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Wochenrückblick KW 11

17.03.2014

Fünf Bundesländer gegen Gentechnik-Pflanzen

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Mehre Bundesländer haben in den Bundesrat Anträge zum umstrittenen Anbau von gv-Pflanzen eingebracht. Quelle: Gorgeoux -flickr.com /©cc-by-nc

Fünf Bundesländer haben im Bundesrat wie erwartet Anträge zum Zulassungsprozedere für gentechnisch veränderte Nutzpflanzen eingereicht. Sie zielen auf mehr Selbstbestimmung ab.

Anlass für die Debatte ist die bevorstehende Zulassung der gentechnisch-veränderten Maissorte 1507 innerhalb der Europäischen Union. Bei einer Abstimmung des EU-Ministerrates im Februar in Brüssel hatten die Anbaugegner nicht die nötige Stimmenmehrheit erhalten. Der Grund: Vier Mitgliedsstaaten, darunter Deutschland, hatten sich eines Votums enthalten (mehr ...). Die Entscheidung liegt nunmehr wieder bei der EU-Kommission.  Gesundheitsminister Tonio Borg hatte bereits angekündigt, die umstrittene Gentechnik-Maissorte zuzulassen.

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Der Antrag Bayerns zielt darauf ab, über den Anbau gentechnisch- veränderter Pflanzen selbst entscheiden zu können. Der Freistaat erwartet von der Bundesregierung, sich für ein entsprechendes Selbstbestimmungsrecht der EU-Mitgliedstaaten einzusetzen. Bayern befürchtet, dass andernfalls der konventionelle Anbau aber auch der Ökolandbau und die Imkerei sowie die Lebensqualität geschädigt werden könnten. Die von rot-grünen Koalitionen regierten Bundesländer Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen haben hingegen ihre Forderungen in einem gemeinsamen Antrag formuliert. Auch sie erwarten, dass die Bundesregierung die Handlungsmöglichkeiten der Länder zum Schutz der gentechnikfreien Landwirtschaft stärkt. Zugleich fordern sie, die Rechtssicherheit für ein nationales Anbauverbot zu schaffen. Der dritte Antrag kommt aus Mecklenburg-Vorpommern. Das von einer großen Koalition aus SPD und CDU regierte Bundesland geht sogar noch einen Schritt weiter. Es verlangt in erster Linie ein generelles Anbauverbot von Gentechnik-Pflanzen in ganz Europa. Sollte die EU-Kommission wie angekündigt grünes Licht zum Anbau der Maissorte 1507 geben, wäre es die dritte gentechnisch verändere Pflanze, die innerhalb der EU angebaut werden darf.

© biotechnologie.de/bb

Die wichtigsten Nachrichten aus der Biotech-Branche

 

Alzheimer: Wurm offenbart Antiklump-Substanz

Forscher haben im Ringwurm eine Substanz entdeckt, die Abwehrreaktionen bei neurogene Erkrankungen stärkt.  Im Bild markiert die blaue Fluoreszenz die Gewebe, die am stärksten N-acetylglucosamine produzieren  <ic:message key='Bild vergrößern' />
Forscher haben im Ringwurm eine Substanz entdeckt, die Abwehrreaktionen bei neurogene Erkrankungen stärkt. Im Bild markiert die blaue Fluoreszenz die Gewebe, die am stärksten N-acetylglucosamine produzieren produzieren Quelle: © MPI für Biologie des Alterns

Kölner Wissenschaftler haben ein Molekül in Fadenwürmern entdeckt, das die Abwehrmechanismen gegen neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer stärken könnte.

Die Entdeckung machten Forscher am Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns in Köln. Bei Studien an Modellorganismen wie dem Fadenwurm C. elegans untersuchten die Forscher Nadia Storm, Adam Antebi und Martin Denzel die Mechanismen, die zu neurogenerativen Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson führen. Wie das Forscherteam im Fachjournal Cell  (2014, Bd.156,S.1167) berichtet, konnten sie dabei Proteine beobachten, von denen bekannt ist, dass sie bei diesen Krankheiten dem Menschen schaden. „In dieser Studie haben wir ihre Wirkung auf die neuromuskuläre Funktion gemessen. So können wir herausfinden, wie Alzheimer sich auf molekularer Ebene entwickelt”, erklärt Martin Denzel. Je älter Proteine werden, um so leichter aggregieren sie in unserem Körper. Sie verändern ihre Struktur, werden klebrig oder verklumpen. Ab einem bestimmten Grad allerdings ist dies für die Zellfunktion schädlich. Vor allem Nervenzellen können dadurch angegriffen werden und absterben, was wiederum zu Erkrankungen wie Alzheimer führen kann.

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Die Max-Planck-Forscher haben nun eine Substanz namens N-Acetylglucosamin entdeckt, die auf molekularer Ebene offenbar körpereigene Abwehrmechanismen gegen solche Toxizität anregt. Dafür hatten sie den Fadenwurm mit dem natürlichen Stoffwechselprodukt gefüttert. Das Ergebnis: N-Acetylglucosamin hilft dem Organismus, die schädlichen Proteinaggregate zu reduzieren. Die Substanz verhinderte zum einen, dass sich Proteine verklumpen oder kleben. Zum anderen wurden bereits vorhandene Aggregate damit beseitigt. „Wir haben in Studien mit C. elegans einen allgemeinen Effekt beobachtet, der die schädliche Proteinaggregation in der Alzheimer-, Parkinson- und Huntington-Krankheit lindert. Und dabei verlängert sich sogar die Lebensspanne der Würmer“, sagt die Kölner Forscherin Nadia Storm. Im Rahmen der Studie zur Neurodegeneration konnte beispielsweise schon bewiesen werden, dass Lähmungen verzögert werden können. Ob N-Acetylglucosamin zur Behandlung von Demenzen oder anderen altersbedingten neuronalen Krankheiten des Menschen tatsächlich verwendet werden kann, ist noch offen und bedarf weiterer Studien.

© biotechnologie.de/bb

Die wichtigsten Nachrichten aus der Biotech-Branche

 

Bayer baut Biotech-Produktion aus

Der Pharmakonzern Bayer investiert in den Ausbau von Protein-Medikamenten für Bluter. <ic:message key='Bild vergrößern' />
Der Pharmakonzern Bayer investiert in den Ausbau von Protein-Medikamenten für Bluter. Quelle: Bayer AG

Der Pharma- und Chemiekonzern Bayer AG will rund 500 Millionen Euro investieren,  um in Deutschland künftig mehr Protein-Medikamente für Bluter herzustellen.

Das Unternehmen will in den kommenden Jahren mehr als 500 neue Arbeitsplätze in Leverkusen und Wuppertal schaffen. An beiden Standorten sollen dann auch Medikamente gegen die Bluterkrankheit produziert werden. „Diese Investition ist eine der größten in der Geschichte des Teilkonzerns Bayer Healthcare und zeigt unser starkes Engagement im Bereich Hämophilie A“, sagte der Vorstandsvorsitzende von Bayer Healthcare, Olivier Brandicourt. Mit dem Aufbau einer zusätzlichen Versorgungsquelle in Deutschland werde der Weg für die Herstellung neuer Therapieoptionen zur Hämophiliebehandlung geebnet und gleichzeitig der wachsenden weltweiten Nachfrage auf diesem Therapiegebiet Rechnung getragen, heißt es in einer Mitteilung des Konzerns weiter.

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Das bereits zugelassene Präparat „Kogenate“ wird derzeit ausschließlich im kalifornischen Berkeley produziert. Mit mehr als 1,2 Milliarden Euro Umsatz war es im vergangenen Jahr eines der wichtigsten Produkte für den Leverkusener Konzern. Nachfolgearzneien, die ebenfalls den rekombinanten Faktor VIII (rFVIII) enthalten, sind in Phasen der späten klinischen Entwicklung. Bei Blutern wird dieses Protein nicht ausreichend oder nicht in korrekter Faltung synthetisiert. An den Standorten Wuppertal und Leverkusen sollen künftig mehrere Gerinnungsfaktoren gefertigt werden. Generell strebt Bayer vor allem durch neuere Pharmaprodukte bis 2016 ein Umsatzwachstum von durchschnittlich 8 Prozent an. Große Hoffnungen setzt Konzernchef Marijn Dekkers vor allem auf fünf neue Arzneien: Den Gerinnungshemmer Xarelto, das Mittel Eylea gegen die altersabhängige Makuladegeneration, die Krebsmedikamente Stivarga und Xofigo sowie das Lungenhochdruckmittel Adempas. Sie sollen zusammen bereits in diesem Jahr einen Umsatz von rund 2,8 Milliarde Euro erreichen, kündigte Dekkers kürzlich vor Analysten an.

© biotechnologie.de/bk

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Expertenpapier: Biomasse in Kaskaden nutzen

Forscher empfehlen eine gleichrangige Verwertung von stofflicher und energetischer Biomasse. <ic:message key='Bild vergrößern' />
Forscher empfehlen eine gleichrangige Verwertung von stofflicher und energetischer Biomasse. Quelle: Jürgen Fälchle -Fotolia / ©SL

Die stoffliche und energetische Verwertung von Biomasse sollen gleichrangig behandelt, die Kaskadennutzung ausgebaut werden, empfehlen Forscher nach Analyse der Potenziale einer verstärkten Biomassenutzung.

Die Experten vom Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (IFEU), dem Finanzwissenschaftlichen Forschungsinstitut an der Universität zu Köln (FIFO), dem Öko-Institut, Freiburg sowie der Nova-Institut GmbH, Hürth, haben untersucht, welche ökonomischen und ökologischen Effekte eine stärkere stoffliche Nutzung von Biomasse hätte. In ihrem Abschlussbericht an den Auftraggeber, das Bundesumweltamt, kommen sie zu einem eindeutigen Ergebnis: Biobasierte Produkte haben häufig sowohl ökologische Vorteile als auch Nachteile und damit viele Parallelen zur energetischen Nutzung von Biomasse. Zu dieser Erkenntnis kamen die Experten, nachdem sie relevante Wertschöpfungsketten identifiziert, eine Methodik zur Nachhaltigkeitsbewertung entwickelt sowie Vorschläge für die Gestaltung von politischen Rahmenbedingungen erarbeitet hatten.

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„Die Untersuchungen ausgewählter Linien stofflich genutzter Biomassen kommen zu dem Schluss, dass die stoffliche Nutzung von Biomasse der energetischen Nutzung in Hinblick auf ökologische Aspekte mindestens ebenbürtig, und im Falle einer Kaskadennutzung sogar weit überlegen ist“, heißt es im Abschlussbericht. Ökonomisch hingegen habe die stoffliche Nutzung starke Vorteile. Sie schafft bezogen auf die gleiche Menge an Biomasse die fünf- bis zehnfache Bruttowertschöpfung und ebensolche Beschäftigungseffekte. Hauptgrund sind die meist langen und komplexen Wertschöpfungsketten. Neben der  Gleichstellung der stofflichen mit der energetischen Biomassenutzung fordern die Forscher daher den Ausbau der Kaskadennutzung als wesentliche Schritte zu einer nachhaltigen Bioökonomie. Dort sehen sie auch die Politik in der Pflicht: „Die Vielzahl der vorgeschlagenen Instrumente müsste in einem umweltpolitischen Gesamtkontext hinsichtlich ...tatsächlicher Realisierbarkeit bewertet und priorisiert werden.“ Mit der im Sommer 2013 verabschiedeten „Politikstrategie Bioökonomie“, die unter Federführung des Bundesforschungsministeriums und unter anderem mit Beteiligung des Bioökonomierates entstanden ist, will die Bundesregierung den Wandel hin zu einer biobasierten Wirtschaft in Deutschland forcieren.

© biotechnologie.de/bk

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