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Umsetzung der DFG-Exzellenzcluster nimmt konkrete Formen an

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Mit insgesamt 1,9 Milliarden Euro fördert die DFG bis 2011 mit der Exzellenzinitiative Spitzenforschung in Deutschland Quelle: Pixelquelle

23.03.2007  - 

Neue Professoren, Doktoranden und Postdoktoranden, neue Zentren, neue Strukturen - an vielen Universitäten ist die Umsetzung der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ins Leben gerufene Exzellenzinitiative gerade voll im Gang und nimmt immer konkretere Formen an. Die DFG stellt bis 2011 dafür insgesamt 1,9 Milliarden Euro bereit, ein größerer Teil der Gelder fließt dabei in sogenannte Exzellenzcluster, die auf einem begrenzten Wissenschaftsfeld sowohl herausragende Forschungsbedingungen als auch gute Ausbildungs- und Karrierechancen für Nachwuchswissenschaftler schaffen sollen. Dafür stellt die DFG über eine Laufzeit von fünf Jahren jeweils bis zu 6,5 Millionen Euro jährlich bereit. Dementsprechend groß war der Ansturm in der ersten Bewerberrunde: Insgesamt 157 Skizzen gingen bei der DFG ein. Daraus wurden im Oktober 2006 schließlich 17 Cluster bewilligt, von denen sieben ihren Schwerpunkt in Biologie und Medizin setzen. Derzeit läuft eine zweite Bewerberrunde, deren Entscheidung für Oktober dieses Jahres erwartet wird.

Exzellenzcluster entsprechen weitgehend dem Modell der bisherigen DFG-Forschungszentren und sollen – aufbauend auf bisheriger wissenschaftlicher Spitzenforschung – international sichtbare und konkurrenzfähige Forschungs- und Ausbildungseinrichtungen etablieren, die auch eine Kooperation mit außeruniversitären Einrichtungen und Fachhochschulen beinhaltet. Die Exzellenzcluster sollen dabei wichtiger Bestandteil der strategischen und thematischen Planung der jeweiligen Hochschule sein und somit zur Profilbildung beitragen, aber auch exzellente Ausbildungs- und Karrierebedingungen für den wissenschaftlichen Nachwuchs schaffen. Finanziell unterstützt wird dabei der Aufbau neuer Infrastrukturen und Stellen für Professuren, Doktoranden und Postdoktoranden sowie –falls notwendig – die Anschaffung spezieller Großgeräte.

Die Auswahl der Exzellenzcluster erfolgt in zwei Runden, von denen die erste im vergangenen Jahr durchgeführt wurde: Aus insgesamt 157 eingegangenen Antragsskizzen wurden schließlich 17 Exzellenzcluster von der DFG ernannt. Sie werden in den kommenden Jahren mit jeweils rund 6,5 Millionen Euro pro Jahr unterstützt. Die zweite Runde hat bereits begonnen – aus 123 Antragsskizzen wurden 40 zu Vollanträgen aufgefordert und müssen diese bis zum 13. April 2007 bei der DFG einreichen. Im Oktober 2007 werden dann voraussichtlich rund 15 weitere Exzellenzcluster feststehen.

Bewilligungen für die einzelnen Förderlinien der Exzellenzinitiative 2006Lightbox-Link
Bewilligungen für die einzelnen Förderlinien der Exzellenzinitiative 2006Quelle: DFG

      Über die Hälfte der Fördergelder
      fließen in die Exzellenzcluster
      Quelle: DFG

Innerhalb der 17 DFG-Cluster aus der ersten Runde haben sich sieben auf die Bereiche Biologie und Medizin konzentriert. Sie beschäftigen sich mit den verschiedensten Bereichen und reichen von der Regenerativen Medizin über Zellkommunikation bis hin zur Erforschung von Eiweißstrukturen oder Gefäßerkrankungen sowie neuen mikroskopischen molekularen Bildgebungsverfahren.

Cellular Networks: From Analysis of Molecular Mechanisms to a Quantitative Understanding of Complex Functions (Heidelberg)
Das von der Rubprecht-Karls-Universität Heidelberg koordinierte Exzellenzcluster „Zelluläre Netzwerke“ hat sich zum Ziel gesetzt, die Interaktionen molekularer und zellulärer Netzwerke zu analysieren. Die Wissenschaftler wollen die Architektur und das Zusammenspiel der molekularen Bausteine der Zellen mit modernsten Methoden der Hochleistungsmikroskopie sowie mithilfe einer Funktionsanalyse der einzelnen Komponenten der zellulären Netzwerke untersuchen. Dabei geht es ihnen besonders um die Kommunikation zwischen den Zellen in der Entwicklungs- und Neurobiologie sowie die Wechselwirkung von Zellen mit Krankheitserregern (z.B. Viren und Bakterien). Am Cluster beteiligen sich das European Molecular Biology Laboratory (EMBL), das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ), das Kirchhoff-Institut für Physik und das Max-Planck-Institut für medizinische Forschung in Heidelberg.
Mehr Informationen: http://www.cellnetworks.uni-hd.de/index.html

Munich Center for integrated Protein Science (CIPSM) (München, Freising)
Das von der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) und der Technischen Universität München (TUM) koordinierte Exzellenzcluster beschäftigt sich mit der Herstellung und Produktion von Eiweißen auf molekularer und zellulärer Ebene bis hin zu ihrem Einfluss auf den gesamten Organismus. Dabei sollen die Faltung und die Strukturen von Eiweißen genauer untersucht und Moleküle zur Beeinflussung dieser Prozesse gefunden werden. Außerdem planen die Wissenschaftler in Zusammenarbeit mit den Max-Planck-Instituten für Biochemie (MPIB) und Neurobiologie und dem Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit (GSF), maßgeschneiderte Eiweiße mit neuartigen Funktionen zu entwerfen.
Mehr Informationen: http://www.cipsm.uni-muenchen.de/index.html

Macromolecular Complexes (Frankfurt)
Viele biologisch wichtige Moleküle in lebenden Organismen erfüllen ihre Aufgaben im Verbund, also in Form makromolekularer Komplexe: Sie sorgen für die Gewinnung biochemischer Energie, den Aufbau molekularer Signalketten oder die präzise Umsetzung der genetischen Information. Das von der Universität Frankfurt koordinierte Exzellenzcluster hat sich zum Ziel gesetzt, diese experimentell nur schwer zugänglichen großen Komplexe innerhalb der Zelle und in der Zellmembran genauer zu untersuchen. Darüber hinaus sollen im Rahmen des Projektes neue Methoden zur Analyse solcher makromolekularen Komplexe erarbeitet werden. Neben verschiedenen Instituten der Universität Frankfurt sind das Max-Planck-Institut für Biophysik und das Max-Planck-Institut für Hirnforschung sowie seit März dieses Jahres das Unternehmen Sanofi-Aventis beteiligt.
Mehr Informationen: http://www.cef-mc.de/

Cardio-Pulmonary System (Gießen)
Im Fokus des zweiten Hessener Exzellenzclusters stehen Gefäßerkrankungen des Herzens und der Lunge, zwischen denen ein enger funktioneller Zusammenhang besteht. Das Hessener Exzellenzcluster setzt sich aus der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt, der Justus-Liebig-Universität Giessen und dem Max-Planck-Institut für Herz und Lungenforschung in Bad Nauheim zusammen. Der thematische Schwerpunkt in Frankfurt liegt dabei im Bereich der vaskulären Biologie und der kardialen Regeneration, in Gießen stehen das koronare und Lungen-Gefäßsystem sowie die Lunge als Gesamtorgan im Vordergrund. Das Exzellenzcluster ist als krankheitsorientiertes „Translational Research Center“ konzipiert, d.h. Erkenntnisse aus Projekten der Grundlagenforschung sowie der krankheitsbezogenen klinischen Forschung liefern hier die Basis für die Entwicklung neuer therapeutischer Strategien.
Mehr Informationen: http://eccps.de/

From Regenerative Biology to Reconstructive Therapy "REBIRTH" (Hannover)
Das von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) koordinierte Zentrum für Regenerative Medizin (REBIRTH) hat seinen Schwerpunkt in der Erforschung von zellulären und molekularen Strukturen sowie Signalwegen in den Bereichen Blutkreislauf, Lunge, Leber und Herzen, die für die natürliche Regeneration von einzelnen Zellen bis hin zu ganzen Organen verantwortlich sind. Dabei beschäftigen sich die Wissenschaftler auch mit epigenetischen Mechanismen und dem Einfluss von molekularen Gerüststrukturen hinsichtliche regenerativer Prozesse. Am Exzellenzcluster sind insgesamt sieben Forschungseinrichtungen beteiligt –  neben der MHH die Tierärztliche Hochschule Hannover, die Universität Hannover, das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig, das Fraunhofer-Institut für Toxikologie und Experimentelle Medizin (ITEM), das Institut für Tierzucht Mariensee (FAL) und das Max-Planck-Institut in Münster.
Mehr Informationen: http://www.rebirth-hannover.de/

Regenerative Therapies From Cells to Tissues to Therapies: Engineering the Cellular Basis of Regeneration (Dresden)
Das von der Technischen Universität (TU) Dresden koordinierte Exzellenzcluster setzt ebenfalls wie das Cluster in Hannover auf Regenerative Medizin. Es bewegt sich inhaltlich in der interdisziplinären Forschung zwischen Nanotechnologie, Materialwissenschaften, Medizin und biologischer Grundlagenforschung. Die Wissenschafter wollen dabei mithilfe von Modellorganismen die kritischen Mechanismen erforschen, über die Stammzellen in ihren verschiedensten Entwicklungsstufen kontrolliert werden. Auf diese Weise sollen therapierelevante Prozesse aufgedeckt werden, die als regenerative Behandlungsansätze in den Gebieten Hämatologie/Onkologie/Immunologie, Diabetes, neurodegenerative Erkrankungen, Knochen-/Knorpelersatz sowie Herz-/Kreislauferkrankungen eingesetzt werden können. Im Cluster sind neben einer Reihe von Instituten der TU Dresden das Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik, das Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien, das Leibniz-Institut für Polymerforschung, das Forschungszentrum Dresden Rossendorf, das Max-Bermann-Zentrum sowie Unternehmen beteiligt.
Mehr Informationen: http://www.crt-dresden.de/

Microscopy at the Nanometer Range (Göttingen)
Das von der Georg-August-Universität Göttinger koordinierte Exzellenzcluster hat seinen Schwerpunkt auf die Entwicklung neuer mikroskopischer Verfahren gesetzt. Um den Anforderungen moderner molekularbiologischer Experimente besser gewappnet zu sein, sollen  noch höhere Auflösungen erzielt werden – insbesondere für molekulare Abläufe in Nervenzellen. In Zusammenarbeit mit dem DFG-Forschungszentrum „Molekularphysiologie des Gehirns“ sollen dabei molekulare Prozesse und Interaktionen in Nervenzellen während neuronaler Entwicklungsprozesse und neurodegenerativer Erkrankungen detailliert analysiert werden, um langfristig Therapien für psychiatrische, neurologische und neurodegenerative Erkrankungen zu verbessern und weiterzuentwickeln. Neben verschiedenen Instituten der Georg-August-Universität sind dem Cluster die Göttinger Max-Planck-Institute für biophysikalische Chemie und experimentelle Medizin und das deutsche Primatenzentrum angeschlossen.
Mehr Informationen: http://www.cmpb.uni-goettingen.de/

 

Leibniz-Preis

Deutsche Forschungsgemeinschaft

Jedes Jahr vergibt die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) den Leibniz-Preis an renommierte Forscher aus Deutschland. In diesem Jahr wurden auch drei Biowissenschaftler ausgezeichnet: Diabetesforscher Jens Claus Brüning von der Universität Köln, Neurowissenschaftlerin Magdalena Götz vom GSF Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit in Neuherberg sowie Molekularbiologe Detlef Weigel vom Max-Planck-Institut für molekulare Entwicklungsbiologie.

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