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Wochenrückblick KW 13

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Mithilfe von Gentests an Zebra-Bärblingen wollen Wissenschaftler aus Karlsruhe künftig die Toxizität von Umweltgiften prüfen. Quelle: Forschungszentrum Karlsruhe

31.03.2008  - 

biotechnologie.de hat für Sie neun aktuelle Nachrichten zur Biotech-Branche der vergangenen Tage zuammengefasst:



Heidelberger Forscher identifizieren Todesrezeptor auf Abwegen +++ Münchner Wissenschaftler im NGFN-Netzwerk entdecken Gicht-Gen +++ IQWiG: Langwirksame Insulin-Analoga bieten keine nachweislichen Vorteile gegenüber Humaninsulin +++ Sechs Pharmaunternehmen unterstützen Graduiertenprogramm zur Pharmakometrie +++ Charité-Forscher nutzen krankhaftes Zellwachstum für regenerative Medizin +++ KeyNeuroTek und Universität Leipzig entwickeln neues Hochdurchsatzscreening für präklinische Testung +++ Karlsruher Wissenschaftler wollen Umweltgifte mit Gentest prüfen +++ Pieris AG wirbt 25 Millionen Euro ein +++ BMBF stellt neues Konzept zur Energieforschung vor




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Forscherprofil: Henning Walczak - Das Selbstmordprogramm der Zelle im Visier

Dossier: Biotechnologie und Krebs

Todesrezeptor auf Abwegen: Bösartige Tumoren haben meist die Fähigkeit verloren, sich durch den programmierten Zelltod (Apoptose) selbst zu zerstören. Daher ist der Krebs oft gegen Chemo- und Strahlentherapien resistent. Verantwortlich für diese Apoptose-Resistenz sind Defekte in einem der zahlreichen molekularen Schalter, die den Selbsttötungsprozess regulieren. Wissenschaftler versuchen daher seit langem, ins Apoptose-System von Krebszellen gezielt einzugreifen – dies ist unter anderem auch das Ziel der Biotechnologie-Firma Apogenix, die 2005 aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) ausgegründet wurde. Einer der wichtigsten Schaltmoleküle im Apoptose-Programm von Zellen ist der Oberflächenrezeptor CD95, der durch Bindung seines Partners CD95L aktiviert wird. Dies löst eine ganze Kaskade von biochemischen Signalen aus, die normalerweise zum Tod der Zelle führt. Nun haben Wissenschaftler von Apogenix gemeinsam mit Forschern des DKFZ gezeigt, dass eine Aktivierung dieses Schalters beim bösartigen Glioblastom – einem Tumor im Gehirn – eine völlig unerwartete Wirkung hat. Statt die Krebszellen in den Tod zu treiben, wird ihre Ausbreitung sogar gefördert. Wie die Wissenschaftler um Ana Martin-Villalba im Fachmagazin Cancer Cell (2008, Vol. 13, S. 235-248) berichten, steigert eine Aktivierung von CD95 die Fähigkeit des Tumors, invasiv in umgebendes Hirngewebe einzuwachsen. Diese Entdeckung fordert nun ein Umdenken. "Bisher galt es immer, die Ausbildung von CD95 und CD95L in Tumorzellen zu fördern. Beim Glioblastom müssen wir nun davor warnen: So würde die Ausbreitung des Tumors nur zusätzlich begünstigt. Das Ziel ist eher, die Aktivierung von CD95 zu blockieren", erläutert Martin-Villalba. Mit dem Antikörper APG101 hat Apogenix bereits einen Antikörper in der Entwicklung, der sich gegen CD95 richtet und die unerwünschte Tumorinvasion stoppt. Im Mausmodell konnte dies bereits nachgewiesen werden, noch in diesem Jahr soll das Präparat zum ersten Mal am Menschen getestet werden.

Mehr Informationen beim DKFZ: hier klicken

Mehr Informationen bei Apogenix: hier klicken



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News: Genetische Rasterfahndung im Großmaßstab

Dossier: Biobanken als Fundgruben für die Wissenschaft

Cluster und Netze: Nationales Genomforschungsnetz

Gen für Gichtattacken: Patienten, die unter Gicht leiden, werden durch Schmerzattacken in den Gelenken gequält. Ursache dafür ist ein erhöhter Harnsäurespiegel, durch den sich im Blut kleine Kristalle in Gelenken und Weichteilen bilden. Bislang ging die Wissenschaft davon aus, dass insbesondere die Ernährung wie hoher Alkoholkonsum und hoher Fleischverzehr die Entwicklung eines hohen Harnsäurespiegels begünstigt. Als risikogefährdet galten deshalb vor allem Diabetes-Patienten und Übergewichtige. Nun scheint es offenbar auch eine genetische Veranlagung dafür zu geben. Forscher um Christa-Meisinger vom Helmholtz-Zentrum München haben jedenfalls im Rahmen des vom BMBF geförderten Nationalen Genomforschungsnetzes (NGFN) eine Genvariante identifiziert, das an der Regulation des Harnsäurespiegels beteiligt ist. Wie die Wissenschaftler im Fachmagazin Nature Genetics (2008, Vol. 40, Nr. 4, S. 430-436) berichten, wurde das Gen SLC2A9 anhand von sogenannten genomweiten Assoziationsstudien entdeckt, bei der die Gene von mehr als 1.600 Probanden analysiert wurden, deren Daten in der Augsburger Biobank KORA gespeichert sind.  Eine erste bioinformatische Analyse ihrer DNA-Sequenz deutet darauf hin, dass das entdeckte Gen für die Produktion eines Fruktose-Transportproteins verantwortlich ist. Ob dieses auch an der Harnsäureausscheidung über die Niere beteiligt ist und dort womöglich die Ursache einer Störung ist, wollen die Forscher jetzt experimentell überprüfen. Sollte sich ihre Vermutung bestätigen, eröffnet die Entdeckung neue diagnostische und  therapeutische Ansatzpunkte.


Mehr Informationen beim Helmholtz-Zentrum München:
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Kein Langzeitnutzen für Insulin-Analoga: Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG) hat am 28. März die vorläufigen Ergebnisse der Nutzenbewertung von langwirksamen Insulinanaloga bei der Behandlung von Diabetes Typ 2 veröffentlicht. Anders als das mithilfe biotechnologischer Verfahren hergestellte Humaninsulin ist bei Insulin-Analoga die Molekülstruktur des Humaninsulins mit gentechnischen Methoden leicht verändert. Damit wollen Pharmafirmen wie Sanofi-Aventis oder Novo Nordisk erreichen, dass die zuckerabbauende Wirkung des Insulins entweder schneller (kurzwirksame Analoga) oder verzögert (langwirksame Analoga) eintritt. Das IQWiG sollte nun herausfinden, ob wissenschaftliche Studien belegen können, dass diese künstlichen Veränderungen für den Patienten soviele Vorteile bringen, dass sie die höheren Kosten rechtfertigen: Immerhin kosten Insulin-Analoga 30 Prozent mehr als Humaninsulin. Nach der Auswertung von 15 klinischen Vergleichen kommt das seit 2004 im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) tätige IQWiG zu dem Schluss, dass ein solcher Vorteil für die langwirksamen Analoga bislang in keiner Studie nachgewiesen werden konnte. Die Experten stützen ihre Aussage nicht nur auf veröffentlichte Daten, sondern auch auf nicht-veröffentlichtes Material, das ihnen von den Pharmafirmen zur Verfügung gestellt wurde. Bis zum 25. April können nun interessierte Personen und Institutionen eine schriftliche Stellungnahmen abgeben.


Mehr Informationen beim IQWiG:
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Pharmaunternehmen finanzieren Graduiertenprogramm: An der Martin-Luther-Universität (MLU) Halle-Wittenberg und der Freien Universität (FU) Berlin startet am 31. März 2008 ein deutschlandweit bisher einmaliges Projekt: Die beiden Hochschulen bieten ein dreijähriges Ausbildungs- und Forschungsprogramm für Doktoranden auf dem Gebiet der Pharmakometrie an, einem sich rasch entwickelnden Zweig der Biowissenschaften. Mit pharmazeutischen und mathematischen Methoden wird hierbei die Wirkung von Medikamenten mit dem Ziel erforscht, die Therapiesicherheit für Patienten zu erhöhen. Das Programm richtet sich an Absolventen der Naturwissenschaften, der Mathematik und der Medizin. Jährlich werden maximal zwölf Doktoranden aufgenommen. Bewerber müssen neben einem guten Hochschulabschluss profunde Kenntnisse in einer der Disziplinen Klinische Pharmazie, Systembiologie oder mathematische Modellierung nachweisen. Eine Auswahlkommission entscheidet über die Zulassung zum Programm. Unterstützung erfährt diese Art der Ausbildung von den Unternehmen Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG, Abbott GmbH & Co. KG, Bayer Schering Pharma AG, Bayer Technology Services GmbH, Merck KGaA und Sanofi-Aventis Deutschland GmbH. In der ersten Projektphase stellen die Firmen für Stipendien insgesamt 600.000 Euro bereit, bringen weiteres Know-how und Praktikamöglichkeiten ein. Für die kommenden Jahre haben sie eine weitere finanzielle Förderung zugesagt.


Mehr Informationen zum Graduiertenprogramm: hier klicken


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Studie:Regenerative Medizin in Deutschland

Krankhaftes Wachstum gezielt nutzen: Das Eiweiß p27 ist der Wissenschaft bislang vor allem aus der Tumorforschung bekannt. Auf das Zellwachstum wirkt p27 wie eine Bremse: Schaltet man sie aus, dann wachsen sie unkontrolliert und es entsteht Krebs. Wie Wissenschaftler um Rainer Dietz und Matthias Endres von der Charité-Universitätsmedizin im Fachmagazin Nature Medicine (2008, Vol. 14, S. 315-324) berichten, lässt sich dieser Mechanismus nun offenbar auch für die regenerative Medizin nutzen. Die Forscher hatten das Eiweiß bei Mäusen ausgeschaltet, wodurch es zu einem krankhaften Wachstum von Herzmuskelzellen gekommen war. "Gelingt es uns, diesen krankhaften Wachstumsprozess in die richtigen Bahnen zu lenken, könnte man Herzmuskelzellen regenerieren", erläutert Professor Endres. "Das wäre ein entscheidender Durchbruch, da diese Zellen, einmal abgestorben, bislang nicht wieder nachwachsen können." Für Patienten mit Herzmuskelschwäche könnte das langfristig eine neue Perspektive sein, denn bisher kann man diese Krankheit nur symptomatisch behandeln. Aber auch Schlaganfallpatienten können hoffen: Da nicht nur Herzmuskelzellen, sondern auch Nervenzellen kein regeneratives Wachstum aufweisen, könnten die neuen Erkenntnisse zu p27 langfristig auch dazu dienen, neue therapeutische Ansätze für den Schlaganfall zu entwickeln.

Mehr Informationen bei der Charité: hier klicken


Pieris wirbt 25 Millionen Euro ein: Die in Freising-Weihenstephan angesiedelte Pieris AG hat in einer Serie B Finanzierung 25 Millionen Euro eingeworben. Wie das Unternehmen am 27. März mitteilte, beteiligten sich der US-amerikanische Fonds OrbiMed Advisors LLC mit Sitz in New York und das dänische Unternehmen  Novo Nordisk A/S, das über seinen hauseigenen Novo Nordisk Biotech Fund ebenfalls investiert hat. Die 2001 aus der Technischen Universität München gegründete Pieris AG entwickelt eiweißbasierte Medikamente auf der Basis von Anticalinen. Diese bilden eine neue Klasse von künstlichen Biomolekülen, die sich ähnlich wie Antikörper einsetzen lassen, aber wesentlich kleiner und einfacher aufgebaut sind. Derzeit befinden sich mehrere Medikamentenkandidaten in der präklinischen Entwicklung. Mit dem frischen Geld soll insbesondere die klinische Prüfung des Krebspräparats PRS-050 vorangetrieben werden. 2004 zählte das Unternehmen zu den vier nominierten Teams für den Deutschen Zukunftspreis.

Mehr Informationen bei der Pieris AG: hier klicken

Mehr Informationen zur Technologie der Anticaline beim Deutschen Zukunftspreis: hier klicken


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News: 200 Millionen Euro für Zukunftsinitiative BioEnergie 2021 und gesunde Ernährung

Broschüre zum Bestellen: Pflanzen als Rohstoffe der Zukunft

Neues Konzept für Energieforschung: Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) will die Förderung für die Energieforschung massiv ausbauen. Dies geht aus einem neuen Konzeptpapier "Grundlagenforschung Energie 2020+" hervor, das Staatssekretär Prof. Frieder Meyer-Krahmer am 31. März in Berlin vorgestellt hat. Im Vergleich zum Vorjahr will das Ministerium demnach seine Projektförderung für diesen Forschungsbereich im Jahr 2008 verdoppeln und insgesamt mehr als 325 Millionen Euro investieren. Davon fließen mindestens 125 Millionen Euro in die Förderung von Forschungsprojekten und rund 200 Millionen Euro in die institutionelle Förderung für die Helmholtz-Gemeinschaft. Bis 2010 soll die Summe für die Projektförderung noch einmal erheblich ansteigen. Ein Schwerpunkt der Forschung liegt dabei in der Bioenergie. Hier soll vor allem die Förderung neuer Wege in der Biomassenutzung sowie die Züchtung von effizienten Energiepflanzen im Mittelpunkt stehen. 


Mehr Informationen zum Energieforschungskonzept beim BMBF: hier klicken

 

Wochenrückblick

Wochrückblick mit den interessantesten Nachrichten der letzten Tage.

Am Anfang jeder Woche fassen wir für Sie aktuelle Nachrichten aus der Biotech-Branche zusammen. Sie suchen nach Nachrichten aus vergangenen Wochen? Stöbern Sie in unserer Rubrik Wochenrückblick!


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glowing cells in a test tube

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