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Pharmaforschung: Volle Pipeline dank Biotechnologie

Die deutsche Biotechnologie-Branche sorgt für Nachschub an frischen Medikamenten. Eine ganze Reihe an Wirkstoffen für die Behandlung von Krebs oder neurodegenerativen Erkrankungen könnte in den nächsten Jahren zugelassen werden. <ic:message key='Bild vergrößern' />
Die deutsche Biotechnologie-Branche sorgt für Nachschub an frischen Medikamenten. Eine ganze Reihe an Wirkstoffen für die Behandlung von Krebs oder neurodegenerativen Erkrankungen könnte in den nächsten Jahren zugelassen werden. Quelle: Andrea Damm/pixelio.de

09.07.2013  - 

Lange Zeit galt Deutschland als Apotheke der Welt. Bis heute beruhen viele der neuen Arzneien auch auf der Forschung in den Pharmalaboren hierzulande. 12 Prozent aller derzeit weltweit entwickelten Arzneikandidaten wurden wesentlich in Deutschland entwickelt – nur aus den USA kommen noch mehr. Und für Nachschub ist gesorgt: Medikamente gegen 110 verschiedene Krankheiten könnten in den nächsten Jahren zur Zulassung kommen, rechnet der Verband der forschenden Arzneimittelhersteller (VFA) vor. Laut einer Anfang Juli in Berlin vorgestellten Umfrage unter den Mitgliedsunternehmen könnte vor allem die Behandlung von verschiedenen Krebsarten sowie Entzündungs-, Infektions- und Herz-Kreislauf-Krankheiten verbessert werden.

Insgesamt 324 Projekte der im VFA zusammengeschlossenen Pharmahersteller sind soweit fortgeschritten, dass sie in den nächsten vier bis fünf Jahren zugelassen werden könnten. Forschungsschwerpunkte bilden vor allem die Suche nach neuen Krebstherapien (33 Prozent) und neuen Medikamenten zur Behandlung von entzündlichen Erkrankungen wie Rheumatoider Arthritis oder Multipler Sklerose (17 Prozent). Auch die Suche nach neuen Arzneien gegen Infektionskrankheiten (12 Prozent) läuft auf Hochtouren.

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Biotech-Arzneien im Aufwind

Biotechnologisch hergestellte Pharmazeutika werden dabei immer wichtiger. Machten gentechnisch hergestellte Wirkstoffe 2005 nur 12 Prozent aller neuen Substanzen aus, sind es heutzutage schon fast ein Drittel (31 Prozent). Hinzu kommen auf natürlichen Antigenen beruhende Impfstoffe (1 Prozent), zellbasierte Arzneien (2 Prozent) und Naturstoffe (3 Prozent). Die Bedeutung chemisch synthetisierter Arzneien nimmt demgegenüber ab. Gehörten 2005 noch vier von fünf Wirkstoffen zu dieser Gruppe (82 Prozent), sind es 2013 nur noch drei von fünf (63 Prozent).

Unter dem Schlagwort der „personalisierten Medizin“ arbeiten die Forscher zudem daran, Medikamente zielgerichteter einsetzen zu können. „Wir verstehen darunter, dass zu einem Medikament eine regelhaft vorgelagerte Diagnostik, ein Vortest, verfügbar ist, mit dem abgeschätzt werden kann, ob das Arzneimittel für diesen Patienten geeignet is. Falls nicht erhält der Patient eine andere Therapie“, erläutert Hagen Pfundner, der Vorsitzende des VFA. Schon heute gebe es in Deutschland 31 Tests, die einen solchen Vortest nutzten, um die Therapiewahl zu erleichtern.

Der VFA-Vorsitzende Hagen Pfundner (Mitte) sprach über die starke Forschungspipeline der Mitgliedsunternehmen.Lightbox-Link
Der VFA-Vorsitzende Hagen Pfundner (Mitte) sprach über die starke Forschungspipeline der Mitgliedsunternehmen.Quelle: Biocom AG
Weitere sechs sind im Zulassungsverfahren. „Wir stehen hier am Anfang eines Megatrends der Medizin“, so Pfundner, der im Hauptberuf die Roche Pharma-Sparte in Deutschland leitet. Mehr als ein Drittel aller Projekte in der mittleren und späten Phase der klinischen Forschung (37 Prozent) suchen inzwischen nach einem Biomarker.

Gesamtzahl der Projekte in später Entwicklungsphase sinkt

So stark wie sich die Arzneiforschung in Deutschland derzeit auch darstellt: Sorgen bereitet, die sinkende Zahl der klinischen Entwicklungsprojekte, die in den nächsten vier bis fünf Jahren bis zur Zulassung geführt werden können. Lag ihre Zahl 2009 noch auf einem Spitzenwert von 442 Projekten, so schrumpfte die Pipeline in den nächsten Jahren: zunächst auf 359, im Jahr 2011 (-19 Prozent) und 2013 dann auf nur noch 324 (-10 Prozent). Der VFA erklärt diesen Rückgang vor allem mit einer längeren Entwicklungszeit zahlreicher neuer Arzneien. Gerade für neuartige Alzheimer-Medikamente beispielsweise können Studien leicht viele Jahre in Anspruch nehmen, bis ein Ergebnis feststeht. Es bleibt abzuwarten, ob sich dieser Trend in den kommenden Jahren umkehrt. Der Bedarf für neue Medikamente jedenfalls sei riesig, so Pfundner. Es werde gerne vergessen, „dass auch heute zwei Drittel aller Erkrankungen noch nicht ausreichend behandelt werden können.“

© biotechnologie.de/bk
 

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