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Wochenrückblick KW 05

03.02.2014

Wilex AG setzt Axt an

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Die Biotechfirma Wilex hat seine eigene klinische Forschung eingestellt. Quelle: Rainer Sturm/pixelio.de

Die Wilex AG zieht die Notbremse: Das Münchener Biotech-Unternehmen stellt die eigene klinische Forschung ein und entlässt rund 80 Prozent seiner Mitarbeiter.

Mit den drastischen Sparmaßnahmen will sich die Wilex AG vor leeren Kassen schützen. Zum 30. November 2013 beliefen sich die liquiden Mittel noch auf rund 8,9 Millionen Euro. Damit hätte das Münchner Unternehmen bis ins dritte Quartal 2014 arbeiten können. Nun soll die Finanzierungsreichweite bis mindestens ins zweite Halbjahr 2015 verlängert werden. Die einstige Vorzeigefirma aus München muss dafür die Notbremse ziehen. Die klinischen Entwicklungsaktivitäten werden schrittweise eingestellt. Von ehemals 51 Mitarbeitern am Standort München werden 80 Prozent entlassen. Künftig soll eine Kernmannschaft von nur noch zehn Mitarbeitern die Gespräche über die Finanzierung und Vermarktung der eigenen klinischen Projekte zum Abschluss bringen – vor allem die Antikörperprogramme für  Rencarex und Redectane sowie den das Medikament Mesupron. Die Einschnitte treffen auch das Management: Der Ende 2013 ausgelaufene Vertrag mit dem Vorstand für Geschäftsentwicklung, Thomas Borcholte, wurde nicht verlängert. Künftig will Wilex vor allem durch Auftragsforschung und die Antikörper-Medikamenten-Konjugat (ADC)-Technologie der Tochtergesellschaft Heidelberg Pharma in Ladenburg Geld verdienen. Dort arbeiten 42 Angestellte.

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Der Absturz von Wilex begann vor allem mit dem Scheitern einer Phase III-Studie des Antikörpers Rencarex in der Indikation Nierenkrebs. Nachdem im Oktober 2012 feststand, dass das gegen das Tumorantigen CAIX gerichtete Immunmolekül den primären Endpunkt der Ariser-Studie verfehlt hatte, wurde im Dezember 2012 eine erste Restrukturierung eingeleitet – damals musste bereits ein Viertel der Belegschaft in München gehen. 2013 ging schließlich auch US-Partner Prometheus Laboratories von Bord. Zwar hat eine spätere Subgruppenanalyse ergeben, dass bestimmte Patienten sehr wohl von einer Behandlung mit Rencarex profitieren. Trotzdem konnte bisher kein Partner gefunden werden, der bereit gewesen wäre, eine anstehende Phase III-Studie zu finanzieren.

© biotechnologie.de/bk

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Geranienextrakte schützen vor HIV-Infektion

Forscher haben in der Wurzel einer speziellen Geranienpflanze einen neuen Wirkstoff gegen den HI-Virus Typ 1 entdeckt. <ic:message key='Bild vergrößern' />
Forscher haben in der Wurzel einer speziellen Geranienpflanze einen neuen Wirkstoff gegen den HI-Virus Typ 1 entdeckt. Quelle: psdesign1 –Fotolia / ©SL

Im Wurzelextrakt einer Geranienpflanze haben Forscher des Helmholtz-Zentrums München Stoffe gefunden, die vor einer HIV-Infektion schützen.

Aids gehört noch immer zu den zehn häufigsten Todesursachen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass über 35 Millionen Menschen auf der Welt mit dem HI-Virus infiziert sind, wobei der HIV-Typ 1 der Haupterreger ist. Forscher am Helmholz Zentrum in München liefern nun den Stoff für einen neuen ansatz: In der Geraniepflanze Pelargonium sidoides  fanden die Wissenschaftler Substanzen, die insbesondere vor einer Infektion mit dem HIV-Haupterreger schützen. Das Team um Markus Helfer und Ruth Brack-Werner vom Institut für Virologie am Helmholtz Zentrum sowie Philippe Schmitt-Kopplin von der Abteilung Analytische Biogeochemie (BGC) haben ihre Erkenntnisse jetzt im Fachjournal PLOS One (2014, Online-Vorabveröffentlichung) veröffentlicht. „Unsere Ergebnisse zur anti-HIV-1-Wirkung von Pelargonium sidoides liefern die ersten Hinweise, dass Geranienextrakte genutzt werden können, um eine neuartige, wissenschaftlich fundierte Pflanzenmedizin gegen HIV-1 zu entwickeln“, sagt Ruth Brack-Werner.

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News: Forscher decken Angriffsmanöver von HIV auf

Die Wissenschaftler fanden heraus, dass die pflanzlichen Substanzen der Pelargonium sidoides das Andocken der HI-Viren an ihre Wirtszellen blockieren und somit ihr Eindringen in das Blut- und Immunsystem verhindern. Chemische Analysen ergaben zudem, dass die antivirale Wirkung der Geranienextrakte durch Polyphenole vermittelt wird. Aus den Extrakten gewonnene Polyphenolmischungen wirken gegen den Aidsvirus und sind dabei zudem zellschonender als das grobe Extrakt. Pflanzliche Medikamente aus der Heilpflanze PS wurden bereits auf ihre Verträglichkeit getestet und zugelassen. „Da PS-Extrakte das Virus auf eine Art und Weise angreifen, die sich von allen bisher klinisch eingesetzten Medikamenten gegen HIV-1 unterscheidet, wäre eine solche Phytomedizin eine wertvolle Ergänzung zu den bereits etablierten Anti-HIV-Therapien“, sagt Brack-Werner. Auch der Einsatz von Geranienextrakten in Gebieten mit beschränktem Zugang zu konventionellen Anti-HIV-1 Medikamenten, wären denkbar, das diese einfach herzustellen und sehr haltbar sind. In weiteren Untersuchungen muss nun die Wirksamkeit dieser Extrakte gegen HIV im menschlichen Organismus bestätigt werden.

© biotechnologie.de/bb

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ERA-Net industrielle Biotechnologie: Neue Ausschreibung

Im Rahmen der transnationalen Projektförderung  finanziert das BMEL auch neue Projekte zur Konversion von Biomasse zu höherwertigen Produkten <ic:message key='Bild vergrößern' />
Im Rahmen der transnationalen Projektförderung finanziert das BMEL auch neue Projekte zur Konversion von Biomasse zu höherwertigen Produkten Quelle: Jürgen Fälchle -Fotolia / ©SL

Im Rahmen des europäischen Netzwerks "ERA-NET Industrielle Biotechnologie-2" ist eine neue Ausschreibung gestartet. Beteiligt sind das Bundeslandwirschafts- und das Bundesforschungsministerium.

Mit dem Ziel, die industrielle Biotechnologie in Europa voranzutreiben, haben die beiden europäischen Initiativen "ERA-NET Industrielle Biotechnologie" sowie "ERA-NET EuroTransBio" eine gemeinsame Ausschreibung veröffentlicht. Während beim ERA NET IB insgesamt 14 Förderorganisationen zusammenarbeiten, kooperieren beim ERA NET EuroTransBio sieben Partner aus Europa. 

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Förderbeispiel: Leuna: Isobuten-Gas aus der Zellfabrik
Dossier: Synthetische Biologie: Von Bioingenieuren und Zellfabriken

Im Rahmen der Zusammenarbeit  geht es vor allem darum, biotechnologische Anwendungen in der umweltfreundlichen Produktion und Verarbeitung von Chemikalien, Pharmaka und Materialien auf den Weg zu bringen. Die aktuelle Ausschreibung konzentriert sich auf industrierelevante sowie nachhaltige Forschungs- und Entwicklungsvorhaben, in denen mindestens drei bis maximal acht Partner aus Europa gemeinsam zusammenarbeiten. Gefördert werden beispielsweise  Projekte zur Konversion industrieller Nebenprodukte und Biomasse zu höherwertigen Produkten, Projekte zur Entwicklung innovativer und nachhaltiger Produktionsprozesse oder zur Entwicklung neuer funktionaler Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen sowie Projekte mit Fokus auf innovative fermentative/biokatalytische Herstellungsverfahren für Plattformchemikalien aus nachwachsenden Rohstoffen. 

Bis zum 31. März 2014 können Forschungseinrichtungen und Unternehmen ihre Projektskizzen beim zentralen Call-Sekretariat einreichen, das am Forschungszentrum Jülich angesiedelt ist. Eine internationale Expertenrunde wird die Anträge bewerten. Die Projekte mit einer Laufzeit bis zu 36 Monaten starten voraussichtlich Anfang 2015. Die komplette Themenliste, der vollständige Text des Aufrufes sowie die Details zur Antragstellung können unter www.era-ib.net  abgerufen werden. Weitere Informationen zur Antragstellung können auch beim BMEL-Projektträger  -  der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR, Ansprechpartner Frau Tina Hausmann, t.hausmann@fnr.de) sowie beim Projektträger Jülich (PTJ, Ansprechpartner Frau Dr. Marion Karrasch-Bott, m.karrasch@fz-juelich.de) eingeholt werden. 

© biotechnologie.de/bb

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Medigene kauft Trianta für vier Millionen Euro

Das Biotech-Internehmen Medigene baut mit dem Zukauf von Trianta Immunotherapies seine Krebsforschung weiter aus <ic:message key='Bild vergrößern' />
Das Biotech-Internehmen Medigene baut mit dem Zukauf von Trianta Immunotherapies seine Krebsforschung weiter aus Quelle: Jaehne/pixelio.de

Das erst kürzlich gegründete Start-up Trianta Immunotherapies wird von der Münchener Medigene AG übernommen.

Das Unternehmen zahlt rund vier Millionen Euro in eigenen Aktien für das junge Unternehmen, das auf die Entwicklung von T-Zelltherapien spezialisiert ist. Das Start-up-Unternehmen Trianta verfügt über drei klinische Immunotherapie-Plattformen, die für die Behandlung unterschiedlicher Krebsformen entwickelt werden. „Dies ist eine wirklich transformierende Akquisition für Medigene“, sagte Firmenchef Frank Mathias. „In diesem zukunftsweisenden Therapiefeld sichern wir uns mit Trianta den Zugang zu wissenschaftlich exzellenten und neuartigen Plattformen mit Programmen, die bereits in Patienten evaluiert werden.“ Medigene hatte den Zukauf Ende Januar bekannt gegeben. Die bisherigen Gesellschafter von Trianta erhalten rund 1 Million neue Medigene-Aktien im Wert von rund vier Millionen Euro. Die neuen Aktien schafft Medigene aus bereits genehmigtem Kapital und reicht sie dann an die Trianta-Gesellschafter weiter. Trianta wurde erst Ende 2013 vom Helmholtz-Zentrum München ausgegründet.

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News: Die größten Entdeckungen 2013

Es ist die erste Firma, die aus dem bayerischen Förderprogramm „m4 Award“ hervorgegangen ist, mit dem das Bayerische Wirtschaftsministerium besonders aussichtsreiche Projekte in der Biotechnologie fördert. Dolores Schendel, die bisherige Geschäftsführerin von Trianta und Leiterin des Instituts für Molekulare Immunologie am Helmholtz-Zentrum München, soll bei Medigene nun die Rolle des Vorstands für Forschung und Entwicklung übernehmen und wird das Unternehmen gemeinsam mit ihrem Team von 15 Immuntherapie-Spezialisten des Helmholtz-Zentrums München verstärken. Triantas Team arbeitet an mehreren sich ergänzenden immuntherapeutischen Strategien zur Behandlung unterschiedlicher Krebsformen und -stadien. Der Fokus liegt dabei auf T-Zellen. Bereits klinisch erprobt werden antigen-spezifische Dendritische Zell (DC)-Vakzine der nächsten Generation. In zwei laufenden klinischen Prüfarzt-initiierten und extern finanzierten Studien wird in München beziehungsweise Oslo der Einsatz bei akuter myeloischer Leukämie oder Prostatakrebs getestet. Triantas zweiter Therapieansatz nutzt sogenannte T-Zell-Rezeptor (TCR)-veränderte T-Zellen, die zur Behandlung fortgeschrittener Tumorstadien genutzt werden sollen.  

© biotechnologie.de/bk

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