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Forscheralltag hautnah erleben: Initiative "Lernort Labor" wird weiter unterstützt

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Das Experimentallabor XLAB in Göttingen steht sowohl Schülern als auch Studenten offen. Quelle: XLAB Göttingen

29.08.2007  - 

Sie nennen sich "EXPLO", "XLAB" oder "teutolab" und versuchen Schülern, die wissenschaftliche Arbeit hautnah beizubringen. Die Szene der heute etwa 220 Schülerlabore ist noch vergleichsweise jung, aber in Europa einzigartig. Drei Jahre lang wurde der Aufbau dieser Einrichtungen im Rahmen der Koordinierungsstelle „Lernort Labor (LeLa)“, die am Leibniz-Institut für die Pädagogik in den Naturwissenschaften (IPN) in Kiel angesiedelt war, durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziell unterstützt. Jetzt hat die Deutsche Telekom Stiftung diese Rolle übernommen und stellt bis zum Jahr 2010 jedes Jahr 200.000 Euro zur Verfügung. 

Im Jahr 1996 fiel der Startschuss für das erste Schülerlabor in Deutschland: Damals wurde das DESY als Lernlabor der Deutschen Elektronen Synchroton in Hamburg gegründet. Die Motivation war simpel. Kinder und Jugendliche sollten wieder mehr für Naturwissenschaften begeistert sowie Vorbehalte und Distanz abgebaut werden. Schülerlabore waren damals - und sind es heute noch - als außerschulische Einrichtungen gedacht, die den traditionellen Unterricht ergänzen. Dies geschieht durch ein interdisziplinären Angebot, alternative Lernmethoden und moderne Laborausstattung, mit denen praktische Experimente durchgeführt werden können. 

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In die Welt der Wissenschaft hautnah eintauchen.Quelle: Teutolab

Forschen statt pauken 

Inzwischen gibt es mehr als 200 Schülerlabore in ganz Deutschland, über die Jahre sind stetig mehr dazu gekommen. Denn was einst mitunter auch skeptisch betrachtet wurde, ist heute ein Erfolgsmodell: Mehr als 300.000 Kinder und Jugendliche sowie gut 10.000 Lehrer besuchen jedes Jahr ein Schülerlabor. 80 Prozent aller Labore sind dabei Mutterorganisationen angegliedert, sei es Universitäten oder Museen. Einige sind als gemeinnützige GmbH, Stiftung oder Verein organisiert. Die meisten Schülerlabore sind dabei in Nordrhein-Westfalen, Bayern, Niedersachsen, Baden-Württemberg und Berlin beheimatet. Ein geringes Angebot besteht hingegen in den Neuen Bundesländern. Inhaltlich werden oft die Schulfächer Chemie/Biologie sowie Physik/Technik angesprochen, mit der Zielgruppe Jugendliche ab Klasse 9.

Kein Schulersatz, aber sinnvolle Ergänzung

Abseits vom üblichen Unterricht werden anschauliche Experimente und der Blick in den Laboralltag von Forschern vermittelt. Das Schülerlabor wird dabei nicht als Schulersatz, sondern als Ergänzung verstanden. Dass ein solcher Besuch nicht nur kurzfristige Begeisterung weckt, konnte bereits in einer Evaluation der Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie (GBM) nachwiesen werden. Darin wurde anhand von vier Schülerlaboren - das DLR_School_Lab Göttingen, das Schülerlabor Quantensprung des GKSS Forschungszentrums, das Teutolab Chemie und Physik.Begreifen@desy.de – die Effekte analysiert. Das Fazit der Evaluierung fiel positiv aus: Ein Laborbesuch fördert nicht nur das allgemeine Interesse an naturwissenschaftlichen Fächern, sondern spricht Jungen und Mädchen auch gleichermaßen an. Noch zwei Monate nach dem Experimentieren im Labor gaben fast 40% der Teilnehmer an, dass sich durch die Veranstaltung ihre Einstellung gegenüber der den Naturwissenschaften geändert habe. Zudem haben die Schüler das Gefühl, naturwissenschaftliche Sachverhalte besser verstehen und lernen zu können.

Lernort LaborLightbox-Link

Sie wollen sich über Schülerlabore in Deutschland informieren? Die Koordinierungsstelle Lernort Labor stellte alles Wissenswerte auf ihrer Webseite zusammen: www.lernort-labor.de

Finanzierung oft ein Problem

Trotz der guten Bilanz ist die Finanzierung der Schüerlabore jedoch oft ein Problem. Die Hälfte ihres Finanzbedarfes beziehen die meisten Einrichtungen aus den Mitteln ihrer Mutterorganisation, der Rest stammt größtenteils aus begrenzten Fördergeldern – von Stiftungen, Spendern oder Sponsoringbudgets. Ein kleiner Teil der Finanzen (acht Prozent) wird durch Einnahmen sichergestellt, die insbesondere bei Biologie- und Chemielaboren von den Teilnehmern erhoben werden. Für die vergangenen drei Jahre stellte auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Finanzmittel in Höhe von rund zwei Millionen Euro für die Koordinierungsstelle der deutschen Schüerlabore zur Verfügung. Diese ist unter dem Titel „Lernort Labor“ (LeLa) am IPN in Kiel angesiedelt und diente als übergeordnete Interessenverstretung der Beratung, Qualitätsentwicklung sowie Vernetzung von Schülerlaboren. „Mit 220 Einrichtungen gibt es in Deutschland so viele Schülerlabore wie in keinem anderen europäischen Land. Sie sind damit zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Nachwuchsförderung geworden“, erklärte Bundesbildungsministerin Annette Schavan am 29. August anlässlich einer Umstrukturierung der LeLa-Förderung.

BMBF gibt Staffelstab der LeLa-Förderung weiter

Als Folge der Förderalismusreform läuft die Zuständigkeit des Bundes für die finanzielle Unterstützung von Schülerlaboren aus. Doch es konnte ein Nachfolger gefunden werden. Bis zum Jahr 2010 hat die Deutsche Telekom Stiftung zugesagt, das die Koordinierungsstelle in Kiel mit 200.000 Euro jährlich finanziell zu unterstützen. „LeLa soll zur Dachorganisation für die Schülerlabore ausgebaut werden“m sagte Klaus Kinkel, Vorsitzender der Telekom Stiftung. Dabei soll auch enger mit den Ländern zusammengearbeitet werden, um die Einrichtungen stärker in die Lehreraus- und fortbildung einzubinden. Bisher tragen die Länder im Schnitt einen Anteil von sieben Prozent, hauptsächlich durch die Abordnung von Lehrkräften.

Künftig soll LeLa durch einen Lenkungsausschuss gesteuert werden, der bereits zu einer konstituierenden Sitzung zusammentrat. Vorsitzender des Ausschusses ist Dr. Ekkehard Winter, Geschäftsführer der Deutsche Telekom Stiftung. Weitere Mitglieder sind Prof. Dr. Manfred Euler (Projektleiter Lernort Labor und Leiter der Abteilung Didaktik der Physik am IPN), Dr. Herbert Münder (Geschäftsführer Wissenschaft im Dialog gGmbH), Dr. Andreas Paetz (Bundesministerium für Bildung und Forschung) und Prof. Dr. Erich Thies (Generalsekretär der Kultusministerkonferenz). Begleitet wird die Arbeit des Gremiums von einem Beirat unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. Sigmar Wittig, Vorstandsmitglied der Telekom Stiftung. Im Weiteren soll sich der Beirat aus Vertretern von Schülerlaboren, Wirtschaft, Wissenschaft, Politik, Verbänden und Stiftungen zusammensetzen.

Als Grundlage für die Arbeit von Lenkungsausschuss und Beirat soll eine Befragung der außerschulischen Lernorte sein, die von unabhängiger Seite Anfang 2008 durchgeführt werden soll.

 

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Zehn Jahre Schülerlabore in Deutschland

Autor: Lela; August 2006 Download PDF (162,3 KB)