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Wochenrückblick KW 39

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Tübinger Forscher haben einen wichtigen Mechanismus des Alterns von Pflanzen entdeckt. Quelle: Bernd Schuller / Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie

biotechnologie.de hat für Sie sieben aktuelle Nachrichten zur Biotech-Branche aus den vergangenen Tagen zusammengestellt:

Translationszentrum für 30 Millionen Euro entsteht in Hannover +++ Bakterien produzieren Knochenersatz +++ Fonds der Chemischen Industrie zeichnet Biotechnologie-Lehrbuch aus +++ MorphoSys nutzt erstmals Option für Wirkstoffentwicklung +++ Abwehrzellen begegnen Infektionen mit Doppelstrategie +++ Tübinger Forscher entdecken Formel für längeres Pflanzenleben +++ Steuerung von Krebsgenen bei Chemotherapie aufgeklärt

Translationszentrum für 30 Millionen Euro entsteht in Hannover: Translation heißt übersetzen, übertragen. Und genau darum geht es den Medizinern des Fraunhofer-Instituts für Toxikologie und Experimentelle Medizin (ITEM), des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig und der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). Gemeinsam wollen die drei Einrichtungen Forschungsergebnisse und Daten aus der präklinischen Phase zügig in die klinische Forschung umsetzen. Für das zu diesem Zweck geplante Zentrum für Translationsforschung (Center of Translational Medicine HTCM) hat der Bund-Länder-Ausschuss jetzt grünes Licht gegeben. Die neue Einrichtung soll im Medical Park Hannover als Institutserweiterung der klinischen Forschung des ITEM entstehen. Finanziert wird der Bau zur Hälfte mit Mitteln des Landes Niedersachsen und zur Hälfte aus der Bundeszuwendung der Fraunhofer-Gesellschaft. Die Bauarbeiten sollen im Frühjahr 2009 beginnen, 30 Millionen Euro sind veranschlagt. Das HZI stellt die medizinischen und wissenschaftlichen Geräte im Wert von bis zu 8 Millionen Euro zur Verfügung, das MHH wird für die bildgebenden Geräte, Computertomographen, Kernspintomographen oder Positron-Emmissions-Tomographen sorgen. Betrieb und laufende Kosten des Forschungszentrums werden dann von allen drei Partnern gemeinschaftlich übernommen. Das HCTM ist eine maßgebliche Komponente der Translationsallianz in Niedersachsen (TrAiN), die von der Landesregierung mit insgesamt etwa 60 Mio. Euro gefördert wird. Unter diesem Dach wird neben dem HCTM, die Infektionsforschung im Twincore Hannover, die Pharmazeutische Biotechnologie in Braunschweig sowie die Errichtung eines Zentrums für Systembiologie und eines Wirkstoffzentrums gefördert.

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Förderporträt: Gezüchtete Ersatzteile für verletzte Kniegelenke

Statistik: Bestandsaufnahme der Regenerativen Medizin

Bakterien produzieren Knochenersatz: Künstliche Knochen sorgen bei Forschern und Patienten immer noch für Kopfzerbrechen. Die derzeit überwiegend aus Metall gefertigten Implantate sorgen häufig für Abstoßungsreaktionen und Unverträglichkeiten. Im Translationszentrum für Regenerative Medizin (TRM) Leipzig, das seit 2006 mit 15 Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird (mehr...), geht der Materialwissenschaftler Sven Henning jetzt einen neuen Weg. Als Basis greift er dabei auf einen Kunststoff zurück, den Bakterien produziert haben, wie er auf der Konferenz "Polymerwerkstoffe P2008" berichtete, die vom 24. bis 26. September in Halle stattfand. Henning kombiniert ein bioaktives Kalziummineral, das gut von Zellen besiedelt werden kann, aber nicht bruchfest ist, mit dem durch ein spezielles Verfahren modifizierten und dadurch sehr stabilen Bio-Kunststoff Polyhydroxybuttersäure. Dieses bakteriell produzierte und im Körper allmählich biologisch abbaubare Material lässt sich vom Forscher gut bearbeiten und kann so zur nötigen Elastizität und Oberflächengestaltung gebracht werden. Die neue Materialkombination soll dem natürlichen Knochen in seiner Materialkomposition, Mikromechanik und Oberflächengestalt möglichst genau entsprechen. Damit werde das Material nicht nur besser vom Körper angenommen, sondern auch das Nachwachsen natürlichen Knochenmaterials besser als bisher stimulieren, hofft Henning: "Im Labor haben Knochenzellen schon kleine Implantatproben besiedelt und mit der Produktion von Kollagen, einem Grundbaustoff des natürlichen Knochens, begonnen.“ Demnächst sollen präklinische Studien beginnen. In frühestens fünf Jahren könnten die ersten Patienten dann an Oberschenkeln oder Unterarmen Bioimplantate eingesetzt bekommen.

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Fonds der Chemischen Industrie zeichnet Biotechnologie-Lehrbuch aus: Der Literaturpreis des Fonds der Chemischen Industrie geht in diesem Jahr an ein Lehrbuch der Biotechnologie: Reinhard Renneberg, der an der Hong Kong University of Science and Technology lehrt,  erhält den mit zehntausend Euro dotierten Preis für sein Grundlagenwerk „Biotechnologie für Einsteiger“. In der Begründung heißt es, Renneberg erkläre anschaulich aber immer wissenschaftlich anspruchsvoll die biochemischen und molekularbiologischen Grundlagen der Biotechnologie. Die wichtigsten Entdeckungen und Fortschritte werden ebenso dargestellt wie die jeweiligen Protagonisten, die mit bahnbrechenden Leistungen die Biotechnologie maßgeblich vorangetrieben haben. "Auch didaktisch erfüllt das Buch alle Ansprüche, die heute an ein modernes Lehrbuch gestellt werden", so die Begründung der Jury. Die "Biotechnologie für Einsteiger" enthalte zudem zahlreiche sorgfältig ausgewählte Grafiken, die die komplizierten wissenschaftlichen Sachverhalte leichter verständlich machen. Das Buch richtet sich an Studienanfänger, Studenten, Lehrer und interessierte Laien und ist im Spektrum Akademischer Verlag erschienen. Reinhard Renneberg, Jahrgang 1951, studierte Chemie an der Lomonossov-Universität in Moskau, habilitierte 1991 in Berlin auf dem Gebiet der Biosensorik, ging dann als Leiter der Abteilung "Immunosensorik" des Instituts für Chemo- und Biosensorikan die Universität Münster. 1995 folgte er dem Ruf nach Hong Kong.

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MorphoSys nutzt erstmals Option für Wirkstoffentwicklung: Bis 2007 hatte sich die in Martinsried bei München beheimatete MorphoSys AG vor allem als Dienstleister betätigt. Rund 50 Pharmaunternehmen greifen dabei auf die hauseigene Technologie-Plattform HuCAL zur Antikörper-Produktion zurück, auf deren Basis sie eigene Medikamentenkandidaten entwickeln können. Im Dezember 2007 hatte MorphoSys schließlich einen Schwenk vollzogen und mit dem Schweizer Pharmaunternehmen Novartis eine millionenschwere strategische Allianz zur Entdeckung und Entwicklung von Biopharmazeutika gegründet. MorphoSys hat dabei die Option erhalten, sich bei ausgewählten Projekten der Allianz auch mit eigenem Kapital zu beteiligen. Wie das Unternehmen mitteilt, wurde diese Option nun zum ersten Mal wahrgenommen. In einem ersten Schritt wird Novartis die gemeinsamen Aktivitäten der Unternehmen finanzieren, bis das Programm die formelle präklinische Entwicklungsphase erreicht hat. Darüber hinaus ist Morphosys weiterhin als Dienstleister gefragt. So hat das japanische Pharmaunternehmen Shionogi seine Lizenz für HuCAL um drei weitere Jahre verlängert.

Mehr Informationen bei MorphoSys: hier klicken

Abwehrzellen begegnen Infektionen mit Doppelstrategie: Immunzellen spielen bei der Abwehr von Krankheitserregern eine wichtige Rolle. Eine Unterart der Immunzellen, so genannte " dendritische Zellen", zirkuliert als Späher permanent durch den Körper, erkennt Erreger und meldet diese dann an die Fresszellen weiter. Ein Forscherteam um Joachim Schultze vom Life and Medical Sciences (LIMES)-Institut der Universität Bonn hat zusammen mit Kollegen aus Köln und Gießen neue Erkenntnisse über die Funktionsweise der menschlichen Immunabwehr bei schweren Infektionskrankheiten wie Tuberkulose hervorgebracht. Wie sie in der Fachzeitschrift The Journal of Immunology (2008, Vo. 181, S. 4976-4988) berichte, spielen die untersuchten Immunzellen bei lebensgefährlichen Infektionen wie Tuberkulose offenbar eine wichtige Doppelrolle. Demnach verstärken sie zwar zum einen die Immunabwehr in den befallenen Zellen, indem sie eingedrungene Bakterien effizient abtöten. Andererseits verhindern sie aber auch den Abbau der Granulome – das sind knotige Zellansammlungen, die sich um die Entzündungsherde bilden und diese regelrecht abdichten. So können sich die Krankheitserreger nicht weiter ausbreiten. Die Bonner Wissenschaftler wollen nun ergründen, nach welchen Mechanismen das doppelte Spiel aus Zerstörung und Bewahrung am Infektionsherd abläuft. Sie erhoffen sich neue Erkenntnisse darüber, wie gesunde Zellen gezielt vor Infektionen mit den heimtückischen Krankheitserregern geschützt werden könnten.

Zum LIMES-Institut der Universität Bonn: hier klicken

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Forscherprofil: Detlef Weigel – Preisgekrönter Entwicklungsbiologe auf immer neuen Abwegen

Tübinger Forscher entdecken Formel für längeres Pflanzenleben: Pflanzen, die langsamer wachsen, bleiben länger frisch. Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie in Tübingen haben herausgefunden, dass kleine Moleküle aus Ribonukleinsäure, sogenannte microRNAs, Wachstum und Alterungsprozesse bei Pflanzen koordinieren. Die microRNAs hemmen bestimmte Transkriptionsfaktoren, die ihrerseits das Ablesen spezifischer Gene steuern. So beeinflussen TCP-Transkriptionsfaktoren die Bildung von Jasmonsäure, einem Pflanzenhormon, das für Alterungsprozesse in der Pflanze wichtig ist. Je mehr microRNAs vorhanden sind, desto weniger Transkriptionsfaktoren sind aktiv und desto weniger Jasmonsäure wird in der Pflanze gebildet. Und das bedeutet, dass die Pflanze langsamer altert. Da sich die Menge der microRNAs in den Pflanzen offenbar durch genetische Methoden regulieren lässt, könnten in Zukunft Pflanzen gezüchtet werden, die länger leben oder schneller wachsen, wie die Tübinger Forscher in der Fachzeitschrift PLoS Biology (2008, 23. September, Online-Veröffentlichung) melden. Bisher bekannt war, dass durch miR319 regulierte Transkriptionsfaktoren das Wachstum der Blätter beeinflussen. Durch eine Kombination von biochemischen und genetischen Analysen haben die Wissenschaftler nun herausgefunden, dass die Transkriptionsfaktoren auch jene Gene regulieren, die für die Bildung des Pflanzenhormons Jasmonsäure wichtig sind. "Unsere Studien zeigen, dass die von der microRNA miR319 regulierten Transkriptionsfaktoren das Wachstum der Pflanzen negativ beeinflussen, während sie gleichzeitig zu vorzeitiger Alterung führen", sagt MPI-Wissenschaftler Detlef Weigel (mehr...)

Zum Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie in Tübingen: hier klicken

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News: Molekularer Türsteher blockiert krebsauslösenden Mechanismus

Dossier: Biotechnologie und Krebs

Steuerung von Krebsgenen bei Chemotherapie aufgeklärt: Im gesunden Körper läuft die Teilung von Zellen in einer delikaten Balance ab. Steigt die Teilungsrate über das normale Niveau und die Zellen vermehren sich unkontrolliert, spricht man von Krebs. Für die Beschleunigung der Zellteilung sind sogenannte Onkogene verantwortlich, während ihre Gegenspieler, die Tumorsuppressorgene, die Teilungsrate senken. In rund 50 Prozent aller Tumoren ist das sogenannte c-MYC Onkogen überaktiv. Dadurch wird zu viel c-MYC Protein gebildet, das wiederum andere Regulationsmechanismen beeinflusst. Forscher um Heiko Hermeking am Institut für Pathologie der Ruhr-Universität Bochum haben jetzt herausgefunden, auf welchem Weg c-MYC wirkt und Tumorzellen auf Chemotherapeutika mit Zelltod und nicht mit einer Blockade der Zellteilung reagieren lässt. "Mit Hilfe dieser Erkenntnisse könnte es Zukunft möglich sein, das Wachstum von Tumoren gezielter zu unterdrücken", hofft Hermeking, der seine Ergebnisse in der Zeitschrift Proceedings of the National Academy of Science veröffentlichte (2008, 23. September, Onlineveröffentlichung). Aufgrund seiner zentralen Bedeutung gilt c-MYC schon seit längerem als attraktive Zielstruktur für Krebstherapeutika.

 

Wochenrückblick

Wochrückblick mit den interessantesten Nachrichten der letzten Tage.

Am Anfang jeder Woche fassen wir für Sie aktuelle Nachrichten aus der Biotech-Branche zusammen. Sie suchen nach Nachrichten aus vergangenen Wochen? Stöbern Sie in unserer Rubrik Wochenrückblick!


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glowing cells in a test tube

Sie möchten erfahren, in welche Forschungsprojekte öffentliche Gelder fließen? Unter der Rubrik Förderbeispiele stellen wir regelmäßig öffentlich geförderte Forschungsvorhaben inhaltlich vor.


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