrunden den aktuellen Stand ihrer Gründungsprojekte vor. So sprach beispielsweise Gundram Jung, Immunologe von der Universität in Tübingen, über gentechnisch optimierte Antikörper, die für die Therapie von Leukämie eingesetzt werden sollen (mehr...). Um diese therapeutischen Eiweiße schneller zum Patienten zu bringen, will das Team um Jung die Produktion bestimmter Antikörper im industriellen Maßstab direkt an der Universität verankern. Im Zentrum für Klinische Transfusionsmedizin ist durch die GO-Bio-Förderung eine Produktionseinheit installiert worden, die bereits 15 Gramm des Antikörpers 4G8-SDIEM hervorgebracht haben. „Das ist die größte Antikörpermenge, die je an einer deutschen Universität produziert wurde“, betonte Gundram stolz. In wenigen Monaten sollen Patienten in einer Studie damit behandelt werden.

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Frank Buchholz vom Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik in Dresden berichtete wiederum über Fortschritte bei der Vermarktung der in seinem Labor entwickelten RNA-Interferenztechnologie (mehr...). Mithilfe von eigens hergestellten sogenannten esiRNAi-Molekülen können Forscher ganz gezielt Gene im Erbgut von Lebewesen ausschalten. Mittlerweile hat Buchholz die Firma Sigma-Aldrich als strategischen Partner gewonnen, die für die weltweite Vermarktung der Technologie sorgt.

Biofuture-Preisträgerin erhält Leibniz-Preis

Während der erste Tag den GO-Bio-Preisträgern gewidmet war, ging es am zweiten Tag der Konferenz unter anderem um Projekte aus der Biofuture-Förderung des BMBF - eine Initiative, in die von 1998 bis zum 2010 insgesamt 75 Millionen Euro geflossen sind (mehr...). Zu den Forschern, die sich im Rahmen von Biofuture eine eigene Arbeitsgruppe finanzieren konnten, gehörte auch Petra Schwille (mehr...). Die Biophysikerin ist inzwischen Professorin an der Technischen Universität Dresden und hielt einen Gastvortrag über ihre Forschung. Im März wird sie den renommierten Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft entgegennehmen, für den sie als eine von vier Biowissenschaftlern in diesem Jahr nominiert wurde (mehr...).

 

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