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Wochenrückblick KW 39

30.09.2013

ERC: Millionen-Förderung für 14 Spitzenforscher

Zum sechsten Mal hat der ERC Spitzenforscher für die hochdotierten "Advanced Grants" ausgewählt. <ic:message key='Bild vergrößern' />
Zum sechsten Mal hat der ERC Spitzenforscher für die hochdotierten "Advanced Grants" ausgewählt. Quelle: ERC

14 Top-Biowissenschaftler an deutschen Forschungseinrichtungen erhalten dieses Jahr eine millionenschwere Förderung durch den Europäischen Forschungsrat (ERC).

Der Europäische Forschungsrat hat inzwischen die komplette Liste der Forscher veröffentlicht, die sich über einen „Advanced Grant“ in Höhe von bis zu 3,5 Millionen Euro für die kommenden fünf Jahre freuen dürfen. Insgesamt 660 Millionen Euro standen dem ERC in der sechsten Ausschreibungsrunde zur Verfügung, 284 der eingereichten Anträge erhielten nun eine Förderzusage, mehr als ein Drittel (36 Prozent) davon aus den Life Sciences. In dieser Kategorie wurden 14 Spitzenforscher aus deutschen Forschungseinrichtungen ausgezeichnet. Insgesamt gehen 41 ERC-Grants an Forscher in Deutschland. Der ERC ist eine 2007 von der Europäischen Kommission eingerichtete Institution zur Finanzierung von grundlagenorientierter Forschung. Er fördert mit seinen "Advanced Grants" besonders risikoreiche Forschungsprojekte. Koordiniert und initiiert werden sie von erfahrenen und etablierten Wissenschaftlern, die zur Spitze der Wissenschaftsgemeinschaft zählen. Sechs ERC-Advanced Grants in den Lebenswissenschaften gehen an Forscher, die an Universitäten oder Unikliniken arbeiten (Hamburg, Bonn, Konstanz, LMU München, Tübingen und Göttingen). Fünf Forscher an Max-Planck-Instituten können sich ebenfalls über die hochdotierte Förderung freuen. Zwei Forscher arbeiten an Helmholtz-Zentren und zwei weitere erfolgreiche Spitzenforscher sind am Europäischen Laboratorium für Molekulare Biologie (EMBL). Die sechste Runde markierte die letzte innerhalb des siebten EU-Forschungsrahmenprogramms (FP7). Die nächste Aussschreibungsrunde wird bereits in den Rahmen des Nachfolgerprogramms „Horizon 2020“ fallen.

 

ERC-Liste der Advanced-Grant-Gewinner in den Life Sciences: PDF-Download

 

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Die wichtigsten Nachrichten aus der Biotech-Branche

 

KIT-Pilotanlage erzeugt Benzin aus Stroh

Die bioliq-Anlage am KIT: In mehreren Stufen entstehen aus Stroh hochwertige synthetische Kraftstoffe. <ic:message key='Bild vergrößern' />
Die bioliq-Anlage am KIT: In mehreren Stufen entstehen aus Stroh hochwertige synthetische Kraftstoffe. Quelle: KIT/Tom Zevaco

Aus Stroh wird Synthesekraftstoff: Zum ersten Mal wird in der Pilotanlage am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) Benzin hergestellt.

Die Synthesestufe der Pilotanlage für das „Biomass to Liquid (bioliq)“-Verfahren ging am 27. September erfolgreich in Betrieb. Damit ist das KIT gemeinsam mit der Chemieanlagenbau Chemnitz GmbH bei der Herstellung umweltfreundlicher Kraftstoffe aus Restbiomasse weiter vorangekommen. Beim bioliq-Verfahren werden die komplexen Moleküle in der Biomasse zunächst verflüssigt und dann bei hoher Temperatur in ein Synthesegas umgewandelt. Der Gasmolekül-Mix (Kohlenmonoxid und Wasserstoff) wird dann in einem Syntheseverfahren zu flüssigen Kohlenwasserstoffen umgewandelt. Störstoffe wie Stickstoff- und Chlorverbindungen hingegen werden abgetrennt.

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News: Leuchtende Beispiele aus der Bioenergie-Forschung

News: Straubing: Bioraffinerie wandelt Stroh zu Sprit

Am KIT Campus Nord sind vom bioliq-Prozess nun die Schnellpyrolyse und die Hochdruck-Flugstromvergasung sowie die Synthese verwirklicht. Damit ist die bioliq-Anlage komplett. Die nun in Betrieb genommene Synthesestufe setzt - anschließend an die Heißgasreinigung - Synthesegas in zwei Reaktionsstufen zu hochwertigem Ottokraftstoff um. Der abschließende Schritt sei es nun die vollständige Prozesskette im Zusammenspiel zu erproben und für die industrielle Großanwendung zu optimieren, teilte das KIT mit. Sobald alle Stufen des bioliq-Prozesses miteinander verbunden sind, soll die Pilotanlage hochwertigen Treibstoff aus Stroh liefern. Dies werde voraussichtlich Mitte 2014 sein. "Mit der Verfahrenskette der Teilanlagen, die bereits in Betrieb sind, und der jetzt gestarteten Synthesestufe der bioliq-Pilotanlage verfügt das KIT über die einzige Demonstrationsanlage dieser Art, erklärt der KIT-Vizepräsident für Forschung und Innovation, Peter Fritz. „Gleichzeitig ist bioliq auch eine hervorragende Forschungsplattform für die Nutzung nachhaltiger Biomasse, die nicht in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion steht.“ Jörg Sauer, Leiter des Instituts für Katalyseforschung und -technologie (IKFT) des KIT, sagte: „Wir können unsere Neuentwicklungen direkt in der Pilotanlage im industrie-relevanten Maßstab erproben. So ist es möglich, unsere Forschungsergebnisse in Zukunft wesentlich schneller kommerziell umzusetzen.“ Der Aufbau der Pilotanlage wurde vom Bund, vom Land Baden-Württemberg und der EU gefördert. Neben zahlreichen Instituten und Dienstleistungseinheiten des KIT sind mehrere Industriepartner an bioliq beteiligt. Die Errichtung der bioliq-Synthesestufe hat insgesamt ein Investitionsvolumen von rund 22 Millionen Euro.

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Merck: Neuer Anlauf mit Stimuvax

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Der Unternehmenssitz von Merck in Darmstadt. Quelle: Wikimedia Commons

Das Pharma-Unternehmen Merck gibt der in früheren klinischen Studien gescheiterten Krebsvakzine Stimuvax eine zweite Chance.

In einer START2 genannten Studie soll die Krebsimmuntherapie unter dem neuen Namen Tecemotide nun noch einmal genauer untersucht werden. Demnach will das Darmstädter Unternehmen die Immuntherapie an rund 1.000 Patienten testen, die an einem lokal fortgeschrittenem, nicht-kleinzelligem Bronchialkarzinom, das nicht operiert werden kann, leiden. Zudem müssen die Studienteilnehmer ein Ansprechen oder eine stabile Erkrankung nach mindestens zwei Zyklen platinhaltiger kombinierter Radiochemotherapie zeigen, der bisherigen Standardbehandlung bei dieser Form der Krebserkrankung. Primärer Endpunkt der neuen Studie ist das Gesamtüberleben. Eine detaillierte Analyse der Ende 2012 gescheiterten START-Studie rechtfertigt nach Ansicht der Leiterin der Medikamenten-Entwicklung bei Merck, Annalisa Jenkins, die weitere Entwicklung.  

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Zwar konnte die Substanz mit dem Kürzel L-BLP25 in der Gesamtpopulation das Gesamtüberleben nicht verlängern. Jedoch zeigte die Analyse einer vordefinierten Subgruppe von Patienten in der START-Studie, die Tecemotide nach kombinierter Radiochemotherapie (RCT) erhielten, einen positiven Effekt. Bei ihnen verlängerte die Substanz das mediane Gesamtüberleben von 20,6 auf 30,8 Monate. Für Merck wäre ein Erfolg bei Tecemotide/Stimuvax besonders wichtig, betont Equinet-Analystin Marrietta Miemietz: „Wir sehen die Entscheidung, die Entwicklung von Tecemotide fortzusetzen, positiv, weil Merck relativ wenige andere Medikamente in einer späten Entwicklungsphase in der Pipeline hat.“ Wurde dem Medikament ursprünglich noch Blockbuster-Potential eingeräumt, so rechnet Miemietz nun mit signifikanten Einnahmen erst nach 2020 – und in der Spitze auch nur noch 500 Mio. Euro jährlich.

Stimuvax ist ein aus 25 Aminosäuren aufgebautes, künstlich hergestelltes Peptid, das mit Monophosphoryl-Lipid A (MPL) chemisch verbunden ist und in der Membran eines Liposoms integriert ist. Die aktive Immuntherapie soll eine Immunantwort auf MUC1-exprimierende Tumorzellen induzieren.

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Mukoviszidose: Genfund offenbart neuen Therapie-Ansatz

Ein neuer Genfund offenbart einen neuen Ansatzpunkt für eine Mukoviszidose-Therapie. <ic:message key='Bild vergrößern' />
Ein neuer Genfund offenbart einen neuen Ansatzpunkt für eine Mukoviszidose-Therapie. Quelle: Mopic/fotolia.com

Einen vielversprechenden Ansatz für neue Therapien gegen Mukoviszidose haben Regensburger Forscher mit Kollegen aus Heidelberg und Lissabon entdeckt.

Das Forscherteam um Karl Kunzelmann und Rainer Schreiber vom Institut für Physiologie der Universität Regensburg entdeckte dabei auch eine Vielzahl von Genen, die einen Einfluss auf die Erkrankung haben, zuvor aber nicht mit Mukoviszidose in Verbindung gebracht wurden. Die Forschungsergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Cell (2013,  Bd. 154, S.1390) veröffentlicht. Mukoviszidose ist eine vererbbare Stoffwechselerkrankung, die durch Mutationen des Gens CFTR hervorgerufen wird, das wiederum die Funktion des Ionenkanal-Proteins ENaC (epithelialer Natriumkanal) kontrolliert. Die CFTR-Mutationen führen zu Überfunktionen des Natriumskanals und auf diese Weise zu Störungen und Verschleimungen in unterschiedlichen Organen: So kann gerade eine Verschleimung der Bronchien zu häufig wiederkehrenden Lungeninfekten oder schwerwiegenden Lungenentzündungen führen, die den Patienten das Atmen erheblich erschweren. Von dem einzigen bisher verfügbaren Medikament, das direkt der Mutation des CFTR-Gens entgegenwirkt, können derzeit bloß drei Prozent der Patienten profitieren, da sie eine der über 2000 bisher bekannten CFTR-Mutationen aufweisen. Vor diesem Hintergrund sind Therapieansätze notwendig, die nicht auf die unzähligen Formen der CFTR-Mutationen, sondern direkt auf die Funktionsweise des Kanalproteins ENaC abzielen.

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In diesem Zusammenhang ist dem internationalen Forscherteam jetzt ein wichtiger Schritt gelungen. Die Wissenschaftler haben untersucht, wie sich die gezielte Ausschaltung anderer Gene auf die Funktionsweise von ENaC auswirkt. Dazu haben sie 7.000 Gene systematisch abgesucht. Die Forscher nutzten dafür eine Kombination aus Verfahren der Genetik und der automatisierten Mikroskopie. Über 700 Gene mit einen Einfluss auf die ENaC-Aktivitäten sind dabei ins Visier der Forscher geraten. Ein besonderer Fund stellte das Gen DGKi dar. In Zellexperimenten stellte sich heraus, dass es ein vielversprechender Ansatzpunkt für Therapien mit neuen Medikamenten sein könnte. Schalteten die Forscher die Aktivität von DGKi mit molekularen Tricks aus, so schienen sich die Effekte der Mukoviszidose umzukehren, das Protein ENaC wurde in seiner Funkiton aber nicht vollständig unterdrückt. Diese vielversprechenden Resultate haben dazu geführt, dass die Forscher das Gen DGKi bereits als neuen Angriffspunkt für Medikamente zum Patent angemeldet haben. Vor diesem Hintergrund wollen sie jetzt weitere Moleküle untersuchen, die DGKi ohne größere Nebenwirkungen ausschalten können.

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