iGEM-Finale: Deutsche Teams Weltklasse

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Der BioBrick, ein überdimensionierter Legostein, ist die begehrte Trophäe für das beste Team des Studentenwettbewerbs iGEM. Diesmal geht der Weltmeistertitel nach Heidelberg. Quelle: iGEM-Team Heidelberg

05.11.2013  - 

Beim Finale des internationalen Studentenwettbewerbs iGEM in Boston haben die deutschen Teams aufgetrumpft wie noch nie: Den Gesamtsieg und damit die begehrte silberne Legostein-Trophäe in der Kategorie Undergraduate räumte das Team aus Heidelberg ab, knapp vor der Crew  der TU München. In der Ü24-Kategorie „Overgraduate“ sicherte sich das Team aus Bielefeld den Titel des Vizeweltmeisters. Dazu gab es noch zahlreiche Sonderpreise. So stark waren die Teilnehmer von deutschen Unis noch nie in der zehnjährigen Geschichte des internationalen Tüftel-Wettbewerbs für Synthetische Biologie.

81 Teams aus der ganzen Welt durchlebten beim World Championship Jamboree einen dreitägigen Marathon aus Präsentationen und Workshops. Diesmal waren sieben Teams aus Deutschland angereist, die sich beim Vorentscheid in Lyon durchgesetzt hatten (mehr...). Am 4. November wurden dann am renommierten Forschungsinstitut MIT in Boston, USA, die Sieger gekürt. Die 49-köpfige Jury prämierte diesmal die drei besten Teams in den Kategorien Undergraduate (UG, jünger als 24 Jahre) und Overgraduate (OG) und verlieh zusätzlich zahlreiche Sonderpreise. „Ich bin in jedem Jahr nicht nur verblüfft über die Kreativität der jungen Teams, sondern auch darüber, wie viel sie in einer so kurzen Zeit erreichen können“, sagte Ron Weiss, Direktor des MIT Synthetic Biology Center, anlässlich der Preisverleihung in Boston.

iGEM-Siegerehrung in Cambridge

Zur Live-Aufnahme der Preisverleihung im MIT: hier klicken.

Weltmeisterliche Teams aus Deutschland

Grund zum Feiern gibt es vor allem für die Studententeams aus Deutschland. Gleich zwei Mannschaften konnten sich in der U24-Gruppe gegen die internationale Konkurrenz behaupten: Das Heidelberger Team holte mit ihrem Projekt zur Herstellung von nicht-ribosomalen Peptiden (mehr...), die aufgrund ihrer antibiotischen Wirkung für die Medizin interessant sind, sensationell den Gesamtsieg. Dicht dahinter platzierten sich die Studenten der TU München mit ihrer Idee des smarten Mooses zur Schadstoffbekämpfung im Wasser (mehr...). Das Team Bielefeld ergatterte mit ihrer stromproduzierenden Biobrennstoffzelle (mehr...) in der Overgraduate-Kategorie ebenfalls einen Platz auf dem Treppchen. Die Studenten landeten hinter dem Team aus Paris auf dem zweiten Platz. Wie auch im Europa-Vorentscheid in Lyon punkteten die Bielefelder doppelt, denn zusätzlich heimsten die Westfalen den „Best Food & Energy“-Preis in ihrer Alterklasse ein. „Jetzt wird gefeiert“, twitterten die Bielefelder nachdem sie den „Vizeweltmeistertitel“ des Synbio-Nachwuchses eingesackt hatten. Neben dem Dialog zur Bioökonomie im Berliner Naturkundemuseum geht es in Folge 114 auch um die iGEM-Projekte 2013.Quelle: biotechnologie.tvAm Erfolg des Gesamtsiegerteams in der Kategorie Overgraduate, Paris-Bettencourt, waren übrigens auch zwei deutsche Crewmitglieder beteiligt.

Auch Sonderpreise abgeräumt

Bei den diversen Sonderpreisen schlugen die deutschen ebenfalls Teams zu: Die Mannschaft aus Göttingen (Antibiotika-Detektor gegen Problem-Keime) stellte nach Ansicht der Jury die beste Präsentation auf die Beine (UG). „Als verkündet wurde, dass wir den Best Presentation Award gewonnen haben, war kein Halten mehr. Das gesamte Team hat geschrien und sich in den Armen gelegen“, schildert Samuel Kroll die Emotionen seines Teams. In der Kategorie „Best Foundation“ gab es mit Freiburg (UG) und Heidelberg (OG) einen badischen Doppelsieg. Die TU München wurde für ihre Arbeit mit dem iGEM-Umweltpreis ausgezeichnet. Das Team der TU Braunschweig sicherte sich mit der Idee einer Mikroben-Dreier-WG (mehr...) wiederum einen Preis in der Kategorie "Best New Application" (OG).

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Geniale Erfahrung

„Besonders toll war es, die anderen Teams, die wir bisher nur über die sozialen Netzwerke kannten, persönlich kennenzulernen. Mit zehn verschiedenen Nationalitäten bei Pizza und Pasta zusammenzusitzen, war eine geniale Erfahrung“, schrieben die Teilnehmer des Braunschweiger Teams in einer E-Mail an biotechnologie.de. Der Göttinger Mikrobiologie-Professor Jörg Stülke bedankte sich via Facebook sogar bei den Eltern seiner Team-Mitglieder für ihre Unterstützung und betonte: „Sie haben wirklich Grund, auf ihre Kinder stolz zu sein.“ Nach den Strapazen gönnt sich das Göttinger Team nun noch einen Ausflug nach New York. Ron Weiss zog anlässlich der zehnten Ausgabe des Wettbewerbs einen Vergleich zu den Anfängen. iGEM bedeute demnach schon lange nicht mehr, einfach lustige genetische Spielzeuge zu basteln. Die Synthetische Biologie würde nun weltweit mehr als ernst genommen. Zudem ließ er verlauten, dass es sich wohlmöglich um das letzte Mal handeln würde, an dem das Finale am MIT ausgetragen würde und gab allen Teilnehmern noch einen Rat mit auf den Weg: „Vergesst nicht den ursprünglichen Grund, warum ihr bei iGEM teilgenommen habt: Die Welt zu einem besseren Ort zu machen.“

© biotechnologie.de/bs

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