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Mega-Studie deckt Risikofaktoren für Brustkrebs auf

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Die Krebsforscher kombinierten Daten aus 24 internationalen Brustkrebs-Studien mit insgesamt mehr als 75.000 Teilnehmern. Quelle: DKFZ

03.04.2013  - 

Erbliche und umweltbedingte Risikofaktoren wirken bei der Entstehung von Brustkrebs gemeinsam. In welchem Maß dies passiert, haben Heidelberger Krebsforscher mit Kollegen in dem europäischen Forscherkonsortium COGS in einer umfassenden Daten- und Genomanalyse aufgedeckt. Die Krebsmediziner berichten im Fachjournal Plos Genetics (2013, Online-Veröffentlichung) über ihre Ergebnisse.

Gene beeinflussen in Wechselwirkung mit der Umwelt und dem persönlichen Lebensstil die Entstehung von Brustkrebs. Umwelt- und Verhaltenseinflüsse bei Frauen können beispielsweise die Anzahl der Geburten, die Einnahme von Hormonen, das Gewicht, die körperliche Aktivität, der Genuss von Alkohol und Rauchen sein. Demgegenüber stehen die genetischen Risikofaktoren, die sich meist durch Fehlfunktionen in verschiedenen sogenannten Risikogenen und ihren zahlreichen genetischen Varianten manifestieren. Sie erhöhen das Risiko, zu erkranken moderat bis immens. Die Gene BRCA1 und BRCA2 beispielsweise erhöhen das Risiko einer Tumorbildung um das zehnfache - allerdings nur, wenn sie eine bestimmte Mutation aufweisen, die relativ selten ist. Damit sind sie lediglich für fünf Prozent der Brustkrebsfälle verantwortlich.

Kombination der Faktoren ist entscheidend
Dass eine Wechselwirkung zwischen den genetischen und umweltbedingten Risikofaktoren bisher nicht nachgewiesen werden konnte, liege an der geringen Anzahl von Studienteilnehmerinnen, deren genetische Faktoren gleichzeitig auch zu wenig Einfluss nehmen, vermutet Jenny Chang-Claude vom DKFZ. Das Forscherteam verglich die Ergebnisse aus 24 internationalen Studien mit mehr als 41.000 gesunden Frauen und 34.000 Brustkrebspatientinnen. Stefan Nickels, Erstautor der Veröffentlichung, erklärt das Zusammenspiel der intrinsischen und extrinsischen Faktoren am Beispiel zweier Paarungen: Nur diejenigen Trägerinnen einer CASP8-Genvariante, die mehr als eine bestimmte Menge Alkohol pro Tag genießen, wiesen ein stark erhöhtes Brustkrebsrisiko auf. Im Falle des LSP1-Gens steigerte sich das Erkrankungsrisiko bei Frauen mit vier oder mehr Kindern um 26 Prozent, obwohl mehrere Geburten im Normalfall als risikosenkend gelten.

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Die Arbeitsgruppe um Jenny Chang-Claude hat an weiteren Arbeiten mitgewirkt, die in den Fachzeitschriften Nature Genetics und Nature Communications als Ergebnis eines internationalen Verbundprojektes der EU erschienen sind: Das im Mai 2009 initiierte COGS-Projekt (Collaborative oncological gene-environment study) ermittelt den Einfluss von Umweltfaktoren und Genen von über 200.000 Menschen mit erhöhtem Brust-, Eierstock-, oder Prostatakrebsrisiko. Das Wissen aus vorhandenen Studien soll darin konzentriert werden. In dieser bisher einzigartigen Kooperation von über 70 Forschungseinrichtungen konnten die Wissenschaftler 49 neue genetische Risikofaktoren für Brustkrebs und weitere acht für Eierstockkrebs identifizieren – das sind mehr als doppelt so viele, wie bisher bekannt. Ziele des Programms sind unter anderem die Verbesserung von Diagnosemethoden, vorbeugender Behandlung und Therapien. Gefördert wird das Projekt im siebten Forschungsrahmenprogramm der EU mit zwölf Millionen Euro.

Weitere Forschung nötig
Um die genauen biologischen Mechanismen des Zusammenspiels der Risikofaktoren zu entschlüsseln, bedarf es nach Ansicht der Forscher auch weiterhin intensiver Forschung: „Die gefundenen Wechselwirkungen sind sehr moderat und daher für die Risikoabschätzung noch nicht klinisch relevant“, sagt Jenny Chang-Claude. „Es wird spannend herauszufinden, wie diese neuen genetischen Risikofaktoren mit Umweltfaktoren zusammenhängen. So werden wir immer besser verstehen, wie und warum Brustkrebs entsteht.“

  

© biotechnologie.de/bs
 

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