Direktlink :
Inhalt; Accesskey: 2 | Hauptnavigation; Accesskey: 3 | Servicenavigation; Accesskey: 4

Umfrage: Stimmung der Biotech-Branche verhalten optimistisch

Nicht ganz düster, sondern verhalten optimistisch zeigen sich die deutschen Biotech-Unternehmer Anfang 2009. <ic:message key='Bild vergrößern' />
Nicht ganz düster, sondern verhalten optimistisch zeigen sich die deutschen Biotech-Unternehmer Anfang 2009. Quelle: Joujour/pixelio.de

23.01.2009  - 

Trotz Finanzkrise beurteilen mehr als 90% der deutschen Biotech-Unternehmen ihre aktuelle Lage  als gut (48%) oder befriedigend (43%). Das geht aus einer gemeinsamen Umfrage des Wirtschaftsverbandes BIO Deutschland e.V. und dem Branchenmagazin |transkript hervor, deren Ergebnisse am 22. Januar in Berlin vorgestellt wurden. Im Dezember 2008 wurden dafür ingesamt 200 deutsche Unternehmen aus den Life Sciences befragt.

„Die meisten meiner Kollegen schätzen die Stimmung verhalten optimistisch ein“, fasste Peter Heinrich, Chef des Münchner Biotechnnologie-Unternehmens Medigene und Vorstandsprecher des Biotechnologie-Unternehmerverbandes BIO Deutschland die Ergebnisse auf einer Pressekonferenz in Berlin zusammen. Demnach wird die künftige Geschäftslage von den meisten als gleichbleibend (49%) oder günstiger (33%) eingeschätzt. Die Zahl der Pessimisten stieg allerdings von 2% auf 18%.

Überrascht zeigte sich Heinrich, dass die Kollegen offenbar auch 2009 Arbeitsplätze schaffen wollen. So gab die Hälfte der befragten Biotech-Unternehmen an, im kommenden Jahr neue Mitarbeiter einstellen zu wollen (Vorjahr: 71%), 39% rechnen mit keiner Veränderung. Nur 11 % gehen von Entlassungen aus (Vorjahr: 3%). „Dies deckt sich nicht ganz mit meinen persönlichen Erfahrungen. Ich fürchte schon, dass sich viele Unternehmer eher zurückhaltend bei Neueinstellungen zeigen werden“, kommentierte Heinrich.

Stellten die Ergebnisse der Umfrage vor: Patrick Dieckhoff (transkript), Kai-Uwe Bindseil (BioTop), Peter Heinrich (Vorstandsprecher BIO Deutschland) und Viola Bronsema (Geschäftsführerin BIO Deutschland).Lightbox-Link
Stellten die Ergebnisse der Umfrage vor: Patrick Dieckhoff (transkript), Kai-Uwe Bindseil (BioTop), Peter Heinrich (Vorstandsprecher BIO Deutschland) und Viola Bronsema (Geschäftsführerin BIO Deutschland).Quelle: biotechnologie.de

Weiter hohe Forschungsinvestitionen geplant

Gleiches gilt für ihn auch hinsichtlich der geplanten Investitionen in Forschung und Entwicklung. „Aus meiner Sicht müssen sich die meisten Unternehmen derzeit auf ihre Werttreiber konzentrieren und alles andere erstmal hinten anstellen, um die Kosten im Zaum zu halten“, erläuterte der Unternehmer, dessen Firma in München angesiedelt ist und unter anderem an Therapien gegen Krebs forscht.  Etwas optimistischer beurteilen die in der Umfrage befragten Unternehmen ihre Investitionslage. Rund die Hälfte der Firmen (52%) gab an, ähnlich hohe Forschungs- und Entwicklungsausgaben wie im Vorjahr (44%) tätigen zu wollen. Etwa 40% wollen sogar stärker investieren als 2008. Die Zahl der „Sparer“, die weniger als im Vorjahr investieren, hat sich im Gegensatz zum Vorjahr kaum verändert (2009: 7%, 2008: 8%). Aus Sicht von |transkript-Redaktionsleiter Patrick Dieckhoff zeigen die Daten, dass die Biotechnologie ein Stück weit unberührt von der aktuellen Finanzkrise agiert:  „Der Gesundheitsmarkt funktioniert nach wie vor. Wer krank ist, kann nicht warten. Aus diesem Grund ist auf der Nachfrageseite kein Einbruch zu verzeichnen.“

Untätigkeit das falsche Signal

Nichts desto trotz sei Untätigkeit das falsche Signal, betonte Heinrich. So schätzt BIO Deutschland den Kapitalbedarf der deutschen Biotech-Branche für die kommenden drei Jahre auf rund eine Milliarde Euro, allein um den aktuellen Status quo zu halten. "Die Frage, die wir uns nun stellen müssen, lautett: Wo kommt das Geld her", sagte Heinrich. Hoch im Kurs stehen nun vor allem Partnerschaften mit Pharmafirmen, um auch außerhalb von Börse und Wagniskapital an Geld zu kommen. „Im vergangenen Jahr fanden erstmals lukrative Übernahmen deutscher Biotechnologiefirmen statt, bei der die Pharmaindustrie mehr als 800 Millionen Euro investierte“, erläuterte Dieckhoff. Dies könne auch künftig ein gangbarer Weg sein. Darüber hinaus würden auch immer mehr kreative Modelle verfolgt, wie das Beispiel Wilex und UCB gezeigt habe, so der Wirtschaftsexperte. Darüber  hinaus sei die deutsche Branche mit vermögenden privaten Investoren wie der Familien Hopp und Strüngmann gesegnet, die zumindest bei einem Teil der Firmen für Stabilität und das nötige Kleingeld sorgen.

BIO Deutschland-Vorstandssprecher Peter Heinrich und Kai-Uwe Bindseil von BioTop Berlin-Brandenburg besiegeln den Beitritt des Arbeitskreises der BioRegionen.Lightbox-Link
BIO Deutschland-Vorstandssprecher Peter Heinrich und Kai-Uwe Bindseil von BioTop Berlin-Brandenburg besiegeln den Beitritt des Arbeitskreises der BioRegionen.Quelle: biotechnologie.de

BIO Deutschland: Wir brauchen Superfonds

Angesichts der schlechten steuerlichen Rahmenbedingungen in Deutschland sowie millionenschwerer Investitionsprogramme in anderen Ländern mahnte Heinrich jedoch zusätzliche Hilfe für die Branche an: „Anders als viele anderen Sektoren hat die Biotechnologie einen deutlich höheren Kapitalbedarf. Der Staat sollte deshalb gemeinsam mit Partnern über die Schaffung eines Superfonds nachdenken, der gezielt in innovative Unternehmen investiert und dabei höhere Summen in die Hand nehmen kann als ein HighTech-Gründerfonds.“

Aber auch die Akteure selbst wollen ihre Kräfte noch stärker bündeln. So nutzte Kai-Uwe Bindseil als Sprecher des Arbeitskreises der deutschen BioRegionen die Veranstaltung, um den Beitritt des Arbeitskreises zur BIO Deutschland zu verkünden. „Die insgesamt 30 regionalen Biotech-Cluster sind das Rückrat der deutschen Biotechnologie. Um den Standort gemeinsam noch stärker voranzubringen, wollen wir uns innerhalb der BIO Deutschland engagieren“, sagte Bindseil.

 

Videos

Kurzfilme zur Biotechnologie in unserer Videorubrik

Ob Medizin, Landwirtschaft oder Industrie - in unserer Videorubrik finden Sie eine ganze Reihe von Kurzfilmen, die Sie leicht verständlich in die Welt der Biotechnologie einführen. 


Zur Rubrik Videos

TV-Glossar

Kreidezeit - Begriffe aus der Biotechnologie

Von A wie Antikörper bis Z wie Zellkultur - die Kreidezeit erklärt Begriffe aus der Biotechnologie kurz und knapp an der Tafel. Alle Videos finden Sie in unserem Filmarchiv.


Zur Rubrik Kreidezeit