Wochenrückblick KW 27

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Berliner Wissenschaftler ist dank einer neuartigen Technologie ein detaillierterer Schnappschuss ins Transkriptom einer Zelle gelungen. Quelle: Max-Planck-Institut für molekulare Genetik

08.07.2008  - 

biotechnologie.de hat für Sie sechs aktuelle Nachrichten zur Biotech-Branche der vergangenen Tage zusammengefasst:

Neues molekulares Detail bei Entzündungsreaktion entschlüsselt +++ Besserer Nachweis von Erbinformationen in der Zelle gelungen +++ BMWi investiert bis 2013 rund 2,5 Milliarden Euro in neue Mittelstandsoffensive ZIM +++ Biozentrum Halle feiert zehnjähriges Bestehen +++ US-amerikanisches Public-Private-Partnership nimmt Kakao-Genom ins Visier +++ Merck KGaA will Forschungspipeline jenseits von Krebs ausbauen



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Forscherprofil: Max Löhning - Dem Gedächntis des Immunsystems auf der Spur

News: Tegenero-Fall aufgerollt - Forscher klären Wirkmechanismus des Antikörpers auf

Neues Detail bei Entzündungsreaktion entschlüsselt: Die größte Gruppe weißer Blutkörperchen im menschlichen Blut bilden die sogenannten neutrophilen Granulozyten. Sie stellen die erste Verteidigungslinie in der Abwehr von Krankheitserregern dar, können aber auch bei chronischen, nicht-infektiösen Entzündungen und Autoimmunkrankheiten aktiviert werden und dann beträchtlichen Gewebeschaden anrichten. Ein internationales Forscherteam um Dieter Jenne und Kai Kessenbrock vom Max-Planck-Institut für Neurobiologie in Martinsried hat nun herausgefunden, dass dieser Aktivierungsprozess entscheidend von zwei sehr ähnlich arbeitenden Granulozyten-Enzymen (Proteinase 3 und Neutrophile Elastase) forciert wird. Wie die Forscher im Fachmagazin The Journal of Clinical Investigation (2008, Vol. 118, S. 2438) berichten, zeigen genetisch veränderte Mäuse eine stark abgeschwächte Entzündungsreaktion, wenn sie diese beiden Enzyme nicht mehr besitzen. Bislang waren die Enzyme nur bei der Abwehr von Krankheitserregern aufgefallen. Nun haben die Forscher herausgefunden, dass sie einen Faktor spalten, das Progranulin (PGRN), der eine Art zelluläre Bremsfunktion für die Aktivierung von Neutrophilen bei Entzündungsreaktionen erfüllt. Diese Ergebnisse, so hoffen die Forscher, könnte als Basis dafür dienen, neue Medikamente gegen chronisch-entzündliche Krankheiten zu entwickeln.


Mehr Informationen beim Max-Planck-Institut für Neurobiologie: hier klicken



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Forscherprofil: Hochauflösender Zoom ins Genom des Menschen

Besserer Nachweis von Erbinformationen in der Zelle: Muskeln, Knochen, Nerven - der menschliche Organismus besteht aus einer Vielzahl unterschiedlicher Zellen. Jede besitzt ihr eigenes spezifisches Aussehen sowie bestimmte Funktionen. Gemeinsam bilden sie einen Organismus, dessen Erbinformation in allen Zellen identisch ist. Wie schafft es der Körper, so viele unterschiedliche Zellen entstehen zu lassen? Mit dieser Frage haben sich nun Wissenschaftler um Marie-Laure Yaspo vom Berliner Max-Planck-Instituts für molekulare Genetik gemeinsam mit Kollegen der Firma Genomatix Software in München beschäftigt, einer im Jahr 2000 aus der GSF Neuherberg (heute Helmholtz-Zentrum München) ausgegründeten Bioinformatik-Firma. Wie das Team im Fachmagazin Science (2008, 3. Juli, Online-Vorabveröffentlichung) berichtet, konnten sie dabei die Sequenzen der Botenmoleküle (mRNA) bestimmen, die die Erbinformationen aus dem Zellkern ins Zellplasma transportieren und damit das sogenannte Transkriptom einer Zelle mit bisher nicht vorstellbarer Genauigkeit beschreiben. Mithilfe neuartiger Hochdurchsatz-Sequenziertechnologien haben sie beispielsweise einzelne mRNA-Moleküle nachweisen können, was mit bisher verwandten DNA-Chips nicht möglich war. Darüber hinaus fanden die Wissenschaftler eine Vielzahl bislang unbekannter Splice-Varianten sowie zahlreiche neue Gene. Die Arbeit der Wissenschaftler vermittelt mit bislang unvorstellbarer Detailfülle einen Überblick über die Vielzahl an Möglichkeiten, die vom menschlichen Organismus für die Übersetzung seiner genetischen Information genutzt werden.


Mehr Informationen bei der Max-Planck-Gesellschaft:
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News: BMBF bündelt Förderprogramme für Hightech-Mittelstand unter "KMU innovativ"

BMWi startet Mittelstandsoffensive: Nachdem das Bundesforschungsministerium seine Mittelstandsprogramm bereits im Jahr 2007 unter der Initiative "KMU-innovativ" zusammengefasst hat, vollzieht nun auch das Bundeswirtschaftsministerium diesen Schritt. Zum 1. Juli startet jetzt das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM), um insbesondere forschende kleine und mittlere Unternehmen (KMU) stärker zu fördern, sie bei Kooperationen mit Forschungseinrichtungen und dem Aufbau von Netzwerken zu unterstützen. Das neue Programm fasst dabei die bisherigen BMWi-Programme zur Kooperations- und Netzwerkförderung zusammen (PRO INNO, INNO-WATT, NEMO). Im nächsten Schritt ist zum 1. Januar 2009 geplant, eine Einzelprojektförderung für KMU nicht nur für Unternehmen der neuen Bundesländer (wie bisher bei INNO-WATT), sondern für Gesamtdeutschland zu gewähren. Darüber hinaus wurde das Volumen der Mittelstandsförderung pro Jahr auf 500 Mio. Euro aufgestockt. Bis zum Jahr 2013 stehen damit über 2,5 Mrd. Euro zur Verfügung.

Mehr Informationen: www.-zmi-bmwi.de


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Forscherprofil: Marcus Fändrich - Von Fibrillen und Prognosen

Biozentrum Halle feiert zehnjähriges Bestehen: Das Biozentrum der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) hat am 4. Juli sein zehnjähriges Bestehen gefeiert. Das Zentrum hat die Aufgabe, Grundlagenforschung, angewandte Forschung und unternehmerische Aktivitäten zu verknüpfen. Das Zentrum wurde einst aus Mitteln des Europäischen Union, der Stadt sowie der Universität errichtet. Zur Stärkung der angewandten Forschung wurde die BioSolutions Halle GmbH als An-Institut am Biozentrum gegründet. Einzelne Gruppen des Biozentrums betreiben Teilprojekte in zwei Sonderforschungsbereichen und zwei Graduiertenkollegs, ist am Landesexzellenznetzwerk Strukturen und Mechanismen der biologischen Informationsverarbeitung beteiligt und beherbergt unter anderem BioFuture-Preisträger Marcus Fändrich (mehr...). In den vergangenen fünf Jahren konnten mehr als zwölf Millionen Euro Drittmittel eingeworben werden, bilanzierte Brigit Dräger, geschäftsführende Direktorin des Biozentrums, anerkennend beim Jubiläum. Inzwischen haben sich beim Biozentrum eine Reihe von Biotech-Firmen angesiedelt: Etwa die auf Medikamentenproduktion in Pflanzen spezialsisierte Icon Genetics oder die Therapieentwickler von Probiodrug.


Mehr Informationen beim Biozentrum Halle:
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Broschüre zum Bestellen: Pflanzen als Rohstoffe für die Zukunft

Das Kakao-Genom im Visier: Ein internationales Konsortium hat sich zur Aufgabe gesetzt, innerhalb der nächsten fünf Jahre das Genom der Kakaopflanze vollständig zu entschlüsseln. Auf diesem Wege sollen vor allem jene Gene gefunden werden, die es den Pflanzen beispielsweise ermöglichen, mit weniger Wasser auszukommen oder sich gegen Schädlinge zu wehren. Darüber hinaus wollen die Forscher herausfinden, wie die geschmacklichen und sensorischen Eigenschaften von Kakao auf genetischer Ebene festgelegt sind. Finanziert wird das Projekt durch den amerikanischen Süßwarenhersteller Mars, der allein zehn Millionen US-Dollar beisteuert. Weitere Partner sind der Forschungsbereich des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA-ARS). Den Bioinformatik-Teil übernimmt der Computerkonzern IBM.  Die wissenschaftlichen Ergebnisse des Konsortiums sollen durch die Organisation Public Intellectual Property Resource for Agriculture (PIPRA) für jeden frei zugänglich sein, um eine kommerzielle Verwertung auch im kleineren Maßstab zu ermöglichen.


Mehr Informationen beim Unternehmen Mars:
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News: Deutsche Biotech-Branche auf dem Radar internationaler Pharmaunternehmen 

Merck will Forschungspipeline jenseits von Krebs ausbauen: Der Darmstädter Pharmakonzern Merck KGaA strebt auch nach seiner Übernahme der Schweizer Biotech-Firma Serono im Jahr 2006 weiterere Zukäufe an. Wie Merck-Chef Karl-Ludwig Kley im Interview mit dem Handelsblatt (7. Juli) betonte, seien insbesondere die Indikationen Autoimmun- und neurodegerenative Erkrankungen interessant. „Grundsätzlich denken wir intensiv über Akquisitionen nach. Aber wir laufen nicht mit hechelnder Zunge herum, nur um eine Schlagzeile zu produzieren“, sagte er. So habe man sich bereits 2007 allein mit 17 neuen Allianzen strategisch gestärkt. Im Krebsbereich sieht Kley den Konzern gut aufgestellt. „Wir gehen davon aus, in den nächsten fünf Jahren zu den führenden fünf Anbietern von Krebsmedikamenten aufzurücken., wobei vor allem Erbitux der Wachstumstreiber sein wird“, prognostiziert Kley. Das Mittel ist derzeit zur Behandlung von Kopf- und Halskrebs zugelassen und hat vom wissenschaftlichen Gremium der europäischen Zulassungsbehörde EMEA eine positive Empfehlung in der Indikation Darmkrebs erhalten. Auch für Lungenkrebs soll eine Zulassung angestrebt werden. Dass Merck hinsichtlich seiner Größe nur im Mittelfeld der weltweiten Pharmakonzerne mitspielt, sieht Kley nicht als Nachteil: „Größe an sich schafft noch keine Ideen. Es ist ja kein Zufall, dass kleinere Unternehmen wie Amgen oder Genentech in der Vergangenheit so viel bewegt haben. Warum sollten wir nicht den Anspruch haben, mit der nächsten Technologie-Generation die Amgens von morgen zu werden?.“


Zum Interview beim Handelsblatt: hier klicken


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