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Grüne Gentechnik: Plädoyer der Päpstlichen Akademie soll öffentlichen Dialog bereichern

Der "Golden Rice" mit Pro-Vitamin A gilt als Musterbeispiel dafür, wie grüne Gentechnik die Ernährung verbessern kann. Auch die Päpstliche Akademie der Wissenschaften zeigt sich sehr aufgeschlossen für den Einsatz dieser Technologie. <ic:message key='Bild vergrößern' />
Der "Golden Rice" mit Pro-Vitamin A gilt als Musterbeispiel dafür, wie grüne Gentechnik die Ernährung verbessern kann. Auch die Päpstliche Akademie der Wissenschaften zeigt sich sehr aufgeschlossen für den Einsatz dieser Technologie. Quelle: Golden Rice Humanitarian Board

25.05.2011  - 

Kaum eine biotechnologische Anwendung ist in Deutschland so umstritten wie die Grüne Gentechnik. Zu den Skeptikern von gentechnisch veränderten (gv-) Nutzpflanzen zählen neben den Umweltverbänden auch die christlichen Kirchen. Ein bemerkenswertes Signal drang indes im Mai 2009 aus den Mauern des Vatikans in Rom. Die Päpstliche Akademie der Wissenschaften hatte dort nach einer einwöchigen Konferenz ein Papier erarbeitet, demzufolge die Nutzung der Grünen Gentechnik ethisch geboten sei, um die Ernährungssicherheit einer rasant wachsenden Weltbevölkerung zu gewährleisten. Die 40 Experten hatten das Papier einmütig unterzeichnet. Federführend verantwortlich zeichnet sich der Pflanzenbiotech-Pionier Ingo Potrykus. Die öffentliche Resonanz auf die Stellungnahme aus Rom sei jedoch bislang eher dürftig ausgefallen, beklagte Potrykus am 25. Mai  in Berlin. Hier wurde erstmals die deutsche Zusammenfassung der Ergebnisse vorgestellt, mit der nun auch der öffentliche Diskurs bereichert werden soll.

Die Päpstliche Akademie der Wissenschaften hat im Vatikan Tradition. Bereits seit 400 Jahren existiert die Institution mit 80 renommierten Mitgliedern, die Versammlungen organisiert, um den wissenschaftlichen Fortschritt zu fördern und zur Lösung wichtiger Probleme beizutragen. Seit 2011 ist Nobelpreisträger Werner Arber Präsident der Akademie. Zur Grünen Gentechnik gab es bereits zwei Stellungnahmen von eigens einberufenen Expertengremien. Nachdem im Jahr 2000 eine erstes solches Statement erarbeitet wurde, trafen sich im Mai 2009 erneut 40 Forscher in den Räumen der Casa Pio IV in Rom, um über den aktuellen Stand beim Einsatz von gv-Pflanzen in der Landwirtschaft zu diskutieren und Bilanz zu ziehen (mehr...).

Päpstliche Akademie zu transgenen Pflanzen

Die deutsche Broschüre mit den Ergebnissen der Konferenz der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften zur Grünen Gentechnik vom Mai 2009 wird vom Verein "Forum Grüne Vernunft" herausgegeben.

Zur Broschüre: pdf dowload

Die Originalpublikation in englisch:  pdf download

Federführend an der Studienwoche im Vatikan beteiligt war Ingo Potrykus, emeritierter Professor aus Zürich. Der Pflanzenbiotechnologie-Pionier ist einer der Väter des humanitären Projekts „Goldener Reis“. Es gilt bis heute als Musterbeispiel für den hürdenreichen Weg einer gv-Pflanze aus dem Labor hin zu einem tragfähigen Produkt. Potrykus stellte nun in Berlin die deutsche Zusammenfassung der Stellungnahme der Päpstlichen Akademie vor. Herausgegeben und präsentiert wird das Werk in Deutschland vom "Forum Grüne Vernunft", einem Verein aus Privatpersonen, der sich zum Ziel gesetzt hat, die oft emotional oder bisweilen ideologisch aufgeladene Debatte um die Grüne Gentechnik in Deutschland zu versachlichen.

Moralische Verpflichtung

In dem Ergebnisband der Konferenz kommen die 40 internationalen Experten aus den verschiedensten Disziplinen einmütig zu dem Schluss: „Es ist eine moralische Verpflichtung, die Vorteile der Grünen Gentechnik armen und benachteiligten Bevölkerungsschichten uneingeschränkt verfügbar zu machen“. Ingo Potrykus betonte, die Ernährungssicherung sei eine der größten Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte. Es sei unverantwortlich, auf eine der wichtigsten Technologien zur Lösung des Problems zu verzichten. „Alle wissenschaftlich gesicherten Fakten bezeugen, dass die Grüne Gentechnik einen unvergleichbar hohen Sicherheitsnachweis hat und dass kein einziger, wissenschaftlich gesicherter Nachweis über einen Schaden irgendeines Ökosystems oder eines Konsumenten existiert“, sagte Potrykus in Berlin. „Die grüne Gentechnologie ist an sich auch nicht teuer. Teuer sind die regulatorischen Verfahren für die Zulassung der Produkte“, monierte der Pflanzenforscher. Dies habe letztlich dazu geführt, das die fünf großen Agrarkonzerne ein de-facto Monopol aufgebaut hätten, wie es von Kritikern immer wieder angeprangert werde.

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Der Forscher forderte neue regulatorische Modelle und neue Formen der öffentlichen Förderung, damit Innovationen in der Pflanzenbiotechnologie auch tatsächlich den Markt erreichen.

Kritische Stimmen

Potrykus nutzte seine Präsentation auch für eine Breitseite an Journalisten und Umweltorganisationen. Die öffentliche Meinung und die Akzeptanz der Grünen Gentechnik werde durch die Medien geprägt, und diese wiederum würden lieber auf Informationsmaterial von finanz- und meinungsstarken Nicht-Regierungsorganisationen (NGOs) zurückgreifen, statt auf die Einschätzung von Wissenschaftlern. Eine Ansicht, mit der sich Potrykus umgehend auch Kritik von einigen der anwesenden Journalisten einhandelte.

Die Veröffentlichung der Stellungnahme der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften in 16 Sprachen habe bisher nur verhaltende Resonanz ausgelöst und sei von den Gentechnik-Skeptikern weitgehend ignoriert worden, so Potrykus. Diese hatten sich seinerzeit vor allem darüber beklagt, das akademische Gremium im Vatikan sei zu einseitig besetzt gewesen. Die deutsche Broschüre mit den Ergebnissen des Treffens sollen nun eine weitere Grundlage schaffen, um eine öffentliche Diskussion über Nutzen und Risiken der Grünen Gentechnik weiter voranzubringen.

 

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