Dritte Runde GO-Bio: 14 Millionen Euro für sechs Biotechnologie-Gründerteams
13.11.2009 -
„Wir wollen dafür sorgen, dass Deutschland aus der aktuellen Wirtschaftskrise gestärkt hervorgeht", sagt Cornelia Quennet-Thielen, Staatsekretärin im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Mit dem GO-Bio-Wettbewerb fördert das BMBF Unternehmensgründungen in der Biotechnologie. Die sechs Preisträger der dritten Runde können sich über insgesamt 14 Millionen Euro Anschubfinanzierung freuen.
"Wir brauchen in Deutschland Wissenschaftler, die unternehmerisch denken.“ So formulierte Bundesforschungsministerin Annette Schavan im Jahr 2005 das Ziel der "Gründungsoffensive Biotechnologie (GO-Bio). 150 Millionen Euro sollen bereitgestellt werden, um diesem Ziel in fünf Wettbewerbsrunden einen Schritt näher zu kommen. In der ersten Runde 2007 wählte ein Expertengremium zwölf Ideen aus, 2008 waren es zehn. In diesem Jahr schafften es sechs Teams auf das Siegertreppchen (siehe Tabelle unten). Die Gewinner forschen an der Universität Rostock, der Universität Würzburg, der TU Berlin, der Universität Ulm, dem Helmholtz Zentrum München und der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Die Bandbreite der geförderten Ideen ist groß. Sie reicht von neuartigen RNA-Therapien über bioelektronische Testsysteme und genetische Impfstoffe bis hin zu Multi-Organ-Bioreaktoren, Ultraschall-Mikroskopen und Immuntherapien gegen multiresistente Erreger. Die ausgewählten Teams erhalten insgesamt bis zu 14 Millionen Euro. Über maximal sechs Jahre finanziert das BMBF die Forscher, um eine wissenschaftliche Idee zu einem marktfähigen Produkt weiterzuentwickeln und langfristig ein Unternehmen zu gründen.
Erste Runde GO-Bio |
In der ersten Runde des GO-Bio-Wettbewerbs wurden 2006 zwölf Forscherteams ausgewählt, um sie bei der Verwertung ihrer Ideen zu unterstützen. mehr Informationen: hier klicken |
Die Finanzierung erfolgt dabei in zwei Phasen, die jeweils auf maximal drei Jahre angelegt sind: In der ersten Förderphase soll von der Arbeitsgruppe das Anwendungspotenzial der Entwicklung herausgearbeitet und bewertet werden (Proof of Concept). Gleichzeitig sollen sich die Wissenschaftler Gedanken darüber machen, wie sie die Ideen konkret vermarkten wollen. In einer zweiten Förderphase, über die nach einer Zwischenevaluation entschieden wird, erfolgt die Überführung dieser Strategien in die wirtschaftliche Verwertung. "Mit dem Wettbewerb GO-Bio fördern wir Forscherteams, um technisch anspruchsvolle Ideen zu einer tragfähigen Unternehmensgründung reifen zu lassen“, sagte Staatssekretärin Cornelia Quennet-Thielen.
Zweite Runde GO-Bio |
In der zweiten Runde 2007 wurden zehn Teams für eine Förderung ausgewählt. mehr Informationen: hier klicken |
Insgesamt 315 Skizzen in drei Runden
In den ersten drei Runden wurden insgesamt 315 Skizzen eingereicht. Das zeigt: An guten Ideen aus der Wissenschaft herrscht kein Mangel. Aber nicht jede Idee eignet sich für eine kommerzielle Umsetzung. 28 Projekte wurden letztlich für eine Förderung empfohlen. In der aktuellen dritten Runde haben sechs Wissenschaftlerteams die Jury überzeugen können. Mit durchschnittlich 2,2 Millionen Euro allein für die erste dreijährige Projektphase ist die Förderung durch GO-Bio mit einer attraktiven Geldspritze verbunden. Sechs Unternehmensgründungen sind bereits aus den geförderten Projekten hervorgegangen, weitere stehen unmittelbar bevor.
Insgesamt konnten die Gründungen bisher ca. 25 Millionen Euro privates Kapital mobilisieren. Vier Projekte aus der ersten Auswahlrunde wurden bereits in die zweite Förderphase überführt. Die meisten der 28 bisher geförderten Projekte befassen sich mit der Entwicklung neuer Arzneimittel oder mit Dienstleistungen für die Pharmaentwicklung. Einzelne Projekte befassen sich aber auch mit Medizintechnik oder Pflanzenschutz. Die regionale Verteilung bestätigt die traditionell starke Stellung des Südens in den Lebenswissenschaften. So liegt Baden-Württemberg mit sieben geförderten Teams an der Spitze, dicht gefolgt von Bayern mit sechs Teams und Berlin mit fünf Preisträgern. Aus Nordrhein-Westfalen und Sachsen kommen jeweils drei Teams.
Übersicht der sechs zur Förderung ausgewählten Projekte in Runde drei
Preisträger | Thema |
Prof. Dr. Gunther Hartmann | Neuartige Therapien auf der Basis von RNA-Molekülen Das Projekt im Detail: hier klicken |
Philipp Julian Köster | Bioelektronisches Testsystem für die Pharmaforschung Das Projekt im Detail: hier klicken |
Dr. Florian Kreppel | Genetische Impfstoffe: Neue Plattformtechnologie für bessere Wirksamkeit Das Projekt im Detail: hier klicken |
Prof. Roland Lauster | Multi-Organ-Bioreaktoren im Chipformat Das Projekt im Detail: hier klicken |
Prof. Dr. Vasilis Ntziachristos Institut für Biologische und Medizinische Bildgebung Helmholtz Zentrum München | Licht aus dem Körper hören - die nächste Generation der Bildgebung Das Projekt im Detail: hier klicken |
Dr. Knut Ohlsen Institut für Molekulare Infektionsbiologie Universität Würzburg | Immuntherapie gegen Krankenhauskeim Staphylococcus aureus Das Projekt im Detail: hier klicken |