GABI-innovativ: 50 Millionen für die Pflanzenbiotechnologie
27.04.2010 -
Mit einer neuen Förderinitiative will das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die angewandte Pflanzenbiotechnologie stärker voranbringen. Hinter der Abkürzung „GABI-innovativ“ verbirgt sich die Deutsche Agrar-Biotechnologie-Inititiative (German Agri-Biotech Initiative). 50 Millionen Euro sollen in den nächsten fünf Jahren in Forschungsprojekte fließen, die klar auf die Entwicklung marktfähiger Nutzpflanzen mit verbesserten Eigenschaften abzielen. Solche Pflanzen sollen sich als umweltverträgliche aber effektive Lieferanten für wichtige Rohstoffe eignen. Diese Anstrengungen bilden grundlegende Schritte auf dem Weg zu einer wissensbasierten Bioökonomie.
Pflanzen gelten als ein Schüssel, um viele globale Herausforderungen der Zukunft in den Griff zu bekommen. Dazu gehören etwa der Klimawandel, die Bevölkerungsexplosion, sinkende Ackernutzflächen oder etwa die begrenzten Erdölressourcen. Pflanzen sind nicht nur die zentrale Quelle für die Nahrungsmittelindustrie, sondern liefern auch Rohstoffe für die Energiewirtschaft und die chemische Industrie. In den letzten Jahren hat die Pflanzengenomforschung wichtige Grundlagen geschaffen, um künftig Pflanzen mit neuen Eigenschaften zu entwickeln. Der neue Förderschwerpunkt des BMBF, „GABI-innovativ“, soll helfen, dieses Wissen weiter in die Anwendung zu bringen.
GABI mit neuer Bedeutung
Aus GABI wird dabei GABI: Das unter Pflanzengenomforschern bekannte Kürzel erhält durch die neue Förderinitiative eine zweite Bedeutung. Stand der Namenszug bislang für die BMBF-Förderinitiative zur „Genomanalyse im biologischen System Pflanze“, lässt sich nun auch die „German Agri-Biotech Inititative“ unter dem Akronym fassen. Damit will das Bundesforschungsministerium neue Akzente in der Förderung setzen und unterstreichen, wie wichtig die angewandte Biotechnologie als Werkzeug zur Entwicklung von Nutzpflanzen mit neuen Eigenschaften ist.
Ziel von „GABI-innovativ“ ist es, den Ertrag von Nutzpflanzen künftig zu steigern und die Qualität pflanzlicher Rohstoffe zu verbessern. Gleichzeitig soll der Anbau nachhaltig und umweltverträglich sein. Das BMBF will deshalb für Forschungs- und Entwicklungsprojekte in Unternehmen, Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen insgesamt 50 Millionen für die nächsten drei bis fünf Jahre zur Verfügung stellen.
GABI-innovativ |
Der Projektträger Jülich koordiniert die neue Förderinitiative des BMBF zur Pflanzenbiotechnologie. Mehr Infos beim BMBF: hier klicken |
Mehr Ertrag und Qualität, aber nachhaltig
Im Fokus der Förderziele stehen die Stichworte Ertrag, Qualität und Nachhaltigkeit. So sollen Pflanzen entstehen, die nicht nur mehr Biomasse liefern, sondern auch durch Resistenzen vor Schädlingen besser geschützt sind. Um die Qualitätsmerkmale künftiger Nutzpflanzen zu steigern, sollen beispielweise Inhaltsstoffe mit gesundheitsförderlicher Wirkung angereichert werden, allergene Stoffe in den Gewächsen jedoch reduziert werden. Insgesamt sollen die Pflanzen so besser an die erforderlichen Verarbeitungseigenschaften für die Nahrungsmittel-, Energie- und Rohstoffproduktion angepasst werden. Beim Thema Nachhaltigkeit steht die Entwicklung von Pflanzensorten im Fokus, die auch mit Trockenheit und nährstoffarmen Böden zurecht kommen und die etwa durch gentechnische Veränderung mit geringerem Mengen an Pflanzenschutzmittel behandelt werden müssen.
Präzisions-Züchtung mit Hilfe von Markern
Wichtiges Werkzeug für die Förderziele bildet nach Ansicht des BMBF ein Mix moderner Methoden aus der Genom-, Proteom- und Metabolomforschung, der Bioinformatik und der Systembiologie. Der Einsatz biotechnologischer Verfahren beschränkt sich aber nicht nur auf die Herstellung transgener Pflanzen. Einer der wichtigsten Ansätze ist die Nutzung von molekularen und biochemischen Markern, die eine moderne Präzionszüchtung erlauben. Ein klarer Fokus in den Projekten soll auf in Deutschland angebauten Kulturpflanzen liegen, von der Forschung im Labor bis hin zu Feldversuchen.
Es gibt im Rahmen von GABI-innovativ zwei Fördermodule:
- Modul A "Produkte": Hier stehen wirtschaftsgetriebene Verbundprojekte im Fokus. Ein Unternehmen fungiert als Projektleiter und übernimmt mindestens 30 Prozent der Projektgesamtkosten. Für die Forschungsvorhaben können auch internationale Partner eingebunden werden.
- Modul B "Transfer": In dieses Modul fallen anwendungsnahe Verbundvorhaben an hiesigen Kulturpflanzen, in denen die Ergebnisse aus der Grundlagenforschung an Modellpflanzen übertragen werden.
Mit „GABI-innovativ“ sollen alle Akteure aus Wissenschaft und Wirtschaft entlang pflanzenbasierter Innovations- und Prozessketten angesprochen werden. Das gilt besonders für Forschungseinrichtungen und Unternehmen, die noch nicht im bisherigen Forschungsnetzwerk „GABI“ beteiligt sind. Interessierte können ihre Antragsskizzen noch bis 31.08.2010 beim Projektträger Jülich (Ansprechpartner: Dr. Rainer Büschges) einreichen.