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25 Millionen Euro für IT-Spezialist Molecular Health

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Die Investmentgesellschaft von Dietmar Hopp hat weitere Millionen in die Tübinger Molecular Health investiert. Quelle: Artida - fotolia

17.11.2015  - 

Die Heidelberger Molecular Health GmbH hat eine Finanzierungsrunde über 25 Millionen Euro abgeschlossen. Die Investmentgesellschaft von Dietmar Hopp, Dievini, ist dabei erneut der größte Finanzier. Mit dem frischen Kapital will der Bio-IT-Spezialist seine Infrastruktur und das Marketing weiter ausbauen. Inzwischen ist die Firma auch mit einer Dependance in Berlin angesiedelt.

Molecular Health ist nach eigenen Angaben Marktführer bei cloudbasierten Technologien, die evidenzbasierte Therapieentscheidungen und bessere Behandlungsergebnisse im Gesundheitswesen ermöglichen. Nun soll die unternehmenseigene Plattform für IT-gestützte biomedizinische Entscheidungen ausgebaut werden. „Ärzte, diagnostische Laboratorien und Pharmaunternehmen können heute für medizinische Entscheidungen auf riesige Datenmengen zugreifen. Doch das unermessliche, ständig zunehmende Volumen dieser Datenmengen macht es immer schwieriger, Informationen zu verarbeiten und praktisch zu nutzen“, sagt Lutz Voelker, Geschäftsführer von Molecular Health.

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IT-gestützte personalisierte Medizin

„Unsere Plattform integriert diese Daten in einem umfangreichen Data Warehouse für biomedizinische Daten und sorgt für eine rasche Interpretation der Informationen.“ Die Firma nutzt dabei den Zuwachs an Daten sowie den technologischen Fortschritt, den es in den vergangenen Jahren in der Biotechnologie gegeben hat. Neue Verfahren der Biotechnologie haben zu einer "leistbaren DNA-Sequenzierung" geführt. Hinzu kommen Digital Health-Gesundheitsdaten, die mehr und mehr verfügbar werden, sowie ein extremer Wissenszuwachs durch Studien und Publikationen. Diese Entwicklungen führen zu einer Präzisierung der Diagnose, "da sie datenbasiert erfolgt kann", erläuterte Stephan Brock, Chief Technology Officer bei Molecular Health, erst kürzlich in einem Mediengespräch des Bundesverbandes Medizintechnologie (BVMed). Er stellte dabei eine IT-Anwendung in der Onkologie vor: das personalisierte Krebsmanagement durch moderne Diagnostik-Software von Molecular Health – basierend auf der DNA-Sequenzierung von Tumorgewebe.

Abgleich von Tumorgenomdaten mit medizinischem Wissen

Die neue Technologie ermöglicht es, die molekularen und klinischen Patienteninformationen mit wissenschaftlichen Erkenntnissen zu den Wirkmechanismen von Medikamenten abzugleichen und Krebskranken so potenzielle Behandlungsansätze transparenter und individueller zu veranschaulichen. Anhand einer Gewebeprobe wird ein klinischer Befund erstellt, in dem auf Basis einer genetischen Tumoranalyse und -interpretation zuverlässige und personalisierte Behandlungsoptionen aufgezeigt werden. Auch bei weit fortgeschrittener Erkrankung können so die Therapieentscheidungen über die Grenzen der Standardtherapie hinaus optimiert werden. Weiterhin bietet das Programm Zugang zu einem weltweiten Informationsnetzwerk über klinische Studien, den Zulassungs- und Entwicklungsstatus von Prüfpräparaten sowie relevante Risikofaktoren von sich bereits auf dem Markt befindlichen Medikamenten. Brock: "Die Software analysiert, strukturiert und priorisiert nach klinischer Evidenz." Vor allem in den USA arbeitet die Firma bereits mit vielen Kliniken zusammen. Gegenüber anderen Datenmanagementsystemen sei man zudem im Vorteil, weil man die Masse an vorhandenen Daten (Text, biologische oder chemische Profile) ihrer Struktur entsprechend behandelt, strukturiert und intelligent kombiniert.

Dievini weiter Hauptinvestor

Mit Abschluss dieser Finanzierungsrunde hat Molecular Health insgesamt rund 100 Mio. Euro an Private Equity eingeworben. Wichtigster Geldgeber bisher ist dabei die Investmentgesellschaft Dievini, in der SAP-Gründer Dietmar Hopp sein Biotech-Engagement bündelt. „Wir haben schon vor langer Zeit erkannt, dass Molecular Health eine der zukunftsorientiertesten Firmen im Gesundheitssektor ist. Das Unternehmen hat dank integrativer Computerleistung und IT-basierter Dateninterpretation einzigartige Voraussetzungen für die Verbesserung von medizinischen Behandlungsergebnissen geschaffen“, sagt Friedrich von Bohlen, Beiratsvorsitzender von Molecular Health und Geschäftsführer von Dievini.

Das frische Kapital soll unter anderem dazu genutzt werden, das Marketing zu unterstützen. Erst kürzlich hat die Firma zusätzlich zum Standort in Heidelberg neue Räume in Berlin bezogen - auch um näher an politischen Entscheidungsträgern zu sein. "Unsere Software ist in Deutschland als Medizinprodukt zugelassen und unterliegt den Regularien des Medizinproduktegesetzes", so Brock. Die Leistung wird derzeit noch nicht regelhaft von der gesetzlichen Krankenversicherung erstattet. Interessierte Patienten können ihren behandelnden Arzt jedoch auf die Software ansprechen und den Service selbst bezahlen. Erste Modellvorhaben mit Krankenkassen sind ebenfalls in der Vorbereitung. Bei Molcular Health arbeitet man auch schon am nächsten Produkt. Als nächster Schritt könnten "echtzeitanalytische Systeme unter Nutzung der Patientendaten" folgen, so die Vision von Brock. Sein Fazit: "In dem Big Data-Ansatz steckt noch sehr viel Potenzial. Das Problem: Die Daten sind da, aber sie sind derzeit nicht verfügbar. Wir müssen deshalb das Problem des Datenschutzes lösen."

© biotechnologie.de/bk+sw
 

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