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Wochenrückblick KW 26

30.06.2014

Nano-Arznei gegen Antibiotikaresistenzen

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Im neuen EU-Projekt PneumoNP bringen Fraunhofer-Forscher ihre Expertise in In-vitro-Studien ein. Quelle: Rainer Meier, BFF

Ein EU-Forschungsprojekt mit deutscher Beteiligung hat sich zum Ziel gesetzt, inhalierbare Nano-Arzneimittel zur Bekämpfung von antibiotikaresistenten Bakterien zu entwickeln.

Grund für das neue EU-Projekt namens „PneumoNP“ ist unter anderem der alarmierende Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur weltweiten Gefahr durch Antibiotika-Resistenzen. Darin wurde festgestellt, dass das Bakterium Klebsiella pneumoniae für in Krankenhäusern erworbene Atemwegsinfektionen wie Lungenentzündungen  verantwortlich ist. Weltweit ist dieses Bakterium bereits so resistent, dass selbst das stärkste Antibiotikum namens Carbapenem bei mehr als der Hälfte aller damit behandelten Patienten keine Wirkung mehr zeigt.

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Aus diesem Grund fördert die Europäische Kommission im Rahmen ihres 7. Forschungsrahmenprogramms insgesamt 15 Projekte zur Bekämpfung von Antibiotika-Resistenzen, darunter auch das Projekt PneumoNP. Elf Projektpartner aus sechs europäischen Ländern, darunter auch das Fraunhofer-Institut für Toxikologie und experimentelle Medizin (ITEM), setzen hier auf Nanotechnologie. Das interdisziplinäre Team mit Wissenschaftlern aus Spanien, Italien, Frankreich, Deutschland, Niederlande und Dänemark will erstmals ein inhalierbares Medikament gegen bakterielle Atemwegserkrankungen entwickeln, bei dem nanoskalige Trägersubstanzen mit neuen Antibiotika zur Behandlung kombiniert werden. Von dieser neuartigen Kombination erhoffen sich die Forscher eine höhere Wirksamkeit der Antibiotikaverabreichung. Das Fraunhofer ITEM bringt hierbei seine Expertise in Form von In-vitro-Studien ein.

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Die wichtigsten Nachrichten aus der Biotech-Branche

 

Geruchscode für Lebensmittel entschlüsselt

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Münchner Forscher haben die typischen Duftnoten von Lebensmitteln kartiert. Quelle: A. Dunkel, Ch. Sturz / TUM

Münchner Forscher haben erstmals die zentralen Duftstoffe von Lebensmitteln entschlüsselt.

Bei der Meta-Analyse konzentrierten sich die Forscher der Technischen Universität München (TUM) und der Deutschen Forschungsanstalt für Lebensmittelchemie (DFA) auf die Geruchsstoffmuster von insgesamt 227 Lebensmitteln. Denn neben den fünf Geschmacksrichtungen süß, bitter, salzig, sauer und umami tragen unzählige Geruchsnoten zum sensorischen Gesamteindruck eines Lebensmittels bei. Bisher sind etwa 10.000 Stoffe bekannt, die in Obst, Gemüse, Fleisch oder Milchprodukten enthalten sind. Die Münchner Forscher fanden nun heraus: Die nahezu unbegrenzte Vielfalt an Lebensmittelaromen beruht auf nur 230 Schlüsselgeruchsstoffen, wie sie im Fachjournal „Angewandte Chemie“ (2014, Online-Veröffentlichung) berichten. Außerdem gibt es für jedes Lebensmittel einen individuellen Geruchscode. Dieser setzt sich wiederum aus gerade einmal drei bis maximal 40 der insgesamt 230 Schlüsselaromen zusammen. „So ist zum Beispiel der Duft von Sauerrahmbutter durch eine Kombination aus nur drei Schlüsselmolekülen kodiert, bei frischen Erdbeeren sind es zwölf“, erklärt Peter Schieberle von der DFA. Für das typische Cognac-Aroma müssen dagegen 36 Schlüsselmoleküle zusammenspielen.

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Der Studie zufolge werden die chemischen Geruchscodes der Lebensmittel beim Essen vom Geruchssinn übersetzt. Dafür müssen die Schlüsselgeruchsstoffe mit den Geruchsrezeptoren in der Nase interagieren. „Mit der Kombination von nur wenigen Schlüsselaromen lässt sich eine authentische Geruchswahrnehmung erzeugen. Dies ist umso erstaunlicher, da die Geruchsqualität der Kombinationen nicht von den Einzelkomponenten bestimmt wird“, sagt Thomas Hofmann vom  der TUM. Bislang sind 42 Rezeptoren bekannt, die auf Lebensmittelaromen ansprechen. „Mit der Geruchsstoffkartierung der 230 jetzt bekannten Schlüsselaromen können Wissenschaftler testen, welche Rezeptorkombinationen für Lebensmittelaromen ‚reserviert’ sind“, sagt Hofmann. Er ist überzeugt, mit der Kartierung der Geruchsstoffe neue Möglichkeiten für biotechnologische Anwendungen wie die Züchtung von Nutzpflanzen oder Früchten zu eröffnen. Aber auch das Senden von Geruchsnachrichten per Smartphone oder die Entwicklung der bioelektronischen Nase rücken durch die Möglichkeit einer immer präziseren natürlichen Nachbildung von Aromen in greifbare Nähe.

© biotechnologie.de/bb

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Medigene hofft auf 29 Millionen Euro

Die Medigene AG erhofft sich von dem Immunocore-Aktienwandel weitere Wertsteigerungen. <ic:message key='Bild vergrößern' />
Die Medigene AG erhofft sich von dem Immunocore-Aktienwandel weitere Wertsteigerungen. Quelle: Eisenhans - Fotolia/ ©SL

Die Medigene AG in Martinsried hofft durch Kapitalerhöhung und Wandelschuldverschreibung auf ein Plus von rund 29 Mio. Euro in der Kasse.

Mit dem Kapital will der Krebsspezialist die weitere Entwicklung der Immuntherapie-Plattform seines Tochterunternehmens Trianta finanzieren. Geplant sind zwei Schritte: Durch die Ausgabe von rund 3 Mio. neuen Aktien zum Bezugspreis von voraussichtlich 5 Euro, sollen rund 15,1 Mio. Euro zusammenkommen. Hinzukommt eine Wandelschuldverschreibung über knapp 13,8 Mio. Euro. Der Wandlungspreis wurde vorläufig auf 5 Euro festgelegt. Frühestens 45 Tage nach ihrer Ausgabe können die unverzinsten Anleihen durch den Gläubiger in Aktien umgetauscht werden, nach zwei Jahren erfolgt die Pflichtwandlung durch die Medigene AG. Medigenes Partner und Investor Syncore Biotechnology Co., Ltd. hat bereits erklärt, sich mindestens im Rahmen seiner Bezugsrechte an der Kapitalerhöhung zu beteiligen. Etwaige nicht bezogene neue Aktien und Schuldverschreibungen werden nach Ende der Bezugsfrist im Rahmen von Privatplatzierungen an Investoren verkauft. Diese läuft jeweils vom 1. bis zum 14. Juli. Erst dann wird das Unternehmen in Martinsried auch den endgültigen Ausgabepreis festlegen.

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Trianta wurde erst Ende 2013 vom Helmholtz-Zentrum München ausgegründet. Mit der Übernahme durch Medigene hat Dolores Schendel, die bisherige Geschäftsführerin von Trianta und Leiterin des Instituts für Molekulare Immunologie am Helmholtz-Zentrum München, inzwischen die Rolle des Vorstands für Forschung und Entwicklung bei Medigene übernommen. Triantas Team arbeitet an mehreren sich ergänzenden immuntherapeutischen Strategien zur Behandlung unterschiedlicher Krebsformen und -stadien mit einem Fokus auf T-Zellen.

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Neuer Eisenkatalysator für nachhaltige Chemieproduktion

Der neue  Eisenkatalysator - hier als leuchtend gelbes Pulver zusehen - könnte die Aminproduktion effektivieren. <ic:message key='Bild vergrößern' />
Der neue Eisenkatalysator - hier als leuchtend gelbes Pulver zusehen - könnte die Aminproduktion effektivieren. Quelle: Likat

Forscher vom Rostocker Leibniz-Institut für Katalyse haben einen neuen Eisenkatalysator entwickelt. Dadurch kann der chemische Grundbaustein Amin kostengünstiger und schonender als bisher hergestellt werden.

Amine bilden die Grundbausteine vieler Arzneien, sind aber auch das Grundgerüst für den Kunststoff Nylon. Bisher war ihre Produktion mit einem hohen Aufwand verbunden, nur unter hohem Druck und hohen Temperaturen sowie mithilfe von Edelmetallkatalysatoren ließen sich die Stoffe in nennenswerten Mengen produzieren. Die Forschergruppe um Matthias Beller, Direktor des Leibniz-Instituts für Katalyse in Rostock, haben den ersten homogenen Eisenkomplex entwickeln können, mit dem sich die primären Amine schon unter milden Bedingungen (ab 70°C) und in relativ kurzer Zeit (ab 20 Minuten) produzieren lassen.

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Den Katalysator, einen Eisen-PNP-Pincer-Komplex, haben die Forscher im Fachmagazin Nature Communications (2014, Band 5, Artikel 4111) beschrieben. „Im Zeitalter immer knapper werdender Ressourcen ist das Auffinden preiswerter Alternativen zu den bisher genutzten Edelmetallkatalysatoren sehr wichtig“, so Beller. Der Katalysator könnte künftig beispielsweise die Produktion von Nylon nachhaltiger gestalten. Mit ihm lässt sich selektiv Adiponitril zu 1,6-Hexmethyldiamin (HMD) umsetzen. HMD wiederum ist einer der beiden Grundbausteine, der für die Produktion von biobasiertem Nylon 6,6 genutzt wird.

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