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Deutsches Zentrum für Infektionsforschung gestartet

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Das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) feierte im Foyer der Hauptstadtpräsenz der Telekom in Berlin seinen offiziellen Auftakt. Quelle: biotechnologie.de

14.12.2012  - 

Mit der Eröffnung des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF) ist nun die Reihe der sechs geplanten Zentren der Gesundheitsforschung im Kampf gegen die bedeutendsten Volkskrankheiten komplett. Der Staatssekretär im Bundesforschungsministerium, Georg Schütte, gab am 14. Dezember bei einer feierlichen Auftaktveranstaltung in Berlin den Startschuss für das DZIF. Unter dem Motto „Gemeinsam gegen Infektionen“ bündelt das Zentrum das Know-how deutscher Spitzeneinrichtungen zur Erforschung und Bekämpfung von ansteckenden Krankheitserregern. Das DZIF vereint 32 Partnereinrichtungen an sieben Standorten. Bis 2015 stellt allein das BMBF 80 Millionen Euro bereit.

Das DZIF ist das jüngste der sechs Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung, erst im Sommer wurde der Zusammenschluss gegründet (mehr...). Das Bundesministeriium für Bildung und Forschung (BMBF) hat diese Zentren ins Leben gerufen, um Volkskrankheiten wie Krebs, Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen, Infektionskrankheiten, Lungenerkrankungen und neurodegenerative Erkrankungen besser in den Griff zu bekommen (mehr...). Die Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung sind das Herzstück des von der Bundesregierung Ende 2010 beschlossenen Rahmenprogramms Gesundheitsforschung (mehr...). Sie verfolgen das Ziel, innovative medizinische Forschungsergebnisse schneller zum Wohle der Patientinnen und Patienten in Krankenhäuser und Arztpraxen zu bringen. Insgesamt fließen bis 2015 allein vom Bund 700 Millionen Euro in den Aufbau aller sechs Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung.

Die Translation verbessern

„Kernziel ist die verbesserte Translation“, erläuterte Schütte in Berlin. „Genau dies ist auch die Aufgabe des DZIF: Die Ergebnisse der Forschung noch schneller in die Anwendung zu bringen - zur Prävention und zur Therapie. Denn noch immer sterben weltweit mehr Menschen an Infektionskrankheiten als an irgendeiner anderen Krankheit.“

Schütte machte deutlich, dass die Ausgestaltung des DZIF-Konzepts in den vergangenen Jahren ein „nicht immer einfacher Prozess“ gewesen sei. „Wir haben eine neue Kartierung vorgenommen, und es wurde um das beste Modell gerungen.“ Das Ergebnis könne sich sehen lassen, betonte er jetzt in Berlin. „Die Architektur der Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung ist weltweit einzigartig. Wir wollen eine neue Qualität der Kooperation zwischen vom Bund geförderten Forschungseinrichtungen und den Universitäten erreichen“.

Forscher aus 32 Einrichtungen an sieben Standorten: Das DZIF bündelt die deutschen Spitzenkräfte der Infektionsforschung unter einem virtuellen Dach.Lightbox-Link
Forscher aus 32 Einrichtungen an sieben Standorten: Das DZIF bündelt die deutschen Spitzenkräfte der Infektionsforschung unter einem virtuellen Dach.Quelle: biotechnologie.de

Sieben Standorte, 32 Partner

Das DZIF vereint an sieben Standorten in ganz Deutschland insgesamt 32 Universitäten, Universitätskliniken, Leibniz-Institute und Helmholtz-Zentren sowie Forschungseinrichtungen des Bundes mit einem Schwerpunkt auf dem Gebiet der Infektionskrankheiten. Die Geschäftsstelle ist am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig angesiedelt. Allein in das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung investiert das BMBF bis 2015 rund 80 Millionen Euro. Anschließend sind jährlich 35 Millionen Euro dauerhaft von Seiten des Bundes eingeplant. Weitere 70 Millionen Euro werden von den beteiligten Ländern bereitgestellt. Martin Krönke, Leiter des Instituts für Medizinische Mikrobiologie an der Uniklinik Köln, ist der Vorstandsvorsitzende des DZIF. Er machte deutlich, welche Ziele sich die Forscher in dem bedeutendsten Zusammenschluss von Universitäten und außeruniversitären Einrichtungen zur Infektionsforschung vorgenommen haben: „Immer wieder treten neue, bislang unbekannte Krankheitserreger in Erscheinung. Und weil viele Bakterien gegen unsere gängigen Antibiotika unempfindlich geworden sind, hat sich das Problem in jüngerer Zeit noch verschärft.“ Davon betroffen, so Krönke weiter, seien Entwicklungsländer ebenso wie Industrienationen. „Das Thema multiresistente Erreger kommt wie eine Dampfwalze auf uns zu“, sagte Krönke. Hinzukommen Infektionen bei besonders anfälligen Patienten, etwa nach Organtransplantationen oder im Zusammenhang mit Krebstherapien.

Strategische Allianzen mit Pharma- und Biotechunternehmen

Das DZIF hat zum Ziel, die Infektionsforschung zu koordinieren und strategisch auszurichten, um neue diagnostische, präventive und therapeutische Verfahren in der Behandlung von Infektionskrankheiten zu entwickeln.

DZIF

Alles über Struktur und Schwerpunkte des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung auf der Website des Netzwerks: hier klicken

Informationen zum DZIF auf der BMBF-Webseite: hier klicken

Um zum Erfolg zu kommen, ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Universitäten und außeruniversitären Forschungsreinrichtungen geplant. „Nur gemeinsam können wir die Ergebnisse unserer Forschung soweit entwickeln, dass sie für klinische Tests interessant werden“, sagte DZIF-Vorstandsmitglied Dirk Heinz, Wissenschaftlicher Geschäftsführer des HZI in Braunschweig. Für diese Tests ist die Zusammenarbeit mit Pharmaunternehmen notwendig. Der Aufbau professioneller Strukturen für entsprechende Kooperationen werde deshalb ein Schwerpunkt des DZIF sein, so Heinz.

Wie die Projektarbeit vonstatten gehen soll, darüber herrscht Einigkeit: In den Projekten des Zentrums werden tiefergehende Erkenntnisse über Krankheitserreger gewonnen und neue Behandlungsmöglichkeiten gefunden. Das Wissen bringen die Forscher schließlich in anwendungsorientierte Forschungskooperationen mit Kliniken und Pharmaunternehmen ein, sodass die Ergebnisse möglichst schnell zum Patienten gelangen. Erste Projekte sind bereits gestartet: Aufbauend auf der großen Expertise der DZIF-Partnerstandorte in der Malaria-Forschung sollen beispielsweise translationale Forschungsprojekte die Entwicklung neuer Behandlungs- und Präventionsstrategien für die Malaria-Infektion vorantreiben.

Forschernachwuchs über die Akademie gewinnen
Neben der translationalen Forschung steht auch die Ausbildung im Fokus des DZIF. „Junge Wissenschaftler und Ärzte für die Infektionsforschung zu gewinnen und ihnen ein optimales Rüstzeug und Freiräume für ihre Karriere zu vermitteln, ist die Aufgabe der neu gegründeten DZIF-Akademie“, sagte Ulrike Protzer, die das Institut für Virologie an der Technischen Universität München und am Helmholtz Zentrum München leitet. Als Mitglied des DZIF-Vorstands koordiniert sie die Akademie des neuen Zentrums.

© biotechnologie.de/pg

 

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