Basiswissen: Was ist Bioökonomie?
Bioökonomie - damit ist eine moderne und nachhaltige Form des Wirtschaftens gemeint, die auf der effizienten Nutzung von biologischen Ressourcen wie Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen basiert. Zur biobasierten Wirtschaft tragen alle Branchen bei, die biologische Ressourcen produzieren, verarbeiten oder in irgendeiner Form nutzen. Dazu zählen die Land- und Forstwirtschaft, die Energiewirtschaft, Fischerei- und Aquakultur, Chemie und Pharmazie, Nahrungsmittelindustrie, die industrielle Biotechnologie, Kosmetik-, Papier- und Textilindustrie. Auf dem Weg zu einer biobasierten Industrie sind innovative Konzepte gefragt, für deren Erforschung und Entwicklung die Bundesregierung gezielt Förderinitiativen aufgelegt hat.
Nationale Forschungsstrategie BioÖkonomie der Bundesregierung
Auf dem Weg zur Bioökonomie sind hochinnovative Nutzungsansätze gefragt. Die Bioökonomie berührt dabei eine Vielzahl von Branchen wie Land- und Forstwirtschaft, Gartenbau, Fischerei und Aquakulturen, Pflanzenzüchtung, Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie sowie die Holz-, Papier-, Leder-, Textil-, Chemie- und Pharmaindustrie bis hin zu Teilen der Energiewirtschaft. Biobasierte Innovationen geben auch Wachstumsimpulse für weitere traditionelle Sektoren, beispielsweise im Rohstoff- und Lebensmittelhandel, in der IT-Branche, im Maschinen- und Anlagenbau, in der Automobilindustrie sowie in der Umwelttechnologie.
Milliarden für die Bioökonomie-Forschung
Zwischen 2010 und 2016 werden im Rahmen der „Nationalen Forschungsstrategie BioÖkonomie 2030“ der Bundesregierung 2,4 Milliarden Euro für Forschung zur Umsetzung einer wissensbasierten Bioökonomie zur Verfügung gestellt. Das Ziel der Bundesregierung ist es, mit Forschung und Innovation einen Strukturwandel von einer erdöl- hin zu einer bio-basierten Industrie zu ermöglichen, der mit großen Chancen für Wachstum und Beschäftigung verbunden ist. Zugleich soll auf diesem Wege international Verantwortung für die Welternährung, die Rohstoff- und Energieversorgung aus Biomasse sowie für den Klima- und Umweltschutz übernommen werden. Für die weitere Entwicklung zu einer wissensbasierten, international wettbewerbsfähigen Bioökonomie werden daher mit der Forschungsstrategie fünf prioritäre Handlungsfelder gesetzt:
weltweite Ernährungssicherheit
nachhaltige Agrarproduktion
gesunde und sichere Lebensmittel
industrielle Nutzung nachwachsender Rohstoffe
Energieträger auf Basis von Biomasse
Um Zielkonflikte zwischen diesen Handlungsfeldern aufzulösen, sind ganzheitliche Ansätze gefordert, die ökologische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Belange gleichermaßen berücksichtigen und im Sinne nachhaltiger Lösungen integrieren. Dabei muss die globale Ernährungssicherheit vor industriellen und energetischen Nutzungsformen Vorrang haben. Um die Ziele in diesen Handlungsfeldern zu erreichen, werden neue Impulse notwendig sein, die durch Interdisziplinarität, internationale Zusammenarbeit, Kooperation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft sowie den ständige Dialog mit der Gesellschaft gezielt gefördert werden.