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Wochenrückblick KW 10

09.03.2009

Gründerzentrum Marine Biotechnologie in Büsum gegründet

MariCube

Schleswig-Holsteins erster Wirtschafts- und Wissenschaftspark für die Blaue Biotechnologie soll Heimat für Grundlagenforschung ebenso wie für Start-Ups sein.

www.maricube.de

Bald hat die marine Biotechnologie in Schleswig-Holstein eine neue Heimat. Im April öffnet in Büsum der "MariCube", der erste Wissenschafts- und Wirtschaftspark des Landes, seine Pforten.  "Mari" steht für Meer und "Cube" für Cubator. "Und ein Brutkasten für neue Produkte aus dem Meer soll unser Zentrum auch sein", sagt Geschäftsführerin Martina Hummel-Manzau. In unmittelbarer Nachbarschaft zum universitären Forschungs- und Technologiezentrum Westküste (FTZ) gelegen, wird es darum gehen, durch biologische Prozesse aus Meeresorganismen Produkte für das tägliche Leben herzustellen. Wissenschaft und Wirtschaft, Grundlagen- und Auftragsforschung sollen auf dem 2500 Quadratmeter großen Forschungszentrum eng verzahnt werden.

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Ein Drittel davon belegt die Gesellschaft für Marine Aquakultur, deren Chef Carsten Schulz zugleich einen neu eingerichteten Lehrstuhl für Aquakultur an der Universität Kiel leitet. Die Gesellschaft soll die Grundlagenforschung mit den wirtschafltichen Anforderungen verknüpfen. Um diesen Kern sollen sich Spin-offs bilden, die von der Nähe und Zusammenarbeit mit den Forschungseinrichtungen profitieren. Im "MariCube" ist Platz für maritime Existenzgründer mit insgesamt bis zu 50 Arbeitsplätzen. Nach fünf bis acht Jahren müssen die jungen Unternehmen ihren Brutkasten verlassen und Platz für die nächste Generation an Startups der marinen Biotechnologie machen.

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Neue Nervenzellen für Parkinson-Patienten

Nervzenzellen verschalten sich untereinander zu einem riesigen Netzwerk, um Informationen weiterzuleiten.Lightbox-Link
Nervenzellen verschalten sich untereinander zu einem riesigen Netzwerk, um Informationen weiterzuleiten.Quelle: MPI für Entwicklungsbiologie/ Jürgen Berger
Bei einer Parkinson-Erkrankung fallen ganz bestimmte Nervenzellen aus, die sogenannten dopaminergen Neuronen. Neugezüchtete Nervenzellen aus eigenen Körperzellen, die nicht abgestoßen werden, könnten hier für Ersatz sorgen. Eine Arbeitsgruppe um den deutschen Zellbiologen Rudolf Jaenisch vom Whitehead Institute for Biomedical Research in Cambridge im US-Staat Massachusetts hat nun die Voraussetzungen dafür geschaffen. Erstmals ist es ihnen gelungen, menschliche Hautzellen zunächst zu pluripotenten Stammzellen (ipS-Zellen) umzuprogrammieren, um diese dann zu dopaminergen Neuronen zu entwickeln. In der Fachzeitschrift Cell (2009. Ausg. 136, Nr. 5, S. 964-977) berichten Jaenisch und Kollegen, wie sie Hautzellen von fünf Patienten mit Morbus Parkinson entnommen hatten, in dopaminerge Neurone verwandelten und dies ohne den Einsatz von Viren. Neben den vier Genen, die zur Reprogrammierung der Stammzellen notwendig sind, fügten die Forscher um Jaenisch noch die genetische Information für das Enzym Cre in die Hautzellen ein. Es kann die zu diesem Zweck markierten Gene später wieder aus dem Genom herausschneiden. Damit scheint die Gefahr, dass die Stammzellen später zum Ausgangspunkt eines Krebswachstums werden, offenbar  gebannt zu sein. So wie Jaenisch forschen weltweit viele Forschergruppen an ipS-Zellen. Ein Erfolg gelang kürzlichHans Schöler vom Max-Planck-Institut für molekulare Biomedizin in Münster. Durch die Einschleusung von nur noch einem Gen brachten sie Nrvenzellen von Mäusen dazu, sich in ipS-Zellen zurückzuentwickeln (mehr...).

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Fruchtbare Kreuzung aus Gentechnik und traditioneller Zucht

Große Kulturen der Arabidopsis (Ackerschmalwand) dienen den Botanikern des KIT als Modellpflanze für die Entwicklung neuer Zuchtmethoden.Lightbox-Link
Große Kulturen der Arabidopsis (Ackerschmalwand) dienen den Botanikern des KIT als Modellpflanze für die Entwicklung neuer Zuchtmethoden.Quelle: Jana Mayer
Seit der Erfindung der Landwirtschaft kreuzen Menschen Kulturpflanzen mit artverwandten Wildpflanzen, um Erträge zu steigern oder Resistenzen gegen Krankheiten zu verbessern. "Der traditionelle Einkreuzungsvorgang ist jedoch extrem zeitaufwändig und erfordert große Mengen an Pflanzenmaterial. Manche Wildpflanzen lassen sich überhaupt nicht oder nur noch äußerst schwierig mit ihren artverwandten Kulturpflanzen kreuzen", sagt Holger Puchta vom Botanischen Institut II des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT). Hier setzt das europaweite RECBREED-Programm an, das im März unter Leitung des KIT angelaufen ist. Neben dem israelischen Weizmann-Institut, dem französischen Centre national de la recherche scientifique und den Saatgutherstellern Biogemma (Frankreich) und Keygene (Holland) sind Forscher der Universitäten in Leiden und Genf beteiligt. In dem Projekt, das über die nächsten vier Jahre hinweg mit insgesamt drei Millionen Euro aus dem Topf des siebten EU-Rahmenprogramms gefördert wird, werden gentechnische Methoden mit alten Zuchtmethoden kombiniert. Das System kling einfach: In eine Pflanze werden Genabschnitte eingesetzt, die es ihr ermöglichen, bestimmte Enzyme zu produzieren. Diese Enzyme erleichtern die Rekombination der DNA und sorgen so dafür, dass die Pflanze mit entfernten Verwandten gekreuzt werden kann, mit denen das ohne die Helfer-Enzyme nicht mehr so einfach möglich gewesen wäre. Der Clou bei der Sache ist, dass die artfremden Gene für die Enzymherstellung nicht immer weitervererbt werden. Es gibt also Nachkommen mit den gewünschten Eigenschaften, aber ohne die Gene für die Helfer-Enzyme. "Aufs Feld kommt eine Pflanze, bei der im Unterschied zu klassischer Gentechnik kein artfremdes DNA-Material vorhanden ist - es bleibt ein praktisch natürliches Endprodukt", sagt Puchta. Noch sei man bei der Grundlagenforschung, doch bald könnte die Zeit für die Züchtung neuer trocken- oder krankheitsresistenter Pflanzen mit der neuen Methode erheblich reduziert werden, hofft er. "Wofür man heute fünf Felder benötigt, könnte in 10 oder 20 Jahren ein kleines Gewächshaus ausreichen", sagt der Botaniker.

Zur Arbeitsgruppe Puchta: hier klicken

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Gene verraten Charakter von Tumoren

Glioblastome sind die aggressivsten und häufigsten Gehirntumore. Unbehandelt führt die Erkrankung binnen weniger Wochen zum Tod. Forscher der Universität Bonn haben jetzt zusammen mit deutschen und Schweizer Kollegen herausgefunden, dass sich die Therapieaussichten durch die Kombination zweier Medikamente erheblich verbessern lassen - wenn eine bestimmte Genmodifikation vorliegt. Wie die Mediziner im Journal of Clinical Oncology (Ausg. 27, Nr. 8, S. 1257-1261, 2009) berichten, kombinierten sie das Standardmedikament Temozolomid mit dem Präparat Lomustin. Gleichzeitig erhielten die Patienten eine Strahlentherapie. "Bei elf Studienteilnehmern war die Information eines Gens in charakteristischer Weise modifiziert", sagt Ulrich Herrlinger von der Universität Bonn. "Diese Patienten überlebten im Schnitt gut 34 Monate. Bei den anderen Patienten scheinen die Medikamente gegenüber einer reinen Strahlentherapie keinen Vorteil zu bringen - zumindest nicht in der von uns getesteten Dosis. Möglicherweise lässt sich also mit einem einfachen Gentest entscheiden, wem eine begleitende Chemotherapie helfen kann." Die Mediziner suchen nun in Zusammenarbeit mit dem Bonner Life&Brain-Zentrum nach verträglicheren, noch wirksameren Medikamenten.
Auch bei einem anderem Tumor, dem häufig im Kindesalter vorkommenden Medulloblastom, scheint eine Genvariation entscheidend für die Entwicklung und die Heilungschancen zu sein. Mit Hilfe dieser neuen Tumormarker könnte die Therapie in ihrer Intensität individuell angepasst und ihre schädigende Wirkung vermindert werden, berichten die Wissenschaftler des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Heidelberg und des Deutschen Krebsforschungszentrums ebenfalls im Journal of Clinical Oncology (Online-Vorabveröffentlichung, 2. März 2009). "Mit diesen Markern können wir Patienten mit schlechter Prognose zuverlässig identifizieren und von Anfang an intensiver behandeln", so Stefan Pfister von der Universität Heidelberg. "Gleichzeitig können wir die Therapieintensität bei den Patienten senken, die voraussichtlich besonders gut auf die Radiochemotherapie ansprechen. So verringern wir Folgeschäden und das Risiko von weiteren Tumoren."

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Neue Führung für Evotec

Der österreicher Werner Lanthaler ist neuer Vorstandsvorsitzender der Hamburger Evotec AG.Lightbox-Link
Der österreicher Werner Lanthaler ist neuer Vorstandsvorsitzender der Hamburger Evotec AG.Quelle: Intercell
Nach dem überraschenden Abgang von Jörn Aldag präsentiert die Evotec AG nun einen neuen Chef. Mit sofortiger Wirkung übernimmt Werner Lanthaler den Posten des Vorstandsvorsitzenden, wie das Unternehmen am 6. März meldete. Lanthaler kommt von der österreichischen Intercell AG, wo er bisher als Finanzvorstand tätig war. Bei dem auf die Entwicklung von Impfstoffen spezialisierten Wiener Unternehmen zeichnete Lanthaler auch für die Bereiche Business Development und Marketing & Sales verantwortlich. Zuvor war er Leiter der Abteilung Marketing und Kommunikation der österreichischen Industriellenvereinigung und leitender Berater bei McKinsey & Company International. In seiner achtjährigen Tätigkeit bei Intercell konnte Lanthaler zumeist positive Entwicklungen wie den Börsengang im Jahr 2005 verkünden. Der letzte von ihm mitverantwortete Meilenstein war die Zulassung eines Impfstoffes zur Behandlung von Japanischer Enzephalitis im Dezember 2008. Bei Evotec will sich Lanthaler vor allem auf den den wirtschaftlichen Erfolg konzentrieren, ohne Einzelheiten zu nennen. Die Stelle des Vorstandsvorsitzenden war bei Evotec im Dezember 2008 überraschend frei geworden, als der langjährige Evotec-Chef Jörn Aldag überraschend zurücktrat. Gründe für den Schritt, der auch das Unternehmen unvorbereitet traf, wurden nicht genannt. Marktbeobachter spekulieren jedoch, dass die Verzögerungen in der Auslizenzierung eines neuen lukrativen Schlafmittels der Auslöser für den Rücktritt gewesen sein könnten.

Zu Evotec: hier klicken

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Die Wege von Fetten sichtbar machen

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Lipoproteine transportieren die Fette in unserem Blut, wobei Defekte in diesem Transportsystem zur Entstehung von Gefäßerkrankungen und Herzinfarkt führen können. Wissenschaftler des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE), der Universität Hamburg, des Heinrich-Pette-Instituts und der Technischen Universität Dresden ist es nun gelungen, diese Lipoproteine mit speziellen Nanoteilchen zu markieren und so den Weg der Nahrungsfette im Körper direkt zu verfolgen. In Zukunft, hoffen die Wissenschaftler, können dadurch beim Menschen Risiken für die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen besser erkannt werden. Ihre Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Nature Nanotechnology (Nr. 4, S. 193-201, 2009) veröffentlicht. Die Nanoteilchen machen die Lipoproteine für den Magnetresonanz-Tomographen sichtbar. So konnte nicht nur der Fettransport in Echtzeit dokumentiert, sondern auch erstmals bestimmt werden, wie viele Nanoteilchen sich im Körper der Versuchsperson befanden. Dies war möglich, da die Kontraststärke der mit den Lipoproteinen assoziierten Nanoteilchen nicht nur sehr hoch ist, sondern auch konstant bleibt. Bislang waren die Wissenschaftler auf die Entnahme vieler Blutproben angewiesen und sehr schnelle Vorgänge, wie die Aufnahme von Nahrungsfetten in die Leber, konnten nicht in Echtzeit verfolgt werden.

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