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Wochenrückblick KW 42

21.10.2013

Starke Viren-Abwehr bei Fledermäusen

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Eines der Untersuchungsobjekte der Infektionsbiologen: der Zwerg-Epauletten-Flughund Quelle: Schaer/MPI für Infektionsbiologie

Deutsche Infektionsbiologen haben gemeinsam mit US-Kollegen herausgefunden, warum das Immunsystem von Fledermäusen so gut mit für Menschen gefährlichen Krankheitserregern zurechtkommt.

Die Liste an Krankheitserregern, denen Fledermäuse als natürliches Reservoir dienen, ist lang. Die nachtaktiven Tiere bewohnen Höhlen in großen Gruppen. Diese Lebensweise macht sie zu idealen Trägern von Viren und Parasiten, von denen viele auch dem Menschen gefährlich werden können. Darunter sind nicht nur die gefürchteten Ebola-, Marburg-, und Lyssa-Viren. Auch die SARS-Epidemie 2002 in Asien und die Übertragung des MERS-Virus auf den Menschen geht vermutlich auf Fledermäuse zurück (mehr...). Während bei Menschen die Infektion mit solchen Viren auch tödliche Folgen haben kann, hält das Immunsystem der Fledermäuse die Erreger allerdings sehr gut in Schach. Forscher des Max-Planck-Instituts für Infektionsbiologie, des Naturkundemuseums in Berlin sowie dem American Museum of Natural History haben an westafrikanischen Fledermäusen dieses Phänomen nun genauer unter die Lupe genommen. Ihre Ergebnisse haben sie im Fachjournal PNAS (2013, Online-Vorabveröffentlichung) veröffentlicht.

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Die Forscher haben 31 Fledermaus- und Flughund-Arten aus dem westafrikanischen Regenwald in Guinea, Liberia und der Elfenbeinküste auf das Vorkommen von Parasiten untersucht. 40 Prozent der rund 270 analysierten Tiere waren mit Parasiten der Gattungen Plasmodium, Polychromophilus, Nycteria und Hepatocystis befallen. Mit Hilfe eines Erbgutvergleichs erstellten die Forscher einen Stammbaum der Fledermaus-Parasiten, welche die roten Blutzellen befallen. Demnach haben die Erreger unter den Säugetieren zunächst Fledermäuse infiziert. „Später in der Evolution sind sie dann auf Nagetiere und Primaten übergesprungen“, sagt Susan Perkins vom American Museum of Natural History in New York. Als Folge dieser ständigen Bedrohung durch Krankheitserreger haben Fledermäuse ihr hoch entwickeltes Immunsystem ausgebildet, so die Forscher. Keines der untersuchten Tiere erkrankte an der Infektion schwer. „Außerdem findet die rasche asexuelle Vermehrung  bei den Gattungen Polychromophilus, Nycteria und Hepatocystis in Fledermäusen nicht mehr in den roten Blutkörperchen statt wie beim Menschen, sondern ausschließlich in Leberzellen. Vielleicht hat das effektive Immunsystem die Erreger aus den Blutzellen verjagt und sie mussten sich auf die Ausbreitung in der Leber beschränken“, so Max-Planck-Forscher Kai Matuschewski. Mit diesen Erkenntnissen erhoffen sich die Forscher, mehr über die Anpassungen der Erreger an neue Organismen und deren Immunreaktionen zu lernen. Da die Fledermaus-Erreger ihren Verwandten Labortier Maus so ähnlich sind, könnten sie möglicherweise leicht auf solche übertragen und untersucht werden. Bonner Virologen haben jüngst herausgefunden, dass sich sogar das gefährliche Hepatitis C-Virus evolutionsbiologisch auf kleine Nager und Fledermäuse zurückführen lässt (mehr...).

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Die wichtigsten Nachrichten aus der Biotech-Branche

 

Saar-Uni koordiniert EU-Projekt zur Anämie

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Eine Anämie oder Blutarmut geht in der Regel mit einem Mangel an Hämoglobin und roten Blutkörperchen einher. Quelle: eranicle/fotolia.com

Mit 6 Millionen Euro fördert die EU ein Forschungsprojekt zu Blutarmut, das in den kommenden fünf Jahren von der Universität des Saarlandes koordiniert wird.

Ziel des Forschungsverbundes ist es, die genauen Zusammenhänge zwischen molekularen Ursachen und klinischen Symptomen bei Blutarmut aufzuklären. Gerade seltenen Forme der Anämie sind bis heute schwierig voneinander zu unterscheiden, weil passende Diagnoseverfahren fehlen. Koordiniert wird das Projekt CoMMiTMenT (Combined Molecular Microscopy for Therapy and Personalized Medication in Rare Anaemias Treatments) von Lars Kaestner, dem Leiter der Forschungsstelle für Molekulares Imaging und Screening am Institut für Molekulare Zellbiologie der Universität des Saarlandes. Ziel des Verbunds sei es, auf den Patienten zugeschnittene Therapien zu entwickeln. „Die Besonderheit des Vorhabens liegt darin, dass wir spezielle bildgebende Techniken derart kombinieren, und so molekulare Defekte einzelner roter Blutzellen sichtbar machen.“ Oft seien bei Anämie-Patienten Transportkanäle in den Blutzellen verändert.

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Sie könnten daher als charakteristisches biologisches Merkmal zur Diagnose herangezogen werden. Neben deutschen Wissenschaftlern sind auch Forscher in der Schweiz sowie Dänemark, Großbritannien, den Niederlanden und Spanien beteiligt. Die Projektpartner arbeiten in klinischen und akademischen Einrichtungen sowie in technologieorientierten Unternehmen. Der offizielle Startschuss für das Projekt fiel bereits Anfang Oktober in Amsterdam. Die Europäische Kommission fördert die Arbeit innerhalb des 7. Rahmenprogramms für Forschung und Innovation (FP7) während einer Laufzeit von fünf Jahren mit insgesamt 6 Millionen Euro.

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Die wichtigsten Nachrichten aus der Biotech-Branche

 

Trion Pharma meldet Insolvenz an

Trifunktionale Antikörper, die sowohl an Krebs- als auch an Immunzellen binden können, um diese für die Krebsbekämpfung zu mobilisieren, standen ganz oben auf dem Portfolio der Trio Pharma. <ic:message key='Bild vergrößern' />
Trifunktionale Antikörper, die sowohl an Krebs- als auch an Immunzellen binden können, um diese für die Krebsbekämpfung zu mobilisieren, standen ganz oben auf dem Portfolio der Trio Pharma. Quelle: Sebastian Kaulitzki/fotolia.de/SL

Die Münchener Trion Pharma GmbH hat einen Insolvenzantrag gestellt. Ein Grund für die drohende Zahlungsunfähigkeit ist der Besitzerwechsel für das Antikörper-Produkt Removab.

Am 16. Oktober wurde bekannt, dass Gründer und Geschäftsführer Horst Lindhofer beim Amtsgericht München einen Insolvenzantrag gestellt hat. Noch läuft die Produktion bei Trion – unter anderem für das erste in Deutschland entwickelte und zugelassene Biopharmazeutikum, dem Antikörper Removab. In den nächsten drei Monaten sind die Löhne für die 62 Angestellten von Trion gesichert. Als vorläufiger Insolvenzverwalter wurde der Münchner Rechtsanwalt Michael Jaffé beauftragt.

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Menschen: Horst Lindhofer: Krebsbekämpfer mit Musikkarriere

News: Fresenius gibt Removab-Verkauf auf

Schon jetzt hat die Suche nach neuen Investoren begonnen, um die Immuntherapie gegen Krebs weiterentwickeln zu können. In der Vergangenheit hatte vor allem die im Juli 2013 verkaufte Fresenius Biotech GmbH die Entwicklung finanziert. Deren neuer Besitzer, das israelische Unternehmen Neopharm, war wohl nicht bereit, die Partnerschaft wie bisher weiterzuführen, heißt es in der Branche. Daher könnte die Insolvenz noch zu einem Befreiungsschlag für Trion werden – wenn es der Insolvenzverwalter schafft, das komplexe Beziehungsgeflecht zwischen Fresenius Biotech/Neopharm und Trion zu entwirren. „Mit der Einleitung eines Insolvenzverfahrens wollen wir diesen gordischen Knoten lösen und unser Unternehmen mittels neuer Investoren neu aufstellen“, so Lindhofer. Der Biologe hat die Trion Pharma GmbH 1998 gegründet, nachdem die von ihm entwickelte Immuntherapie erste Erfolge zeigte (mehr...).

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Roche: 650 Millionen Euro für Biopharma

Der Standort Penzberg ist das größte Forschungs-, Entwicklungs- und Produktionszentrum des Roche-Konzerns. <ic:message key='Bild vergrößern' />
Der Standort Penzberg ist das größte Forschungs-, Entwicklungs- und Produktionszentrum des Roche-Konzerns. Quelle: Roche

In den kommenden drei Jahren will der Schweizer Pharmariese Roche die Produktion von Biopharmazeutika vorantreiben und investiert dafür rund 650 Millionen Euro, unter anderem in Deutschland.

Die Investitionen sollen helfen, die steigende Nachfrage nach bereits zugelassenen Biopharmazeutika, wie zum Beispiel Roactemra, Kadcyla und Perjeta zu decken. Von dem Programm profitieren Standorte in Deutschland, der Schweiz und den USA, teilte Roche am 14. Oktober mit. Ein besonders großes Stück des Investitionskuchens hat sich abermals der Pharma- und Diagnostikstandort im oberbayrischen Penzberg gesichert. Rund 280 Millionen Euro stehen für Ausbau und Modernisierung der dortigen Pharma-Anlagen zur Verfügung – zusätzlich zu Investitionen von 200 Millionen Euro in die Diagnostiksparte, die bereits im vergangenen Jahr angekündigt wurden, wie der Leiter der Unternehmenskommunikation in Penzberg, Johannes Ritter, betont. Bis 2017 sollen alle neuen Anlagen für den Markt produzieren können.

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News: Roche investiert 90 Millionen Euro in Mannheim

News: Roche löst Applied Science auf 

Es entstehen bis zu 200 zusätzliche Arbeitsplätze. Der Bau neuer Gebäude sei nicht geplant, stattdessen fließe das Geld vor allem in moderne IT-Systeme und eine verbesserte Prozesstechnik, so Ritter weiter: „Was uns stolz macht, ist das große Vertrauen, an unserem Standort innerhalb weniger Monate fast 400 Millionen Euro zu investieren.“ Die als besonders zukunftsträchtig angesehenen Antikörper-Medikamenten-Konjugate (ADCs) fertigt der Konzern jedoch künftig in Basel. Für rund 150 Millionen Euro wird in Basel bis August 2016 eine neue Produktionsanlage errichtet. „Wir erwarten, dass die neue Anlage 50 hoch qualifizierte Arbeitsplätze für Techniker, Wissenschaftler, Ingenieure und Qualitätsfachleute schaffen wird", sagte Matthias Baltisberger, Standortleiter von Roche Basel. In dem neu zu errichtenden achtgeschossigen Bau mit rund 15.000 Quadratmetern Nutzfläche soll neben dem bereits zugelassenen ADC Kadcycla acht weitere Konjugat-Arzneien produziert werden. Auf die beiden kalifornischen Standorte in Vacaville und Oceanside in Kalifornien entfallen Investitionen von rund 210 Millionen Euro. Durch den Ausbau der Produktionsstätten entstehen dort etwa 250 neue Arbeitsplätze. Von dem jetzigen Investitionspaket bekommt der Standort Mannheim diesmal nichts ab. Bereits im August diesen Jahres hat Roche 90 Millionen Euro in den Ausbau der Diagnostiksparte in Mannheim investiert (mehr...).

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