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Wochenrückblick KW 13

31.03.2014

Cyanobakterium zur Mikrobe des Jahres gekürt

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Nostoc zur Mikrobe des Jahres 2014 gewählt. Quelle: Christian Fischer

Deutsche Mikrobiologen haben das Cyanobakterium Nostoc pruniforme zur Mikrobe des Jahres gekürt.

Erstmals haben Wissenschaftler der Vereinigung für Allgemein und Angewandte Mikrobiologie (VAAM) eine „Mikrobe des Jahres“ gekürt. Genauergesagt viel die Wahl auf mehrere Arten der Gattung Nostoc. Nostoc gehört zur Gruppe der Cyanobakterien und kann von Licht, Luft und Wasser leben. Unter den Mikroorganismen ist sie wegen ihrer Größe eine Ausnahme.  Denn im Vergleich zu anderen Mikroben sind sie nicht unsichtbar. Ihre Schleimkapseln können mehrere Zentimeter groß werden. Dem aufmerksamen Spaziergänger offenbaren sie sich beispielsweise als Teichpflaume oder grüne Gallerthülle in Teichen, Pfützen oder am Wegesrand. Neben ihrer ungewöhnlichen Größe überzeugen die Nostoc-Arten vor allem als Überlebenskünstler.  So ist die Teichpflaume Nostoc pruniforme in sauberen Seen und Pfütze zu finden und immer ein Garant für ein intaktes Ökosystem. Zum Schutz vor Umwelteinflüssen bildet diese Art eine gallertartige Hülle um die Nostoc-Fäden. Nostoc commune ist eher auf kargen Wiesen aber auch Balkonen anzutreffen.

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Sie kann ihre handtellergroßen Schleimhüllen zu einer papierdünnen und unscheinbaren Schicht austrocknen lassen und so bis zum nächsten Regen überdauern, um dann wie Phönix aus der Asche wieder aufzuquellen und sichtbar zu werden. Nostoc ist Nachfahre jener Mikroben, die vor 2,5 Milliarden Jahren erstmals über Photosynthese Sauerstoff gebildet und damit die Grundlage für unser heutiges Leben in einer Sauerstoffreichen Atmosphäre geschaffen haben. Sie gelten daher als Urahn und Vorläufer der heutigen Pflanzenwelt. Ihre Bakterien besiedeln Gewässer und nährstoffarme, steinige Oberflächen und sind daher wertvoll für die Ökologie karger Lebensräume.  Sie bilden Ketten aus Zellen, die spezielle Aufgaben wie Photosynthese, Stickstoffbindung oder Fortbewegung übernehmen und ihnen so die Fähigkeit zum Überleben geben. Oder sie können dicke Zellwände bilden, um jahrelange Trockenheit zu überdauern.
 
© biotechnologie.de/bb

Die wichtigsten Nachrichten aus der Biotech-Branche

 

Grüne Gentechnik: Bundesländer für Ausstiegsklausel

Die Bundesregierung soll auf ein Selbstbestimmungsrecht der Länder gegenüber der EU beim Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen hinwirken. <ic:message key='Bild vergrößern' />
Die Bundesregierung soll auf ein Selbstbestimmungsrecht der Länder gegenüber der EU beim Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen hinwirken. Quelle: it.wikipedia.org

In der Debatte um den Anbau gentechnisch veränderter (gv-) Pflanzen in der EU hat sich der Agrarausschuss des Bundesrates vorige Woche fast einstimmig für ein Selbstbestimmungsrecht der Mitgliedstaaten ausgesprochen.

Eine Mehrheit der Bundesländer hatte bei den Verhandlungen um die sogenannte opt out-Lösung die Bundesregierung aufgefordert, sich für eine rechtssichere Möglichkeit für die Mitgliedstaaten stark zu machen.  Damit soll erreicht werden, dass der Anbau der umstrittenen gv-Pflanzen innerhalb ihres Hoheitsgebietes verboten werden kann. Die Länder lehnen insbesondere den Vorschlag der EU ab, im Falle eines nationalen Anbauverbotes, zunächst das Antrag stellende Unternehmen konsultieren zu müssen. Befürwortet wird hingegen, die Möglichkeiten für Anbauverbote im EU-Gentechnikrecht im Hinblick auf lokale und regionale Umweltauswirkungen oder sozioökonomischer Auswirkungen zu erweitern.

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Grund für die Debatte ist die bevorstehende Einführung der gv-Maislinie 1507 in der Europäischen Union, die in jedem Fall verhindert werden soll. Bei einer Abstimmung des EU-Ministerrates im Februar in Brüssel hatten die Anbaugegner nicht die nötige Stimmenmehrheit erhalten (mehr...). EU-Gesundheitsminister Tonio Borg hatte danach angekündigt, die umstrittene Gentechnik-Maissorte zuzulassen. Die Länder fordern nun von der Bundesregierung, eine Ergänzung der Koexistenzregelungen in der nationalen Gentechnik-Pflanzenerzeugungsverordnung zu prüfen. Zudem plädieren sie für eine bundeseinheitliche Regelung zum Schutz der Imker vor Verunreinigungen ihres Honigs mit gentechnisch veränderten Organismen. 13 Länder hatten sich in der Verhandlung für ein generelles europaweites Anbauverbot von GV-Pflanzen ausgesprochen. Ersatzweise fordern sie das Recht, zumindest innerhalb des Hoheitsgebietes den Anbau von EU-weit zugelassenen Pflanzen verbieten lassen zu können. Entsprechende Anträge zum Zulassungsprozedere hatten erst kürzlich Bayern, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern in den Bundesrat eingebracht (mehr...).  Am 11. April wird der Bundesrat über die Anträge entscheiden.

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Evotec kauft Bionamics

Evotec AG in Hamburg übernimmt die Bionamics GmbH. <ic:message key='Bild vergrößern' />
Evotec AG in Hamburg übernimmt die Bionamics GmbH. Quelle: ©UL

Das Hamburger Wirkstoffforschungsunternehmen Evotec AG übernimmt die Bionamics GmbH. Deren Gründer Timm Jessen kehrt damit zurück an seine alte Wirkungsstätte.

Durch die Übernahme will Evotec das eigene Geschäft „EVT Innovate“ stärken, bei dem aussichtsreiche akademische Projekte weiterentwickelt und somit für Industriepartner attraktiv gemacht werden sollen. Bionamics war im Zuge des BMBF-Strategiewettbewerbs Biopharma im Jahr 2006 entstanden, nachdem sich das norddeutsche Neu2-Konsortium als einer von drei Siegern durchgesetzt hatte. Maßgeblich daran beteiligt war Jessen, der Partner wie die Merck KGaA, die Biotest AG, das Universitätsklinikum Hamburg oder auch Evotec für Neu2 gewinnen konnte.

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Mit einer Unterstützung von zunächst 20 Millionen Euro durch das BMBF wurden Medikamenten- und Biomarker-Projekte entwickelt. Im August 2012 schoss das Forschungsministerium nach erfolgreicher Evaluierung noch einmal 20 Millionen Euro nach. Bionamics selbst wird bis 31. Dezember 2015 als Konsortialmanager gefördert. Für einen ungenannten Betrag übernimmt Evotec nun Projekte, die im Bereich Neurodegeneration und Erkrankungen des Zentralen Nervensystems angesiedelt sind. Bionamics-Geschäftsführer Jessen wird EVP Business Development EVT Innovate von Evotec. Damit kehrt er an seine alte Wirkungsstätte zurück. Von 1997 bis 2004 war Jessen Chief Scientific Officer bei den Hamburgern. Bionamics beschäftigte zuletzt drei Mitarbeiter: Neben Jessen den Leiter Operations, John Pohlner, und den Leiter Business Development, Jürgen Kupper. Deren Zukunftspläne sind bisher nicht bekannt.

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Zebrafische: Wundersame Selbstheilung entdeckt

 Zebrafische verfügen über einen  Selbstheilungsmechanismus, der Flossen wieder nachwachsen lässt. <ic:message key='Bild vergrößern' />
Zebrafische verfügen über einen Selbstheilungsmechanismus, der Flossen wieder nachwachsen lässt. Quelle: Wikimedia Commons/ Azul

Ulmer Forscher haben bei Zebrafischen einen zentralen Steuerungsmechanismus entdeckt, der die Selbstheilung der Flossen reguliert.

Was bei Menschen nach Science-Fiction klingt, ist für den Zebrafisch vollkommen normal: Verlorene Gliedmaßen wachsen einfach nach. Biologen vom Institut für Biochemie und Molekulare Biologie der Universität Ulm haben nun einen neuen Mechanismus entdeckt, der diese Regeneration erklärt. Im Fachjournals Cell Report (2014;Online-Vorabveröffentlichung) hat das Forscherteam um Gilbert Weidinger die  Ergebnisse vorgestellt. Für ihre Versuche haben die Forscher transgene Fischlinien erzeugt, in denen sie  Wnt-Signale in bestimmten Zellen an- und ausschalten konnten.  „Für eine kontrollierte Geweberegeneration müssen grundlegende Prozesse wie die Vermehrung und Reifung von Zellen sowie die strukturgebende Gewebebildung präzise gesteuert werden. Das bedarf einer gut abgestimmten Koordination und zentralen Steuerung“, so Weidinger. Hier kommt nun ein bestimmter Signalübertragungsweg ins Spiel, mit dem Zellen miteinander kommunizieren: der Wnt-Signalweg. Die Ulmer Forscher konnten zeigen, dass Wnt-Signale als Masterregulatoren bei der Flossenregeneration agieren: Sie kontrollieren viele andere Signalwege, die die Zellvermehrung und -reifung steuern.

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Dies geschieht nach ersten Wundheilungsprozessen über die Einrichtung von „Kontrollzentren“ im Keimgewebe, sogenannten Blastemen. Dies sind Organanlagen aus teilungsfreudigen, undifferenzierten Vorläuferzellen, aus dem später das neue Organ, hervorgeht. „Doch damit sich aus dem Blastem ein reguläres Organ entwickelt, muss die Zellvermehrung, Ausdifferenzierung und Gewebebildung haargenau orchestriert werden“, ergänzt Daniel Wehner. Das Blastem besteht aus unterschiedlichen Zonen mit sich schnell- und langsam vermehrenden Zellen sowie aus Bereichen, die für die Knochenbildung und die Entwicklung weiterer Gewebe zuständig sind. Jeder dieser Teilbereiche wird über ganz spezifische Signale reguliert. „Nur wenn diese komplexen Prozesse koordiniert ineinander greifen und die Feinabstimmung zwischen den unterschiedlichen Entwicklungsbereichen stimmt, entsteht ein wohlgeformtes und funktionierendes neues Organ.“ Die Biologen konnten zeigen, dass der Wnt-Signalweg zwei Signalzentren im Blastem etabliert, über die zum einen die Zellvermehrung und zum anderen die Knochenbildung kontrolliert wird. Diese Signalzentren entsenden entsprechende Sekundärsignale, die wiederum die Feinsteuerung der Regenerationsprozesse übernehmen.

© biotechnologie.de/al

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