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Matthias Schulze: Diabetes-Risiko aus der Statistik bestimmen

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Prof. Matthias Schulze leitet die Abteilung Molekulare Epidemiologie am Deutschen Institut für Ernährungsforschung in Potsdam. Quelle: M. Schulze

13.05.2010  - 

Ob jemand an Typ-2-Diabetes erkrankt, hängt auch mit seinen Lebensgewohnheiten zusammen. Welche genau das sind, das untersucht Matthias Schulze vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE) mit epidemiologischen Methoden – und greift dabei auf Daten zurück, die seit Mitte der 90er Jahre an über 27.000 Menschen erhoben wurden. Dabei will der Ernährungswissenschaftler herausfinden, welche Faktoren die Zuckerkrankheit fördern und welche sie verhindern. So konnte er bereits zeigen, dass Rind- und Schweinefleisch wenig zu empfehlen sind, Vollkornprodukte und der Genuss von Kaffee hingegen sehr.


 

Seine wissenschaftliche Karriere hat Matthias Schulze – geboren in Schwerin – ganz klassisch mit einem Studium der Ernährungswissenschaften in Jena gestartet. Dann folgte ein Masterstudiengang „Public Health“ an der Tulane University in New Orleans und schließlich weitere Stationen am DIfE in Potsdam, der Technischen Universität Berlin sowie der Harvard School of Public Health in Boston. Seine Verbindung aus Ernährungsforschung und Gesundheit führte ihn 2008 an die Technische Universität München. Dort konnte er das Fachgebiet „Public Health Nutrition“ aufbauen. Inzwischen ist Schulze wieder nach Potsdam zurückgekehrt: Als neuer Leiter der Abteilung Molekulare Epidemiologie am DIfE und Professor an der Universität Potsdam will Schulze ernährungsbedingten Ursachen und Folgen von Volkskrankheiten weiter auf den Grund gehen.

Deutsches Institut für Ernährungsforschung

Das DIfE ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft und untersucht die Zusammenhänge zwischen Ernährung und Gesundheit von den molekularen Grundlagen bis zur klinischen Anwendung.

www.dife.de

 Eine Wohlstandskrankheit mit schlimmen Folgen

Am DIfE widmet sich der Epidemiologe seinem Steckenpferd Diabetes mellitus. Schulze will aufklären, wie Lebensstil und Ernährung im Wechselspiel mit dem genetischen Hintergrund diese Erkrankung verstärken oder mindern. „Der Altersdiabetes tritt zumeist erst nach dem 35. Lebensjahr ein und beeinträchtigt stark die Lebensqualität“, erläutert  er. Das könne im schlimmsten Fall zu Erblinden, Nierenversagen und zur Amputation von Gliedmaßen führen. "Gleichzeitig steigt das Risiko für Herz-Kreislauf Erkrankungen", so der Forscher. Inzwischen konnte er ein Stück weit aufklären, welche Lebensstilkomponenten als Risikofaktoren für die Erkrankung eine große Rolle spielen.

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Dazu nutzten die Wissenschaftler Daten der sogenannten EPIC-Potsdam Studie, einer am DIfE laufenden Langzeitstudie mit rund 27.500 Menschen. Die Studie ist Teil des europäischen Gemeinschaftsprojekts "European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition" (EPIC), an dem sich zehn Länder mit rund einer halben Million Studienteilnehmern  beteiligen. Die Auswertung der Daten ergab dabei ein klares Bild: Rauchen, Übergewicht, Ess- und Bewegungsgewohnheiten haben einen großen auf Einfluss darauf, ob jemand an Typ-2-Diabetes erkrankt. Aus Sicht von Schulze sollten Risikopersonen beispielsweise auf rotes Fleisch, also Schweine- und Rindfleisch, eher verzichten. "Kaffeekonsum, der Verzehr von Vollkornprodukten und regelmäßige Bewegung hingegen wirken präventiv“, erläutert er.

Inzwischen konnte die Epidemiologen am DIfE auch einen Vorhersage-Test entwickeln, den jeder auf der DIfE Homepage  in nur wenigen Minuten selbst durchlaufen kann. „Mit einfachen Angaben zum Alter, Gewicht, der Ernährung und Bewegung sagt der Test voraus, welche Wahrscheinlichkeit jeder Einzelne hat, an Typ-2-Diabetes zu erkranken,“ erklärt Schulze. „Wir konnten auch beobachten, dass eine zusätzliche Messung des Blutzuckers die Vorhersagegüte weiter verbessert. Interessanterweise spielt der genetische Hintergrund bislang für die Vorhersage keine Rolle.“ Die Arbeit ist für Schulze aber längst nicht getan. „Wir möchten herausfinden, was der Diabetiker tun kann, um die Erkrankung so weit wie möglich schadensfrei zu halten“, so der Forscher. Ob dies durch Medikamente, einen Lebensstilwandel oder eine regelmäßige Bewegung geschehen kann – das muss noch geklärt werden.


Autorin: Andrea van Bergen

 

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