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Wochenrückblick KW 51

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Das komplette Genom der Sojabohne ist entschlüsselt. Quelle: Shandong Bestsoybean Industry Co.

22.12.2008  - 

biotechnologie.de hat für Sie aktuelle Nachrichten zur Biotech-Branche aus den vergangenen Tagen zusammengefasst:


 

Deutschlandweit erster Lehrstuhl für Allergie- und Umweltforschung +++ Neuer Therapieansatz gegen Gebärmutterhalskrebs +++ Profos AG bankrott +++ Soja-Genom entschlüsselt +++  Genschalter verhindert Epilepsie-Schäden






 

Deutschlandweit erster Lehrstuhl für Allergie- und Umweltforschung: Die Technische Universität München (TUM) und das Helmholtz-Zentrum München haben die Gründung eines "Munich Allergy Research Center" (MARC) vereinbart. Die Einrichtung soll in Fragen von Allergie und Umwelt als zentrale Anlaufstelle für Patienten wie Mediziner dienen. Kern des MARC ist ein Lehrstuhl mit neuartiger Ausrichtung: Er verbindet weltweit erstmalig molekulare Allergologie und Umweltforschung. Der Inhaber des neuen Lehrstuhls für Molekulare Allergologie und Umweltforschung, der noch nicht feststeht, wird zudem das Zentrum Allergie und Umwelt an der TU München (ZAUM) leiten, das seit zehn Jahren besteht. Insgesamt 20 Institute und Kliniken von Helmholtz Zentrum München und Technischer Universität beteiligen sich am MARC. Auch die Umweltforschungsstation Schneefernerhaus auf der Zugspitze wird in das Netzwerk rund um das MARC eingebunden - in der 2650 Meter hoch gelegenen Station werden im Verbund mit anderen Partnern unter anderem der Einfluss des Klimawandels auf die Atmosphäre erforscht und das Verhalten von Allergenen und Luftschadstoffen im Höhenklima untersucht. "Um das komplexe Zusammenspiel von Umweltfaktoren und genetischer Veranlagung für Allergien verstehen zu lernen und um neue Ansätze für Therapie und Prävention zu entwickeln, müssen Mediziner und Naturwissenschaftler unterschiedlichster Fachrichtungen zusammenarbeiten", sagte der Münchener Helmholtz-Geschäftsführer Günther Wess.



Neuer Therapieansatz gegen Gebärmutterhalskrebs: Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) und der Universität Jena haben einen bisher noch unbekannten Mechanismus entdeckt, mit dem krebserregende Papillomviren das Zellwachstum beschleunigen. Humane Papillomviren schalten in infizierten Schleimhautzellen mit Hilfe von Genen zwei wichtige Krebsbremsen aus. Das Krebsgen E6 verhindert, dass Zellen den programmierten Zelltod Apoptose sterben. E7 dagegen blockiert einen Schutzmechanismus der Zelle, der normalerweise die Verdoppelung des Erbguts hemmt und so das Zellwachstum verlangsamt. Wissenschaftler aus Jena und Heidelberg rund um Felix Hoppe-Seyler berichten nun im Fachmagazin Cancer Research (Vol. 68, S. 9964-9972) dass E7 auch den Schalter aktiviert, der in der Zelle die Produktion des Regulationsenzyms EZH2 kontrolliert, so dass große Mengen dieses Eiweißes produziert werden. EZH2 ist ein Schlüsselmolekül vieler zentraler Regulationswege der Zelle und ein Anzeichen für eine Krebserkrankung. In Gewebeproben von Gebärmutterhalstumoren und in Krebsvorstufen fanden die Forscher immer besonders hohe Mengen des Eiweißes. Wird die EZH2-Produktion durch einen genetischen Trick blockiert, so verlangsamt sich das Wachstum HPV-infizierter Krebszellen in der Kulturschale. Felix Hoppe-Seyler sieht in der Beteiligung von EZH2 am Krebsgeschehen eine mögliche Achillesferse des Tumors: "Kürzlich erst wurden Substanzen entwickelt, die die Aktivität von EZH2 blockieren. Daher besteht die Möglichkeit, daraus Medikamente zu entwickeln, die auch gegen Gebärmutterhalskrebs wirksam sein könnten."



Profos AG bankrott: Wie bekannt wurde, musste das Regensburger Biotechnologie-Unternehmen schon zum 24. November Insolvenz anmelden. Der Rechtsanwalt Hans-Wilhelm Bauer wurde vom zuständigen Amtsgericht zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Profos beschäftigte zuletzt 56 Mitarbeiter. Einem regionalen TV-Sender zufolge versucht das Unternehmen nun, einen neuen Investor zu finden, um den Mitarbeitern zunächst die ausstehenden Gehälter zahlen zu können und den Fortgang des Betriebes zu sichern. Profos entwickelt Tests zur Detektion pathogener Bakterien in Nahrungsmitteln. Gleichzeitig betreibt das im Regensburger Biopark ansässige Unternehmen Geschäftseinheiten zur Entwicklung von Therapeutika, zur Abtrennung mikrobieller Toxine und zur Konservierung von Nahrungsmitteln. Profos hatte im September 2005 eine 5 Mio. Euro-Finanzierungsrunde abgeschlossen, an der sich unter anderem der dänische Nahrungsmittelriese Danisco A/S beteiligt hatte. Mitte August hatte Vermarktungspartner BioMérieux einen Test zur Detektion eines bestimmten E.coli-Stammes auf den Markt gebracht, der mit Hilfe von Profos' rekombinaten Phagen-Proteinen entwickelt wurde.

Zur Homepage von Profos: hier klicken

 

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Soja-Genom entschlüsselt: Das komplette Genom der Sojapflanze ist entschlüsselt. "Glycine max" ist eine der wichtigsten Nahrungsmittel- und Futterpflanzen. Die Entschlüsselung des Genoms wurde aber erst angestoßen, seit die ölhaltige Hülsenfrucht als nachwachsender Rohstoff für Biodiesel im Gespräch ist. Wissenschaftler des Genetik-Instituts des US-Energieministeriums veröffentlichten die komplette Genkarte des Sojagenoms am 8. Dezember auf der Konferenz zur Genetik der Hülsenfrüchte im mexikanischen Puerto Vallarta. Die Sequenzierung dauerte drei Jahre und kostete alles in allem etwa 14 Millionen Euro. Das Reisgenom wurde schon im Jahr 2005 entschlüsselt, Mais und Weizen stehen noch aus. Das Genom von Soja und einiger anderer Nutzpflanzen hat sich Laufe der Evolution in einigen Abschnitten vervielfacht. Diese sich wiederholenden, redundanten Abschnitte sorgen dafür, dass die Genstruktur sehr komplex wirkt. Bisher waren einige Wissenschaftler sogar dacvon überzeugt, dass wegen der verwirrenden Dopplungen die Sequenzierung des Sojas nahezu unmöglich sei. Soja wird weltweit auf etwa 95 Millionen Hektar angebaut, die Produktion hat sich in den vergangenen 30 Jahren um mehr als 200% gesteigert.



Genschalter verhindert Epilepsie-Schäden: Bewusstseinsverlust, Verkrampfung der Muskulatur, rhythmische Zuckungen der Arme und Beine: Jeder zwanzigste Deutsche erleidet im Laufe seines Lebens einen epileptischen Anfall. Glücklicherweise bleibt es oft bei einem einzigen Mal. Mitunter bahnt ein erster Anfall jedoch den Weg für weitere: Die Betroffenen entwickeln ein chronisches Krampfleiden, eine Epilepsie. Forscher der Universität Bonn haben nun zusammen mit US-Kollegen und Medizinern aus Israel gezeigt, was der Grund dafür sein könnte. Ihre Ergebnisse sind im Journal of Neuroscience (Online-Veröffentlichung, 3. Dezember 2008) erschienen. "Wir haben ein Schlüsselmolekül identifiziert, das dafür verantwortlich sein könnte", sagte der Bonner Epileptologe Heinz Beck. Es handelt sich dabei um den Baustein eines Kalziumkanals. Sie spielen bei der Informationsverarbeitung im Gehirn eine wesentliche Rolle. Nach einem Krampfanfall fahren NervenzelIen die Produktion dieses Kanal-Bausteins hoch. Dadurch verändert sich einerseits ihr elektrisches Verhalten. Andererseits scheinen diese Änderungen aber auch dazu zu führen, dass in bestimmten Hirnzentren massenhaft Nervenzellen zu Grunde gehen. "Diese Zellschädigungen sind die Ursache dafür, dass eine chronische Epilepsie entsteht", sagte Albert Becker vom Bonner Institut für Neuropathologie. Bei Mäusen, denen das Gen für den entsprechenden Baustein des Kalzium-Kanals fehlt, blieben die Nervenzellen dagegen intakt. Dementsprechend entwickelten die Tiere weitaus seltener eine chronische Epilepsie. "Unsere Ergebnisse haben daher möglicherweise auch klinische Relevanz", sagte Professor Beck. "Wir könnten beispielsweise nach einem ersten Krampfanfall durch Gabe geeigneter Medikamente versuchen, die Bildung des Kanalbausteins zu drosseln. Eventuell ließe sich so verhindern, dass weitere Anfälle folgen."

 

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